Archiv für den Monat: April 2015

Ausflug auf Symi

21.4.2015 0 sm (64 sm gesamt)

An sich wollten wir ja nur mit dem Motorroller los. Aber dann entdeckte Nadine ein „Auto“, das ihr super gefiel und mit dem wir auch noch Snowy mitnehmen konnten und dann, naja… was tut man nicht alles. Bremsen hatte es zwar kaum noch welche (ich musste bei allen Fotostopps drin sitzen bleiben und den Fuß fest auf das Pedal drücken, weil Handbremse war NIX), die Lenkung diente auch mehr dem Festklammern der verkrampften Hände als der Richtungskorrektur und am Berg machte der Motor nach mehrfachem Aufstöhnen schon mal schlapp und ging aus. Aber schaut selbst, Bilder habe ich gerade eingestellt und Nadine schreibt jetzt den Rest.

Halt, eins muss ich noch ergänzen. Wir sind jetzt tatsächlich im Besitz eines Transitlogs. Ja, unglaublich, aber wahr. Und wisst ihr, was in der Zeile „Tax Number“ also der fehlenden Nummer, die gestern stundenlange Diskussion ausgelöst hatte, steht? Na, was wohl? Ein Strich, lol.

Dieses „Auto“ sieht ja wohl zum Schreien cool aus, oder? Und, wir leben noch. Also, warum die Aufregung????

Ok,ok, bergauf mit nicht mal 20 km/h ist schon eher wie elektrischer Rollstuhl oder so was….ein bisschen kalt wäre es ohne dicke Windbreaker-Jacke auch geworden….einen leichten Sonnenbrand (nein, ich habe mich eingecremt!!!!!) habe ich auch….aber allemal war dieses witzige, schaukelige Etwas auf 4 Rädern -in dem Snowy ganz brav im winddurchfluteten Fußraum ohne einen Mucks gesessen hat- besser, als mich hinten auf einen Motorroller zu hocken 🙂

Soooo lange war die Fahrt zu unserem Ziel (trotz etlichen km bergauf) auch nicht; auch wenn wir die Insel einmal von quasi Nord nach Süd befahren haben. Da wir ja aber hier noch etwas länger an der Kaimauer festbleiben und nicht wirklich viel vorhaben, haben wir ja auch die nötige Zeit, bei einem Ausflug nicht auf die Uhr schauen zu müssen..

Also jedenfalls unser Ziel war das Kloster Panormitis, gelegen in einer ganz tollen Bucht. Die Mönche haben sich wieder mal den besten Platz ausgesucht….während der Norden hier eher steinig, kahl und felsig ist, wurde es unterwegs immer grüner. Bei einer Gesamtstrecke von sage und schreibe ganzen 24 km ja schon irgendwie Hammer. Erst ging es steil auf ca. 600 m Höhe, dann durch viel Wald und dann ging es kurvig bergab. Der Blick kurz danach ging direkt auf das hellblaue Wasser in der Bucht und die große Klosteranlage. Echt ein beeindruckender Ausblick!!!!

Die Klosteranlage war ebenso beeindruckend, angefangen bei dem sicher in mühseliger Kleinarbeit gelegten Mosaiksteinboden und endend in der dunklen Kirche, in der leider nicht fotografiert werden durfte 🙁 Groß war sie nicht, aber bis in die kleinste Ecke wunderschön bemalt und mit Ikonen ausgestattet. Hinzu kamen noch verschiedene silberzisilierte Altarbilder. Irgendwie erinnerte sie mich trotz ihrer griechisch-orthodoxen Ausstattung an die Kapelle mit der schwarzen Madonna in Altötting. Manchmal bin ich ja vielleicht eher etwas schwerer zu beeindrucken, aber das hatte was.

Zu den restlichen Eindrücken kann ich nur sagen: Wie habe ich bisher immer geschrieben? Schaut Euch einfach mal unsere Bilder an 🙂

Symi, Symi und kein Ende….

20.4.2015 0 sm (64 sm gesamt)
Selbst wenn wir weitergewollt hätten, was wir uns in Anbetracht angesagter Nord- und Westwinde bis 43 kts verkneifen, wären wir nicht weitergekommen. Denn nachdem das Einklarieren am Samstag noch völlig unproblematisch war, musste ich ja heute morgen zum Hafenmeister, um an mein Transitlog zum Befahren griechischer Gewässer zu kommen.
Und damit ging die Odyssee (war Odysseus nicht auch Grieche?) los. Nach 2,5 Stunden, wilden Diskussionen und Protesten meinerseits, Verzweiflung, Inkompetenz und wirren Forderungen auf der anderen Seite, Einbindung von fünf Offziellen, eines Agenten und eines Finanzamtes, einer Rollerfahrt mit dem Chef der Coast Guard, Besuch von zwei Banken und vielem Unvorstellbaren mehr hoffen wir jetzt, dass wir rein theoretisch unser Transitlog in zwei, drei Tagen erhalten werden. Also, das hofft zumindest die andere Seite. Ich bin ja von Natur aus mißtrauisch, aber wir kommen wegen des Wetters ja sowieso nicht vor Samstag los.
Und insofern und weil wir uns in Anbetracht der uns zur Verfügung stehenden Zeit vorgenommen hatten, dem englischen Spruch:“Gentlemen never go windward“ zu folgen, warten wir jetzt ganz relaxt auf das weitere Vorgehen sowie besseren Wind. Und da Symi ein echt nettes Dorf ist, lässt sich das auch aushalten.
So und nun last but not least auch auf diesem Weg nochmals ganz herzliche Glückwünsche an Stephanie zu Ihrem heutigen Geburtstag und alles Gute für das nächste Lebensjahr 🙂

Gesendet mit der GMX iPad App

Griechenland, wir kommen..

18.3.2015 64 sm (64 sm gesamt)
Wie war das doch gleich? Am ersten Törntag sollte man nur eine kurze Distanz segeln, damit sich der Körper wieder an Wind und Welle gewöhnen kann! Ok, was aber, wenn man in der Türkei ausklariert hat und der erste griechische Port of Entry nunmal 64 sm entfernt liegt? Genau, ganz früh aufstehen und 11 Stunden fahren. Und da kaum Wind war, auch noch einen Großteil davon unter Maschine. Aber egal, Griechenland, here we are!
Nachdem wir unser "vorletztes" türkisches Geld in den Agenten für die Ausklarierung gesteckt hatten, beschloss der Skipper spontan, die letzten Lire in ein ordentliches Steak in unserem Hafenrestaurant zu investieren. Während des Essens radelte Soner Arslan vorbei und rief dem Wirt irgend etwas zu. Als wir dann zahlen wollten, hiess es: Arslan Marine already paid your dinner. Na, das fanden wir natürlich echt toll, zudem Nadine bereits zu Ihrem Geburtstag einen Riesenblumenstrauss erhalten hatte. Soner ist nicht nur ein netter Kerl, sondern auch sehr kompetent und zuverlässig. In dem einen Jahr, das wir in der Marina lagen, hat er sehr viel – von "A wie Antifouling" bis "Z wie Zinkanoden tauschen" – an Bord gemacht. Wir können ihn jedenfalls nur empfehlen!
Symi! Und die übliche Lauferei: Polizei, Zoll, Küstenwache, Hafenmeister. Nur dass diesmal jede Menge syrische Flüchtlinge vor der Polizeistation hocken oder liegen. im Gespräch mit einer Polizistin erfahre ich dann, dass jeden Tag mehrere Boote aus der Türkei mit Flüchtlingen ankommen. Nach Erfassung ihrer Daten werden sie dann wieder weggeschickt, was heißt, dass sie mit der nächsten Fähre nach Athen fahren, um von da einen Flieger in die Wohlstandsstaaten der EU zu nehmen, allen voran Deutschland! Für die Überfahrt zahlen sie an Schlepper 2.000 €! Irgendwie wird einem dabei mulmig und ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wie Europa diese Problem lösen wird. Aber gelöst werden muss es!
Hafenmeister war auch toll. Da die Gebühr für das Transitlog nicht mehr bei ihm bezahlt sondern bei einer Bank eingezahlt werden muß, diese aber erst wieder Montag um 09:00 Uhr öffnet, kommt unsere Törnplanung durcheinander. Wir wollten nämlich bereits um 06:00 Uhr los, da ab Nachmittag Wind auf die Nase und das nicht wenig kommen soll. Und bis Nysiros sind es dummerweise rd. 6 Stunden. Naja, vielleicht bleiben wir dann halt noch ein paar Tage hier; es gibt Schlimmeres.

Gibt es etwas Neues?

13.04.2015
…an sich nicht, wir genießen unseren "Türkeiurlaub". Nach der derzeitigen Wettervorhersage wird es wohl nicht vor Samstag losgehen.
ABER: es gibt etwas zu feiern!! Nadines heutigen Geburtstag!!! Schon den ganzen Tag piepsen facebook, email, whats App und andere Social Media bei uns an Bord und ich muss feststellen, wie sich die Welt verändert hat. Meine Generation ruft einander an (ok, ich bekomme gerade den Ellbogen in die Seite gerammt; einige Telefonate gab es bisher auch).
Wie auch immer, rote Rosen, Geburtstagskuchen und Sekt (hier in der Türkei mit Edelsteinen aufzuwiegen) schaffen eine nette Atmosphäre, die durch ein Dinner auf dem Fischmarket heute Abend noch abgerundet wird.

Nein, wir sind noch nicht aufgebrochen….

12.04.2015
…und dies liegt gleich an mehrerem.
Zum einen fällt es uns wirklich schwer, diese so freundlichen Menschen mit ihrer schönen Landschaft, dem guten Essen und ganz allgemein der Herzlichkeit, die einem hier jeden Tag begegnet, zu verlassen – aber darüber hatten wir ja schon mehrfach berichtet. Hinzu kommen ständig bis zu 50 kts Wind aus der falschen Richtung – und das hatten wir uns für dieses Jahr vorgenommen: in Anbetracht der Zeit, die wir zur Verfügung haben, wollen wir einfach nicht bei den falschen Verhältnissen lossegeln. Und last but not least legt mein holdes Skipperweib Wert darauf, Ihren morgigen fünfundhrrrmräusperhrm, Geburtstag noch hier zu verbringen. Schließlich winken in der Marina WIFI und damit Whats App, Email usw., um all die guten Wünsche entgegen zu nehmen.
Allerdings aus Skippersicht werden auch die nächsten Tage windtechnisch gesehen nicht viel besser. Ok, dann gehen wir halt noch verstärkt zu Pascha Kebab und geniessen die exzellente und günstige Küche.
Kleidungstechnisch gesehen haben wir doch tatsächlich bei unseren täglichen Spaziergängen ins Dorf dummerweise immer wieder feststellen müssen, dass wir ja hier mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr herkommen, aber dringend noch eine Bluse von xxxx, einen Windstopper von yyyy usw. brauchen. Die Türkei ist wirklich der verlängerte Arm der meisten teuren internationalen Brands – wobei ich ja immer behaupte, dass es in der Produktion einfach bis 17:00 Uhr links herum geht und danach rechts herum für die lokalen Märkte. Ich bin jedenfalls absolut zufrieden mit dem, was ich bisher hier gekauft habe.
Gestern haben wir auf dem Fischmarkt einen ganzen – wenn auch kleinen – Thunfisch gekauft. Nadine als Spitzenkoch hat ihn zerlegt, Sashimi und Thunfisch mit Sesam-Honig-Kruste daraus gemacht und wir haben uns fast so gefühlt, als wäre er selbst gefangen worden. Hoffen wir mal, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft wirklich mal so einen Fisch an der Angel haben werden.
Irgendwie ist jeden Tag etwas zu tun. Nadine wollte heute unser Mückennetz, das rund ums Bett verläuft, neu und besser befestigen, so dass wir uns darunter auch bewegen können. Dann müssen noch die Kühlschränke mit Essigwasser ausgewaschen werden. Ich werde mir u.a. das Bimini vorknöpfen. Bei dem letzten heftigen Regen lief das Wasser fast ungehindert durch den Stoff. Also abbauen, mit Segelreiniger waschen, aufbauen, trocknen lassen und dann mit Imprägnierspray einsprühen. Naja und dann erst einmal hoffen…bis zum nächsten Regen. Ach ja und in jedem Fall wird heute noch ein Geburtstagskuchen gebacken 🙂