Archiv für den Tag: 2. Juni 2015

Toller Service

02.06.2015 46 sm (833 sm gesamt)

Heute gaebe es an sich nichts zu berichten, wenn da nicht… Aber dazu gleich.

Wir sind einen Schritt weiter Richtung Messina gekommen, leider wieder erst ohne und dann mit Wind genau von vorne – aber so schwach, dass Kreuzen keinen richtigen Sinn machte. Heute morgen war es nochmals spannend, denn dank spiegelglatten Wassers konnten wir beim Verlassen von Le Castella die grossen Felsen unter Wasser sehen und da schluckt man schon ein wenig und hofft, dass das Echolot richtig anzeigt.
Die Landschaft, die an uns vorbeizog, ist richtig schoen. Berge, fruchtbare Felder und kilometerlange Sandstraende. Letzteres fuehrte dann auch zu dem Beenden meines ersten Satzes:

.dieser tolle Service der Marina Roccella Ionica waere.
Die Einfahrt in diese Marina ist ein wenig kniffelig wegen der Versandung, die damit auch dauernd das Fahrwasser aendert. Wir waren noch gut 2 sm entfernt, als uns der Hafenmeister auf UKW mit „Catamaran Purpurmond, can you read me?“ anrief. Ich war erst verbluefft, aber klar, der sah ja unsere Daten durch das AIS. Jedenfalls gab er uns genaue Anweisungen, wie wir reinfahren sollten und dann kuemmerten sich drei Marineros darum, uns an einen Fingersteg zu bugsieren. Wie gesagt, toller Service, schade, dass das nicht mehr Marinas machen. Nicht nur, dass man weiss, dass in der Marina noch ein freier Platz fuer einen ist, man faehrt einfach entspannter rein.
Und da wir Strom und Wasser mitbezahlt haben, gab es gerade langes Duschen, Haare waschen und Kleiderwechsel.
Und weil wir uns jetzt richtig sauber und gut fuehlen, gibt es bei uns heute auch nicht die geplante Kaesefondue sondern eine Pizza vom Hafenrestaurant mit Rotwein aus Mykonos an Bord. (Fuer eine Kaesefondue ist es auch irgendwie zu warm heute).

Le Castella

Le Castella – klingt irgendwie toll.
Und richtig trutzig wirkt die Burg, nach der der Ort benannt ist, auch wirklich schon von See aus. Die Hafeneinfahrt erinnert einen mit den vielen Felsen direkt neben (und auch unter) dem Schiff eher an die schwedischen Schaeren. Sie ist eng und flach, aber ok und dahinter oeffnet sich dann das, was sich hochtrabend Marina nennt.
Wir erkunden nach der langen Fahrt sofort den Ort und sind erst einmal enttaeuscht. Halb so gross wie der Wiener Zentralfriedhof, aber doppelt so tot, wie man so sagt. Leere Strassen, keine Menschen, geschlossene Bars, Restaurants und auch Geschaefte. Kulturschock nach der Tuerkei und Griechenland!
Aber dann, so nach und nach, oeffnet sich der Blick und man nimmt den Ort anders wahr. Es ist nun mal der Sueden Italiens und es ist mittags und damit warm.
Abends faengt der Ort an, aufzuwachen. Die Jugend geht auf die Strasse, der Vergnuegungspark wird geoeffnet, die Restaurants fuellen sich und ab 22 Uhr sieht man auch die ersten Muetter ihre Kinderwagen vor sich her schieben. Es ist eben nicht Deutschland.
Wir finden ein super Restaurant und deshalb sei hier auch der Name genannt: La Scogliera.
Die Speisekarte enthaelt nur Fischiges, ist kurz und – natuerlich – nur auf Italienisch. Das wenige, was wir verstehen, oh, scusi, aber nicht da. Also geben wir relativ schnell auf und begeben uns in die Haende unserer netten Kellnerin, sprich, wir folgen einfach ihren Empfehlungen. Und fahren damit super. Nach einem traumhaften Meeresfruechterisotto bekommt einer frittierte Fische, Scampi und Tintenfisch und der andere einen filetierten Fisch vom Feinsten. Die Portionen sind so, dass unser manchmal zum Kater mutierender Hund auch noch fast einen ganzen Fisch abbekommt. Und der kalte Weisswein vom Haus ist von einer Qualitaet, die uns endgueltig anzeigt: Bella Italia, wir sind tatsaechlich im Land des excellenten Essens angekommen.