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Rollbaum – warum?

02. 06. 2019
Hätte nicht gedacht, dass das Thema so interessant ist. Aber nachdem doch eine ganze Reihe von Lesern nachgefragt haben, hier noch kurz einige Erklärungen:
Vor der Lagoon besaßen wir zwei Bavarias und beide hatten einen Rollmast. Wir fanden das bei einer Zweier-Crew sehr angenehm und zwar hauptsächlich wegen der Sicherheit: Reffen und setzen aus dem Cockpit, keiner muss mit Liefeline an den Mast bzw.. auf Deck und an den Baum. Denn meistens finden diese Manöver ja doch nicht bei blauem Himmel, Sonne und Flaute sondern, Welle, viel WInd, eventuell sogar nachts statt.
Insofern waren wir sehr enttäuscht, dass es eine solche Option bei der Lagoon nicht gab. Nunmehr sieben Jahre mit frustvollen Erlebnissen folgten: DIe Reffleinen verhedderten sich beim Reffen im Windgenerator und rissen die Flügel ab, das Groß schlug beim Setzen und verhedderte sich in den Lazybagleinen usw.. usw.. Fast bei jedem Manöver musste einer aufs Dach und nachhelfen. Und wenn ich „einer“ sage, meine ich damit meistens mich. Und ich sage Euch, es ist gar nicht witzig, in der Welle von vorne auf gefühlten 5 m über der Wasseroberfläche sich an einen schlagendem Baum zu klammern und an einem Groß zu zerren, das mal wieder nicht richtig in die Lazyjacks fallen wollte.
Insofern ging ich immer mal wieder gedanklich schwanger mit einer anderen Lösung. Zwar habe ich bis heute noch keinen Katamaran mit Rollmast oder Rollbaum gesehen, aber das heißt ja nichts.
Der Rollmast hatte sich dann auch schnell erledigt. Zum einen war die von einem Anbieter projektierte Lösung zu teuer und schien mir auch nicht ausgereift und zum anderen erinnerte ich mich an unsere Atlantiküberquerung: Pauls Groß warf gerne Falten und er traute sich nur selten, es heraus zu ziehen, da er immer – und zu Recht – befürchtete, es nicht wieder einrollen zu können. Einmal mitten auf dem Atlantik hatte sich Conny bereits mit dem Bootsmannsstuhl bewaffnet, um die Falte ziemlich weit oben am Mast mit händischer Kraft herauszuziehen, als es uns durch mehrmaliges Halsen gelang, sie vor einem Höllentrip in den Mast bei Atlantikwelle zu bewahren. Also wenn überhaupt, dann Rollbaum!
Und dann fand ich eine Anzeige in einem Segelmagazin, die genau dies versprach. Auch für Katamarane! Und nach dem Studium diverser Unterlagen, dem Anschauen von You Tube Videos und Lesen diverser Citations war ich davon überzeug, dass dies auch für einen Katamaran eine Superlösung sein könnte. Den zum einen war der krumme Mast kein Problem und zum anderen kommt das Groß bei einem Rollbaum immer runter – selbst wenn die Mechanik im Baum einmal klemmt.
So weit, so die Theorie. Und jetzt bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, ob sich das Investment auch wirklich gelohnt hat. Und davon später.