Archiv für den Monat: August 2021

Ende gut, alles gut…

26.08.2021, 1.320 sm

….langsam wurde es auch Zeit. Angekommen in der Marina Punat auf der Insel Krk.
Es war ein schöner Törn. Wir haben unsere Prämissen eingehalten (nicht gegenan, kein Stress, im Zweifel lieber Hafen denn Anker), haben viel gesehen und viel Spaß mit Bibi, Nora, Uli und Detlev gehabt. Und wir konnten feststellen, dass unsere Entscheidung richtig war.
Und jetzt freuen wir uns auf zu Hause, selbst wenn es da zur Zeit unvorstellbare 13 Grad hat. Wahrscheinlich kommen wir aus dem Bibbern nicht mehr raus und Fleece Pullover werden zum Alltag gehören.
Morgen geht es nach Hause, dort warten die üblichen Arbeiten auf uns nach einer 2 1/2-monatigen Abwesenheit und dann werde ich noch – wen es interessiert – die ganzen Bilder der Überführung einstellen.

Das Ende naht….

25.08.2021, 1.302 sm, Rab

Nora und Detlev kamen pünktlich mit der Fähre in Zadar an. Am nächsten Tag ging es in eine schöne Bucht auf Molat und am übernächsten Tag wollten wir ebenfalls in eine Sandbucht auf Olib. Kurz vor dem Ankermanöver fielen allerdings hunderte von Wespen über uns her, so dass wir weiter nach Pag segelten.
Dort lagen wir inmitten eines kleinen Hafens mit ca. 1,60 m Wassertiefe an einer Mole. Morgens um vier ging es dann ungeplant los; nicht nur, dass das Wasser durch den Vollmond bedingt, um gut 50 cm gefallen war, nein, es stand auch mit einem Mal eine ekelhafte Welle in den Hafen, die uns zunehmend auf die Kaimauer drückte. Mit aufrischendem raumen Wind ging es in einer sternenklaren Nachtfahrt mit mehr als sechs Knoten nur unter Genua nach Rab. Aufgrund der angekündigten Bora blieben wir dort zwei Tage in der Stadtmarina. Rab ist immer wieder schön. Was allerdings erschreckend war: nur Deutsche und fast alle ohne Maske, egal ob dicht gedrängt, im Laden/Geschäft oder aussen. Man konnte das Gefühl bekommen, dass Corona eine Erfindung ist. Kein Wunder, dass in Deutschland die Infektionszahlen wieder dramatisch hoch gehen. Angenehmer Nebeneffekt nach zwei Jahren mit „Je parle seulement francais“!“: Alle Kroaten, ausnahmslos, sprechen fließend Deutsch. Sehr angenehm.
Heute nun kämpften wir uns mit den Resten der Bora (25 kts) in den Norden Rabs und haben beim bekannten Stiegenwirt (Restaurant Belveder) einen Platz an seinem Kai und einen Tisch für das Abendessen bekommen. Wir sind sehr gespannt, denn sein Ruf eilt ihm voraus. Lt. Logbuch waren Nadine und ich bereits 2007 schon einmal mit unserer Bavaria hier und schon damals voll des Lobes. Let´s wait and see!

Sauer macht lustig……

19.08.2021, 1.186 sm gesamt

…ein altbekannter Spruch. In unserem Fall kann man aber besser sagen: „Sauer macht froh“! Warum? Weil der Herr Sauer und sein Sohn nicht nur Deutsche sind und damit die Verständigung einwandfrei funktioniert, sondern auch zurecht im Revierführer von Herrn Beständig als „seit Jahren bewährte technische Problemlöser“ auf der Insel Brac genannt werden. Und dem möchte ich hiermit nicht nur vollumfänglich zustimmen, sondern auch noch zwei Ausrufezeichen dahinter setzen. Beide kamen am Montag früh an Bord und gingen zügig und kompetent vor. Nach 2 1/2 Stunden liefen Backbordmaschine und Generator wieder und das, was ich dafür bezahlen musste, zeigte, dass die Familie Sauer noch ganz altmodisch nicht nur den Wert ihrer Leistung kennt, sondern auch den Wert des Geldes. Einmal ganz davon abgesehen, dass beide total sympathische Menschen sind.
Mir fiel jedenfalls ein Stein vom Herzen. Dienstag ging es dann bis Primosten und gestern ankern wir auf 3 m vor der Insel Murter in karibisch schimmerndem Wasser. Dummerweise blies die Bora auf dem Ankerplatz mit 20 – 30 kts die ganze Nacht durch. Vor uns lagen zwei Charterschiffe mit jugendlicher Crew. Alle hatten sich auf dem einen Schiff zum Tanzen getroffen und irgendwann, so gegen 22 Uhr, merkte Nadine, dass das andere Schiff langsam aber sicher gen Italien strebte. Schon beim Ankern hatte ich mich mal wieder gewundert, wie wenig Kette doch viele geben. Selbst wenn ich es vielleicht manchmal übertreibe, aber bei dem Wind auf 8 m Tiefe halte ich 40 m Kette für durchaus angebracht. Naja, wir leuchteten das bemannte Schiff an, tröteten und irgendwann merkte dann doch einer, dass wir uns nicht über die laute Musik beschweren sondern ihnen etwas anderes sagen wollten. Wer nun aber glaubt, dass in Anbetracht des inzwischen doch zügig treibenden Schiffes Hektik ausgebrochen wäre, der irrt. Ich weiss nicht, was sie beratschlagten, aber erst nach rd. 8-10 min fuhren zwei im Schlauchboot der inzwischen deutlich abgetriebenen Yacht hinterher und brachten sie zurück – diesmal auch mehr Kette gebend. Da kann man sich wirklich nur noch wundern. Wäre es Nadine nicht aufgefallen, hätte man die Reste des Schiffes ein paar Stunden später von den steinigen Ufern der Kornaten ziehen können.

Maschinen sind eine Erfindung des Teufels….

14.08.2021, 1.126 sm

Nach dem Einklarieren hatten wir zuerst überhaupt keine Lust, weiter zu fahren.
Deshalb blieben wir fünf Tage in einer wunderbar geschützten Bucht in Ubli. Gut, die Ranger kamen und wollten ihren Obolus haben (wohlgemerkt im 21. Jahrhundert wurden nur Kuna und die in bar akzeptiert, aber das gibt es auch in unserer Heimat, dass Tourismushochburgen auf Bargeld bestehen 🙂 ) und ein Salat und andere Lebensmittel des Einkaufszettels waren auf der ganzen Insel nicht aufzutreiben – aber: na und? So what? Grünzeug wird sowieso überbewertet.
Uns ging es ein wenig wie in der Südsee. Dort begann jeder Morgen mit der Frage: „haben wir so etwas Schönes schon jemals in unserem Leben gesehen?“ und hier heißt es den ganzen Tag lang: „Hey, wir sind in Kroatien und ist es nicht wunderschön hier?“
Vor einem Tag sprang dann morgens der Generator nicht mehr an. Nee, oder? Aber jetzt war die Luft zum Reparieren von Motoren wirklich raus. Ich fand nicht einmal die Kraft, die Verkleidung zu entfernen und einen, wenn auch inkompetenten, so aber zumindest kritischen Blick auf das doofe Teil zu werfen und ihm anzudrohen, dass ich ihn ins Salzwasser werfe, wenn er nicht spurt. Statt dessen telefonierte ich herum und fand auf Brac (nach Empfehlung von Karl-Heinz Beständigs Revierführer jemanden, der sich am Montag der Sache einmal annehmen wollte.
Gut, dann geht es heute bei 1,5 kts Wind halt bis SV. Klement und morgen in die Marina in Milna und Montag morgen bringt dann hoffentlich nicht nur die Erkenntnis sondern auch die Reparatur.
Der Mensch denkt und Gott lenkt. Mein Unmut über Maschinen, die an sich ohne zu murren Hunderttausende von Stunden vor sich hinlaufen sollten – sofern sie mit Benzin oder Diesel und Öl gefüttert werden – schien der höheren göttlichen Ordnung nicht zu gefallen. Also kam der zweite Knüppel gleich hinterher: nach 10 sm ging die rechte Maschine aus, es piepte und sie ließ sich nicht mehr starten. Na super! Aber da wir langsam stoisch gegenüber solchen Schicksalsschlägen werden, wurde rasch umgeplant, SV. Klement gestrichen und die Marina in Milna direkt angelaufen.
Nun hatte ich leider in diesem Blog an diversen Stellen bereits Gelegenheit, zu erklären, dass sich ein Kat mit nur einer Maschine nicht manövrieren lässt. Ich werde daher darauf verzichten, es nochmals auszuführen. Meine Laune ist auch so schon schlecht genug. Aber zumindest haben wir Glück im Unglück, dass wir sowieso hierher gemusst hätten.
Ich hoffe nur, dass sich alles ohne große Verzögerung reparieren lässt. Warum? Na, Detlev und Nora kommen in knapp einer Woche in Zadar an und wollen mit uns die restlichen sm bis zu unserem neuen Liegeplatz mitsegeln.

Geschafft….

09.08. 2021, 1.075 sm gesamt

…..also jedenfalls, Kroatien zu erreichen. Gerade einklariert.
Aber zuerst einmal noch ein paar Worte zu Vieste. Wir brachen (mal wieder) früh auf, lagen doch gut 57 sm vor uns. Mit raumen Winden um die 10 bis 15 kts ging es zügig Richtung Norden. Ich brauche wohl nicht weiter auszuführen, dass der Wind, kaum dass die Hafeneinfahrt von Vieste voraus lag, auffrischte und zum Anlegen von der Seite mit 15 – 20 kts blies. Wie auch immer, das Anlegen gelang trotzdem ohne Macken und statt Sundowner ging es sofort los Richtung einer Weinbar. Was soll ich Euch sagen: Skippers Frau hatte nicht nur das beste Restaurant der ganzen Reise im Internet gegoogelt (romantisch in den Fels gehauen), sondern auch eine Weinbar, von der man aufs Meer, die Klippen und auf den Klippen halsbrecherisch liegende alte Häuser sehen konnte. Der Hammer! Überhaupt: nach Tropea und Otranto übernahm Vieste sofort Rang eins auf der Liste der schönsten Altstädte.
In dem Zusammenhang für alle, denen es ähnlich wie uns geht: wir waren vorher noch nie im Süden Italiens gewesen. Und damit mit allen Vorurteilen bewaffnet nun hier erschienen: Mafia, Diebstahl, Schmutz, Dreck, Armut, verfallene Städte etc. Und was haben wir (gerade in Apulien) vorgefunden? Nette, höfliche und hilfsbereite Menschen, die besten Restaurants der ganzen Reise, saubere, sehr gut renovierte bezaubernde Altstädte, in Bari den beliebtesten Bürgermeister Italiens und last but not least ein Preisniveau, das ich mir in Deutschland auch wünschen würde.
Wir wären gerne noch ein paar Tage in dieser bezaubernden Stadt geblieben, aber die Wettervorhersage erlaubte es nicht. Nur am heutigen Tag noch kräftiger Schiebewind, ab morgen dann auf unbestimmte Zeit gegenan. Und 60 sm gegenan fällt definitiv nicht unter die Prämissen unserer Reise.
Also (hoffentlich!) ein letzte Mal früh aufstehen. Um 05:30 klingelt der Wecker und mit 15 bis 20 kts raumen Winden geht es Richtung Kroatien.
Nach neun Stunden (tw. dann doch wieder unter Maschine) liefen wir in Ubli auf Lastovo ein. Nach unkompliziertem Einklarieren bei der Polizei und bezahlen diverser Abgaben bei dem Hafenmeister liegen wir jetzt ruhig in einer Bucht vor Anker. Anders als in Korsika aber nicht mit drei anderen Yachten sondern mit gut 20. Und anders als in Korsika werden gleich Ranger mit dem Schlauchboot kommen und einen emotional hohen Beitrag für das „Naturschutzgebiet“ einfordern in Verbindung mit der „Ankergebühr“. Kein Kommentar dazu – denn andererseits ist es ein wunderschönes Gefühl, wieder hier zu sein.