Forza Italia! Herzlichen Glückwunsch an den neuen Europameister. Ein Spiel, spannend bis zum letzten Elfmeter. Es sei ihnen gegönnt. Der in Fußball nur halbgebildete deutsche Skipper sitzt vor dem Fernseher und stellt sich nur zwei Fragen: 1) warum kann Deutschland nicht so gut, spannend und unterhaltsam spielen? Und 2) warum verdienen Profis eigentlich so viel Geld, wenn sie im Abstand von 11 m nicht mal die große Öffnung mit dem Netz treffen?
In der Bucht war jedenfalls die Hölle los. Schiffshörner, hell und tief, dröhnten langanhaltend durch die Nacht und wurden mit Echos von den Felsen zurückgeworfen. Den Möwen, die sich bereits am Felsen zur Ruhe begeben hatten, fuhr der Schrecken in das Gefieder und sie stimmten übel gelaunt in den Lärm laut kreischend mit ein.
Nach erholsamen drei Tagen vor der tollen Kulisse von Ponza ging es heute weiter: 100 Grad, 50 sm zur Insel Procida. Procida liegt im Golf von Neapel direkt neben Ischia, hat sich allerdings im Gegensatz zu Capri und Ischia noch ihren Charakter erhalten. Naja, wenigstens weitgehend. Was die Liegeplatzgebühren angeht, eher nicht. In der Hochsaison saugen sie völlig ungerührt 200 Euro pro Nacht ab. Und wenn man reservieren möchte, was im Juli und August absolut empfehlenswert ist, dann muss man den gesamten Betrag sofort überweisen. Nix Kohle vorab, nix Platz! Wie heisst es so bitter: es war schon immer etwas teurer, einen Kat zu segeln 🙁
Aber da Bibi und Uli per Flieger und Fähre hierher kommen, beissen wir halt zähneknirschend in den sauren Apfel. Kostensenkend sind wir auch heute in eine Bucht gefahren; die Marina werden wir erst ganz kurzfristig aufsuchen.
Eins muss ich noch erwähnen: während ich mit Paul wegen einer Frage zum Wassermacher telefonierte, schoss meine bessere Hälfte an mir vorbei, schnappte sich ihr Handy (Früher sagte man: ihren Fotoapparat) und schoss wieder nach draussen. Mir fiel ein Stein vom Herzen, musste ich mir doch seit einer Woche jeden Tag mehrfach anhören: „Delfine! Wo sind Delfine? Warum sehen wir keine Delfine?“ Und heute waren sie endlich da. Eine Schule mit rd. 30 Tieren zog vor unserem Bug her. Gott sei Dank! Leider zeigten sie kein Interesse an uns, wollten nicht spielen, sondern zogen ihres Weges. Aber Hauptsache, sie waren endlich zu sehen!!