Tag 22 Paros – Ios

06.07.2013 34 nm (735 nm gesamt)

Klaus-Dieter hat gestern Abend noch Tracy und Steve von der Lagoon `At last` kennengelernt. Die Beiden aus Kalifornien haben ebenfalls eine 400er und somit wurde sich lange ueber die diversen Maengel, die von Anfang an aufgetreten sind, unterhalten. Es war wirklich lustig. So wie: ‚I had/have that and that issue‘ Antwort: ‚Same that I got.‘ Sie nennen ihre Ikea und verstehen auch nicht, wie eine so grosse und bekannte Werft in vielen Bereichen so unzureichende Qualitaet bzw. schlechte Detailloesungen abliefern kann.

Der heutige Tag haette so schoen enden koennen – naemlich so, wie er begonnen hat. Wir sind gegen Mittag los und hatten eine wunderschoene Ueberfahrt nach Ios, ruhige achterliche Winde, am Anfang 6, dann abflauend auf 4 Beaufort.
Als wir in den Hafen von Ios einbogen, merkte ich (Klaus-Dieter) auf einmal, dass die Backbordmaschine nicht reagierte. Ich hatte ploetzlich keinen Schub mehr auf dem Propeller. Da uns natuerlich genau in dem Moment eine Boe kraeftig zur Seite drueckte, machten wir schnell provisorisch an dem Fischerboot fest, auf das wir gedrueckt wurden. Nach mehreren Tauchgaengen waren wir leider nur um die Erkenntnis schlauer, dass sich der Propeller bei langsamen Drehzahlen noch drehte, dann aber, wenn die Drehzahl erhoeht wurde, schlupfte, d.h. sich gar nicht mehr drehte. Na toll! Versuch einmal einer, ein Manoever mit einem Katamaran mit nur einer Maschine zu fahren. No way, da der Bug immer nur in eine Richtung gedrueckt wird. Da wir der Ursache nicht auf den Grund gehen konnten, war guter Rat teuer. In dem Moment kam auch noch der Fischer und lamentierte, wir muessten da weg, wir wuerden sein Boot zerdruecken (12 m Fischerkahn, 20 Tonnen, haha) usw. Mit Hilfe eines netten anderen griechischen Skippers sowie der Coast Guard gelang es uns erst, den Fischer zu beruhigen und dann mit gemeinsamen Kraeften, die Purpurmond so wegzudruecken, dass ich mit einer Maschine wegkam. Wir erhielten dann von der Coast Guard die Ausnahmegenehmigung, im Hafen zu ankern (Dies ist normalerweise wegen des notwendigen Manoevrierraums, den die Faehren benoetigen, verboten) und man versprach uns, morgen (Sonntag!!) einen ‚car mechanic‘ zu schicken. (Der m.E. aber auch nichts ausrichten wird.) Ich vermute, dass entweder etwas im Propeller defekt ist, so dass er nicht mehr griffig auf der Welle sitzt oder was im Gertriebe. Tja, Santorin gestorben!! Leider, aber Sicherheit geht vor. Nach Ruecksprache mit der My Lady erfuhren wir, dass die auch ziemlich genervt vom Wind waren und beschlossen hatten, die naechsten drei ruhigeren Tage zu nutzen, um zuegig nach Mamaris durch zu fahren. Durch unsere fehlende Manoevrierfaehigkeit bedingt, werden wir uns dem anschliessen. Es ist zu viel kaputt gegangen auf dem Toern und ich nutze lieber die Zeit in der Tuerkei, die notwendigen Arbeiten zu beauftragen, zumal es ab Mittwoch wieder richtig stuermisch werden soll. Dann eben Santorin, wenn wir Richtung Kanaren zuruecklaufen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Damit war aber unser taegliches Soll an Pech noch nicht erreicht. Waehrend dieses ganzen Hickhacks war ich auf ein Insekt getreten, das sofort zustach und dann wegflog – deutlich groesser als eine Biene. Vom ersten Moment an verspuerte ich einen ziemlichen Schmerz, naja, um es kurz zu machen, der Abend endete im Krankenhaus mit Infusion sowie mehreren Spritzen (Betaeubung, Schmerzmittel, Cortison, Antibiotikum) und zwei Stunden spaeter einer Handvoll Medikamente fuer die naechsten Tage – verbunden mit dem Hinweis: NO ALKOHOL!. Na super! Aber wer mich kennt, weiss, dass ich aus einer Muecke keinen Elefanten mache: der halbe Fuss war geschwollen und der Schmerz ziemlich unertraeglich.

Urlaub sieht -aktuell zumindest- irgendwie anders aus (Nadine).