01.04.2011, Ostern an Bord!

Lang ersehnt, hat sich doch in der Zwischenzeit sooo viel ereignet und dann wieder ambivalente Gefühle. Einerseits wurde zumindest ein Teil der Arbeit erledigt. Andererseits hat man permanent das Gefühl, einen Schritt vor und zwei Schritte zurück zu gehen. So ist der Sonnenschutz tatsächlich fertig, aber die anderen Arbeiten an der Kuchenbude natürlich nicht einmal begonnen. Jetzt verzichten wir einfach drauf – irgendwann verliert man die Lust.
Die Reparatur des Wassermachers dauerte auch nicht – wie angesagt – nur eine Stunde, sondern rd. vier Stunden, begleitet von Fluchen und fünfmaligem Verlassen des Schiffes, um anderes Werkzeug zu organisieren. Bin echt gespannt, wenn wir ihn das erste Mal ausprobieren im Sommer. Wahrscheinlich fliegt er uns um die Ohren!!!
Ich habe dann noch bei der Montage des MOB von Raymarine den Plotter zerlegt und war mehr als selig, als ich nach längerem Suchen die durchgebrannte Sicherung gefunden hatte. Mein Gott, ich frage mich wirklich, warum Werften eigentlich keinen vernünftigen Schaltplan aller verlegten Kabel mitliefern können. Aber wahrscheinlich schauen sie am Ende selber nicht mehr durch. Sollte jedenfalls in der Karibik einmal etwas Größeres defekt gehen, sehe ich absolut schwarz. Die Sicherung konnte man auch nur per Zufall finden.
Naja, dass dann schon zum zweiten Mal die falschen Anschlüsse für den Wasserfilter geliefert wurden, das Herunterladen von Wetterdaten immer noch nicht möglich ist, die WLAN Antenne auch keine Verbesserung brachte, Internet inzwischen kostenpflichtig in der Marina wurde, das AIS nicht zu funktionieren scheint, der neue Windgenerator erheblich weniger Leistung erbringt als angesagt, eine Feder in der Klappe zum Maschinenraum ausgebrochen ist, Wasser unter dem linken Motor stand, die Ankerklappe immer noch undicht ist, eine Bora mit 40 kn und ein Temperatursturz von 22 Grad am Samstag auf rd.7 Grad am Sonntag sich zu meiner Grippe gesellten und wir feststellen durften, dass das Schlitzohr Ante beim Teakverlegen mal eben zwei wichtige Klampen nicht wieder angeschraubt sondern schlicht weggelassen hatte, rundete das Bild ab.
Habe ich etwas vergessen? Nein an sich nur, dass es trotzdem wie immer einfach nur schön war an Bord, wir Zopf und Ostereier genossen haben und uns schon auf das nächste Mal in drei Wochen freuen, um uns dann der gebrochenen Feder, einer neuen Dichtung an der Ankerklappe, den hoffentlich endlich richtigen Wasseranschlüssen und vielem anderen mehr, was dann neu auf dem Tapet steht, widmen zu können.

01.09.2011, September 2011

…und wieder ein Schritt Richtung Blauwasserfahrt. Miguel hat den Watermaker und das AIS eingebaut.

01.10.2011, Oktober 2011

Gefriertruhe, Sturmfock, Drogue und viele, viele andere notwendige und sinnvolle Dinge haben den Weg nach Kroatein bewältigt — man muss halt ab und zu mit dem Auto hierher fahren

01.01.2012, Januar 2012

Messe BOOT. Das Highlight des Jahres. Die SVB Bestellliste ist lang, aber dann sehen wir auch noch eine schöne neue Gangway aus CFK und viele andere sinnvolle oder schöne Dinge. Seuffz, die arme Kreditkarte. Oder besser gesagt, der arme Skipper.
Und dann wieder die Frage: Wie bringen wir nun die Gangway, den Spibaum, die 12 20-L Treibstoffkanister, den Aquascooter usw. usw. an Bord? Klar, wir fahren im Mai mit den Eltern per Auto ´runter, aber was wird der Zoll sagen?? Die Idee, die Dachbos mitzunehmen, wurde wieder verworfen.

28.02.2012, Februar / Karneval

Nadine bleibt lieber zu Hause, Karneval feiern, aber ich fliege zum Schiff. Das AIS funktioniert nicht (Abbau und an Miguel schicken), beim Watermaker hat der Hersteller einen nicht intakten O-Ring identifiziert und der muss erst ausgetauscht werden, bevor er benutzt werden darf (Nur, wer macht das nun wieder??), der frisch erworbene MOB-Alarm von Raymarine muss installiert werden usw.
Ach ja, und nicht zu vergessen: Jörg Drexhagen ist an Bord und installiert die KW Anlage mit Pactor. Super, jetzt gibt es Teilnahme an Funkrunden, Email und Wetterfiles über KW.

10.03.2012, Anfang März

Kontakt mit dem Rigger aufgenommen wegen der Masstufen und der Dreifarbentoplaterne. Soll lt. Paul gut sein. Hat aber auch leider die kroatische Krankheit: ruft nicht zurück, meldet sich nicht von sich aus…. Na, mal sehen, wie es weitergeht.
Weiß übrigens gar nicht, warum wir so einen Aufwand betreiben. Nach Bobby Schenk ist doch alles einfacher geworden:
http://www.yacht.de/schenk/n004/circumlight.html

01.05.2012, 1. Mai

Wahnsinn, der Wassermacher funktioniert wie eine 1. Und auch sonst kommt langsam Grund ´rein. Nur der Rigger hat kurzfristig abgesagt. Allerdings schickt er uns 1 Woche später schöne Fotos davon, wie er die Stufen montiert. Zumindest auf den Fotos sieht es sehr ordentlich aus und ich freue mich schon darauf, es nächste Woche live zu sehen.

23.05.2012, 23. Mai

Der neue Törnbericht vom Christi Himmelfahrt Segeln mit Regina und Dieter ist eingestellt!!

20.06.2012, 20. Juni 2012

Neues HIGHLIGHT!!! Törnbericht Fronleichnam mit Klaus-Dieters Eltern verfügbar.

25.06.2012, 25.06.2012

Nur noch eine Woche und drei Tage und dann….
…..geht es auf den Sommertörn 2012! Freu!!!

01.07.2012, 1. Juli 2012

Hurra, unser 1. Gästebucheintrag!! Ok, „nur“ die lieben Verwandten = Eltern! Aber immerhin liest jemand unsere Webpage. Und: Nur noch drei Arbeitstage und dann: geht eeessss loooosss!!
Miguel hat inzwischen eine neue Lösung für unsere Probleme mit dem AIS, mal sehen, ob es diesmal funktioniert.

29.07.2012, 09. Juli 2012

Ohjeoje,
da habe ich mich aber in die Nesseln gesetzt. Natürlich habe ich mich riiiieeesssiiiggg über den ersten Gästebucheintrag gefreut. Und natürlich hat die Monstertasche auch nur den kleinsten Teil des riiiieeessssiiigggeeenn Kofferraums des Audis in Anspruch genommen und der Rest wurde durch Benzinkanister, Vorräte und Allloohhhol in Anspruch genommen. Wie auch immer, wir liegn bei 39 Grad Luft und 29 Grad Wassertemeratur auf Lastovo in der Zaklopatica Bucht und gehen heute abend im Aragosta essen.
Das AIS funktioniert trotz Software Update immer noch nicht, aber dafür sind alle ST 70 draussen am Spinnen. Sobald sie ausgeschaltet werden, resetten sie!!! Software halt. Bin froh, wenn Miguel im Oktober an Bord ist und hoffentlich alles richtet. Und stelle mir immer wieder die Frage, wie das eigentlich in der Karibik oder Südsee repariert werden kann?? Sollen wir jedesmal Miguel ein Ticket bezahlen???

01.08.2012, 1. August 2012

ACHTUNG!!! Der – wenn auch zugegebenerweise sehr kurz gehaltene – Törnbericht 2012 steht zum Download zur Verfügung

15.08.2012, 15. August 2012

So, es ist jetzt beschlossene Sache. Zusammen mit Conny und Paul von der SY My Lady werden wir Mitte Juni nächsten Jahres das schöne Kroatien verlassen und über Korfu, Athen und die Kykladen nach Mamaris/Türkei segeln, wo wir bis zum „Aufbruch“ bleiben werden.

01.10.2012, Anfang Oktober 2012

Wahnsinn!! Unvorstellbar, aber wir haben Hochsommer. Es wird jeden Tag bis zu 33 Grad warm, der Bordalltag beginnt in Badehose und T-Shirt; letzteres wird spätestens gegen Mittag noch ausgezogen.
Ansonsten war dies endlich einmal wieder eine erfolgreiche Woche. Drei Ölwechsel (2 x Yanmar und 1 x Generator) haben reibungslos geklappt, es war kein Wasser in der Bilge, als wir ankamen, der Kühlschrank lief und auch ansonsten war es einfach nur schön. Nadine musste dann am 4. retour (Geburtstag Mama) und ich blieb noch bis Sonntag, weil Miguel am Freitag kam. Spannend, spannend, denn außer, dass er einen Ersatz-Autopiloten für die Langfahrt mitbrachte, stand ja noch die Frage offen, warum das AIS nicht funktionierte und die Tridata draußen ebenfalls spannen. Die in Betracht gezogene Möglichkeit, dass sie durch die KW den Geist aufgegeben haben könnten, war keine schöne Lösung. Denn dies hätte nicht nur Kosten von rd. 2.400 Euro bedeutet, sondern auch die grds. Frage, ob die KW Anlage richtig eingebaut worden ist. . Naja, um es kurz zu machen, die Freude war riesig, als nach einem kompletten Reset und Software Update nicht nur alle Tridata wieder liefen, sondern auch das AIS anzeigte. Schon Wahnsinn, welche Probleme heutzutage Software auslösen kann.
Wie auch immer, Miguel und ich hatten dann noch zwei schöne Tage an Bord – von den Zollthemen einmal abgesehen, aber das gehört nicht hierher!!!!- da er erst am Sonntag nach Murter mußte, um Watermaker, AIS, Windgenerator; Radar usw. bei Paul einzubauen.

10.01.2013, Januar 2013

Lange nichts mehr geschrieben, aber das liegt an dem traurigen Umstand, dass wir seit Oktober nicht mehr an Bord waren. Aber jetzt war die BOOT und da geht das Träumen langsam wieder los. Letzten Samstag alleine und diesen Samstag zusammen mit Conny und Paul ging es zu ShipShop, Miguel, SVB – – – Bettwäsche, Tauchausrüstung, Radarreflektor usw. Sollten wir doch nicht los fahren, erhält der neue Eigner jedenfalls ein TOP ausgestattetes Schiff, haha. Ab sofort kann man auf unserer Homepage auch unsere ungefähre Position sehen, bzw. im Sommer den Törn in die Türkei mitverfolgen.

08.02.2013, Karneval – oder besser gesagt: HURRA!

Endlich mal wieder an Bord. Morgen (Samstag, 9.2.) fliege ich nach Split und bleibe bis Dienstag. Leider ohne Nadine, die sich seit drei Jahren zur Karnevalsmaus entwickelt. Das Wetter soll zwar übel werden (Regen und Wind bis 50 kts), aber was soll es. Ich habe doch einiges wieder zu tun (u.a. mit Jörg Drexhagen endlich das Wetter zum Laufen zu bekommen) und freue mich einfach auf ein paar Tage am Meer. Wellen, Frankie, Trogir, Pizza etc.

10.02.2013, 10. Februar 2013

Herrlich: Sonne, blauer Himmel, was will man mehr? Ok, der angesagte Wind von 45 kn muss nicht kommen und auch die Aussentemperaturen von nur 6 Grad lassen zu wünschen übrig. Aber ansonsten ist alles ok. Das Schiff war trocken und gerade kam auch ein Wetter Grib rein. Also, die Funke funktioniert jetzt!! Heute morgen heiss geduscht, lange geschlafen, alles bisher an Bord erledigt bekommen, das Schiff verzollt und eingeführt: jetzt kann es auch nach Griechenland gehen.Werde gleich mal mit dem Fahrrad nach Trogir fahren und einen schönen Espresso trinken. Meer und schönes Wetter sind allemal besser als Karneval und Schnee. Jörg Drexhagen war auch sofort erreichbar und hat per Team Viewer sailmail zum Laufen gebracht. Es war eine ganz schöne Arbeit, lag aber nicht an ihm, sondern daran, dass wir jede Menge Viren auf dem Rechner hatten. Naja, es war jedenfalls ein schöner Moment, als das erste Grib File von der Wetterwelt per KW reinkam! Insgesamt sehr ordentliche Arbeit, nochmals vielen Dank!

17.02.2013, …zu früh gefreut..

Tja, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Erst Schneegestöber bei -2 Grad und dann in der Nacht von Montag auf Dienstag Wind bis zu 48 kts. Es ist doch immer wieder schön, nicht vor Anker sondern vor Murings zu liegen, lol. Dienstag morgen wurde es dann dank Südwind richtig warm mit 12 Grad, dafür fing es an, wie aus Kübeln zu schütten. Also, rein in den Flieger und zurück ins verschneite Deutschland

21.02.2013, Amateurfunkprüfung

Hurra, puh, geschafft. Heute Prüfung bei der Bundesnetzagentur in Köln gehabt. Unvorstellbar, obwohl es ja eigentlich um nichts geht, schläft man vorher schlecht und ist total nervös. ABer es hat geklappt und ich habe auch noch mein Wunschrufzeichen bekommen. Unter UKW waren wir ja bereits bisher erreichbar (DDYV) und jetzt auch „offiziell“ unter KW (DD1YV).

24.02.2013, Mein erster Tauchgang…

Ihr Lieben, heute schreibe ich mal einen Beitrag. Mein erstes Mal 🙂 …genau wie mein erster Tauchgang heute. Direkt mit einem weissen Hai! Es war super !!! Vielen Dank an Andrea. Nachdem wir uns auf der diesjährigen Boot mit dem fehlenden Equipment eingekleidet hatten, musste es ja langsam mal was werden…. Also, nix mit ausschlafen am Sonntag Morgen, sondern Tasche packen und auf nach Siegburg, in`s Indoor Tauchcenter Dive4Life. Inzwischen sehe ich das Ganze entspannter…..aber heute früh war ich ganz schön aufgeregt, gebe ich ehrlich zu 🙂 Nach einem kurzen Taucherlebnis auf der vorletzten Boot wusste ich ja nur etwa zur Hälfte, was mich da heute etwa erwartet. Und nun noch zur kurzen Erklärung, ich will ja nicht angeben……..also, der weisse Hai…war ein richtig grosses Exemplar…..mit wirklich scharf-spitzkantigen Zähnen…….ehrfürchtig……….ich war einige Zentimeter entfernt, quasi auf Augenhöhe, als das Bild entstand…von mir und dem Plastik-Hai…. Bei einer Tiefe von sage und schreibe 7 Metern und nach 16 Minuten tauchen kann ich nur sagen, es hat riesigen Spass gemacht und ich freue mich auf mehr und Meer 🙂

03.03.2013, TO-Medinzinseminar

Bad Reichenhall: welch schöner Ort. Zudem noch Massen von Schnee und ein sehr schönes Hotel vor der imposanten Bergkulisse und dem Thum See. Veranstaltungsort für das diesjährige Medizinseminar des TO, an dem wir (Conny und Paul und wir beide) nachdem wir letztes Jahr auf der Warteliste standen, nun teilnehmen konnten. Ein sehr informatives Wochenende, gefüllt mit wertvollen Erkenntnissen zur Prophylaxe, zur akuten Behandlung und vielen weiteren wichtigen und interessanten Einblicken. Reanimation, Einsatz des Defibrillators, Klammern und Nähen einer offenen Wunde (an einer Schweinehaxe) standen ebenso auf dem Programm wie Spritzen setzen, Infusionen und Einblick in die Organe des menschlichen Körpers. Eingerahmt in wirklich gutes Essen und einen bayerischen Abend kann man es nur als rundherum gelungenes Wochenende bezeichnen!!!!!! Gesendet mit der kostenlosen GMX iPad App

06.04.2013, Ostern – und nicht an Bord?

Ostern 2013: was gibt es dazu zu sagen? An sich nur Trauriges. Wir sind seit langem aufgrund unseres neuen Zuhauses in Bayern nicht an Bord und frieren bei Minusgraden und permanentem Schneegestöber in Aschau vor uns hin. Aber von Conny und Paul wissen wir, dass es an Bord nicht viel besser ist. Regen, Sturm und nur selten einmal die Gelegenheit, im T-Shirt an Bord zu sitzen. Was ein Frühlingsanfang!!!!!! Unvorstellbar und ich mache mir ernsthaft Sorgen, dass die Klimaveränderung auch Auswirkungen auf unsere Segelpläne hat. Vesna hatte zu berichten, dass es seit Jahresbeginn fast jede Woche drei bis vier Tage nur geregnet hat. Aber trotzdem….. Die Sehnsucht nach dem Schiff ist riesengroß und wir freuen uns beide, Ende April – und dann hoffentlich bei deutlich besserem Wetter – wieder an Bord zu sein. Gesendet mit der kostenlosen GMX iPad App

06.05.2013, Hurra, endlich wieder an Bord

Sonne, blauer Himmel, 28 Grad — und was noch viel besser ist: nach 6 Stunden Arbeit (Schlaucher aufpumpen,Motoren entwintern, Bilgen prüfen, Kuchenbude weg, etc., etc.) eine völlig ungewohnte Feststellung: ES FUNKTIONIERT ALLES! Toi, toi, toi und auf Holz geklopft, aber bisher war immer irgend etwas über den Winter kaputt gegangen. Selbst der AB sprang nach dem dritten Ziehen an! Waren gestern noch bei Frankies zum Abendessen, wie immer sehr gut. Die Marina wurde weiter ausgebaut, es gibt jetzt einen Getränkeladen und einen Kinderspielplatz, die Bar ist geöffnet, das Restaurant hat im Aussenbereich eine Pergola bekommen und sie haben schöne hölzerne Liegestühle mit Blick aufs Meer aufgebaut. Gleich werde ich einmal mit dem Schlaucher zum Schwimmen fahren (Wasser erst 21 Grad), da ich nach der ganzen Arbeit total verschwitzt bin. Heute abend geht es nach Trogir in die Pizzeria Marco – ja, so langsam heißt es, sich von allem zu verabschieden. Und das ist gar nicht so einfach, denn ungeachtet der deutlichen Preiserhöhungen und sonstigen örtlichen Abzockerei – es gibt sooo viele freundliche Menschen hier. Als wir gestern ankamen, fiel uns die Bedienung des Restaurants um den Hals „schön, dass Sie wieder da sind“, heute kam Josko vorbei “ I heard that you arrived yesterday, so I told my wife I have to leave for a short time and welcome them “ (am 1. Mai!) usw. Aber die Freude auf die Türkei und den Törn dahinist riesengroß und Abschied nehmen wird in den nächsten Jahren ein steter Wegbegleiter werden. Dies ist übrigens eine Premiere: wenn es klappt und dieser Blog auf unserer Website erscheint, dann wurde er mit Kurzwelle dort hin übermittelt. Und noch eine große Neuigkeit: Nadine hat letzten Sonntag ihre Sportboot-See-Führerscheinprüfung bestanden! Hurra!!

06.05.2013, Wiedersehensfreude 3.5.2013

Am Freitag haben wir uns kurz entschlossen einen kleinen Suzuki Swift gemietet und sind nach Murter gefahren, um Conny und Paul zu überraschen. Die „My Lady“ ist inzwischen nicht mehr zu übersehen mit zweiter Fock, zwei Spi-Bäuken, Windgenerator, Selbststeueranlage etc. Die Frage ist nur, kommt sie frisch von einer Weltumsegelung oder geht es bald los. Da die beiden früh am nächsten Tag nach Hause mussten, sind sie kurz entschlossen mit uns zurück gefahren und haben bei uns an Bord übernachtet. So konnten sie am nächsten Morgen deutlich länger schlafen und ich habe sie um 05:45 Uhr zum Flughafen gefahren. Abends waren wir im Frankie essen und danach klang der Abend bei Petroleumleuchte und Whisky an Bord langsam aus. Gesendet mit der kostenlosen GMX iPad App

06.05.2013, 4.5.2013 keine guten Neuigkeiten

Habe gestern mehrfach mit Karl-Heinz Beständig hin und her gemailt wegen der diversen Auskünfte zum Erkenntnis, dass wir Kroatien erst am 30.6. verlassen dürfen bzw. in Griechenland erst am 1.7., wenn Kroatien offizielles EU Mitglied ist, einklarieren dürfen. Damit fällt unsere gesamte Urlaubsplanung – insbesondere die gemeinsame mir unseren Freunden – buchstäblich ins Wasser. Nachdem ich meinen Urlaub leider nicht verschieben kann, sitzen wir jetzt am Anfang 9 Tage dumm in Kroatien rum, um uns dann abzuhetzen, die Türkei zu erreichen. Korfu, Delphi und andere schöne Plätze fallen leider dieser Erkenntnis nun zum Opfer. Aber Hauptsache, wir erreichen zügig unsere Freunde, um zumindest noch einen Teil des Törns gemeinsam zu verbringen. Ich überlege auch, diese Zeit am Anfang vielleicht zu nutzen, um Montenegro und Albanien aufzusuchen. Na, mal sehen, es soll ja wunderschön dort sein. Gesendet mit der kostenlosen GMX iPad App

08.05.2013, …es ist alles eine Sache der Perspektive…

…so, am Ende scheint es doch ein Gutes zu haben. Wenn man sich nämlich im Netz einmal ausführlich mit Montenegro und Albanien beschäftigt, stellt man fest, dass es fast eine Schande gewesen wäre, diese beiden Länder auf dem Törn nicht anzufahren. Und deshalb habe ich gerade eine montenegrinische und eine albanische Gastlandsflagge bestellt. Alles weitere dann auf dem Törn. Geplante Route: Cavtat – Tivat – Kotor – Bigovo – Budva – Bar – Shengin – Orikum – Saranda – Korfu – usw.

28.05.2013, Fronleichnam an Bord

Das hatten wir uns an sich anders vorgestellt, aber solange man noch arbeitet, ist man doch ein Opfer seiner Termine. Und so fährt Nadine heute mit meinen beiden Nichten, Hannah und Alina, von Bayern aus mit dem Auto zum Schiff.
ich muss morgen noch zur Hauptversammlung eines Mandanten, fliege dann Donnerstag morgen um 06 Uhr (GRAUSAM!) ab Köln nach Split und muss leider Samstag schon wieder retour bzw. von Split nach Kapstadt, so dass Nadine wieder die ganze Strecke alleine am Sonntag mit den Kids zurückfahren muss. Aber zumindest kann sie sich dann in Bayern noch ein paar Tage von der Anstrengung erholen, denn am Mittwoch abend ist "Familienzusammenführung" angesagt. Michi, Nadine und ich treffen uns im Augustiner in München und es wird sehr schön sein, ihn nach drei Monaten, die er jetzt in Mexico City und Barcelona verbracht hat, endlich einmal wiederzusehen.
Aber jetzt erst einmal Schiff! Das Wetter lässt in diesem Jahr überall zu wünschen übrig; egal, ob Aschau, Mettmann oder Adria. Es regnet fast nur, ist affenkalt und die Sonne ist zum Fremdkörper geworden. Auch für unsere Tage an Bord ist eher Schauerwetter mit mäßigen Temperaturen angesagt. Aber zumindest wollen wir versuchen, mit den Kids ein wenig rauszufahren und wenn es auch nur bis Solta ist. Und meistens ist es ja am Ende doch schöner als angesagt.
Ich werde mal versuchen, jeden Tag einen kurzen Blog zu schreiben.
 

29.05.2013, Seit gestern, 28.5. wieder an Bord

Bevor es bald in Richtung Türkei losgeht, mussten die wichtigsten Sachen ja noch an Bord, die man im Flieger einfach nicht mitbekommt…ein Brotbackautomat oder eine Leiter zum Beispiel, um nur 2 von geschätzten 20 Dingen zu nennen 🙂 …und natürlich noch den ganzen Kleinkram -der sich mit der Zeit einfach sammelt, jedenfalls war das Auto bis zur Decke beladen. Unser Hund und 2 Nichten (Alina und Hannah), die den Kat noch nicht kennen, hatten gerade eben noch Platz zum Sitzen. Demnach muss ich wohl nicht erwähnen, dass der Tag gestern (angefangen mit der stundenlangen Anreise durch 4 Länder -und die Strecke zieht sich bei Regen und dadurch auch noch minimierter Geschwindigkeitsbegrenzung echt ätzend laaaaaaaaang) es in sich hatte, denn schon abends waren 3/4 der ganzen Dinge bereits im Schiff verstaut und an ihrem Platz.. Die gefühlte Mitternachtspizza (so gegen 21.30 Uhr) in Trogir hatten wir uns richtig verdient, würde ich sagen und die Kalorien um die Uhrzeit waren echt so was von egal. Heute Abend sieht schon alles geordnet aus, es ist alles an seinem Platz, die Kinder kennen Trogir nun auch im Hellen und bei schönstem Sonnenschein (Regen und Wind waren erst für abends vorhergesagt) haben wir es uns mit einem Eis vor der Eisdiele gemütlich gemacht und einfach nur gesessen und gegessen. Später irgendwann sind wir kurz noch über den Markt und dann ging’s im Schlaucher wieder zurück, allerdings kam der Wind zwischendurch doch schon auf und es hatte die ein-oder andere kleine Welle und die Rückfahrt war nicht mehr wirklich „Spritzwasser geschützt“, was dazu führte, dass die Kids sich den Hafen irgendwie noch viel weiter weg gewünscht hätten 😉 Wir bleiben noch bis Sonntag und die Wettervorhersage bringt Wind und Regen….falls wir nicht auslaufen sollten, gibt’s vielleicht ja nochmal eine kleine nasse Schlauchbootfahrt, damit die Kids in der kurzen Zeit viel zu berichten haben. Sollte das Wetter doch besser sein, ergibt sich das von alleine, sie freuen sich nämlich schon tierisch auf unseren Unterwasserscooter, von dem ihr Opa schon erzählt hat 🙂 Gesendet mit der GMX iPad App

30.05.2013, Fronleichnam – 30.5.

03:30 Uhr! Der Wecker reisst mich brutal aus dem Schlaf. Ich will mich umdrehen, aber um 04:00 Uhr steht die Taxe vor der Tuer, um mich zum Flughafen Koeln/Bonn zu bringen.Ok, da war er kurz, der Lichtblick: Kurzurlaub, ich komme. Umso mehr, als ich auf dem kurzen Weg von der Haustuer zum Taxi schon wieder nass werde. Ich kann keinen Regen mehr sehen! Die Ernuechterung kommt umgehend: Piep, Piep, eine SMS um 06:00 Uhr von meinem Schatz: „Es hat die ganze Nacht gestuermt und es schuettet aus Kuebeln“. Nein, das ist doch nur ein schlechter Witz, oder? Der Pilot bestaetigt es kurz danach in seiner Ansage. Aber wenigstens sei es nicht so kalt wie in Deutschland und gegen Mittag soll es aufreissen. Die drei Maedels holen mich ab und dann wird erst einmal gefruehstueckt. Egal, wie das Wetter ist, Hauptsache an Bord. Und dann…. es reisst wirklich auf! Ok, Muell weg, abspuelen und dann geht es los. Hannah moechte zuerst ans Ruder, dann Alina. Allerdings ziehen sie es nach kurzer Zeit doch vor, sich im Trapez dem Sonnenbaden hinzugeben. Wir laufen in die schoene Sandbucht Rina auf Borak und gehen vor Anker. Badestopp!! Wie??? Keine Lust? Zu kalt? Naja, egal, dann reparieren Nadine und ich erst mal das Gross. Das kam naemlich kurz vor der Einfahrt in die Bucht von alleine und ungeplant heruntergerauscht: Riss am Kopf. Das Fall blieb natuerlich oben, so dass Nadine in den Mast ging. Und das bei ordentlich Schwell, der in die Bucht stand. Sie drohte dann auch mehrmals damit, dass Sie uns gleich auf den Kopf spucken werde, weil ihr so schlecht sei. Hat es aber dann doch wie immer bravouroes gemeistert. Tja, und dann musste sie zur Beruhigung erst einmal schwimmen gehen. Wouw! Aber das Wasser hat auch 19 Grad, nur der Wind ist ekelhaft kalt. Hannah war das definitiv zu kalt, aber Alina sprang gleich hinterher und tollte um das Schiff herum. Ok,nachdem es den beiden dann irgendwann doch kalt wurde, ging es ankerauf und in unsere beliebte Bucht Sesula auf Solta. Dort liegen wir jetzt an der Boje, waren noch einmal schwimmen, Snowy war an Land und „hat alles erledigt“ und jetzt freuen wir uns auf den Sundowner und danach auf ein leckeres Abendessen. —– At 01.05.2013 12:41 (utc) our position was 43

31.05.2013, 31.05. Was ein Start in den Tag..

..um 5 Uhr in der Frueh -nach langem Gewitter und Regen- prasselte es so schlimm, dass ich dachte, ich stehe doch mal auf und muss mir das ansehen. Was ich sah, war quasi Skiurlaub. Ende Mai, auf dem Boot, eine dicke weisse Schicht…alles Eis!!! Schaut Euch einfach das Bild an, dicke Hagelkoerner haben uns quasi eingeschneit!!! Morgen ist JUNI. Das ist so unglaublich.. Aber alles okay, Schiff schwimmt noch, also wieder ab in`s Bett…..3 Stunden spaeter ist das Beweisfoto entstanden…ist doch irre, oder? Haben dann erst einmal gemuetlich gefruehstueckt (ich bin ehrlich, trotz Bordheizung in dicken Wollsocken!), Oelzeug angezogen und sind dann in immer wiederkehrenden Regenschauern von der Boje los und zurueck in unseren Hafen. Seit etwa Mittag hatten wir jetzt keinen Regen mehr, lediglich sehr dunkle Wolken und ab und zu gaaaaaaanz kurze Sonnenminuten. Irgendwie haben wir den Tag jetzt auch rum bekommen, gerissenes Grosssegel genaeht, den Safe einlaminiert…und was man halt bei so einem Wetter noch so macht. Auch wenn es noch immer so dunkel ausschaut, wir trauen uns jetzt mal raus, Restaurant Frankie ruft uns…hoffentlich schaffen wir es auch noch im Trockenen zurueck 🙂 ich kann keinen Regen mehr sehen!!

01.06.2013, Achtung, der kleine November möchte bitte vom Sommer endlich abgeholt werden!!!

Unvorstellbar, aber wahr. Das Wort „Regen“ wird langsam zum Unwort des Jahres 2013. Gestern Abend, heute Nacht, heute Morgen und gerade versteht man sein eigenes Wort nicht mehr, so schüttet es. Waren gestern Abend in einer Regenpause ( ja, ich habe mich nicht verschrieben, RegenPAUSE) bei Frankie. Hat uns allen gut gefallen, aber was Nadine und ich besonders toll fanden und da haben wir uns riesig drüber gefreut: Die beiden Kids haben uns einen leckeren Walnussschnaps ausgegeben als Dankeschön fürs Mitnehmen. An sich hätte das Dankeschön ja nur ein stilles Wasser sein dürfen bei dem schlechten Wetter. Aber „auskunftsgemäß“ gefällt es beiden trotzdem bei uns an Bord. So klang der Abend mit fünf Partien Romme und anderen Kartenspielen gegen 23 Uhr aus. Nachdem wir gerade kurz bei Lidl die letzten Vorräte für den Törn in zwei Wochen gekauft haben, läuft jetzt der Heizstrahler, Hannah lernt gerade und Linchen hat endlich ihr dickes Buch ausgelesen. Ich bin in Gedanken schon bei der Konferenz in Kapstadt und muss jetzt gleich zum Flieger. Die drei Mädels wollen heute Abend an Bord kochen und morgen früh aus dem verregneten Seget früh ins verregnete Aschau starten. Gesendet mit der GMX iPad App

16.06.2013, Tag 1 Seget – Sv. Klement 27nm

Gestern gut gelandet, das Wetter ist endlich sommerlich: Blauer Himmel, Sonne, 31 Grad. Es wurde ja sooo Zeit ! Haben uns gestern ein letztes leckeres Eis gegoennt (Alina und Hannah, der kroatische Saenger stand auch wieder an der Ecke, da dachte ich an Euch :-))und nach einem kleinen Stadtrundgang -und dem Kauf von 5 neuen Bikinis- haben wir uns dann von Trogir verabschiedet. Auch bei Frankie waren wir abends nochmal zum Abschied, ein Abendessen auf der Dachterrasse, direkt am Wasser, hat ja ganz ehrlich was.. Heute morgen dann vom Marinapersonal auch. Es ist schon komisch, jedesmal ein wehmuetiger Abschied. Nach einigen Jahren hat man sich mit dem einen oder anderen doch angefreundet. Aber nun geht es los, 5 Wochen Ueberfuehrungsurlaub 🙂 Sind gespannt, was wir so alles erleben werden!! Das erste Stueckchen ist bereits geschafft, liegen nach 26 sm in der Bucht Vinogradisce auf Sv. Klement vor Anker und der Tisch in Nadines Lieblingsrestaurant Zori ist reserviert (liebe Eltern, koennt Ihr Euch erinnern?). Bilder folgen in der Galerie, sobald wir Internet haben. Oh man…erste Erlebnisse folgen schon schnell. Eine ganze Meute von ca. 20 groehlenden Englaendern schwimmt (trotz mehr als betrunken) durch die Bucht an die Schiffe, klettern einfach drauf und springen dann wieder ins Wasser, ob nun Eigner an Bord sind oder nicht. Ein Motorboot, auf dem niemand zu sehen ist, ist ganz in Beschlag genommen, 3 klettern torkelnd bis ganz oben auf die Flybridge, halten sich schwankend kurz an den Antennenstaeben fest und jumpen dann runter. Aber nun ist der Spass mal echt vorbei, so etwas geht ja nun mal gar nicht. Bevor noch etwas beschaedigt wird, Schiff oder Personen. Nachdem auch wir zweimal „take-five“ gegeben haben, als sie sich auf unsere Plattform verirrt haben, beenden wir ihren Schwimmausflug und schicken sie zurueck an die Strandbar. So, Zeit, unsere Deckchairs auf dem Vorschiff aufzubauen, es ist Sundowner Zeit, Gin Tonic, wir kommen 🙂 Von den Englaendern ist zum Glueck nichts mehr zu sehen, lediglich schreckliche Versuche, die schoene Musik aus der Strandbar lauthals zu verunstalten…aber viel interessanter gerade, neben uns liegt ein Kat mit einer suedafrikanischen Nationalen. Whouw. Stellen uns beide fast zeitgleich die Frage, ist er nun die ganze Strecke hier raufgesegelt? Waehrend Nadine sich fuer das Abendessen umzieht und Maenner da nunmal eindeutig schneller sind, findet Klaus-Dieter das jetzt endgueltig raus und besucht die Beiden mit dem Schlaucher mal eben….sie sind es. Bekomme gesagt, wir sind auf ein Glas Wein eingeladen und als kleine Freude bringen wir Ihnen aus der Heimat getrocknetes Straussenfleisch mit (Biltong) -hat Klaus-Dieter vor zwei Wochen von Kapstadt mitgebracht. Aus dem Glas Wein sind zwei geworden und Mary und Mike aus Durban sind wirklich super nett. Hatten viel Spass und tolle Gespraeche (aber wenn man schon viermal den Atlantik ueberquert hat, ist das ja verstaendlich..), bevor wir zum Abendessen aufbrechen mussten. Es war wirklich ein durch und durch toller Tag und zum Abschluss noch mit u.a. gratinierten Jakobsmuscheln und eingelegtem Thunfisch statt wie hier ja ueblich, Gegrilltem vom Rost. Zurueck an Bord klingt der Abend im Trapez mit tollem Sternenhimmel aus.

17.06.2013, Tag 2 Sv. Klement – Korcula 18 nm (45 nm gesamt)

16.06.2013 Wenn der Tag nach einer ruhigen Nacht mit Sonnenschein und Schwimmen in glasklarem Wasser beginnt, gefolgt von einer leckeren Tasse Kaffee samt tollem Buchtblick, in dem Moment gibt es wirklich nichts Schoeneres 🙂 Klaus-Dieter hat sich fest vorgenommen, den Toern zu nutzen und etwas fuer seine Fitness zu tun, also ist er heute morgen erst einmal bis zum Ufer und zurueck geschwommen. Ich war mit Snowy an Land und ein bisschen Bewegung macht einen richtig wach fuer den beginnenden Tag…. Nach einem kurzen Abschied von Mary und Mike, aber leider nur 3 kn Wind musste mal wieder oder besser wie leider viel zu oft der Jockel angeschmissen werden – aber lieber so, als wenn uns so 35 kn um die Ohren wehen, kommt ja hier in Kroatien auch ab und an vor.. Gingen dann nach nur 15 Seemeilen in der Gradina vor Anker, einer ebenso tollen Bucht mit ueberwiegend hellem Sandgrund und nicht viel Seegras. Einfach schoen. Ausser, dass es mein erstes Ankermanoever als Skipperin gewesen ist 🙂 -was soll ich sagen, wir liegen fest- wird wohl heute nicht mehr viel passieren. Schwimmen gehen, schnorcheln mit oder ohne Unterwasserscooter, lesen, sonnen, den obligatorischen Sundowner (auf den ich mich aber schon -zugegeben- sehr freue) und spaeter leckeres schwaebisches Bordessen: Maultaschen mit Ei und Salat.

18.06.2013, Tag 3 Korcula – Korcula

17.06.2013, 26 nm, 71 nm gesamt Die Morgende beginnen ja bei ruhigem, schoenen Wetter immer gleich, daher gibt es gerade dazu nichts zu erzaehlen…ausser, dass es auch heute nichts Schoeneres haette geben koennen 🙂 Es liegt ein stabiles Hoch ueber dem Mittelmeer, also weiterhin angenehme, sonnige 32 Grad -allerdings leider kaum bis keinen Wind. Nun gut, laesst aber wenigstens fuer die kommenden Morgende hoffen.. Heute geht es einmal vom Westen Richtung Osten von Korcula, wir ankern in Badija vor einem ehemaligen Kloster und wollen mit dem Dinghi noch ein letztes Mal in den kleinen Hafen von Korcula laufen. Ein Rundgang durch das alte, malerische Staedtchen mit Abschluss in der besten Eisdiele der Stadt (Einige von Euch wissen gerade ja wieder genau, wovon ich rede..) -und, dass ich recht habe! Dass der Ankergrund hier mehr als schlecht ist, wussten wir von den letzten Malen noch, allerdings drei Anlaeufe wie heute, das war auch uns neu. Der Bummel durch Korcula war wie immer schoen, wir trauten unseren Augen auch kaum, als wir am Kai einen bekannten Kat liegen sahen, so klein ist die Welt. Mary und Mike aus Suedafrika. Nice to see them again 🙂 Um 16:00 UTC ist wieder funken mit Joerg angesagt – schon toll, wie man ueber Kurzwelle 2.000 km entfernt jemanden glasklar empfangen kann. Das Meer ruft jetzt nochmals zum Schwimmen und so schnell ist der dritte Urlaubstag auch schon rum – allerdings nicht ohne Pizza aus der Tiefkuehltruhe und einem Landgang mit Snowy

19.06.2013, Tag 4 Korcula – Mljet

18.06.2013 26 nm (97 nm gesamt) Pero! Pero auf Mljet! Mehr wird auch nicht verraten, denn dieser Name sagt allen, die damit etwas verbinden koennen: andere Welt, Einkehr der Langsamkeit, Ankunft, hier kommt man nie mehr weg. Leider haben wir dieses Jahr nur zwei Tage bei ihm, aber was soll es, es heisst ja sowieso, Abschied nehmen von dem gastfreundlichsten Wirt Kroatiens in der verzaubertsten Bucht Dalmatiens. Was wird er uns wohl heute nachmittag bringen? Nadine hofft auf Palatschinken, ich ehrlich gesagt eher auf Frituli oder Apfelstrudel. Und heute abend die klassischen Lobsterhaelften mit Spaghetti, mmmh. Auch der Bordhund fuehlt sich hier wohl. Snowy verlaesst eigenstaendig ueber die Planke das Schiff, streunt an Land rum und kommt dann nach eigenem Belieben wieder zurueck. Die Reparaturen hoeren auch nicht auf: Daemmerlicht im Niedergang, Ruderlagengeber, Rost, Rost, Rost, etc. Es ist echt unvorstellbar, was im Zusammenspiel von Sonne und Salzwasser alles kaputt geht. Aber solange man es reparieren kann, geht es ja noch. Die Wettervorhersage spielt auch noch mit: Field of High over Adriatic Sea stationary. Na hoffentlich werde ich diesen Satz noch einige Tage lesen duerfen. Ach ja, dank des Internetzugangs bei Pero stehen auch schon erste Bilder in der Bildergalerie.

19.06.2013, Tag 5 Mljet

19.06.2013 Viel zu berichten gibt es heute eigentlich nicht. Die ueblichen Saetze fallen den ganzen Tag ueber, zum Beispiel: ich gehe schwimmen, gehst Du mit oder: ich hole mir noch was zu trinken, magst Du auch was? Ansonsten ist es einfach nur entspannt, Snowy geht auch immer mal wieder selbststaendig an Land spazieren und fast ohne Wind ist es uns allen schon zu warm. Aber nicht viel tun, einfach nur lesen und nicht grossartig bewegen in Vorschau auf die kommenden Wochen ist doch gar nicht schlecht.. Seit heute Nachmittag sind wir auch nicht mehr alleine, Conny und Paul mit der My Lady sind mit einem befreundeten Paar angekommen und der Abfahrt nach Cavtat steht morgen nichts mehr im Wege. Bevor wir aber heute Abend gemuetlich zusammen essen gehen, wollten wir Euch einmal zeigen, wie das Sundowner-Leben in den Deckchairs so ausschaut 🙂 …sofern das Bild (hoffentlich) als Anhang gesendet wird.

21.06.2013, Tag 6 Mljet – Cavtat

20.06.2013 59 nm (156 nm gesamt) Die letzen Stunden in Kroatien ruecken an. Nachdem wir uns herzlich von Pero und seiner Frau verabschiedet haben, ging es nach einem ausgiebigen Fruehstueck und heimischer Tageszeitung auf dem IPad lesen noch eine letzte Runde schwimmen, fuer Snowy nochmals eine Runde schnuppern an Land und dann hiess es: Aufbruch und danke Pero fuer die vielen tollen Tage, die wir schon bei Dir verbracht haben 🙂 Wie gerne wuerden wir mal wieder ein bisschen segeln, klappt nur aber bei fast Windstille nicht. Aber nachdem Klaus-Dieter gestern von Joerg erfahren hat, wie das Wetter zwischendurch zu Hause war, haben wir doch lieber 34 Grad und Windstille 🙂 Kurz vor Cavtat hatten wir auf dem AIS die Bluemoon auf dem Plotter, nur 2 sm vor uns, Joerg, die Welt ist manchmal wirklich klein. Eigentlich hatten wir ja vor, in Cavtat unseren letzten Abend in Kroatien in der Taverna Galija (wir waren vor 2 Jahren schon dort und es hat uns nicht nur die Live-Musik echt super gut gefallen) ausklingen zu lassen und dann nachts um 3 Uhr Anker auf zu gehen -aber nachdem wir erfahren haben, dass lediglich in der Zeit von 8 bis 20 Uhr ausklariert werden kann und dann das Land sofirt verlassen werden muss,haben wir Cavtat eben bereits hinter uns gelassen. Damit werden es dummerweise 2 Nachtfahrten, vorbei an Montenegro und Albanien. Wir wurden in Cavtat an der Pier aber noch nett verabschiedet, die Crew der Bluemoon kam gerade zufaellig vorbei. Nachdem die spontan bestellte Pizza auch zum Abholen fertig war, hiess es dann Leinen los….und nachdem ich nun in einigen Stunden fuer die Nachtwache fit sein muss, heisst es von mir jetzt gute Nacht 🙂

24.06.2013, Tag 7 Seetag

21.06.2013 124 nm, (280 nm gesamt)

So, das sollte also unsere erste Nachtfahrt mit dem Kat werden. Um es vorweg zu nehmen, man fuehlt sich deutlich sicherer als auf einem Monohull! Allein schon deshalb, weil man viel hoeher ueber den Wellen sitzt.

Fast Vollmond, eine ruhige See, aber leider so gut wie kein Wind. Wir motoren nun schon seit Seget und das Geraeusch geht einem irgendwann auf den Geist. Dafuer ein traumhafter Sonnenuntergang, Mond und Sonnenaufgang. Gegen 5 Uhr bruellte ich lauthals Nadine aus der Koje, da eine Schule von rd. 10 Delfinen vor und mit unserem Bug spielten. Fast eine viertel Stunde sprangen sie, schwammen und kreuzten pfeilschnell am Bug vorbei, drehten sich auf den Ruecken und schauten uns an, als wollten sie sagen: Na, sind wir nicht toll? So ein Erlebnis hatten wir nie in der oberen Adria und nur ich konnte mich erinnern, es in Griechenland hauefiger aehnlich gesehen zu haben.

Das war wirklich schoen anzusehen, im Gegensatz zu dem Muell, Plastikmuell und was sonst hier zwischendurch neben uns so alles langschwimmt. Spitzenreiter ist eine ca. 1,40 m grosse Blechtonne gewesen, die ganz knapp an der Oberflaeche zu erkennen war. Das ist wirklich alles andere als schoen!!

Aber Stunden spaeter mal wieder etwas Positives: wir haben nach 17 Stunden endlich einmal die Maschine(n) aus und segeln mit 5 kn gemuetlich und vor allem aber ruhig 🙂 vor uns hin…der Spi liegt ebenfalls bereit an Deck, fuer den Fall, dass auch er evtl. zum Einsatz kommt.

Nicht mehr lange, dann ist auch der Tag wieder vorbei, Montenegro hinter uns, Albanien so gut wie, der italienische Stiefel querab, Griechenland, wir kommen…ach ja -und der Spi war auch oben 🙂

Die Angel in der Hoffnung auf Frischfisch holen wir gleich noch wieder rein, es sieht allerdings nach Fisch aus dem Kuehlschrank aus. Na ja, man kann nun mal nicht alles haben ;-)Schoene Bilder haben wir auch geschossen, aber wie immer brauchen wir dafuer einen Internetzugang.

24.06.2013, Tag 8 Seetag – Korfu

22.06.2013 47 nm (327 nm gesamt) Oh man, kurz nach Mitternacht und wir ahnten nichts Schlimmes, ich hatte Wache, Klaus-Dieter sich kurz vorher erst hingelegt und dann so was: durch ein immer lauter werdendes Motorgeraeusch schaute ich mich um, sah aber erst nur Schiffe, die weiter entfernt waren. Dann ging es ziemlich flott, aus Nacht wurde ploetzlich heller Tag, weil uns ein greller Scheinwerfer anstrahlte. Ein Schnellboot kam zuegig mit hoher Bugwelle herangerauscht und stellte sich als die Kuestenwache aus Italien heraus – jetzt mit Positionsbeleuchtung! Sie interessierte sich erst sehr fuer unsere Nationalitaet und dann unsere Route….nachdem alles geklaert war, wurde es auch schnell wieder Nacht, sie drehten ab und machten wieder alle Lichter aus. Der Schreck steckte uns noch laenger in den Gliedern, denn zum einen rauschten sie vor Albanien heran und mal ganz ehrlich: Da denkt man zuerst auch an Seeraeuber. Dann fuehlten wir uns schuldig, weil das bei so einem gezielten Ueberfall immer so ist und nachts ist das alles noch viel gruseliger. Gerade nachdem wir diesen Schock ueberwunden hatten, ging der Wind langsam aber stetig von 8 kts auf gut 25 kts rauf. Die Genua wurde immer mehr eingerollt und am Ende fuhren wir mit Handtuchgroesse 5,5 kts. Die Wellen waren inzwischen ebenfalls deutlich gewachsen, so dass wir uns einfach nach innen zurueckzogen und warteten, bis der Wind nach gut drei Stunden wieder nachliess. Das alles hatte zur Folge, dass wir fast die ganze Nacht zusammen auf waren und uns heute abend auf eine fruehe Nachtruhe freuen. Ach so, die Wellen waren derart hoch, dass wir heute morgen einen verendeten Tintenfisch im Cockpit fanden. Witzigerweise hatten Conny und Paul das gleiche Erlebnis. Einklarieren ging dann ganz einfach in der Marina Gouvia auf Korfu. Wenn man das kroatische Procedere kennt, dann war das hier einfach nur als relaxed zu bezeichnen. Danach ging es mit dem Taxi und Isolde und Carl in den Hauptort der Insel, die malerische alte Stadt Kerkyra. Ein kleiner Sightseeing Rundgang mit einer Eispause und dem Erlebnis der knabbernden Saugbarben in einem Fish Spa endete auf der alten Festung, von der aus wir einen tollen Blick geniessen konnten 🙂 Ihr auch (sofern Bilduebermittlung wieder klappt) -wir haengen ihn an. Abends waren wir noch urig in einem sehr griechischen Lokal in Marinanaehe landestypisch essen und genossen die tolle Livemusik eines klasse Duos. Entgegen aller Unkenrufe war das Essen sehr gut, und endlich wird nicht mehr alles gegrillt. Spaetestens jetzt merken wir, wir haben es geschafft und sind in Griechenland angekommen 🙂

24.06.2013, Tag 9 Korfu – Paxos

23.06.2013 33 nm (360 nm gesamt)

Und weiter geht es recht zeitig heute frueh tiefer in den Sueden. Haben noch einmal einen tollen Blick von See auf die Stadt werfen duerfen und zeitgleich schwammen auch Delfine vorbei, es ist wirklich schoen, diese imposanten Tiere hier haeufiger zu sehen.

Bekamen uebrigens gestern einen Anruf von unserem neuen Miteigentuemer in Bayern, der sich kurz telefonisch vorstellen wollte und wie das oft so ist, uns auch direkt bzgl. einiger geplanten Umbaumassnahmen fragte. Ja ja, an so manches wird man sich gewoehnen muessen, wenn man nicht ueberall zeitgleich sein kann. Aber wir geniessen gerade in vollen Zuegen und der Musik einer Bluesband die aktuellen 30 Grad und freuen uns nach den bisherigen absolut positiven Erlebnissen, sowohl was das Essen betrifft als auch die gastfreundlichen Menschen hier auch schon wieder auf das, was wir in den kommenden Wochen noch alles erleben werden. Dann ist das Leben eben so.

Ach, einfach schoen….und segeln koennen wir gerade auch. Sind genau am Kap von Korfu bei Wind querab und wir rauschen so mit 6,8 kn hier rum. Da blueht nicht nur die Purpurmond auf 😉

24.06.2013, Tag 10 Ruhetag und Bilder

Es ist so schoen hier, dass wir beschlossen haben, noch einen Tag hier zu bleiben. Dies hat fuer Euch den Vorteil, dass ich schon seit 2 Stunden im Internetcafe gegenueber unserem Schiff sitze und BILDER einstelle!!!
Die Menschen hier sind super nett – eine ueberwaeltigende neue Erfahrung nach den letzten Jahren. So, das war es fuer heute, ich bin nicht so mitteilsam wie Nadine und abgesehen davon ist das viiieeell zu anstrengend – bin schliesslich im Urlaub. Morgen wieder mehr…

25.06.2013, Tag 11 Paxos – Levkas

25.06.2013 42 nm (402 nm gesamt) Die Mitteilsame schreibt wieder 🙂 und kaum faengt der Tag richtig an, gibt es auch schon wieder Input. 06.45 Uhr (unsere Zeit, bei Euch 05:45 Uhr), Anker auf und sobald er bei den letzten Metern anfaengt zu ruckeln und sich schwer macht, bin ich gespannt, was ich diesmal wohl geangelt habe. Heute war es nur ein verrosteter fremder Anker, allerdings der Kette folgend, noch immer in Gebrauch. Na super. Beim Trennen der beiden ist doch glatt der Bootshaken abgebrochen und der gute alte Leinentrick musste her. Der Ankerinhaber am Kai (etwa 40m links von uns, hat aber den Anker genau vor uns geschmissen) war inzwischen auch an Deck -aber entweder noch muede oder hat als Franzose unser Englisch nicht verstanden. Na ja, ich vermute eher zweiteres, wir sind jedenfalls dann endlich Anker auf. Schon seltsam, was wir uns immer wieder einfangen, aber mit Abstand ungeschlagen bleibt ein verrostetes Herrenfahrrad am Anker in Kroatien. Kaum eine Stunde unterwegs, der naechste Driss. Unser Salon sieht aus wie ein Badesee, Wasser, wohin man schaut. Ein Schlauch unter dem Waschbecken ist abgegangen. Der Kaffee, den ich mir eben machen wollte, muss also warten. Erstmal ist nun Boden wischen angesagt, bei etwa 2 m hoher Welle. Die Kanaldurchfahrt durch das Lagunengebiet zwischen Levkas und dem Festland bei 21 kn Wind war richtig toll. Ein paar Plastiktoennchen bei der Einfahrt, neben denen Felsbrocken im Wasser deutlich zu sehen waren, eine eher schmale Einfahrt mit 2 m links und rechts an Platz und eine neben dem Fahrwasser rasch auf 50 cm abnehmende Wassertiefe zu sehen – das hatte schon was. Ok, ok, der Wind haette gerne weniger sein duerfen, denn die bewegliche Bruecke zu Beginn der Kanaleinfahrt wird nur stuendlich zur Seite geschwenkt. Wir waren eine Viertelstunde zu frueh dran und so langsam wurden die wartenden Schiffe immer mehr. Schaulustige Badegaeste in unmittelbarer Naehe am Ufer und wir mittendrin in diesem Haifischbecken 🙂 ..die Felsbrocken neben uns haetten auch nicht so nah sein muessen. Schon ein Erlebnis fuer sich. Hinzu kam noch ein Italiener mit seinem Motorboot hinter uns, der die ganze Zeit auf Kuschelkurs kommen wollte und eine Motoryacht von links, die einem Ankernden ausweichen musste, diesem fast den Bug gerammt hat und wohl meinte, der Groessere von uns gewinnt. Pah! Klaus-Dieter musste nicht einmal rueber schreien, ob er seinen Fuehrerschein in der Lotterie gewonnen haette, so nah war auch er an uns dran. Jedenfalls hat er sich dann nach einigen nicht verstaendlichen Worten brav ebenfalls hinter uns eingeordnet. Nach der Durchfahrt ging es entlang der Insel Levkas, die wunderschoen ist, in die Bucht Vlychon. Eine Bucht, die total geschuetzt zu sein scheint und einem ein Ankerfeeling mit all den anderen Yachten gibt, wie wir es uns fuer die Karibik erhoffen. Allerdings schreibe ich nicht umsonst: SICHER SCHEINT! Denn alle paar Jahre – so auch in 2012 – fegt hier einmal ein echter Wirbelsturm durch und wirft alle Yachten an Land oder laesst sie sinken. Mehr dazu koennt ihr bei youtube sehen. Nun, das muss aber bitte nicht heute Nacht passieren. Wir werden den Rest des Tages noch ruhig angehen, mit Snowy an Land gehen, Sundowner (Gin Tonic) trinken, Maultaschen mit Ei und Salat essen (wer jetzt fragt: schon wieder?, dem sei gesagt, dass wir vier Paekte dabei haben) und dann den Abend mit Petroleumleuchte und Rotwein im Netz ausklingen lassen. Morgen geht es nur ein paar Meilen weiter.

26.06.2013, Tag 12 Levkas – Mesolongion

26.06.2013 52 nm (454 nm gesamt)
Zuerst einmal: Heute versuchen wir wieder einmal, ein Bild mit zuschicken (von unserem Blogjunkie :)). So richtig rund laeuft das mit dem Verschicken per KW noch nicht, aber wir haben einen tollen Support zuhause durch den Ersteller der Webpage. An dieser Stelle sei einmal gesagt: Ganz herzlichen Dank, lieber Herr Fleckner.
Fuer die Nacht war zunehmender Wind vorhergesagt, der sich dann heute bei 28kn einpendeln sollte. Tatsache ist, dass wir ab gestern Abend totale Flaute haben. Die See ist spiegelglatt, ich habe so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen, wir fruehstuecken gerade mit Cappuccino, Marmelade und natuerlich: Nutella! Danach geht es mit Snowy an Land und dann heisst es wieder: Klar bei Anker! Ab da wird dann Nadine den Blog wieder uebernehmen (macht sie sowieso viel besser als ich).
Jetzt muss ich aber doch noch etwas loswerden: Griechenland ist soo anders! Das Essen: sehr gut, viel besser als in K.! Die Menschen: hilfsbereit und freundlich und zwar durchgaengig! Wassersport: Nun ja, individualistischer! Sehr viele Englaender hier und die unvorstellbarsten Schiffstypen. Viele Einzelbauten, viele vergammelte Schiffe, viele verrostete, die dann einfach irgendwo vor sich hin sinken (bei den naechsten eingestellten Bildern werdet ihr sehen, was ich meine). Fuer jemanden, der den Joghurtbecher-GFK-Einheits-Charterschiffs-Brei aus lauter Bavaria-Jeanneau-Beneteau-Hanse-Lagoon aus Kroatien gewohnt ist, ebenfalls etwas total Neues.
Soo, ab jetzt gehoert der PC aber mir 🙂 Hat Klaus-Dieter gestern geschrieben, heute geht es nur ein paar Meilen weiter? Von wegen. Haben gerade 15 Uhr und sind mitten auf dem Meer im Golf von Patras. Inzwischen seit 5 Stunden unterwegs und nach Windstaerke 7 (dummerweise auch noch genau von querab -aber bisher sind weder Snowy noch ich seekrank, toi toi toi) und der Reparatur eines Propellerblattes am Superwind, weil sich wieder mal eine bloede Reffleine darin verfangen hat, werden wir auch noch etwas laenger unterwegs sein. Trotz Regattageschwindigkeit von 9 Knoten! Wollten in Kioni auf der Insel Ithaka(Geburtsort von Odysseus)eigentlich laengst vor Anker liegen, entschieden uns mit Conny und Paul dann aber um und liefen Richtung Patras / Golf von Korinth. Mal sehen, wo und wann wir heute am Ziel sein werden. Anscheinend sind die fuer gestern versprochenen 32 kts Wind nur etwas verspaetet gewesen, haha. Dabei fing der Tag doch so entspannt an. Sind unter Segeln mit ruhigen 3 kn eher vor uns her geduempelt, langsam vorbei uebrigens an Skorpios -der beruehmten Onassis Insel. Aber wirklich viel sehen konnte man nichts.
Inzwischen sind etliche Stunden vergangen, wir haben den Anker fallen lassen und fuer heute reicht es aber auch! Befinden uns im Norden des Golfes von Patras. Waehrend der 2,5sm langen Lagunen-Einfahrt fuehlten wir uns gleichzeitig in Key West und in Venedig. Vielleicht koennen es die Bilder ein bisschen rueber bringen, sobald wir sie auf der Homepage eingestellt haben 🙂 Wir haben inzwischen 22.30 Uhr und nachdem mir gerade die 3. Muecke vor der Nase rumgeschwirrt ist, sage ich nun mal gute Nacht.
So, jetzt noch einmal ich (KD). Wir liegen vor Anker! Und keiner kassiert ab!! So, wie es sich gehoert!!

27.06.2013, Tag 13 Mesolongion – Trizonia

27.06.2013 35 nm (489 nm gesamt)
Auch heute fange ich wieder einmal an (KD). Zuerst einmal einen ganz herzlichen Gruss an unsere gute Freundin Petra, die uns gestern ein liebes Kompliment gemacht hat und sich auch sonst haeufig meldet. Naechstes Jahr kommen Tilly und Du mit, da gibt es keine Ausrede!
Nachdem ich mich die letzten Tage so begeistert ueber das Essen und die netten Menschen hier ausgelassen habe, ist es einmal an der Zeit, auch die weniger schoenen Seiten zu beschreiben. Das faengt bei viel Verfall an (Gebaeude, aber auch Infrastruktur) und endet bei Muell ohne Ende. Egal wo. Im Meer, auf den Strassen, Wiesen, Aeckern, egal. Als ich heute morgen mit Snowy an Land war, haette ich ohne Probleme einen Kipplaster nur mit ueberall verstreutem Plastikmuell beladen koennen.
Ich weiss, dass das auch in vielen anderen Laendern so ist, aber es ist ziemlich deprimierend, es zu sehen. Und in diesem Punkt ist Kroatien absolut top. Alles sauber und gepflegt, kein Muell, ueberall Bluemchen gepflanzt, etc.
Die Liste der Defekte reisst leider auch nicht ab. Heute morgen hat sich der Generator mit einem roten Licht, einem empoerten Piepser und einem Seufzer verabschiedet. Impeller sieht ok aus, Wasserfilter auch, Oelstand stimmt. Ich weiss also noch nicht, woran es liegen kann und werde mich heute Nachmittaq an unserem neuen Ankerplatz weiter darum kuemmern muessen. Jetzt geht es erst einmal Anker auf..(Nachtrag: es war doch der Impeller. Jedenfalls funktioniert es nun, nachdem ich einfach den Impeller gewechselt habe – (Nachtrag 2: ach, ist das schoen, mit einem WP verheiratet zu sein, der handwerklich begabt ist. Uebrigens: heute vor 11 Jahren haben wir uns kennengelernt!)
Bis auf eine dicke Schlammschicht am Anker gibt es von mir nichts Spektakulaeres hinzuzufuegen. Dabei dachte ich anfangs noch, als es wieder einmal kurz ruckelte, ich haette vielleicht mal wieder einen interessanten Fang gemacht. Ich war, waehrend Klaus-Dieter aus der Lagune gefahren ist, lediglich dabei, auf Mueckenfang zu gehen. Die sassen echt in Scharen ueberall. Schon ekelig. Also nix wie weg hier 🙂
Befinden uns aktuell schon im Kanal von Korinth und haben die Rio-Antirrio-Bruecke passiert. Schon interessant, wie klein Vieles aus der Entfernung ausschaut und wie oft man sich da verschaetzt. Es sah 3 sm vorher noch so aus, als ob wir nicht wirklich drunter durch fahren koennten und uns gepflegt ein bisschen von der Mastspitze abrasieren…aber nix passiert, wir hatten noch viiiele Meter Platz und somit konnte ich entspannt einige Bilder knipsen 😉
Und wieder etwas spaeter: wollten uns schoen bei 30 kts Wind in die absolut sichere Bucht auf der Insel Trizonia verkriechen, verloren aber nach dem achten Ankerversuch den Spass. Sind also eine Bucht weitergefahren und liegen jetzt ein bisschen bloed drin. D.h., an sich im Moment gut, aber wenn der Wind nicht einschlaeft und nachts dreht, dann sitzen wir am Ufer und koennen mit Snowy trockenen Fusses das Boot verlassen. Na, wie heisst das in Bayern immer so schoen: Schaun mer mal 🙂
Haben uns gerade mit den Vieren von der My Lady noch auf ein Glas Rotwein an Land getroffen. Der Wind hat ein wenig nachgelassen, aktuell noch 15 kn. Irgendwann muss man seinem Anker ja mal vertrauen…
Und last but not least: Es gibt neue Bilder!

28.06.2013, Tag 14 Trizonia – Itea

28.06.2013 21 sm (510 sm gesamt)
Was fuer eine Nacht. Getrennte Betten voruebergehend, da der Wind nicht aufhoeren wollte, uns zeitweise mit bis zu 7 Windstaerken um die Ohren zu knallen. Der Anker hielt ja spitze, haette aber, wie gestern schon gesagt, der Wind gedreht…also hiess es fuer Klaus-Dieter erst einmal, Bettzeug nach draussen und Situation im Auge behalten.
Nachdem es hier morgens durchweg ruhiger zugeht, sind wir heute schon frueh Anker auf, damit wir nicht zu spaet und mit moeglichst noch wenig Wind in die Marina einlaufen koennen. Dort bleiben wir bis uebermorgen, denn fuer morgen planen wir alle einen Ausflug nach Delphi -zum Orakel. 16 KM Bus-fahren zur Ausgrabungsstaette des antiken Apollon-Heiligtums.
Die Marina zeigt das gleiche Bild wie viele andere, die uns unterwegs in GR schon begegnet sind. Man hat angefangen, sie im grossen Stil zu bauen, dann ging das Geld aus und heute verfaellt sie so vor sich hin. Keiner kuemmert sich mehr darum, keiner schaut nach dem Rechten. Es ist wirklich deprimierend. Bisher kennt man das alles nur aus den Nachrichten, aber hier wird man taeglich mit der Misere Griechenlands konfrontiert.
Werden gleich einmal einkaufen gehen und uns nach einem Restaurant fuer den Abend umsehen. Ich habe uebrigens mit Freude heute morgen in der Rheinischen Post gelesen, dass auch fuer Euch Gebeutelte der Sommer mit 30 Grad am Wochenende endlich kommen soll. Viel Spass, hier ist es richtig gehend kalt geworden (25 Grad). In Verbindung mit dem Wind hat man nicht einmal mehr Lust, ins Wasser zu gehen.
Einkaufen war erfolgreich, 2 groessere Supermaerkte gibt es hier, einer davon ein Carrefour. Haben sie erst auf dem Rueckweg entdeckt, der Hinweg sah nicht wirklich viel versprechend aus. Zum grossen Teil nur leerstehende Geschaefte und ein sehr uebersichtlicher Mini Market, dessen Sortiment wir von aussen in geschaetzten 20 Sekunden ueberblicken konnten. Aber Planaenderung, heute wird an Bord gegessen, morgen gehen wir dafuer zu sechst abends los. Der Wind ist wieder da, fuer heute gilt jetzt nur noch: Beine hoch, chillen und Sundowner 😉

29.06.2013, Tag 15 Itea – Orakel von Delphi

29.06.2013 0 sm (510 sm gesamt)

Bevor wir es vergessen: Frank, solltest Du unseren Blog lesen, herzlichen Glueckwunsch zu Deinem heutigen Geburtstag!

Und Zeus schickte zwei Adler aus, die die Welt umflogen und da, wo sie sich trafen, bestimmte er den Mittelpunkt der Erde: Delphi! Am Hang des Parnass bei der gleichnamigen Stadt in der Landschaft Phokis gelegen, war es die wichtigste Kultstaette der hellenistischen Welt. Mal schauen, ob das Orakel heute gut gelaunt ist und zu uns spricht. Abreise 10:30 mit dem Bus, Fahrpreis 1,90 Euro. Na, das faengt doch schon gut an.

Hat auch alles prima geklappt. Der Bus war puenktlich, zumindest bei der Hinfahrt. Auf der Rueckfahrt 15 Min. verspaetet, so dass wir zwischenzeitlich schon ueberlegten, wie wir denn am besten an ein Taxi kommen sollen. Die Fahrt ging schnell vorueber und war landschaftlich wirklich sehenswert. Bevor es in Delphi Dorf mit dem Bus durch enge Gassen ging und keiner von uns mit dem Fahrer tauschen wollte, hatten wir einen tollen Blick auf ein riesiges Olivenbaumfeld. Hammer!! Das Museum an sich war schon echt beeindruckend, mir hatte es die riesige Sphinx Statue angetan. Aber danach draussen durch die Ausgrabungsstaetten zu wandern, echt irre! Bilder hat Klaus-Dieter natuerlich einige gemacht; sie sprechen fuer sich 🙂

Wir lassen uns heute Abend nach einigen Malen an Bord essen wieder bekochen (mmh..ich freu mich 😉 ).

Hoffentlich ist es so, wie bisher, dass wir einen kostenlosen WiFi Zugang haben, denn dann koennen wir die ganzen Bilder schon wieder schnell ueberspielen..und Ihr sehen, dass unser Tag heute wirklich mit 9 Euro Eintrittspreis pro Person mehr als interessant gewesen ist.

Von den 25 kn, die hier gerade wieder durch die Marina wehen, haette ich gerne vorhin etwas gehabt. Es waren schon etliche Stufen, die wir da hinter uns gebracht haben. Auch wenn der Wind zum ersten Mal seit Tagen wieder waermer ist. Aber nun freue ich mich um so mehr auf den Sundowner, ich verspuere naemlich nicht mehr den Drang, mich dabei im Fleece auf das Vorschiff zu setzen. Das war es damit, ich muss die Gin Tonics vorbereiten.

Nachtrag von KD: das Barometer faellt schneller als man schauen kann, der Wind pendelt sich ueber den Tag immer bei 7 Windstaerken ein, morgen liegen 40 Seemeilen nach Korinth vor uns, etwas Muffe habe ich schon. Und uebermorgen geht es durch den Kanal. An sich soll es ja ein Highlight der Reise sein, aber heute haben wir Kanadier getroffen, die vorgestern durchgegangen sind und uns von wuesten Querwinden, unkontrollierbaren Stroemungen und aehnlichem erzahlten. Aber wie sagt Paul immer so schoen: Let us wait and see.

Und dank des Essens offboard gibt es neue Bilder in der Galerie!!

01.07.2013, Tag 16 Itea – Korinth

30.06.2013 38 sm (548 sm gesamt)
Das ionische Meer: Bekannt als Schwachwindrevier, haha. Davon haben wir bisher nur wenig mitbekommen. Also, wenn das hier ein Schwachwindrevier und die Aegaeis ein Starkwindrevier sein sollen – na dann, Prost Mahlzeit. Auch gestern Abend wehte es recht kraeftig, so dass Paul und ich beschlossen, lieber noch einen Tag in Itea zu bleiben, ausser – ja, ausser, es waere am naechsten Morgen total ruhig. In dem Fall wollten wir frueh starten, um vor Aufkommen des richtig heftigen Windes so gegen 15 Uhr in der Marina in Korinth zu sein.
Gesagt,getan, Wecker auf 06.00 Uhr gestellt, raus geschaut: Windstille. Also Crew geweckt und gleichzeitig abgelegt.
Was soll ich Euch sagen, wir waren noch nicht eine Meile unter Maschine gelaufen, da holte ich bereits die Genua raus und keine 15 min spaeter durfte ich sie schon reffen. Nach gut 30 min hatten wir konstant zwischen 26 und 33 kts Wind, das entspricht guten acht, fast neun Windstaerken. Gott sei Dank von raumschots, aber trotzdem ziehe ich es gerade vor, bei geschlossenen Tueren am Kartentisch zu sitzen und dies hier zu schreiben, waehrend Snowy mich mit einem Blick ansieht, der zwischen: ‚Was tut ihr mir an?‘ und: ‚warum konnte ich nicht in eine normale Familie geraten‘ schwankt. Meine bessere Haelfte liegt zusammengerollt auf dem Sofa und schlaeft. Fuer mich undenkbar, ist dies ihre Art, damit umzugehen, wenn es ihr nicht gut geht. Ich brauche den Blick zum Horizont und ab und zu frische Luft. Und das ist auch der Grund, warum ich jetzt erst einmal schliesse und wieder raus gehe. Speed gerade: 7,6 kts, zur Marina noch gut drei Stunden, bisherige Fahrtzeit: 3,5 Stunden.
Was ein Tag! Laufen in den Vorhafen ein, weil Conny und Paul dort schon an der Kaimauer festgemacht haben. Gaaanz grosser Fehler!! Nicht nur der Wind steht auf die Kaimauer, sondern auch die Welle. Selbst, nachdem wir alle Fender auf die Seite der Mauer gepackt haben, huepft unsere Purpurmond dermassen auf und ab, dass sich die Fender dauernd hochschieben oder wie Pfannekuchen platt gedrueckt werden. Hier koennen wir nicht bleiben. Leicht gesagt, aber nur schwer umgesetzt, denn der Wind drueckt uns immer noch mit gut 28 kts auf die Mauer. Einige freiwillige Helfer stehen bereit und mit vereinten Kraeften bekommen wir die dicke Dame rueckwaerts vom Kai weg. Eine fette Boe drueckt aber den Bug an allen Fendern vorbei wieder an die Mauer: Gelcoatschaden, verdammt! Warum kann einfach nicht einmal ein Tag ohne Bruch sein?? Achja, einen unserer fetten blauen Kugelfender haben wir bereits unterwegs verloren, weil er sich selbstaendig gemacht hat.
Ok, mit der Hilfe anderer Segler verholen wir in die kleine Marina, wo direkt um die Ecke der Einfahrt noch ein Platz fuer einen Fischer frei ist. Den nehmen wir erst einmal, froh, ueberhaupt etwas zu bekommen. Wenn er zurueckkommt, koennen wir immer noch verhandeln. Erst einmal fest, uffz. Pfeif auf die Schramme. Unvorstellbar, was sich da an Adrenalin aufbaut. Warum gehen wir nicht bergwandern? Fuer heute reicht es. Spaeter helfen wir noch der My Lady, die ebenfalls entnervt aufgibt und sich ins Paeckchen in die Marina verholt.
Einige Segler, die von Sueden aus dem Kanal gekommen sind, erzaehlen uns, dass sie schon seit Donnerstag hier liegen, weil es jeden Tag so gepfiffen haette. Aber morgen soll es angeblich weniger Wind geben. Hoffentlich, denn die Kanalfahrt wird sonst nicht lustig. Und wir muessen morgen durch, denn Dienstag ist der Kanal immer wegen Renovierung geschlossen, so dass wir anderenfalls zwei Tage verloeren. Mir reicht es, wie gesagt und deshalb kann jetzt Nadine noch etwas schreiben.
Tut sie auch 🙂 Was soll ich sagen, ich habe waehrend der Ueberfahrt gut geschlafen und mich zum Glueck mit klein Snowy nicht -wie schon einmal- synchron uebergeben. Ich hatte gestern auch gesagt, lieber mal wieder den Wecker stellen und mit wenig Wind frueh los als mit dem bekannten Nachmittagswind in die Marina einlaufen. Wie unser Tag aber nun abgelaufen ist, habt Ihr ja bereits gelesen. Ein Tag zum kot***, jedenfalls fast 😉
Nachdem wir fest am Kai lagen und die Fender ganze Arbeit leisteten, musste erstmal ein Schnaps her. Oh man, what a day! Gleich gehen wir ein bisschen spazieren und schauen, ob wir unseren blauen Fender nicht doch irgendwo an Land gespuelt finden. Ein Versuch ist es wert und Snowy freut sich auch mal, nicht immer nur die kleine Rund-Rennstrecke an Bord zu sehen. Apropos klein Snowy, ich denke nicht, dass er so etwas denkt. Spaetestens nach der taeglichen Scheibe Salami guckt er wieder ganz, ganz anders 😉 ..und wenn man sieht, wie er nach dem Ankommen jedesmal ueber die Stege stolziert, dann erkennt man den klassischen Bordhund. Aber richtig!

02.07.2013, Tag 17 Korinth – Aegina

01.07.2013 27 nm (575 nm gesamt)
Endlich!! Der Wind hat nachgelassen und heute heisst es, der Kanal von Korinth ruft 🙂 Sind seit kurz vor 7 Uhr auf. Auf die Durchfahrt sind wir soo gespannt!

Den Fender haben wir leider nicht mehr gefunden, weder gestern beim Spaziergang noch heute morgen, als Klaus-Dieter mit dem Dinghi die Kueste abgesucht hat. Dafuer haette er aber ein zweites Dinghi mitbringen koennen, das am Ufer angetrieben wurde und samt Paddeln so vor sich hin schwappte. Aber in Vorfreude auf den Kanal denken wir mal nicht mehr an den Fender.
Die Durchfahrt war mit der My Lady fuer 8 Uhr geplant, deshalb haben wir puenktlich um 7.30 Uhr den KanalControl angefunkt und uns wie vorgeschrieben angekuendigt. Statt Leinen los und auf geht es, hiess es aber nur, at fourteenhundred….aehm, ok. Alles klar. Dass dienstags wegen Kanalarbeiten die Durchfahrt geschlossen ist, wussten wir, aber am Montag?? Also keine Eile, nun haben wir ja ploetzlich bis 14 Uhr Zeit. Supi! Das heisst, jetzt erstmal ganz ausgiebig fruehstuecken und danach Beine hoch und wieder mal heimische Tageszeitung lesen. Schoen. Lieber so, als bei Wellengang wartend vor der Kanaleinfahrt, wo es jeden Moment dann los gehen kann.
WIR SIND DURCH !!!! Was fuer ein Erlebnis! Zu beiden Seiten diese sehr hohen Felswaende. Wir hatten es uns etwas enger vorgestellt – und dann noch in Abstaenden die Bruecken, die ueber einem kamen. Wahnsinn, ehrlich!
Bilder?? 😉 Klar haben wir die. Haben uns mit dem Fahren abgewechselt und ganz viele geschossen. Erscheinen so bald wie moeglich. (Anm.: Bisher ging nur der Blog nicht durch -aber die Fotos kennt Ihr sicher bereits)
Nach Zahlung der 183 Euro Durchfahrtsgebuehr sind wir in der Aegaeis angekommen. Schon mehr als die Haelfte unseres Toerns liegt hinter uns.
Nun trennen sich unsere Wege voruebergehend: Die My Lady moechte nicht nach Mykonos wegen der vorherrschenden Winde und geht lieber suedlich. Wir aber wollen uns in keinem Fall diese wunderschoene Insel entgehen lassen. Zumal nebendran noch Delos liegt, eine Aneinanderreihung antiker Ausgrabungen. Klaus-Dieter war vor 35 Jahren mit seinem Onkel, seinem Vater und einer auch ansonsten illustren Crew schon einmal hier. Er erinnert sich noch an den Pelikan in Mykonos und den Wunsch, dort zu bleiben und auszusteigen (Was aber weniger an den Ausgrabungen lag und mehr an den englischen Rucksacktouristinnen, lol) Ich denke, lieber Papi, Du kannst Dich auch noch gut erinnern, oder??
Aber heute erst einmal Aegina Stadthafen und ab hier schreibt jetzt Nadine wieder weiter.
Genau, Aegina Stadthafen statt ankern vor der Nachbarinsel. Das von Klaus-Dieter so gehasste Buganker-Manoever hat gut geklappt. Trotz Seitenwinds. Und das war nur mir zuliebe 😉 Im Nachhinein, war es aber die richtige Entscheidung! Nein, nicht, weil wir abends in ein Restaurant gegangen sind -statt Bordkueche- sondern weil dieses kleine Staedtchen uns super gefallen hat. Ich habe nirgends Muell entdeckt oder leerstehende Geschaefte. Ueberall war eine Menge los. Das zu sehen tat mal richtig gut. Wir haben sogar einen neuen Bootsharken und einen neuen Fender kaufen koennen 🙂 (wuerde Klaus-Dieter jetzt schreiben und seine gestrigen Kommentare wiedergeben, staend jetzt hier: `muss es so ein grosser Fender sein, da renke ich mir beim tragen fast die Schulter aus` oder `Fender in der Groesse haengen sonst nur an Kreuzfahrtschiffen`) Ich habe mich koestlich amuesiert (ok, ich musste ihn nicht tragen) -aber sicher ist sicher. Ich finde, Fender keonnen nicht gross genug sein.
Aber Aegina war wirklich einen Stop wert. Viele der Restaurants an der Kaimauer sahen einladend aus und der Blick abends auf die beleuchtete Stadt war wirklich sehr schoen. Aegina ist zudem bekannt fuer seine Pistazien, fuer den Rest unseres Toerns sind wir nun eingedeckt 😉
Nachtrag von KD: Abends kam eine Dame, um die Liegeplatzgebuehren einzutreiben. Nach einiger Hin- und Herrechnerei standen dann 830 auf dem Zettel. Na gut, dachte ich, 83 Euro ist immer noch etwas weniger als in Kroatien. Dann fiel mein Blick auf das Komma! 8,30 Euro! Ich denke, ich muss nicht mehr dazu sagen, oder?

03.07.2013, Tag 18 Aegina – Kea

02.07.2013 50 nm (625 nm gesamt)

Frueher Aufbruch, haben heute wieder einen laengeren Trip vor uns. Allerdings bisher nur 1sm unter Segeln und 9sm unter Maschine 🙁 Fuer einen kurzen Badestop nach laengerer Zeit war aber endlich einmal wieder Zeit da. Wenn ich gerade (mit Hilfe des Fernglases) nach links schaue, ist Athen zu sehen. Ach, da kommen Erinnerungen hoch; auch eine tolle Stadt.

Das Bild zeigt uebrigens unseren neuen ‚Kreuzfahrtschifffender‘ – ich bin ja nicht gerade klein 😉 aber kann man mich noch sehen?

Angekommen. Wir haben den Anker fallen lassen und inzwischen habe ich im Logbuch folgenden Eintrag geschrieben: 1sm unter Segeln und 49sm unter Maschine. Dafuer, dass das Gebiet fuer seinen Meltemi bekannt ist, der ja auch mal Sturmstaerke erreicht, haben wir heute Glueck gehabt 😉

Sobald wir wieder Bilder einstellen koennen, koennt ihr einen Blick auf die bekannteste Landmarke Griechenlands werfen. Wir hatten heute das Kap Sounion querab, freien Blick auf den beruehmten Poseidontempel.

Viel los ist hier nicht, wir werden gleich nach Sundowner und Bordmenue nochmal an Land fahren und ein wenig Sightseeing betreiben. Allerdings wird das fix gehen, denn ich zaehle 17 Haeuser, davon alleine 5 Restaurants, 4 Bars und 1 Supermarkt.

03.07.2013, Tag 19 Kea – Mykonos

03.07.2013 54 nm (679 nm gesamt)

Und wieder ganz frueh Anker auf, damit meine ich 06.15 Uhr. Und ja, ich war auch schon mit Snowy an Land. Aber auch fuer mich Langschlaefer ist es trotzdem noch Urlaub 😉 ..es ist fuer die kommenden Tage mehr Wind angesagt und die Strecke ist wieder mal laenger. Also lieber frueh los.

Nachdem um uns herum in der Bucht etliche Wracks gesunken sind, sogar ein Segelschiff schraeg auf seinem Kiel am Ufer verrottet und am Kai ein kleineres Fischerboot halb aus dem Wasser schaut, den Aussenborder noch dran…dachte ich schon, vielleicht ruckelt der Anker beim aufholen heute mal wieder? Aber nee, nix dran.

Sind gerade 2 Stunden unterwegs und es weht schon mit Windstaerke 6, die Wellen sind aber schlimmer. Solange wir aber mit 8 – 9 Knoten da durch sausen (Spitze warenn 9,5 kts), schaukelt es uns nicht ganz so doll hin und her. Ich muss noch nicht schlafen, aber aufhoeren zu schreiben halte ich fuer sinnvoll. Bis spaeter..

Da bin ich wieder 😉 Rekord! Ich habe nicht geschlafen. Zum ersten Mal. Und das bei 8 Std. Welle, zunehmend schlimmer. Heute ist es genau andersherum. Ich habe im Logbuch vermerkt: 45 sm unter Segeln, z.T. mit 2tem Reff und 9 sm unter Maschine. Und der beruehmte Wind, den ich gestern erwaehnte, hat sich auch eingestellt. Ziemlich schnell mit Windstaerke 7, unfreiwillige Ganzkoerper-Salzwasser-Duschen fuer Klaus-Dieter inclusive. Baeh.

Liegen nun erstmal fest in der Marina Mykonos, muessen aber heute nochmal verlegen. Zum Helfen kam zwar keiner, aber kaum, dass wir festlagen, brauste der zustaendige Herr auf einem Motorroller herbei. Aber nett, dass wir bis heute Abend damit warten duerfen, bis der Wind nachlassen soll. Dann aendern wir unsere Plaene und schauen uns jetzt gleich doch noch `das Ibiza Griechenlands` an. Zumindest wird das ueber Mykonos-Stadt gesagt. Ich bin gespannt 🙂

Morgen legen wir einen Ruhetag ein und haben vor, fremd zu gehen. Haha, schnell weiterlesen!! Also ich meine, wir wechseln das Boot. Klaus-Dieter will mir die Insel Delos zeigen. Dann machen wir morgen mal ein bisschen auf Geschichte 😉

Sightseeing muss noch warten, Reparaturen gehen vor.

Ja, jetzt muss ich (KD) einmal Dampf ablassen: Anderes Wort fuer in allen Bereichen unzulaengliche Qualitaet: LAGOON!!!

Das ist nun das sechste Schiff, aber bei keinem anderen davor hatten wir soviel Aerger mit der Qualitaet wie bei diesem Franzosen!!!!!Und das bei einem neuen Schiff! Naehte, die sich im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufloesen, Baender, die pulverisieren, Schoten und Falle, die nach drei Jahren ueberall eingerissen sind, abgeplatztes Gelcoat, Haarrisse ueberall, undurchdachte Loesungen (darueber koennte ich alleine drei Seiten schreiben) usw. usw. Von der Verarbeitung im allgemeinen und dem sog. Finish fange ich erst gar nicht an.

Habe gerade mal eben den Reissverschluss unserer Grosspersenning grob mit der Hand nachgenaeht. Das heute am Want grossflaechig abgeplatzte Gelcoat muss bis zur Tuerkei warten. Und der undurchdachte Schund bei der Rollfock und beim Setzen und Bergen des Gross – den werden wir wohl nicht aendern koennen. Aber naechstes Jahr auf der ‚Boot‘, da werde ich mal meinem Aerger auf dem Lagoon Stand richtig Luft machen.

So, abgeregt, denn Mykonos ist zu schoen, um lange ueber daemliche Themen zu grummeln. Wir sitzen im Cafe direkt am Hafen, rechts sitzt der beruehmte Pelikan (ich glaube, es ist noch der gleiche wie vor 35 Jahren, als ich das letzte Mal hier war – wie alt werden eigentlich Pelikane??) und haben Internet. Wie uebrigens in jedem Cafe, Restaurant, Pub usw. in Griechenland. Echt toll, muss ich schon sagen. Also haben wir ein paar Bilder eingestellt und schicken unseren Blog heute von hier statt ueber KW. Und den von gestern, auf den einige schon sehnsuechtig warten, auch gleich mit. Hatten gestern und heute keinen Kurzwellenempfang. Dies kann schon mal vorkommen, sogar mehrere Tage lang und ihr muesst dann keine SMS schicken. Wir schreiben gerne und irgendwann kommt der Blog. Das war es fuer heute.

03.07.2013, Nachtrag Mykonos

Diese Insel ist so toll, dass wir einfach noch ein paar Fotos geschossen haben. Wer es mag….
Da wir zudem von einem Freund und Kollegen aus Athen einen Super-Restaurant-Tipp bekommen hatten, gab es ein Captain’s Dinner!

05.07.2013, Tag 20 Mykonos – Delos

04.07.2013 0 nm, da Fremdschiff

Um kurz nach 10 Uhr legte die Faehre fast puenktlich im alten Hafen ab. Karten kauften wir vorher im Shop nebenan, Preis pro Person fuer Hin- und Rueckfahrt 17 Euro. Die Fahrt war ganz schoen schaukelig, einmal wurden wir oben an Deck sogar nass. Trotz Rueckenwinds. Die Rueckfahrt war noch schlimmer, klar, Wind gegenan. Vorsichtshalber hatten wir uns gleich reingesetzt! 😉 Als wir von Bord gingen, konnte man sehr gut erkennen, wer oben gesessen hatte.

Aber jetzt zu der Insel Delos. Wirklich sehenswert! Auch wenn man alles auf den Bildern, die wir gemacht haben, erkennen kann; ein wenig Geschichte gehoert dazu:
Delos war schon im Altertum Mittelpunkt der Kykladen, die sich wie in einem Kreis (=kyklos) um das Heiligtum scharten. Vor dreitausend Jahren entwickelte sich Delos allmaehlich zu einem kultischen Zentrum, das seinen Ursprung im Mythos von der Geburt des Apollon und der Artemis auf der Insel hatte und blieb es ueber viele Jahrhunderte.
Von dem Bild, das ich von Klaus-Dieter `on the Top` gemacht habe, existiert schon ein aehnliches.
Andere Anziehsachen, Vollbart und einige Jahre juenger. Nur die Kappe ist die gleiche gewesen 🙂 Und logischerweise habe ich das erste Bild nicht gemacht, denn es ist schon 35 Jahre her…und da war ich noch gar nicht auf dieser Welt.
Aber ich wuerde sagen, schaut Euch in Ruhe die Bilder an (sobald wir sie einstellen konnten).
Sind wieder zurueck an Bord, nach einem kleinen Stop im Cafe mit frisch gepresstem Watermelone-Juice und einem letzten Blick auf Mykonos Stadt mit seinem alten Hafen. Nachdem wir den Bus erreichen wollten, mussten wir leider aufbrechen – ich haette noch Stunden dort sitzen koennen. Ich kann verstehen, warum es so viele Aussteiger auf dieser Insel gibt. Auch wenn es anscheinend nicht nur Aussteiger sondern auch andersherum Aussteiger hier enmasse gibt. Ich denke, ihr versteht, was ich meine 🙂
Kaum vorstellbar, dass wir nur einige Hundert Kilometer innerhalb Griechenlands von dem entfernt sind, was wir vor kurzem noch zu sehen bekamen. Ein Unterschied von Welten. Dort ueberall Muell und leerstehende Geschaefte; hier kein Muell und Luxus Boutiquen, wie als wuerde man in Duesseldorf ueber die Koenigsallee spazieren und nicht gerade ueber eine weitere Insel in Griechenland.

Es pfeift noch immer mit Windstaerke 7 -8 und wir werden unseren Sundowner heute mit viel `Hafenkino` trinken. Von dem Marinapersonal haben wir ja schon erzaehlt. Die kommen erst, wenn man fest ist und verlangen dann (weil so much Wind ist ja gar nicht), dass man sich verlegt. Und da es immer mal wieder Boote gibt, die in den Hafen erst einlaufen und dann anfangen, sich hektisch auf das Anlegen bei dem Seitenwind mit Anbruellen vorzubereiten…

Nach dem leckeren Captains Dinner von gestern essen wir heute mal wieder an Bord und bevor ich es vergesse, Mum, ich denke an Dich und wuensche Dir, dass der Zeckenbiss ohne Nebenwirkungen bleibt!!

05.07.2013, Tag 21 Mykonos – Paros

05.07.2013 22 nm (701 nm gesamt)
An sich ein kurzer Schlag von nicht einmal vier Stunden. Aber, um ganz ehrlich zu sein, als wir in die geschuetzte Bucht im Norden von Paros einliefen, hatte ich auch die Nase voll. Wenn man am Steuer steht, sich Weib und Hund schon wieder in das schuetzende ‚Wohnzimmer‘ zurueckgezogen haben und denkt ‚Gott sei Dank, der Wind schlaeft langsam ein‘ und schaut auf den Windmesser, der tatsaechlich einen Rueckgang auf ‚gerade mal‘ sieben Windstarken anzeigt, dann laeuft was falsch. So schoen das Revier ist, aber langsam geht mir der Meltemi echt auf den Zwirn. Heute hatten wir in der Spitze 9 Windstaerken, sprich ueber 38 kts. Wer es nicht glaubt, der schaue auf das angehaengte Bild. (Max TWS heisst: maximum true wind speed!). Haben fast 60 m Kette draussen und das erste, was ich in der Tuerkei machen werde, ist, 120 m Ankerkette zu kaufen!
In der Bucht liegt auch ein grosses Kreuzfahrtschiff und heute habe ich mich das erste Mal gefragt, warum ich nicht nur in Bayern bergwandern gehe und jedes Jahr zwei Kreuzfahrten buche und aus dem 15. Stock auf das Meer schaue.
Naja, wenn man dann erst einmal eine Stunde vor Anker gelegen hat und der auch noch haelt, dann beruhigt man sich wieder, aber nochmals: Auf den Meltemi in Sturmstaerke kann ich locker verzichten.
Gut, einen positiven Aspekt hatte das heute: es stimmt wirklich, dass Wellen, die ‚haushoch‘ erscheinen und von hinten angerauscht kommen, nicht ueber dem Schiff zusammenschlagen, sondern das Boot wie einen Korken anheben, drunter herrauschen und es dann wieder im Tal absetzen. Ein bisschen wie Achterbahnfahren, aber nach einiger Zeit stellt sich dann doch ein Gefuehl von:‘ ist ja gar nicht so schlimm‘ ein. Und die Atlantikwelle soll ja noch hoeher sein.
Und noch etwas Positives kann man dem Wind abgewinnen: Wir koennen gar nicht so viel Strom verbrauchen, wie der Windgenerator produziert. Aber nochmals: Lieber Kerzenschein, als dieser Meltemi! Und morgen soll es nicht besser werden. Nee danke, aber mit Griechenland als Segelrevier habe ich abgeschlossen. Null Bock! So, das war’s von meiner Seite!!

Ich kann nur sagen, wo er recht hat, hat er recht…aber das leckere Essen von gestern Abend musste einfach drin bleiben 😉 (Tz, tz und die ersten beiden Stunden haben Snowy und ich tapfer draussen durchgehalten)

07.07.2013, Tag 22 Paros – Ios

06.07.2013 34 nm (735 nm gesamt)

Klaus-Dieter hat gestern Abend noch Tracy und Steve von der Lagoon `At last` kennengelernt. Die Beiden aus Kalifornien haben ebenfalls eine 400er und somit wurde sich lange ueber die diversen Maengel, die von Anfang an aufgetreten sind, unterhalten. Es war wirklich lustig. So wie: ‚I had/have that and that issue‘ Antwort: ‚Same that I got.‘ Sie nennen ihre Ikea und verstehen auch nicht, wie eine so grosse und bekannte Werft in vielen Bereichen so unzureichende Qualitaet bzw. schlechte Detailloesungen abliefern kann.

Der heutige Tag haette so schoen enden koennen – naemlich so, wie er begonnen hat. Wir sind gegen Mittag los und hatten eine wunderschoene Ueberfahrt nach Ios, ruhige achterliche Winde, am Anfang 6, dann abflauend auf 4 Beaufort.
Als wir in den Hafen von Ios einbogen, merkte ich (Klaus-Dieter) auf einmal, dass die Backbordmaschine nicht reagierte. Ich hatte ploetzlich keinen Schub mehr auf dem Propeller. Da uns natuerlich genau in dem Moment eine Boe kraeftig zur Seite drueckte, machten wir schnell provisorisch an dem Fischerboot fest, auf das wir gedrueckt wurden. Nach mehreren Tauchgaengen waren wir leider nur um die Erkenntnis schlauer, dass sich der Propeller bei langsamen Drehzahlen noch drehte, dann aber, wenn die Drehzahl erhoeht wurde, schlupfte, d.h. sich gar nicht mehr drehte. Na toll! Versuch einmal einer, ein Manoever mit einem Katamaran mit nur einer Maschine zu fahren. No way, da der Bug immer nur in eine Richtung gedrueckt wird. Da wir der Ursache nicht auf den Grund gehen konnten, war guter Rat teuer. In dem Moment kam auch noch der Fischer und lamentierte, wir muessten da weg, wir wuerden sein Boot zerdruecken (12 m Fischerkahn, 20 Tonnen, haha) usw. Mit Hilfe eines netten anderen griechischen Skippers sowie der Coast Guard gelang es uns erst, den Fischer zu beruhigen und dann mit gemeinsamen Kraeften, die Purpurmond so wegzudruecken, dass ich mit einer Maschine wegkam. Wir erhielten dann von der Coast Guard die Ausnahmegenehmigung, im Hafen zu ankern (Dies ist normalerweise wegen des notwendigen Manoevrierraums, den die Faehren benoetigen, verboten) und man versprach uns, morgen (Sonntag!!) einen ‚car mechanic‘ zu schicken. (Der m.E. aber auch nichts ausrichten wird.) Ich vermute, dass entweder etwas im Propeller defekt ist, so dass er nicht mehr griffig auf der Welle sitzt oder was im Gertriebe. Tja, Santorin gestorben!! Leider, aber Sicherheit geht vor. Nach Ruecksprache mit der My Lady erfuhren wir, dass die auch ziemlich genervt vom Wind waren und beschlossen hatten, die naechsten drei ruhigeren Tage zu nutzen, um zuegig nach Mamaris durch zu fahren. Durch unsere fehlende Manoevrierfaehigkeit bedingt, werden wir uns dem anschliessen. Es ist zu viel kaputt gegangen auf dem Toern und ich nutze lieber die Zeit in der Tuerkei, die notwendigen Arbeiten zu beauftragen, zumal es ab Mittwoch wieder richtig stuermisch werden soll. Dann eben Santorin, wenn wir Richtung Kanaren zuruecklaufen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Damit war aber unser taegliches Soll an Pech noch nicht erreicht. Waehrend dieses ganzen Hickhacks war ich auf ein Insekt getreten, das sofort zustach und dann wegflog – deutlich groesser als eine Biene. Vom ersten Moment an verspuerte ich einen ziemlichen Schmerz, naja, um es kurz zu machen, der Abend endete im Krankenhaus mit Infusion sowie mehreren Spritzen (Betaeubung, Schmerzmittel, Cortison, Antibiotikum) und zwei Stunden spaeter einer Handvoll Medikamente fuer die naechsten Tage – verbunden mit dem Hinweis: NO ALKOHOL!. Na super! Aber wer mich kennt, weiss, dass ich aus einer Muecke keinen Elefanten mache: der halbe Fuss war geschwollen und der Schmerz ziemlich unertraeglich.

Urlaub sieht -aktuell zumindest- irgendwie anders aus (Nadine).

07.07.2013, Tag 23 Ios – Astypalaia

07.07.2013 65 nm (800 nm gesamt)
Tja, leider steht in der Ueberschrift nicht: Ios – Santorin, aber, wie schon gesagt, Sicherheit geht vor.
Heute morgen muss ich wieder einmal das hohe Lied der Griechen singen. Gestern im Krankenhaus: alle mehr als freundlich, kompetent und nach zwei Stunden habe ich 14 Euro bezahlt, wobei sie sich weigerten, auch nur einen zusaetzlichen Euro fuer eine Kaffeekasse oder so anzunehmen. Die Apotheke hatte – ganz selbstverstaendlich – um 2300 Uhr noch auf.
Heute morgen (Sonntag!) kamen zwei Mechankiker auf die Minute puenktlich!!, diagnostizierten einen Kupplungsschaden und wollten alle notwendigen Teile am Montagmorgen bestellen. Als ich sagte, wir muessten weiter, boten sie an, die notwendigen Teile mit Mechaniker von Athen auf die naechste Insel, auf der wir seien, zu organisieren. Nach einer guten halben Stunde fuhren sie wieder, wollten nichts berechnen und das Trinkgeld, das ich ihnen dann trotzdem in die Hand drueckte, nahmen sie wirklich widerstrebend. Holla, die Waldfee, sage ich da nur! Respekt, Respekt! (Ach uebrigens, in dem Zusammenhang stellten wir dann fest, dass bei den gerade erst in Kroatien gewarteten Motoren der Oelstand unter Minimum war – no comment!)
Haben uns entschlossen, in Anbetracht des tollen Windes (heute stimmen ausnahmsweise einmal Richtung und Staerke) gleich nach Astypalaia durchzufahren. Wird lang, aber dafuer haben wir dann morgen einen Relax-Tag und koennen auf die My Lady warten, die hinter uns ist. Wie gesagt, langer Seetag, kein Fisch an der Leine – insofern gibt es nicht viel zu berichten. Aber vielleicht hat Nadine ja noch etwas zu ergaenzen.

Kaum war das hier geschrieben, holten wir das Gross runter. Bei 3 Knoten Wind und ausserdem sind wir gleich angekommen 😉 endlich! Aber ein Tag ohne Aergernis soll es wohl nicht bleiben. Gross lag kaum in seiner Tasche, machte es klatsch und das Gross lag samt Tasche auf dem Deck. Na suuupi, langsam reicht es mal! Bei den Maengeln und dem Geknatsche waehrend des segelns bleibt ja langsam nur noch zu hoffen, dass uns das Schiff heil nach Marmaris bringt…

Irgend etwas ist wieder mal gerissen und morgen heisst es dann fuer mich, hoch in den Mast, Frischluft schnappen. Ich hoffe, dass der Wind – ausnahmsweise weiterhin vorhersagengetreu- wirklich auch weg bleibt. Auf das Geschaukel da oben wie beim letzten Mal, wo ich nur runterbruellen kann, geht lieber in Deckung, mir wird immer schlechter, kann ich gerne verzichten. Zumal ich bisher toi toi toi, ihr wisst schon. Und nein, ich schlafe nicht stundenlang 😉
Sind in einem supernetten Dorf laengseits am Kai. Dazu morgen mehr. Ich sage nur 800sm – nicht schlecht, oder?

08.07.2013, Tag 24 Kurzinfo aus Astypalaia

Also, an dieser Stelle muss ich doch mal was richtig stellen. Einige von unseren Lesern machen sich erhebliche Sorgen wegen des ‚Bruchs‘, des Windes u.ae.
Da muessen wir uns wohl die selbstkritische Frage stellen, ob wir die Dinge eventuell zu negativ darstellen. Also insofern werden wir zukuenftig auch die tollen (und wahrscheinlich als selbstverstaendlich angenommenen) Seiten ein wenig mehr in den Vordergrund ruecken. Wie zum Beispiel den absolut genialen Segeltag gestern. Wo man nur denkt, so kann das gerne vier Wochen weitergehen. Oder den suessen Ort, in dem wir gerade im Internetcafe sitzen, leckeren Orangensaft bzw. Cappuccino Frape geniessen und Bilder einstellen. Und es genial finden, dass hier jeder, aber auch wirklich jeder kostenlosen Internetzugang anbietet. Oder den Absacker im Netz gestern abend mit gutem Rotwein…oder…oder..oder.
Und ganz offen gesagt, Bruch gehoert dazu. So ein Schiff ist nun einmal kein Auto und die Materialbelastung teilweise schon ganz schoen hoch. Wind kann man nun einmal nicht abstellen und solange wir noch im Beruf stehen, gibt es nun einmal einen terminierten Rueckflug und die Notwendigkeit, bis dahin in Marmaris angekommen zu sein. Das wird sich in einem Jahr aendern, da segeln wir nur, wenn der Wind guenstig steht. Jedenfalls in der Regel 🙂 Und von etwas gestochen oder gebissen zu werden, das kann auch ueberall und jedem passieren. Die Frage ist einzig und allein, wie man damit umgeht. Klar aergert man sich ueber schlechte Qualitaet, aber auch die ist in der Branche leider – nicht wie in der KFZ Branche – oft verbreitet und nicht unbedingt ein Alleinstellungsmerkmal von Lagoon. Yanmar Motoren gelten z.B. als ziemlich unverwuestlich, trotzdem haben wir einen Kupplungsschaden. So what, wir segeln und haben es gestern auch mit einer Maschine hier an den Kai geschafft. Muss halt jetzt in der Tuerkei repariert werden.
Soweit mein Zwischenkommentar. Nachdem ich heute morgen bereits zwei Stunden fuer die Firma gearbeitet habe, Nadine bereits im Mast war, alles gespuelt ist, diese Zeilen geschrieben und die Bilder gleich eingestellt werden, bin ich erschoepft von der vielen Arbeit. Ich denke, ich sollte mir mal ein Bier bestellen…… 🙂

10.07.2013, Tag 25 Astypalaia – Simi

09.07.2013 76 nm (876 nm gesamt)

Erst einmal: ich lebe noch 🙂 Mast klettern ging schnell und ich hatte Glueck, kaum Wind. Es war nichts gerissen, lediglich ein Knoten bei den Lazyjacks hatte sich geloest. Ich konnte danach gar nicht so schnell den Fruehstueckstisch decken, wie Klaus-Dieter dann das Gross wieder verstaut hatte.

Der Tag gestern verlief spaeter kurzzeitig nicht mehr ganz so ruhig, wie wir ihn uns vorgestellten hatten. Snowy kennt nun auch ein griechisches Behandlungszimmer im Krankenhaus von innen, durfte aber nach einigen Minuten wieder raus. Er hatte sich mit einem Bein in einer Leine verwickelt. Bis auf eine kleine Schuerfung sind aber alle Knochen heil geblieben.

Die My Lady kam spaeter auch noch an und mit ihnen der erste Wind. Waren abends zusammen in einem Restaurant am Strand essen

und dann hiess, Bett ruft. Die Nacht ist um kurz nach 5 Uhr vorbei..

Der Wind flaute ueber Nacht ab, kam aber heute morgen zurueck. Nach 2 gescheiterten Ablegeversuchen hat die My Lady uns helfen muessen, vom Kai weg zu kommen. Der Wind drueckte uns jedesmal wieder dran (wegen der defekten Backbordmaschine).

Haben aktuell 30 sm hinter uns, der Tag ist noch lang. Snowy schlaeft, Klaus-Dieter schlaeft…aber beiden geht es wieder gut 🙂

Kurzer Einschub von mir (KD): Habe gerade laenger mit dem Motorenfachmann von Yanmar telefoniert, bei dem ich vor zwei Jahren meinen Motorenkurs gemacht hatte, um mich da etwas besser auszukennen und das hoerte sich gar nicht gut an. Im schlimmsten Fall muss der gesamte Saildrive erneuert werden (mit allem drum und dran, sprich: Boot aus dem Wasser, Motor aus dem Schiff, etc.) im besten Fall kann man das vor Ort reparieren. In letzterem Fall ist es eine heikle Sache, die nur vom absoluten Fachmann durchgefuehrt werden kann. Aber jetzt kommt der Hammer: Die Ursache ist ein zu niedriger Oelstand im Saildrivegetriebe. Und ich sage nur, dass das Oel vor gut zwei Monaten in Kroatien angeblich gewechselt wurde. Da schaue ich doch nicht nach, ob die Idioten genug reingetan haben. Jedenfalls nicht nach so kurzer Zeit. Aber ich weiss auch genau, dass ich gar nicht erst auf die Idee kommen sollte, Regress einzufordern. Die Worte ‚Regress‘ oder ‚Fehler‘ existieren in der kroatischen Sprache naemlich anscheinend nicht. Zumindest nicht in der Marina, aus der wir herkommen! Sorry, dass das jetzt vielleicht ein wenig polemisch klingt, aber nach dem, was ich insbesondere in den letzten Tagen vor unserer Abreise aus Kroatien mit dem dortigen Servicebetrieb erlebt habe, ist es im besten Fall Verbitterung.

Na ja, wie sagt mein Freund Paul immer: Blauwassersegeln heisst, an den schoensten Orten der Welt sein Schiff reparieren zu duerfen. (Aber leider kann ich dies im vorliegenden Fall ja nicht einmal selbst)

Ansonsten sind wir jetzt bereits 64 Seemeilen weit gekommen (rund 16 liegen noch vor uns), bei traumhaftem Wind. Wir mussten nicht motoren und fahren permanent zwischen 5,5 und 8 Knoten bei nicht mehr als 23 Knoten Wind (5 -6 Beaufort).

Nachdem es morgen wieder starkwindig werden soll, hatten die My Lady und wir kurzfristig beschlossen, heute den grossen Schlag zu fahren und dann auszuklarieren, um morgen in der Tuerkei einzuklarieren. Dann wollen wir noch drei Tage buchteln und uns von der langen Reise ein wenig erholen, bevor es dann Samstag – an Conny’s und Hannah’s Geburtstag, in unsere neue Marina in Marmaris geht.

Geschafft 😉 zumindest fast. In knapp 2 Stunden sind wir da. Wie ihr gelesen habt, Klaus-Dieter ist wieder wach, nur Snowy doest noch. Aber das ist auch gut so, wir haben naemlich aktuell 29,9 Grad. Inzwischen motoren wir und waren zwischenzeitlich schon kurz in der Tuerkei. Aber haben quasi nur tuerkische Seeluft geschnappt, da wir uns nicht exakt an die Grenzlinie auf See gehalten haben..tz tz tz.

10.07.2013, Tag 26 Simi – Bozburun

10.07.2013 14 nm (890 nm gesamt)
Hurra!! Wir haben es geschafft. Wir sind in der Tuerkei. Waaaahnsinn. Und schoen ist es hier, so schoen, dass ich (KD) jetzt schon weiss, dass es die richtige Entscheidung war. Das Einklarieren war total easy, ging alles ueber einen Agenten und nach einer Stunde konnten wir die gelbe Quarantaeneflagge einholen. Der Wind war heute auch moderat, es ist heiss, endlich kommt Bade-, Schnorchel-, ‚Wir haben es geschafft‘-laune auf. Werden jetzt morgen und Freitag buchteln und am Samstag in unsere neue Marina in Marmaris gehen. Ab Sonntag geht es dann mit den Reparaturen los. Mehr moechte ich auch heute gar nicht sagen, nur, dass der Positionsreport nachgeliefert wird (KW ist im Moment schwierig) und dass es neue Bilder in der Galerie gibt.
Ach ja, und dass Simi total suess war. Da faehrt man eine Insel an, die wie Mondgestein aussieht, biegt um die Ecke und dann liegt da so ein Ort. Unbeschreiblich. Vom Stil her voellig anders als die weissgestrichenen Doerfer der Aegaeis – hier ist schon Dodekanes.

Was Klaus-Dieter nicht erwaehnt hat, ist, dass wir gestern Abend mit der Crew der My Lady noch sehr lecker Essen waren. Ein Tisch direkt am Flanierkai. Das Restaurant ist bekannt fuer sein Seafood, so hat es auch ehrlich geschmeckt! Ein netter Abend. Am Nachbartisch sass u.a. schon Giorgio Armani. (und das haben wir deutlich mitbezahlt, haha)

So, bye bye Griechenland. Zum Abschied habe ich mir heute morgen spontan noch einen Naturschwamm gekauft. Dafuer bin ich mit dem Dinghi nochmal an Land gepaddelt 😉 Wir hatten schon abgelegt -aber um die Ecke den Anker fallen lassen, um in Ruhe zu fruehstuecken..

11.07.2013, Erster Sundowner in der Tuerkei

Ich war gerade schwimmen. Endlich mal wieder!

Ueber den Tag kann ich bisher nur sagen: richtig toll 😉

Dabei hatten wir heute frueh schon ein bisschen Sorge, na ja, wir haben ein Messingschild mit der Aufschrift `Wine cellar` an Bord. Und bei der Einreise von wegen Zoll und so. Ich habe gelesen, dass es vorkommmen kann, dass sich ein Zollbeamter an Bord umschaut. Waere sein Blick jedenfalls auf das Schild oder eventuell auch anderes gefallen, ich glaube, kein Stauraum waere vom Ausraeumen verschont geblieben. Und das bei 32 Grad, kaum Wind. Nee, supi. Aber wie ihr ja schon gelesen habt, es war alles easy und ruckzuck erledigt.

Wir waren eben mal im Supermarkt (wo wir gerade beim Thema sind). Das Angebot an Spirituosen ist wirklich sehr umfangreich. Haetten wir so nach den letzten Nachrichten ueber die Verschaerfung des Alkoholverkaufes in der Tuerkei nicht gedacht. Aber ich kann es nur wiederholen: es gefaellt uns hier sehr gut. Ich bin mehr denn je gespannt auf die neue Marina. Und jetzt ist schon wieder Sundowner Zeit 😉

Wir bleiben bis morgen hier im Hafen. Buganker-Manoever verliert langsam auch seine Furcht.

..ach ja, wir probieren nachher noch die tuerkische Kueche (bevor es morgen mal wieder schwaebische Maultaschen gibt). Zu spaeterer Stunde wird dann die Petroleumleuchte raus geholt. Wir haben einen netten Blick auf die Moschee und das Dorf. Werden Moscheen eigentlich im dunklen angestrahlt? Wir lassen uns ueberraschen…und jetzt: zum Wohl 😉

Nachtrag von KD – dies ist ein Disclaimer: Nein, wir reden und denken nicht den ganzen Tag an Alkohol. Und wir trinken auch nicht den ganzen Tag ueber Alkohol. Und wir moegen an sich auch gar keinen Alkohol. Alkohol ist schaedlich und sollte daher bereits im Ansatz vernichtet werden. Und an alle Kinder, die unsere Webpage besuchen: Alkohol ist was ganz Schlimmes. Lasst bloss die Finger davon. Dies nur vor dem Hintergrund dessen, was Nadine geschrieben hat (die mir die ganze Zeit ueber die Schulter schaut, anstatt unsere Gin Tonics vorzubereiten) 🙂

14.07.2013, wo bleiben die taeglichen Blogs?

Leider haben wir seit Tagen keinen vernuenftigen Kurzwellenempfang. Die restlichen Blogs bis Marmaris werden wir einstellen, sobald wir Internetzugriff haben.

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14.07.2013, Tag 27 Bozburun – Bucht

Wie ihr gemerkt habt, hatten wir die letzten Tage keine ordentliche Kurzwelle. Daher kommen jetzt die letzten Reiseberichte ganz normal ueber das Internet in der Marina. Und auch noch ein paar Bilder.

Was fuer ein Start in den Tag. Kaum Wind, als wir abgelegt haben und bereits 27 Grad. Das war um 9 Uhr. Haben die 20 minuetige Fahrt zur Bucht genutzt, um zu fruehstuecken. Mit noch warmen Brot, frisch gebacken. Gleich ist schon Mittag. Die My Lady liegt neben uns vor Anker und der Marmorkuchen ist gleich fertig. Haben heute Nachmittag alle Mann (und Frau) zu Kaffee und Kuchen eingeladen.

Die Bucht ist toll. Wir liegen ca. 10 Meter vom Ufer weg und 1 Meter hinter uns wird es so flach, da geht mir das Wasser nur noch bis zu den Oberschenkeln. Aber zum schnorcheln und schwimmen klasse. Glasklar. Wir waren natuerlich schon drin. Snowy auch und hat danach das komplette Deck wie immer als Rennstrecke benutzt. Dann mindestens 3x geschuettelt und nun pennt er wieder. Bordleben eben 😉

Neben uns liegen 2 Fischer mit ihren Boetchen fest. Einer hat uns gerade seinen Fang gezeigt, er ist dabei, sein eben eingeholtes Netz zu durchforsten. Spaeter kommen dann noch der Broetchenmann, der Gemuesemann und der Eiscrememann mit ihren Boetchen angetuckert.

Der Tag geht langsam zu Ende. Nach Action sah auch nach unserem gemuetlichen Kaffeeklatsch nichts mehr aus. Weit gefehlt. Die hatten wir eben noch. Zwischen uns und der My Lady wollte sich tatsaechlich noch jemand quetschen. Und das ist fast das richtige Wort 😉 Die Heckleinen waren nach etwa 20 Minuten (oder doch 30 oder 40?) fest -allerdings beruehrte der Anker nur gerade so eben die Wasseroberflaeche. Klaus-Dieter und Paul haben mit den Dinghis das Boot von unseren abgehalten, nachdem sie einmal so nah waren, dass gerade ein Fender zwischen uns passte. Bei der My Lady genau das gleiche Spiel. Zweimal haetten sie auch fast mit ihrem Ruder in unserer Ankerkette gehangen, bei der My Lady habe ich es nur einmal mitbekommen. Nachdem sie es dann irgendwann verstanden hatten – dass man erst ankert und dann langsam zurueck faehrt und dann Landleinen ausbringt -(wir haben es zig Mal versucht zu sagen,) haben sie die Landleinen geloest und sind von dannen.

Danach verlief der Abend aber ruhig. Spaeter im Netz mit tollem Sternenhimmel.

14.07.2013, Tag 28 Bucht – neue Bucht (Bozukkale)

12.07.2013 13 nm (905 nm gesamt)
13 Seemeilen – und dann schon wieder vor Anker in einer schoenen Bucht. Umringt von hohen kahlen Bergen, am Ufer tollen Ziegen und Schafe, einige Esel sind auch zu sehen. So muss Urlaub sein. Und deshalb gibt es auch gar nicht viel zu erzaehlen. Leider nimmt der Wind, kaum dass es dunkel wird, kraeftig auf und blaest die ganze Nacht durch. Obwohl ich weiss, dass der Anker gut eingefahren ist und 55 m Kette draussen sind, schlafe ich dann immer schlecht.

14.07.2013, Tag 29 Bozukkale – Marmaris

13.07.2013 28 nm (930 nm gesamt)
Das war es! Wir sind da! Und jetzt werden wir erst einmal unsere neue Marina erkunden. Auch muessen die verschiedenen Dienstleister gefunden und beauftragt werden, die ganzen Dinge, die auf unserer Reise zu Bruch gegangen sind, zu reparieren. Ich wollte zudem eine neue Ankerkette kaufen (sofern der Preis hier in der Tuerkei stimmt), denn mit den tiefen Ankerbuchten fuehle ich mich wohler, wenn ich statt 60 m 120 m Ankerkette zur Verfuegung habe.
Aber bevor wir uns nun fuer unbestimmte Zeit verabschieden, erst einmal GRATULATION:
Denn heute hat meine Patennichte Hannah Geburtstag!!! Ganz herzlichen Glueckwunsch und alles Gute fuer Dein neues Lebensjahr, Hannah!! Und schoen feiern, ok?!
Ebenfalls Geburtstag feiert Conny auf der My Lady und wir freuen uns auf einen schoen Abend mit Ihnen in der Marina.
Tja, das ist erst einmal das Ende des regelmaessigen Blogs. Wie ihr wisst, war das hier ja nur die Trockenuebung. Funktioniert es ueber Kurzwelle, liest es jemand, haben wir Spass daran, regelmaessig etwas zu schreiben? Nun, wir denken, dass die Uebung erfolgreich verlaufen ist. Und insofern werden wir im Fruehjahr 2015, wenn es dann aus der Tuerkei Richtung Westen nach Spanien und spaeter in die Karibik gehen soll, weitermachen. Bis dahin wird es immer wieder News geben, aber mehr oder weniger unregelmaessig. Es freut uns, dass wir soviel positives Feedback bekommmen haben, also werdet uns nicht untreu und schaut einfach von Zeit zu Zeit mal rein.
Bis dahin
Eure Purpurmond Crew (Nadine, Klaus-Dieter und Snowy)

14.07.2013, Marmaris, 14.07.2007

Na, so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Wir liegen immer noch am Eingang der Marina bei den Marineros laengsseits. Warum? Nun, die Marina ist voll! Aber wir haben doch einen Jahresvertrag abgeschlossen!! Egal, die Marina ist voll. Wir muessen hier warten, bis in den naechsten Tagen was frei wird. Ach ja? Und wann wird was frei? Das weiss man nicht, aber irgend wie wird immer was frei! Toll. Fuer die ‚My Lady‘ wurde heute schon etwas frei, aber gleucklich sind die ueber den Liegeplatz auch nicht. Sind eingequetscht wie in einer Wurstpelle.
Ansonsten ist die Marina schon schoen. Das Restaurant ist klasse. Und ich hatte gestern innerhalb von ca. 20 Minuten den Segelmacher, den Yanmar-Mechaniker, den Gelcoat-Spezialisten und den Inox (Edelstahl)-Spezialisten ausgemacht. Alle kamen puenktlich zur vereinbarten Zeit an Bord. Bis Donnerstag naechster Woche sollen die meisten Arbeiten erledigt sein. Und ich glaube – anders als in Kroatien – dass das auch der Fall sein wird. Die machen hier alle einen absolut professionellen Eindruck. Nur ein Beispiel: In ganz Griechenland habe ich kein Getriebeoel bekommen. Als ich dem Yanmar Mechaniker sagte, dass er doch bitte einen Liter fuer mich bestellen moege, deutete er nur auf ein Regal mit locker 20 Literflaschen. Der Supermarkt und auch der Segelzubehoerladen sind ebenfalls absolut klasse sortiert. Na, dann warten wir einfach weiter ab.

17.07.2013, 17.07.2013 Neues aus Marmaris

Ok, ok! Ihr habt gewonnen! Also jedenfalls die unter Euch, die uns enttaeuschte Mails geschrieben haben, weil sie gerne wuessten, wie es uns denn noch ergangen ist und wie Marmaris so ist.
Also, wie ging es weiter. Unser Frust ueber den fehlenden Liegeplatz wurde noch etwas groesser, als die My Lady im Verlauf des Vormittags am zweiten Tag ihren Platz zugewiesen bekam. Auf unsere Fragen hiess es immer nur: ‚ We are full. You have to wait.‘
Dann endlich am Nachmittag wurde doch ein Liegeplatz fuer uns frei. Es ist zwar kein optimaler, aber immerhin ein sicherer, denn die Winterstuerme koennen hier locker 70 kts erreichen. Der Weg zu allem (Rezeption, Supermarkt, Segelladen, etc. ) ist aber doch so weit, dass wir die Fahrraeder herausgeholt haben.
Was unsere Reparaturarbeiten angeht, kann ich nur wiederholen, dass die Jungs hier Spitze sind. Nicht preiswert, aber qualitativ sehr gut. Seit vorgestern Abend sind bereits alle Segel-/Persenningarbeiten erledigt, das Gelcoat ist seit gestern ausgebessert und die Yanmar-Leute wollen heute fertig werden. Der Seglerladen ist so gut bestueckt, dass ich meine angedachte Bestellung bei SVB nicht brauche. Haben vom Fender bis zu 120 m Ankerkette alles sofort bekommen bzw. bekommen den Rest heute geliefert.
Gestern nachmittag waren wir noch mit Conny und Paul in Marmaris. Dazu muss man sagen, dass wir mit dem Schiff ca. 2 sm und mit dem Bus ca. 8 km von Marmaris entfernt sind. Bei Busverbindungen, die alle 20 min fahren und 1,30 Euro kosten, aber kein Problem.
Jedenfalls ist Marmaris ein tolles Staedtchen, mit Altstadt, Basar und allem, was der Mensch so braucht. 33.000 Einwohner und, jetzt kommt es, bis vor 10 Jahren total von deutschen Touristen besetzt. Die sind aber nach der Schliessung des Robinson Clubs und einiger anderer Hotelanlagen fast komplett verschwunden. Inzwischen spricht man hollaendisch, da die verbliebenen Clubs hauptsaechlich in der Hand unserer lieben Nachbarn sind. Einige Fotos dazu sind in der Bildergalerie zu finden.
So, jetzt hoffe ich, dass wieder alle zufrieden gestellt sind. Jetzt muss erst einmal das Schiff geputzt und winterfest gemacht werden, denn wir sind wahrscheinlich leider erst im April des naechsten Jahres wieder hier.

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20.07.2013, Wieder zu Hause

Gut, wir frieren! Aber 24 Grad sind an sich ja auch schon ganz nett. Genau, wir sind wieder zu Hause. Und was ist in der Zwischenzeit noch passiert?
Am Donnerstag abend kam der Blues über die My Lady und Purpurmond Crew. Natuerlich waren wir mehr als happy, dass wir ueberhaupt so lange Urlaub nehmen konnten. Aber es waere auch kein Problem gewesen, noch eine Woche in der Marina zu bleiben und dann im Anschluss drei Monate zu buchteln. Es hatte sich die letzten Tag schon richtig schoen eingespielt: Morgens den Rucksack packen, zur Dusche radeln, dann zur Rezeption und Emails checken, Rheinische Post (unsere heimische Zeitung) herunterladen, von dort zum Supermarkt und frische Broetchen holen und dann zurueck zum Boot, fruehstuecken. Danach konnte der Tag beginnen. Klar, die letzten Tage mit Schiff saeubern, abspritzen, einpacken, konservieren, etc. stoerten etwas, waren aber auch nicht so schlimm, denn man hatte ja trotzdem immer den Blick aufs Meer und die gruenen Berge.
Die Taxifahrt nach Dalaman war schon ein Abenteuer. Sowohl die Stossdaempfer als auch die Bremsbelaege schienen dringend erneuerungsbeduerftig. Jedenfalls klang es beim Bremsen immer so, als ob Metall auf Metall reiben wuerde und bei jeder Bodenwelle hopsten wir alle hoch. Der Flug war problemlos, Snowy verschlief einen grossen Teil der dreieinhalb Stunden und nun sind wir wieder hier. Naja, Garten ist auch schoen. Trotzdem schauen wir gerade nach Fluegen. Vielleicht im November noch ein paar Tage?

22.07.2013, Wieder zu Hause II

Wir haben von Conny und Paul eine CD mit Bildern erhalten, die sie von uns bzw. der „Purpurmond“ geschossen haben. daher gibt es noch einen Nachtrag in der Bildergalerie.

10.09.2013, …nur noch gut zwei Wochen…

Unglaublich, wie die Zeit verfliegt. Und auch, wie süchtig man werden kann, was Segeln, buchteln, Freiheit, in die Sterne schauen und ähnliches angeht.
Wir waren noch nicht richtig zu Hause, da kam es uns schon unendlich lange vor, erst wieder im Mai 2014 an Bord zu sein. Sicherlich haben wir im Moment genügend anderen Stress mit Hausverkauf und Umzug nach Bayern, aber 10 Monate ohne Schiff??? Völlig unmöglich!!!
Das Ende vom Lied war eine spontane Flugbuchung. Nun, und das heisst, dass wir in zwei Wochen für eine Woche wieder an Bord sein werden und uns – gutes Wetter vorausgesetzt – schon ein paar türkische Buchten zu Gemüte führen werden. Und um nicht aus der Übung zu kommen, denke ich, wird Nadine auch wieder regelmässig über KW ein paar Kommentare dazu schreiben.

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01.10.2013, 01.10.2013 Ich weiss, ich weiss…

…und es tut mir leid -aber hier bin ich ja endlich 🙂

Seit Freitag sind wir nun schon hier und erst heute gibt es etwas zu lesen. Tz Tz Tz. Aber dafuer gibt es dazu auch direkt einen Schwung neuer Bilder von unserem gestrigen Cabrio-Tagesausflug. Was wir am Schiff erledigen mussten, ist erledigt und den neuen Gennaker, fuer den wir beim Hinflug einen grossen Koffer geopfert haben, probierten wir natuerlich auch schon aus. Zwar nur vor Muring mit wenig Wind -aber sehr zu unserer Zufriedenheit.

Wir hatten vor, mit der Crew der My Lady einige Tage zu buchteln und uns endlich unsere naehere Umgebung anzusehen; dazu sind wir bei der Anreise im Sommer ja leider nicht mehr gekommen. Die Wettervorhersage machte aber nicht wirklich so richtig Laune auf Hafen verlassen und Schiff nochmals startklar machen….gerade haben wir dunkle Wolken ueber uns, es ist ziemlich windig und soll auch gleich regnen. Demnach haben wir aber alles richtig gemacht und die Vorhersage trifft endlich exakt zu. Es soll auch morgen noch so bleiben, daher bitte keinen Neid mehr 😉

Wir haben vorgestern eine kleine Dinghi Tour mit Badestop geplant, die allerdings ins Wasser fiel, da der Aussenborder zwar problemlos ansprang, aber dann jedes Mal sofort wieder ausging. Na ja…waehrend wir gestern bei 30 Grad auf dem Weg nach Pamukkale waren, um uns die Kalkfelsen anzusehen, wurde er repariert. Dafuer waren wir dann in Cleopatras ca. 36 Grad warmen Pool im Thermalwasser schwimmen, mit antiken Saeulen unter Wasser. Das war eh viel schoener, als hier in der Bucht schwimmen zu gehen 🙂 🙂

Pamukkale (Hierapolis) liegt 221 KM von Marmaris entfernt. Die Strecke war landschaftlich echt interessant und ging ueber mehrere 1000 m hohe Berge. Vorbei an den Staedten Mugla, Tavas und kurz vor dem Ziel wieder bergab lag vor uns die Stadt Denizli. Wir haben zeitgleich beide kurz ueberrascht geschaut, denn die Stadt ist mit etwas ueber einer halben Million Einwohner so gross wie Duesseldorf. Wussten wir nicht wirklich..

Trotz der immer wieder gewoehnungsbeduerftigen Fahrbahn und der Strecke, die sich durch die Geschwindigkeitsbegrenzungen (nicht zu vergessen die diversen Radarkontrollen) doch hingezogen hat, waren die gesamten Eindruecke nach und in Pamukkale das echt wert. Die schneeweissen Sinterterrassen sind sehr eindrucksvoll, vor allem, wenn man bei 30 Grad und strahlendem Sonnenschein davor steht. Tolles Naturphaenomen. Das Ergebnis von Kalkablagerungen eines warmen Quellwassers, das etwa 8000 Jahre lang einfach den Abhang hinablief.

Oberhalb der Terrassen, die man barfuss hinauf laeuft, liegen die Ruinen der antiken Staette Hierapolis.

Schaut Euch die Bilder einfach mal an, wie immer 😉

Supi! Das Barometer ist gerade wieder gefallen. Aber Ihr kennt ja nun die neuesten News und ich werde mich jetzt mit gutem Gewissen meinem Buch widmen. Wie Ihr Euch das denken koennt, ist heute und morgen hier eher chillen angesagt….zumindest bei mir. Klaus-Dieter haengt die ganze Zeit am Blackberry – telefoniert oder schickt emails und das nicht privat! Kuchen backen -diesmal aber ohne Schokoglasur- wird wohl heute im Laufe des Tages das Aufregendste sein, daher macht´s jetzt erstmal gut..

05.10.2013, 3 .10.2013 Hach, es könnte so schön sein…..

…die Sonne scheint seit heute morgen durch, Mittagstemperatur auf dem Thermometer war 22 Grad…. ABER:
dieser blöde Wind !!!! Wenn Klaus-Dieter sogar schon froh ist, in dem Besitz eines Seeparkas zu sein und diesen bis oben geschlossen hat….dann wisst ihr, was das heißt! Genau: ich friere!
Der Regen kam – wie angekündigt – mit dem Wind die 2 Tage nonstop. Das hat vielleicht nachts gekracht mit den durchziehenden Gewittern. Heftig. Aber wir haben wieder mal alles richtig gemacht 🙂
Gestern morgen wurden wir mit den Gästen von und mit Conny und Paul pünktlich vom bestellten Shuttlebus zu unserem am Vortag gebuchten 10-stündigen Ausflug „Dalayan Discovery“ am Marina Eingang abgeholt. Zuerst ging es mit dem Bus etwas über 1 Stunde zum Köycegiz-See, dann hieß es umsteigen in unser Ausflugsboot. Ein Blick nach oben an die Decke genügte und ich dachte, na super, wie gerne hätte ich jetzt meine eigene Schwimmweste für den Notfall dabei. Nicht, dass nicht jeder der ca. 50 Anwesenden eine eigene bekommen hätte -ich habe mehr überlegt, ob diese zerfetzten Stücke Etwas echt noch schwimmen??
Nun gut, wie ihr lest……Sorgen unberechtigt. Auch, wenn es auf dem Süßwasser-See, auf dem wir waren, durch Wind und Wellen auf der Rückfahrt dann ganz schön nass wurde 🙂
Jedenfalls war am Anfang die knapp 90 minütige Überquerung des Sees eher entspannt, leichte Wellen und ein bisschen Wind -begleitet vom schönsten Sonnenschein….und je näher wir zu der Kanaleinfahrt kamen, meterhohes Schilf und dann vom See keine Spur mehr. Um uns herum nur noch das Schilf und wir fuhren mit toller Hintergrundmusik durch den flussartigen Kanal Richtung Meer. Wären im Hintergrund die hohen Berge nicht gewesen, ein klein wenig kam schon ein Everglades Gefühl auf. Ok, keine Krokodile weit und breit…aber dafür später riesige Karettschildkröten, doch dazu später. Hier wurde übrigens der berühmte Film African Queen mit Humphrey Bogart und Katharine Hepburn gedreht – die Älteren unter uns werden sich bestimmt an diesen tollen Film erinnern.
Zuerst einmal sahen wir in diesem ‚Dalyan-Delta‘ abwechselnd zum Teil sehr einladende Hotels und zwischendrin jede Menge tolle Restaurants. Und prompt knurrte der Magen des kleinen Fresssacks….also meiner 🙂 -aber der Ausflug war inclusive Mittagessen, gleich nach den uns nun bevorstehenden Schlammbädern…. Ich sag am Besten, schaut Euch einfach die Bilder zu den Vollgesuhlten an. Von dem Verjüngungseffekt, der einem darin nachgesagt wird, mmmhhh… ich sehe noch so aus wie gestern; aber mit aktuellen 33 Jahren kann ich damit noch ohne ‚ich will irgendwie mein Geld zurück haben‘ leben 😉
Weiter ging es den Fluß entlang und dann hatten wir die atemberaubende Aussicht hoch auf die lykischen Felsengräber. Ich sag nur WHOUW!! Echt! Sie befinden sich an einer senkrecht abfallenden Felswand und manche davon hatten einst (so sagt es jedenfalls mein Reiseführer) kolossale Drehtüren. Es ist irgendwie schwer vorstellbar.
Dann kamen wir auch schon langsam ins Flußdelta und waren auf die angekündigten Schildkröten gespannt.
Die Kollegen werden etwa 100 Kilo schwer und schnappen wie Krokodile. Wie groß die Burschen dann sind, muss ich wohl nicht noch erwähnen..
Damit wir auch mal einen vor die Linse bekommen, wurden sie mit interessantem Futter an der Angel angelockt. Was genau? Schaut Euch die Bilder an; uns wurde ihr Futter mal kurz um den Hals gehängt 😉
Unser Ziel war der Schildkröten Strand, an dem das Meer und der Kanal zusammen treffen. Dort waren Strandliegen aufgestellt und wir hatten einige Zeit zum Sonnenbaden. Klaus-Dieter ist sogar ins kalte Wasser (28 Grad) gegangen, aber ich als alter Fröstling habe nach reiflichem Überlegen davon Abstand genommen. Ach ja, und keine Bange, die XXL Schildkröten halten sich nur im Fluss auf und der Strand ist lediglich Nistplatz. Aber Beine hoch in der Strandliege war ja der letzte Punkt unseres Ausflugs und dann ging es den gleichen Weg wieder zurück. Spass gemacht hat es in jedem Fall!!

04.12.2013, 24.11.2013 …unverhofft kommt oft

Die Türkei scheint es in sich zu haben! Insbesondere im Spätherbst und Winter. Erika und Hermann, die nach unserem Schiff schauen, hatten uns ja schon vorgewarnt bezüglich der Winterstürme. Und in Youtube gibt es dazu ein Video, da wird einem richtig anders. Aber irgendwie hatten wir gehofft, dass es uns nicht trifft. Leider zu früh gefreut. Erika informierte uns gestern über ein Gewitter mit zitronengroßen Hagelkörnern, die dann auch prompt die Plastikscheiben unserer Kuchenbude durchschlagen haben. Das muß man sich mal vorstellen! Nur gut, dass wir einen guten Segelservice in der Marina haben. Aber es sind wieder dreistellige Beträge, die für nichts und wieder nichts ausgegeben werden…

02.03.2014, 2014 – Die Saison beginnt!!!!

Naja, das ist vielleicht etwas übertrieben mit dem Saisonanfang. Zumindest Ende Februar. Aber es fühlt sich gut an, nach fast sechs Monaten endlich!! wieder zum Schiff zu fliegen.
Nadine wollte mit Ihren Mädels lieber Karneval feiern, tja, da kann man nur sagen: jeder so, wie er will.
Und ich hierher! Den Sommer vor Augen, Temperaturen bis zu 19 Grad, Palmen und Schiffle! Da kann mir doch jeder Jeck, jedes Helau und Alaaf und was es sonst noch so an lustigen Sprüchen gibt, gestohlen bleiben.
Donnerstag, 27.2. war es dann soweit. Da Tuifly im Winter nicht fliegt, bin ich mit Turkish Airlines geflogen. Also, ehrlich, die Luftfahrtbranche ist schon eine komische Welt. Buchst Du mit Lufthansa, kostet das Ticket 4 x soviel wie bei TuiFly, beide lassen Dich aber dann mit Turkish fliegen. und die hatten einen Super Service. Wirklich gut, muss ich schon sagen und das lag nicht nur daran, dass Sie mich bis Istanbul in die Business upgegradet haben. Hihi, Glück muss man haben.
Abends in Dalaman angekommen, stand schon ein ganz neuer Fiesta bereit, der mich für vier Tage weniger Leihgebühr kostete als eine Taxifahrt zum Schiff.
Dann kam ich an, frohgemut, und wollte bis kurz vor das Schiff fahren. Was mich jedoch erwartete, damit hatte ich weder gerechnet noch habe ich es jemals so erlebt.
Kurz nach der Einfahrt in die Marina war nämlich Schluss mit lustig – bzw. mit weiterfahren. Alles voller Schiffe! An Land! Wie ich am nächsten Morgen erfuhr, so rund 1.450! Wahnsinn! Kaum noch einer im Wasser.
Ok, es ging dann lieberweise mit dem Golfcart bis ans Schiff und dafür war ich echt dankbar – bei rd. 60 kg Gepäck, das ich dabei hatte. Der nächste Morgen kam – ein Traumtag. Kaum Wind, blauer Himmel, warm, sonnig.
Zusammen mit Hermann und Erika fuhren wir in aller Ruhe das Schiff zum Travellerlift. Gut eine Stunde später stand es aufgepallt zwischen den anderen Schiffen (Bilder folgen in der Bildergalerie). Und dann ging es los: Segelmacher, da im Winter die Fock und die Fockpersenning durch die starken Winterstürme eingerissen waren, weiterhin braucht das Dinghi ein neues Wintercover, 2 Fender nachkaufen, die sich im Winter wohl selbstständig gemacht hatten (nein, die Knoten waren ok, aber wie ich bei einem anderen Fender gesehen habe, scheuern sich die Leinen einfach durch, wenn die Schiffe im Winter dicht aufeinander liegen), Metallarbeiten vergeben, Antifouling und Waschen vergeben, Ölwechsel bei beiden Yanmar und beim Generator mit Zinkanoden- und Impellerwechsel beauftragen, Nadine durch What’s App und imessage auf dem Laufenden halten, zur Happy Hour gehen, alle begrüßen, die man so kennt – ich sage Euch, Stress pur.
Aber ehrlich, allein die 60 mitgebrachten Kilo auszupacken und ordentlich zu verstauen, einige Reparaturen und Verbesserungen, die ich selber machen wollte und heute 110 Dosen Bier, 24 Liter Milch, 140 Liter Mineralwasser und andere Lebensmittel kaufen und verstauen, das ist doch schon einiges an Arbeit. Und gerade den Einkauf wollte ich natürlich möglichst im Supermarkt in Marmaris erledigen und mit Leihwagen bot sich das an.
Aber keine Sorge, ich habe immer brav auf das Mindesthaltbarkeitsdatum geschaut, damit ich im Sommer keinen Ärger bekomme.
So, heute (Samstag, 1.3.) hat es leider angefangen, ab und zu zu regnen, aber was soll es. Ich bin weitgehend durch und morgen steht als Hauptevent nur an, mittags mit einigen anderen Deutschen und Engländern zu einem neu eröffneten Restaurant zu fahren. Es gehört einem Österreicher, der sich wohl insbesondere aufs Räuchern spezialisiert hat. Geräucherter Fisch und Fleisch, na mal sehen.
Inzwischen ist Sonntag und ich mag gar nicht aufstehen, denn draussen stürmt es mal wieder mit gut 35 kts (hatte kurz die Instrumente an, um nachzusehen). Bewölkt ist es auch, aber zumindest regnet es nicht. Naja, eine frische Dusche, ein türkischer Kaffee (danach frage ich mich immer, bin ich jetzt wach oder eher tot) und noch ein wenig Arbeit warten auf mich und deshalb: raus aus den Federn!!!

03.03.2014, 2. März 2014

Nach einiger Zeit legte sich dann der Wind doch noch, es hörte auf zu regnen und innerhalb von Minuten wurde der Himmel blau und die Sonne kam heraus.
Erika und John, ein Engländer, der hier schon länger liegt, holten mich mit dem Auto ab und zusammen mit weiteren rd. 20 Seglern aus aller Herren Länder (hpts. aber Deutsche, Österreicher, Engländer und Australier) fuhren wir in ein kleines Dorf. Am Ende einer Straße lag dann das „Restaurant“, absolut gemütlich und urig. Der Räucherofen bestand aus einer selbstgebastelten Konstruktion von zwei ausrangierten Ölfässern. Angeboten wurden geräuchertes Rind- und Schweinefleisch, Würstchen, Forelle, Lachs, Hühnchenschlegel und noch etwas, das ich aber vergessen habe. Aus diesen sieben Angeboten konnte man sich drei raussuchen, dazu gab es Bohnen, Salat und Pommes. Wer noch Hunger hatt,e konnte für 5 TL eine Portion nachbestellen.
Es war super! Alles in allem, wohlgemerkt. Das Essen war allererste Sahne, die Preise moderat, aber was mindestens genauso schön war, das war diese Seglergemeinde aus allen Teilen der Welt, mit der man klönen konnte.
So, ja, genauso stelle ich mir das in den Buchten in der Karibik und Südsee vor. Man trifft sich zum Quasseln, Essen und für andere Dinge und es wird nie langweilig. Na, ich freue mich drauf!

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23.04.2014, …nicht mehr ganz eine Woche……

23.4.2014

Unvorstellbar, immer noch fast eine Woche, bis wir endlich wieder zum Schiff kommen. Ich kann es kaum erwarten, zumal unsere Freunde schon seit gestern unten sind und heute kurz mit uns telefoniert haben. So schön diese Telefonate sind, so frustrierend sind sie auf der anderen Seite, wenn von tollem Wetter und der Stimmung berichtet wird.
Hinzu kommt, dass wir unseren geplanten einmonatigen „Erkundungstripp“ der verschiedenen Buchten drastisch (auf 10 Tage) aus beruflichen Gründen verkürzen mussten. Schade, denn nachdem wir im Sommer erstmals viele Freunde an Bord haben werden und die Gegend bisher noch nicht kennen, werden wir nun alles zusammen erkunden müssen.
Die arme Purpurmond steht noch an Land, ohne Segel aber mit frischem Unterwasserschiff und wartet darauf, endlich wieder ins vertraute Element zu kommen. Am 29.4. ist es soweit, spätestens am 1. Mai wollen wir dann los und Nadine freut sich schon darauf, wieder jeden Tag etwas zu schreiben.

01.05.2014, ..endlich an Bord….

01.05.2014

Nach nunmehr 3 Tagen hier komme ich nun endlich zum ersten Lebenszeichen 🙂 ich weiss, wurde auch Zeit.

Aber wir hatten die Faxen echt dicke. So doll, dass sogar Klaus-Dieter kurzzeitig nur noch Bergwandern wollte. (Wer ihn kennt, weiss was das heisst..) Zum einen mit dem verschwendeten Tag der Anreise und zum anderen muessen ja erst die anstehenden Arbeiten bzw. Reparaturen erledigt werden…aber aktuell schippern wir bei sonnigen 21 Grad in Richtung der Bucht Goecek / Fethiye, die Purpurmond glaenzt innen wie aussen und nun ist die Welt auch wieder in Ordnung!

Alo nix mit nur noch auf den Berg 😉

Eigentlich sollten wir ja schon seit 4 Tagen hier sein -naemlich seit Montag fruehen Abend (am Buchungstag war die Abflugzeit sogar noch kurz nach 6 Uhr, planmaessig waeren wir demnach schon mittags an Bord gewesen) und nicht erst Dienstag frueh um 6 Uhr !! weil Tuifly die Abflugszeit zweimal verschoben hat und wir somit erst um 23.20 Uhr boarding hatten. Informativ und organisatorisch lief nach dem Check-in alles nur noch absolut chaotisch. Jedenfalls befanden wir uns nachmittags nicht im Flieger sondern in einem Muenchener Hotel und mussten noch Stunden auf den Abflug warten….und auch als wir endlich tuerkischen Boden unter den Fuessen hatten, war ich mir nicht sicher, ob wir noch am Boot ankommen. Der Taxifahrer machte nach kurzer Fahrt halt an einer Tankstelle, um sich erstmal mit Red Bull zu versorgen und drehte alle paar Kilometer die Scheibe runter und hielt halb den Kopf fuer Frischluft aus dem Fenster…..ich sag ja: Odyssee !

Nun ja, wir sind heil angekommen und suchen uns gleich eine schoene Bucht um endlich mal mit dem Nix tun zu beginnen und Urlaubsfeeling zu bekommen.
Liegen jetzt schoen mit Heckleine vor wildromantischer Kulisse….es ist einfach herrlich. Morgen treffen wir uns mit Conny und Paul von der „My Lady“. Nachdem wir uns lange nicht gesehen haben, gibt es sicherlich viel zu quasseln.

03.05.2014, Hach, es koennte uns schlechter gehen..

3.5.2014

…selbst wenn ich nach dem gestrigen Abendessen da nicht so sicher war. Ich glaube, die vier Anderen -also die Crew und Gaeste der My Lady- ebenfalls nicht. Wir waren als Erste an dem sogenannten Restaurant angekommen (mein erster Gedanke war eher Bruchbude), und hatten sofort Hilfe zum Festmachen an einer der beiden Bojen und haben zum Abendessen einen Shuttle Abholservice angeboten bekommen. Wirklich sehr nett.

Irgendwann trudelte nach Lesen, Faulenzen und kurz wundern ueber dunklere Wolken und kurzem Regen auch die My Lady ein und so sassen wir bis kurz vor dem Abendessen bei Sekt und Bier nach langer Zeit mal wieder zusammen…wundersamer, aber gluecklicher Weise wieder bei Sonnenschein.

Nochmal kurz zum Abendessen: vorab wurde uns selbstgebackenes Brot mit einer Salatplatte und 2 verschiedenen Dips serviert, dazu noch eine Platte Pommes. Ich muss sagen, wirklich sehr lecker. Wir haben die Platten fast optisch gespuelt zurueck gegeben, das liess ja hoffen 😉

Und zack, Hoffnung gestorben. Ich habe eine ganze Brasse bestellt und die war nicht ganz so schwarz wie Klaus-Dieters verbrannte Lammbaellchen. Die anderen Hauptspeisen sahen optisch in Ordnung aus, allerdings eher wie Vorspeisen. Ich glaube,ich bin als Einzige halbwegs satt geworden und die 4 kleinen Baellchen erinnerten eher an Holzkohle, ohne Schnaps danach waere es Klaus-Dieter, glaube ich, schlecht gegangen…der Nachtisch wiederum war dann wieder sehr schmackhaft, Apfelschnitz mit Honig.

Die Bretterbude hatte irgendwo ihren Charme, so dass ich nach der Vorspeise gesagt hatte, hier koennen wir gerne nochmal hinkommen. Schade, dass sich das dann beim Hauptgericht zerschlug.

Inzwischen sind wir bei blauem Himmel, Sonnenschein und 23 Grad auch schon aufgebrochen Richtung Fethiye mit kurzem Umweg ueber die Lagune Oeluedeniz. Der Strand ist wirklich so schoen gewesen, wie man liest oder erzaehlt bekommt. Mit direktem Blick auf den 1900 m hohen Berg Baba Dagi, von dem aus etliche Paraglider gestartet sind und direkt ueber uns ihre Runden drehen, um dann am Strand zu landen…das mussten wir uns in jedem Fall einmal ansehen. Und das ging direkt aus der Naehe, da die Wassertiefe noch unmittelbar vor dem Strand fast 20 m betrug.

03.05.2014, ..wie doof kann man eigentlich sein?

3.5.2014

Jetzt meldet sich der Skipper zu Wort. Immer dann, wenn es heikel wird, bin ich gefragt. Allerdings muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich diesmal auch zu recht dran bin. Doch davon spaeter. Seit heute Nachmittag liegen wir in der Ece Marina in Fethiye und ich muss sagen, der Ort ist echt toll (doch davon wird Nadine bestimmt mehr schreiben) und die Marina laedt zum Wechsel ein. Hier hat man einen Stammplatz, wie wir es aus Kroatien kennen und sie wird nicht einfach ueberbucht wie die Yacht Marina in Marmaris. Denn das hatten wir noch gar nicht berichtet. Wir kranten am 29. April und dann hiess es, „sorry, we are full“ und wir wurden wieder auf einen Aussensteg geschickt. Es kann eigentlich nicht sein, dass man permanent mehr Liegeplaetze verkauft, als man zur Verfuegung stellen kann und ehrlich gesagt, wir zahlen soviel Geld fuer den Jahresliegeplatz und haben dann trotzdem dauernd Angst um unser Schiffle – nee, geht gar nicht, wuerde Nadine jetzt sagen.
Insofern sind wir trotz der vielen netten Menschen und der hervorragenden Servicebetriebe in der Marina nicht nur enttaeuscht sondern richtiggehend angefressen. Und nun das hier. Die Marina liegt geschuetzt, die Schiffe koennen im Winter im Wasser bleiben und wahrscheinlich hat man im Fruehjahr auch nicht jede Menge Schaeden durch Winterstuerme und Werftbetrieb zu beklagen. Insofern wuerden wir gerne wechseln, aber leider ist sie voll. Aber an sich wollte ich ja etwas anderes berichten, naemlich dass ich mea culpa sagen muss. Denn gerade sitze ich nur deshalb am Rechner, um so etwa 40 wunderschoene Bilder von der Landschaft hier, den Paraglidern, den tollen Straenden und dem tuerkisfarbenen Wasser einzustellen…
…und was mache ich Depp? Erwische die falsche Taste und loesche sie alle. Ja, ich weiss, Dummheit kennt kein Alter. Also sorry, statt vieler neuer Bilder nur „nix“! Aber zumindest werden wir morgen nochmals nach Fethiye gehen und einige Bilder nachliefern. Apropos Fethiye: Freut Euch auf Nadines Bericht vom Basar, Fischmarkt, tuerkischen Suessigkeiten, Marina, Landschaft usw. Aber davon morgen mehr…

05.05.2014, Regen, Regen, Regen…..

5.5.2014

….also bitte keinen Neid 🙂

Somit bleiben wir ungeplant noch einen Tag länger in der Marina -nach einer spontanen Entscheidung in unserer Neuen, nachdem es uns hier so viel besser gefallen hat- und ich komme mal wieder zum bloggen.

Die Vier von der My Lady kommen heute Nachmittag rüber, bei uns gibt es nämlich einen leckeren frisch vom Skipper gebackenen Kuchen 🙂 So ein verregneter Tag hat also auch etwas für sich. Ich werde richtig verwöhnt, weil man(n) ja nicht den ganzen Tag nur lesen mag….aber morgen heißt es Leinen los in den linken Teil der Bucht von Goecek / Fethije. Wir möchten uns die kleineren Buchten ja gerne ansehen, bevor Einige von Euch uns besuchen kommen, damit wir uns die nettesten Bretterbuden raussuchen können…

Apropos Bretterbuden, die gibt es wirklich wohl ausschließlich nur noch in Buchten. Gestern Abend sind wir mit dem Schlaucher rüber in die Nachbarmarina zum Liegeplatz der My Lady und waren mit den Vieren in ihrem Hafenrestaurant essen. Erfreulicherweise ist das Restaurant nicht nur für Marinagäste, es war nämlich sehr lecker und vor allem auch reichlich 😉

Ich denke, in der ein oder anderen Bucht werden wir die „Holzkohle Erfahrung“ vielleicht nochmals erleben (oder eher Klaus-Dieter, ich werde einfach -sofern bezahlbar- immer Fisch bestellen 🙂 ) -aber ansonsten bin ich von den Speisen hier wirklich begeistert.

Als wir vorgestern in der Marina fest waren und alle Formalitäten erledigt hatten, incl. des Vertragsabschlusses über den neuen Liegeplatz und natürlich einer ausgiebigen Besichtigung der Marina, sind wir zu Fuß nach Fethije. Keine 5 Minuten später standen wir in der Altstadt, die aber passender auch Komplettbasar genannt werden kann. Ein kleiner Laden neben dem Anderen. Egal ob Souvenirs, Geschirr, Teppiche, Kleidung, Gewürze, Süssigkeiten, Schuhen….kurz gesagt der Himmel für Shopping Queens 😉

Nein, ich habe nur Augen Shopping betrieben!!! Ehrlich..
Aber Klaus-Dieter konnte den rd. 50 verschiedenen Sorten türkischen Honigs nicht widerstehen, haha. Nun gut, mir schmeckt er ehrlicherweise auch.

Ein Stück weiter reiht sich ein Friseur an den nächsten und das ist wohl wiederum für Männer echt interessant, hier wird nämlich noch richtig rasiert. Mit der Klinge. Und nicht nur in einem Durchgang. Mehrmals. Bis die Haut wirklich Babyhaut glatt ist. Und es gibt eine Kopfmassage (zwar von einem Mann -aber immerhin..) Und gewaschen werden die Haare zweimal, einmal vor dem Schnitt und einmal danach. Und dann folgt der Rest bezüglich Gesichtshaarentfernung….aber dazu schreib‘ ich nix. Andere Länder, andere Sitten. Wer von unseren (männlichen!) Freunden, die uns im Sommer besuchen kommen, das jetzt gelesen hat, sollte das auch in jedem Fall ausprobieren 🙂 Also, am besten jetzt schon nicht mehr zum Friseur gehen und Bart stehen lassen.

Natürlich ging das mit den verschiedenen Läden so weiter -aber uns hat es zum Fischmarkt gezogen, von dem uns nun schon so Viele berichtet haben….wir sollten und mussten dort also in jedem Fall hin.

WHOUW sag ich nur……das Angebot der Metro mag größer sein, mehr Fische liegen allerdings hier rum. An den Geruch hat man sich schnell gewöhnt. Und ja, es roch wirklich angenehm. Ich denke, auf den bereits eingestellten Bildern könnt ihr es gut nachvollziehen….in der Mitte sind die ganzen Händler mit ihren frischen Fischen, Hummern, Shrimps, Prawns und und und Angeboten und außen herum sind unzählige Restaurants. Man sucht sich also sein Essen aus -was echt auf Anhieb wirklich nicht leicht fällt-, dann das Restaurant und teilt nur noch kurz mit, wie man seine Auswahl gerne zubereitet haben möchte. Also als Filet oder gegrillt, die Prawns ausgenommen und zum Beispiel in einer Knoblauch-Sauce………oder wie auch immer.

Wem jetzt gerade das Wasser im Mund zusammen läuft und noch keinen Besuchstermin für dieses Jahr bei uns gemacht hat, muss ich aber leider den wohl gängigsten Marina Spruch sagen: sorry, we are full.

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07.05.2014, Nix mehr mit Regen

6.5.2014

Nach dem gemuetlichen und leckeren Kaffeeklatsch gestern liess der Regen nach und die Wolken verzogen sich immer mehr. Als dann auch mal kurz die Sonne ins Cockpit schien, entschieden wir uns noch zu einem Aufbruch in die Stadt. All zu weit kamen wir nicht, denn Conny und Paul erwaehnten die frisch gepressten Saefte einer Bar an der Promenade, Granatapfel mit Orange musste ich unbedingt probieren….also erstmal nix wie hin 😉

Danach haben wir uns verabschiedet, denn Klaus-Dieter wollte auch endlich einen Friseurbesuch ausprobieren. Nach Pauls Schilderungen war ja eines klar: ich musste mit und mir das angucken.

Heidewitzka.

Nachdem es nur nach Geschlechtern getrennte Friseurlaeden gibt, habe ich mich draussen in die Sonne gesetzt und das gesamte Prozedere genau beobachtet. Spannend, sage ich Euch 🙂 Die Stunde verging wie im Flug. Jaaaa, richtig gelesen. Eine ganze Stunde habe ich gewartet, ganz schoen heftig, weil von einer langen Maehne kann man bei meinem Mann ja nun wirklich nicht reden. Aber ich habe es ja schon geschrieben, andere Laender andere Sitten……gelohnt hat es sich in jedem Fall! Babyglatte Haut im Gesicht heisst ehrlich 10 Jahre juenger 😉

08.05.2014, Von Bucht zu Bucht, sonst nix

7.5.2014

Gestern so. Heute so. Morgen so. Und Uebermorgen auch so 🙂

Die Sonne scheint, es ist schoen warm und schwimmen gehen macht auch schon Spass….der erste Moment ist fuer eine Frierhippe wie mich noch Ueberwindung, aber dann echt der beste Start in den Tag. Mmmh, viel mehr zu schreiben gibt es eigentlich auch nicht.
Weil, wir machen ja nicht viel ausser jeden Tag hoechstens so 6 sm bis zum naechsten Restaurant zu laufen, festmachen und fertig.

Ach ja, apropos Restaurant. Also gestern die Bucht hat uns spitze gefallen, sehr ruhig, glasklares Wasser und einfach nur traumhaft schoen. Tersane Adasi. Keine Bretterbude weit und breit sondern einladende Tische direkt an der Wasserfront. Wir hatten ein leckeres Abendessen – die ueblichen Vorspeisen, diesmal kam noch Yoghurt mit Kichererbsen hinzu. Klingt vielleicht komisch, war aber wirklich lecker. Als Hauptspeise gab es einen Skorpionfisch. Ein richtiger Kawenzmann, wir sind also ganz schoen satt geworden. Das Ganze mit Blick auf Berge und Ruinen, im Hintergrund on top noch eine Bauernhof-Geraeusch-Kulisse. Kuehe, Ziegen, Haehne, Schafe, Hunde…wirklich schoen. Bis heute frueh um kurz vor 6, denn da haben uns die Tiere erst abwechselnd und dann im Chor aus dem Schlaf gerissen.

Hier waren wir definitiv nicht das letzte Mal, das steht fest. Jedoch nur noch mit Ohrstoepseln 🙂

Falls das gerade einer unserer zukuenftigen Besucher liest: ein Blick auf die gemachten Bilder steigert mit Sicherheit die Vorfreude….und die Ohrstoepsel nicht vergessen einzupacken 😉
Falls doch, ich freue mich sicher wahnsinnig, wenn ich die Stufen hochkomme und mit einer Tasse Kaffee empfangen werde…grins.

Nachdem wir in aller Ruhe und ausgiebig gefruehstueckt haben, sind wir gaaaaanz langsam aufgebrochen und lagen nach nicht ganz 1 1/2 Stunden hier in Kapi Koyu wieder am Steg. Kompetente Haende waren – wie immer superfreundlich – sofort zur Stelle, um uns bei dem doch recht starken auflandigen Wind zu helfen.

Wir sind kurz vor unserer Sundowner Zeit und auf das Abendessen hier gespannt (lt. Reisefuehrer gibt es abends traditionelle anatolische Musik am offenen Feuer) -aber ich denke zwischendurch auch schon mal an das morgige Fruehstueck. Der Skipper hat wieder einmal zu Ruehrschuessel und Mixer gegriffen, freuuu, es gibt wieder frisches Brot. Der Tip von Conny mit der Omnia Backform war wirklich spitze. Egal ob Kuchen oder Brotteig, Auflauf oder einfach nur um Aufbacksemmeln zu backen -und zwar nicht im Ofen sondern auf der Herdplatte.

Jedenfalls steht auch hier schon fuer uns fest, wir werden wiederkommen. Die naechste tolle Bucht mit einladendem Badewasser und interessanter Kulisse. Hier ist um einiges mehr los, um uns herum machen immer mehr Boote fest. Bis zu 35 Boote passen laengseits an die wackeligen Holzstege. Ich fuehle mich schon wie in einer „sorry, we are full“ Marina und das naechste Boot kommt bereits in unsere Richtung gelaufen….Wahnsinn!

09.05.2014, Nicht mal 12 Uhr…

8.5.2014

..und wir liegen trotz Ausschlafens (endlich mal wieder :-)), in aller Ruhe fruehstuecken (lecker!!), mit Snowy spazieren gehen und noch einem Badestop unterwegs in der naechsten Bucht vor dem Restaurant fest. Nein, wir sind nicht um 6 Uhr ausgeschlafen gewesen, sondern bei kaum Wind mit Maschine tatsaechlich nur 2,6 sm gelaufen.

Die Sonne hat sich schon wieder verkrochen, es ist schwuel und bewoelkt -aber bei angenehmen 25 Grad. Die Vorhersagen lassen allerdings zu wuenschen uebrig. Menno. Das Barometer faellt schneller, als man schauen kann und ab morgen ist ein Temperatursturz angesagt auf 15 Grad, Sturmwarnung und Regen. Na supi 🙁 Lassen wir uns ueberraschen.

Trotzdem mag ich nicht nach Hause, ich habe mein Buch naemlich noch lange nicht durch 😉

Aktuell liegen wir vor dem Restaurant Sarsala. Das klingt ja noch einfach, jetzt kommts aber: in der Bucht Kiiciikarsilakoyu. Ich habe es 2x kontrolliert und ja, ohne Rechtschreibfehler…zum Glueck haben wir die taeglichen Woerter, die man so braucht, drauf, ich denke, dabei belassen wir es auch besser.

Wir liegen vor Muring am Stegende und sind bisher das zweite Boot. Wenn ich dem Wirt glauben darf, kommt aber bis heute Abend auch hier Marina Charakter auf. Uns wurde ja schon gesagt, sobald der Sommer kommt, kann man vor lauter Charterbooten und Guellets kaum noch Land sehen….spaetestens seit gestern graut es mir irgendwie davor.
Zumindest ein bisschen. Nachdem wir uns vorausschauend von Allen die Visitenkarten geben lassen, sollen wir einfach vor unserem naechsten Besuch anrufen und uns wird ein Platz am Steg freigehalten. Wie sagt Conny immer so schoen: lets wait and see.

Genau so. Notfalls haben wir ja einen Anker und ein Schlauchboot..

Aber jetzt warten wir den Abend mal ab. Am besten geschmeckt hat es uns gestern Abend. Hat der Wirt wohl auch gemerkt, denn die Rechnung war dementsprechend. Klaus-Dieter hatte sich wieder getraut, Fleisch zu bestellen und wurde nicht enttaeuscht. Wir sassen wieder direkt an der Wasserfront, mussten nach einem durchziehenden Regenschauer den Tisch aber etwas verruecken, es regnete naemlich durch das Holzdach direkt auf unseren Tisch. Aber 2 m vom Wasser weg ist ja noch immer am Wasser 😉

Es gab uebrigens ein offenes Feuer und einen Musikanten habe ich auch gesehen, beim sehen ist es aber auch geblieben. Schade.

Abends wird es dann so kalt und ungemuetlich – zwischen Regenschauern pfeift es mal eben locker mit 25 kts in die Bucht – dass wir sogar unseren offenen Kamin anmachen. Mai in der Tuerkei…

09.05.2014, Waaahnsinn. Der Wirt hatte Recht

8.5.2014

Kommen gerade vom Abendessen. Wie gesagt, wir lagen am Stegende -aber zum Glueck gibt es ja Gangways oder eben auch nur lange Holzplanken. Neben uns hat noch ein Paerchen aus Oesterreich festgemacht, besser gesagt, an unseren Backbordklampen…..und dann wird die Planke einfach quasi ums Eck auf den heute mal halbwackeligen Steg gelegt und fertig.

Ich komme mir wieder mal vor wie in einer Marina, diesmal aber in einer russischen. Neben uns Stb hat eine gecharterte Lagoon angelegt und nach kurzer Zeit kam der Skipper auf uns zu und meinte, er sei mit gechartert worden und es koennte heute Abend laut werden, da seine russischen Gaeste gerne Party feiern. Na prima! Schon als er den Wirt vor dem Anlegemanoever fragte, ob der auch eine Wasserpfeife habe, dachte ich, es koennte ja heiter werden..

Essen waren wir mit den Oesterreichern und hatten einen wirklich tollen Platz. Diesmal nicht am, sondern direkt ueber dem Wasser auf einem Holzponton. Mal was Neues, aber ein Spitzen-Plaetzchen. Neu war uebrigens auch zur Abwechslung unser Abendessen. Es gab die ueblichen Vorspeisen, allerdings hier mit Reis statt Pommes. Und wir haben zum ersten Mal in unserem Leben einen Steinhummer gegessen. Irgendwie haesslich dieses Ding, so ganz anders wie die Hummer, die wir aus Kroatien, USA oder von zu Hause her kennen -aber super schmackhaft. Schaut Euch mal das Foto an (sobald wir wieder Internet haben, werden selbstverstaendlich die Bilder nachgeliefert). Ich wuerde sagen, ueberdimensional grosse Kellerassel trifft es exakt. Klingt ekelig, aber wie gesagt, sehr lecker…

Wir haben aufgrund des Wetters und der angekuendigten Party unsere Rotweinglaeser und den Kamin aufgestellt und lassen uns jetzt mal ueberraschen.

09.05.2014, ….umzingelt von Russen

9.5.2014

Der Skip:
Also wirklich, 9.5! Klingelt es? Na, vielleicht bei einigen, aber zumindest nicht bei uns heute morgen. Wir wunderten uns nur ziemlich. Nachdem wir von Russen umzingelt sind – egal, in welcher Bucht, mindestens 3 – 4 Charterschiffe und hier gleich 9! – dass sie alle ausschwaermten und den Wald unsicher machten. Unsicher? Ja, denn es wurden jede Menge Zweige abgebrochen, die daraufhin kunstvoll zu Kraenzen zusammengebunden wurden. Kraenzen? Ja, SIEGERkraenzen. 9.5. Bimmelt es jetzt? Stimmt, da war doch was. Man mag es fast 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges nicht glauben, aber heute ging es rund. Wie gesagt, Siegerkraenze, dazu laute Marschmusik von den Charterdampfern, einige Besatzungsmitglieder in Tarnuniform, viele mit Militaerkaeppi, einige mit Orden an der Brust. Na gut, dachte ich, das Ende des Zweiten Weltkrieges kann man ja an sich auch nach so langer Zeit durchaus noch feiern, insbesondere wenn man so traumatisiert war damals…..
Pustekuchen! Wie uns ein Russe dann auf Englisch erklaerte, feierte man nicht das Ende des WWII, sondern den Sieg ueber Deutschland. Also ehrlich, gerade jetzt, gerade vor dem Hintergrund dessen, was in der Ukraine passiert, da bleibt meine Zunge doch etwas belegt – vorsichtig ausgedrueckt!

11.05.2014, 11.05.2014 – neue Bilder in der Galerie :-)

13.05.2014, Hilfe benötigt….

13.5. 2014
Ja, es stimmt, wir brauchen Eure Hilfe! Aber vorab: selbst wenn wir in der Zwischenzeit wieder im kalten und regnerischen Bayern gelandet sind, hat Nadine versprochen, noch einen Abschlussbericht zu schreiben. Es dauert halt noch ein wenig.
So, jetzt aber zurück zur Hilfe. Ich sage nur: „Steinhummer“. Nachdem wir auf dem Fischmarkt von Fethiye am letzten Tag versuchten, noch einmal so ein Viech zwecks selbiger Vernichtung und zur Freude des Fischhändlers käuflich zu erwerben, nannten die es dort nicht Steinhummer, sondern „Crayfish“. Hm, das ist aber nach Wikipedia eher ein Flußkrebs.
Ein Bekannter schrieb uns, in Australien hießen die Viecher „Seabugs“. Das wiederum törnt mich ziemlich ab, denn erstens sehen die irgendwie auf dem Bild ziemlich hässlich aus und zweitens passt dazu auch die deutsche Übersetzung:“große Kellerassel“.
Also, notfalls essen wir auch Kellerasseln, wenn sie so gut schmecken wie das Tier, das wir vorgesetzt bekamen, aber irgendwie fanden wir den Begriff „Steinhummer“ attraktiver 🙂
Also, wenn einer von Euch da mehr weiß…. bitte um Aufklärung. Ach ja, noch ein Hinweis: In der Bildergalerie gibt es ein Foto von der „Assel“, lol

13.05.2014, Noch nie erlebt…

13.05.2014

….aber so eine leise Party wie die vom Skipper angekündigte habe ich noch nicht erlebt. Wir saßen ja abends schön bei Kaminfeuer und Glas Wein und warteten auf die Party. Und was passierte? Nix!

Wenn im Sommer die angekündigten Güllet-Partys auch so leise stattfinden, dann hurra 🙂

Obwohl, wenn die Musik stimmt, dann….nein, lieber doch nicht.
Lieber der Natur lauschen und dezent eigene Hintergrundmusik. Kein Bumm Bumm und eher leise. Oh, ich merke, ich werde langsam wohl alt…..aber nur ein bisschen 😉 denn tagsüber dürfen die Boxen gerne scheppern!

Von unserem letzten Buchttag in der nach allen Seiten geschützten Kapi Creek gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Das Übliche halt. Angefangen von der umgehenden Hilfe beim Anlegen bis hin zu dem bekannten Abendessen an der Waterfront….einzige Überraschung: es gab‘ zur Auswahl auf der Karte Pfeffersteak. Da freute sich der Skipper 🙂

Die Bucht war wieder sehr schön, wir haben uns damit entschieden und die Route für unsere Besucher steht nun fest..

Wie Ihr bereits gelesen habt, sitzen wir schon wieder in der Heimat. Bei Regen und höchstens 12 Grad. Irgendwie doof, denn am Morgen unserer Abreise war das Wetter in der Türkei das erste Mal
sommerlich. Als wir morgens in der Bucht aufgebrochen sind, hatten wir unser Ölzeug an. Nach dem die Gewitterfront durchgezogen ist, sind wir los in unsere neue Marina.

Dort angekommen, mussten wir erstmal an den Aussensteg, der Marina Manager war in einer Besprechung und unseren endgültigen Platz wusste nur er. Kurze Zusammenfassung: Besprechung vorbei, 2 Boote mussten noch verlegt werden und wir lagen nach aufkommenden 28 Knoten Wind und Marinero Hilfe dann an unserem neuen Platz. Links ein Kat, rechts ein Kat, gefällt uns supi gut. War die richtige Entscheidung!

Tagsüber sind wir nochmal kurz in die Stadt, um uns wegen einer türkischen Prepaid Card zu erkundigen -aber diese gibt es nur mit vorheriger Handyregistrierung beim Zoll mit einigem Aufwand (Lt. Vodafone Mitarbeiter). Gut, damit hatte sich die Sache dann erledigt. Kurzer Stop: frischer Granatapfel/Orangen-Saft für gerade mal 1 Euro pro Glas.

Abends waren wir dann zum Abschluss auf dem Fischmarkt, haben es uns am letzten Abend richtig lecker gut gehen lassen und über die neuen Erfahrungen gesprochen.
Rein landschaftlich gefällt es uns beiden in der Türkei gut, wir ziehen aber die vielen kroatischen Inseln und Buchten vor. Was das Essen betrifft, sind wir auch wieder der selben Meinung. Die Auswahl in der Türkei ist einfach deutlich größer und es schmeckt uns hervorragend. So gut, dass wir sogar Riesen-Asseln essen *lach*

Sehr positiv überrascht haben mich übrigens die 1 A Muringleinen. Bei jedem Restaurant hätte ich mir beim Anlegen die Handschuhe sparen können. Sämtliche Leinen waren neu. Top!

Bisherige Erfahrungen waren ja eher des öfteren Schürfwunden durch dicke, scharfkantige Muschelbeläge und erstmal Deck rund um die Klampe putzen und den entstandenen Dreck entfernen.

Ebenfalls eine angenehme Erfahrung ist es, an den Bojen nicht abends abkassiert zu werden und wie z.B. in Kroatien auch noch zu hören: doppeltes Boot an der Boje (Katamaran) = doppelten Preis deswegen bezahlen. Überhaupt sind die Türken durchweg super freundlich, herzlich und hilfsbereit!

Aber wie gesagt, vielleicht wird der nächste Nachteil in meinem Sommerurlaub Blog stehen, wenn die Güllets erstmal die Buchten belagern….abwarten…

Ab Anfang Juli ist es soweit und wir freuen uns, wenn Ihr auch wieder „dabei seid“. Ist wirklich schön zu sehen, wie sich die Besucherzahl täglich erhöht 🙂

Wie sagt mein lieber Mann immer, in diesem Sinne…. 😉

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07.07.2014, Es geht wieder looooooos……

06.07.2014

..und diesmal so lange wie noch nie! Es wird ein interessanter „Urlaub“, besser gesagt, er war es auch schon direkt zu Beginn -einer unserer beiden Kuehlschraenke schmiss naemlich die Sicherung jedesmal raus 🙁 Aber irgend etwas ist ja immer!

Auf jeden Fall wird er aber abwechslungsreich, denn einige von Euch, die das hier gerade lesen, kommen uns ja auch bald besuchen…kleiner Tip von mir: am besten geht ihr ab heute mal taeglich noch in die Sauna, dann ist der Schock hier vielleicht nicht so gross 😉

Aber nun mal von Anfang an. Seit einer Woche haben wir Besuch aus Amerika, Ken und Jenny sind wieder einmal bei uns. Da sie unsere neue Heimat noch nicht kannten, haben wir einige Tage in Bayern Sightseeing unternommen und sind nun seit Freitag an Bord. Diesmal sogar planmaessig, trotz der wiederholten Erfahrung eines Gate Wechsels kurz vor dem Abflug.

Wir hatten also genug Zeit, um die Koffer auszuraeumen, bevor es am ersten Abend zum frischen Fisch und Prawns essen ging, incl. eines kleinen Bummels durch Fethiye. Gestern hiess es fuer die Maenner natuerlich erstmal ab zum Friseur und viel verraten, was da so auf ihn zukommt, hatten wir Ken vorher nicht 🙂 Er war natuerlich begeistert. Jenny und ich genossen in der Zwischenzeit frischgepressten Wassermelonen- und Granatapfel-Orangensaft an der Waterfront und sammelten die beiden dann wieder ein. Mit einigen Tueten Obst und tuerkischen Delights ging es zurueck zum Schiff.
Puenktlich – wie zugesagt – um 15 Uhr kam der Spezialist fuer Kuehlschraenke. Das folgende war dann mal wieder ein Erlebnis fuer sich. Klaus-Dieter hatte ziemliche Sorgen, dass es sich um ein elektronisches Problem handeln koennte und der Ablauf wie folgt sein wuerde: Mechaniker kommt, runzelt die Stirn, probiert an allem rum und dann kommt a) im besten Fall muss das Teil bestellt werden bis
b) im schlechtesten Fall weiss er auch keine Loesung.
Aber es kam ganz anders. Er kam, sah und siegte, sprich, er grinste bis ueber beide Ohren und meinte nur: „Wann merkt Laqoon eigentlich mal, dass sie seit Jahren den zweiten Kuehlschrank falsch anschliessen?“ Sprach es, spielte an irgendwelchen Kabeln rum, zeigte dem Skipper noch kurz, dass jetzt statt 11 Ampere Stromaufnahme nur noch 4 Ampere flossen und ging. Nicht ohne dafuer rd. 100 Euro zu nehmen, aber ich glaube, das war Klaus-Dieter egal, so froh war er ueber die schnelle Loesung. Stinkig ohne Ende war er allerdings mal wieder auf Lagoon, denn der gute Mann hatte noch kurz ausgefuehrt, dass das so bei fast jeder Lagoon auftraete.

Eigentlich wollten wir am gleichen Tag den Hafen noch verlassen, um endlich Wind um die Nase zu spueren, entschieden uns aber dann um und waren abends im Hafen Restaurant der My Lady sehr lecker essen. Wir hatten einen schoenen Tisch direkt unter der Pergola wo die Weintrauben ueber einem nur so wuchern ( Conny und Paul, liebe Gruesse und Euer Schiffle schwimmt noch 😉 )
Apropos wuchern: Nach nicht einmal zwei Monaten seit unserem letzten Besuch hier waren die Props nicht mehr zu sehen. Klaus-Dieter musste also vorher auch noch ins Wasser und kratzte mit einem Spachtel eine etwa 15 cm dicke, geschlossene Muschelschicht ab. Aehnlich sieht unser Paddelrad am Sumlog aus und wir wissen noch nicht, wie wir das wieder sauber bekommen – der Skipper traute sich auch nicht so recht, den Geber rauszuziehen, weil der irgendwie komplett mit dem Schiff verschweisst zu sein scheint.

Nun ja, jedenfalls hatten wir heute endlich den gewuenschten Wind und liegen wieder laengsseits am Steg vor dem Wall Bay Restaurant fest und freuen uns auf unseren Sundowner in einigen Minuten und natuerlich auf das leckere Abendessen 🙂

Zum Glueck waren wir frueh dran, denn hier heisst es wie letzte Mal -wegen Ueberfuellung geschlossen. Nach uns kam die Charter Flotille an und seitdem sind wir umzingelt von Menschen und Masten…

08.07.2014, Zum allerersten Mal…

08.07.2014

..weiss ich nicht, was ich schreiben soll. Weil: Spannendes passiert nicht wirklich 😉

Beim Schnorcheln kommt einem kein Hai entgegen und beim Faulenzen und Lesen an Deck kommt hoechstens mal der Eismann in seinem Boot vorbei und fragt, ob wir Eis oder frische Fruechte haben moechten…

Gestern sind wir fuer einen Badestop an den tollen Strand Kampyeri gesegelt, an dem die Gleitschirmflieger erst ueber einem fliegen und dann am Strand landen, das war es dann aber auch schon. Wenn ihr den Blog immer brav verfolgt, wisst ihr ja, welchen Berg ich meine 😉
Danach ging es ganze 3 weite sm zu unserem Ankerplatz und dann wie gesagt, Schnorchel Equipment und Buecher raus. Eigentlich wollten wir uns noch ein bisschen sportlich betaetigen, so richtig halt, mit ein bisschen Berg kraxeln und oben liegende Ruinen besichtigen auf der Insel hinter uns. Nachdem aber ein doch nicht geringer Eintrittspreis verlangt wurde -in dem Fall fuer ein paar Ruinen, blieb es dann beim anstrengenden Nichts tun 🙂

Ein Abend zu Viert mit Bordkueche und anschliessendem Sterne und Sternschnuppen gucken im Netz auf dem Vorschiff war ein gelungener Tagesabschluss.

Aktuell sind wir nach einem entspannten Fruehstueck seit 09.30 Uhr Anker auf und bisher ging schon richtig die Post ab, zumindest fuer den Skipper….Fender putzen, Schlauchboot mit Luft fuellen und….mmh…das wars an sich auch schon 😛

Aber wer nur rastet, der rostet ja irgendwann und Euch neidisch machen mag ich auch nicht. Deshalb heisst es gleich auch mal Boot von innen mal wieder richtig putzen und bei 32 Grad ohne Klimaanlage ist das irgendwie nicht ohne. Was auch noch ansteht, aber definitiv nicht mehr heute, ist der Versuch, mal eine Schot in die Waschmaschine zu stecken. Unglaublich, was in nur wenigen Monaten mit den Leinen passiert, sie werden richtig hart. Es ist wenigstens ein Versuch, denn neue kaufen hiesse bei den Temperaturen hier auch wieder: schleppen. Also drueckt mal die Daumen zu meinem Waschversuch mit viel Weichspueler…

09.07.2014, Deutschland, Deutschland…….

dc09.07.2014

Bevor ich es vergesse, erst einmal kurz ganz liebe Gruesse an meine Mama 🙂

Und nochmal danke an meine Schwiegermama fuer die telefonische Info des beeindruckenden 5 : 0 gestern Abend. Waehrend Klaus-Dieter um 23 Uhr im Restaurant mit einigen anderen vor dem TV gehockt und mit gefiebert hat, legten Ken und ich auf dem Boot gemuetlich die Beine hoch. Da Jenny schon ins Bett gegangen war, hatten wir draussen die bequemsten Plaetze ganz fuer uns. Die Bruellerei aus dem Restaurant war einfach zu entziffern; wir dachten bis zu dem Anruf allerdings, es staende 4 : 0. Knapp daneben, aber trotzdem gut 🙂

Den ganzen Tag ueber war nicht mehr viel passiert, ausser einem perfekten Anlegemanoever laengsseits am bekannten Steg vor dem Restaurant Kapi und einem vom Skipper gebackenen frischen Brot. Die Schnorchelausruestung musste nochmal herhalten und wir hatten abends wieder einen ganz tollen Tisch direkt an der Waterfront. Das Essen war wiederholt zu gut gemeint, so dass ich nochmal zum Schiff zurueck bin, um Tupperschuesseln zu holen. Mit einer abschliessenden Flasche Raki (aber die kleinste Groesse; trotzdem dank der horrenden Preise fuer Alkohol hier in der Tuerkei mit 35 Euro fuer einen halben Liter nicht eben billig) haben wir die Zeit bis zum Anpfiff dann noch prima ueberbrueckt 😉

Aktuell schauen sich die drei die Stadt Goecek an und ich werde mir jetzt wieder mein Buch schnappen und weiter Ankerwache halten..

11.07.2014, Puuuuuhhhh…

10.07.2014

…34 Grad koennen ganz schoen warm sein!

Aber danke an Peter fuer unser Telefonat und Deine Info, wie schlecht das Wetter in Deutschland ist. Da sind dann ploetzlich 34 Grad aber mal so was von absolut supi 😉

Nachdem die drei gestern aus Goecek zurueck sind und erzaehlt haben, wie toll es da ist, hab ich mir Jenny nochmal geschnappt, ab in den Schlaucher und auch kurz hin. Nicht nur, dass es mir auch wirklich gefallen hat, es gab sogar Frozen Yoghurt!! Freuuuu…..
Nett zum bummeln und einige Geschaefte mit Segelzubehoer reihten sich nebeneinander und da wir uns jeden Tag ueber die immer aufs Neue verdrehte Grossschot aergern, wurde diese erneuert.

Zum Restaurant mussten wir die ganze Strecke motoren und wirklich 2 Buchten vor dem Anlegemanoever frischte der Wind von jetzt auf gleich von nix auf 24 Knoten auf. Das war eine super angenehme Erfrischung, sage ich Euch 🙂

Wir entschieden uns fuer das Restaurant Sarsala, denn Ken und Jenny mussten unbedingt die „XXL- Wanze“ probieren, bevor sie morgen abreisen…wir hatten Glueck, eine Letzte war noch uebrig und somit landete sie auf unseren Tellern. Das erste, was Jenny machte, nachdem sie es etwas skeptisch beaeugt hatte, war ein Foto von dem Viech.
Nein, jetzt nicht iiiiiihhh denken, denn wie bereits gesagt, der ein oder andere von Euch muss da auch bald durch 😛

Ja, wir leben alle noch und inzwischen liegen wir uebrigens in der Marina und geniessen einen letzten gemeinsamen Tag, bevor die beiden morgen abreisen..

11.07.2014, Bye, bye Jenny and Ken

11.07.2014

It was so nice with you both, as we said….just join us, whenever you want 🙂
Have a safe trip home and we are looking forward to seeing you in New Hampshire next time..

Wir hatten gestern noch ueberlegt, ob wir uns das Hamam in Fethiye mal ansehen, besser gesagt, antun. Gefuehlte Sauna haben wir ja so schon und dann haben wir beschlossen, die letzten Stunden bis zum Sundowner doch eher relaxt an Bord zu verbringen. Seit gestern Abend kennen wir nun auch unser Marina Restaurant, es war erstaunlich guenstig und super lecker (von den Buchten sind wir doppelt so hohe Preise gewohnt) und auch Steak mit Brokkolipueree ist mal eine interessante Abwechslung. Die beiden haben uns zum Abschiedsessen eingeladen und wir haben den letzten gemeinsamen Abend nochmal sehr nett zusammen verbracht. Die anschliessende Cocktailrunde ging dann auf uns und wenn man darauf vorbereitet ist, dass tuerkische Cocktails etwas anders zubereitet werden als wir es kennen, dann kann man sie sogar trinken 😉

Kurz bevor es zum Abendessen ging, passierte noch etwas ganz Tolles. Neben dem Boot platschte und prustete es, wir dachten an einen grossen Fisch, dann sah man eine Finne – oder war es eine Flosse? Und dann tauchte eine rieeeeeesige Meeresschildkroete auf (Carettta). Sie war locker ueber einen Meter im Durchmesser und ohne biologisch geschult zu sein—-die war sicherlich schon etliche Jahre alt. Naja, sie hatte keine Scheu vor uns Menschen und fing genuesslich an, die Muscheln von den Pontons zu knabbern. Klaus-Dieter schoss ein paar Fotos und ich versuche gleich mal, eins mitzusenden.

Heute morgen um kurz vor 10 Uhr stand Hassan ueberpuenktlich mit seinem Vito mit der Privacy Verglasung an der Marina und so konnte die Heimreise fuer die beiden entspannt beginnen..

Wir haben der Marina kurz danach ebenfalls den Ruecken gekehrt und unser Ziel ist suedlich die Stadt Kas, dort in der Naehe wollen wir uns versunkene Staedte anschauen. Conny von der My Lady (an dieser Stelle Euch auch einfach mal wieder liebe Gruesse!) hatte uns von der sogenannten Pferdekopf-Bucht und der interessanten/eindrucksvollen Gegend erzaehlt. Wir sind ja noch etwas laenger hier und bis eine gute Freundin anreist, um ein paar Tage mit uns zu verbringen, sind wir wieder zurueck. Daher hetzen wir auch nicht und liegen bereits mit Heckleinen vor Anker -nach immerhin 14 zurueckgelegten Seemeilen 😉

12.07.2014, Nix mit weiteren Seemeilen

12.07.2014

Gestern wurde es noch richtig kalt (Thermometer zeigte nur 26 Grad) und ueber uns hingen dicke, dunkle Wolken. Ich bin noch einmal ins Wasser und danach gabs nix mehr, ausser trocknen im Netz und dann Beine hoch und so richtig faulenzen..

Heute sind vereinzelt ein paar Wolken zu sehen und aktuell haben wir 11 Uhr und 32 Grad. Ich geh gleich ein, was aber nur daran liegt, dass wir gerade doch das Geld ausgegeben haben und den Berg rauf gekraxelt sind. Von Gemiler Adasi hatte ich Euch ja vor kurzem erzaehlt, nun kennen wir die Festungsmauern und die Ruinen der fuenf Kirchen doch. Wir wurden ganz oben mit dem Blick auf Ruinen einer Kirche aus dem 5. Jahrhundert belohnt. Der Ausblick ist traumhaft. Leider waren keine Gleitschirmflieger unterwegs, der fast 2000 m hohe Baba Dagi liegt direkt nebenan.

Normalerweise wuerde ich wie Snowy eben direkt ins Wasser gehen um abzukuehlen, mich haelt allerdings der durch den Wind an uns vorbei treibende Muell leider aktuell davon ab. Traurig, dass es immer noch genuegend Menschen gibt, die meinen, sie koennten ihren Muell einfach ins Meer schmeissen. Auch die Ufer strotzen hier oft vor angelandetem Plastikmuell!

Ach ja, mit kraxeln hab ichs heute irgendwie, denn kurz nach dem Aufstehen befand ich mich in etwa 22m Hoehe ganz oben im Mast und musste die Windex austauschen. Die alte hatte der letzte Hagelschauer ziemlich demoliert. Vom Skipper gabs dafuer ein Glas Sekt und vom Nachbarboot Beifall..

Der Tag koennte schlechter starten 😛

Irgendwie war das genug anstrengende Action fuer heute und wir haben entschieden, uns hier heute nicht mehr weg zu bewegen..

15.07.2014, Lange Nacht..

14.07.2014

Wir haben uns entschieden, doch nicht weiter suedlich zu laufen und sind gestern in aller Ruhe die 13 sm in die Kapi Creek Bucht. Zum Glueck waren wir frueh dran, so dass wir -wie immer- unseren Platz Backbord laengsseits am Steg bekommen haben. Ein Foto haenge ich mal an, wir mussten bis gaaaaanz nach vorn, da sich nicht nur zig Katamarane sondern auch eine von den Charter Flotillen angekuendigt hatten. Nein, es sieht nicht nur auf dem Bild so nah aus, es war so nah!

Geschaetzte 200 Leute sassen abends beim Essen, da war es noch richtig ruhig, bevor es dann spaeter zum Endspiel gucken vor den Fernseher ging und laut wurde. Diesmal war ich dabei.

Ich sass in der ersten Reihe. Eigentlich ja super. Aber auch nur eigentlich. Unangenehm aufgefallen ist eine Gruppe juengerer Typen aus XX (ich lass jetzt mal die Nationalitaet weg, damit keiner glaubt, ich waere vorurteilsbehaftet, aber jedenfalls waren es keine Deutschen, leider hatten sie aber die gleiche Muttersprache 🙂 ); ich hatte das Gefuehl, der steigende Alkoholpegel war bei Vielen wichtiger als das Spiel an sich. Jedenfalls sassen sie ebenfalls in der Front Row, haben gelaermt und geschrien, ohne sich eigentlich fuer das Spiel zu interessieren und ich habe mich riesig gefreut, als das Spiel vorbei war und sich unsere Wege trennten. Haetten die Deutschen so gespielt wie beim letzten Spiel, waere ich, glaube ich, nach der Halbzeit mit einem guten Gefuehl besser einfach gegangen 😉

Wie auch immer…nuechtern waren sie heute frueh nicht anders drauf und daher sind wir auch schon auf dem Weg zur naechsten Bucht. Mein erstes Ablegemanoever habe ich heute morgen erfolgreich bestanden.

Ergaenzung vom Skipper: Erst grossko… von uns verlangen, wir sollten auf Deutschland wetten und sich dann am naechsten Morgen aus dem Staub machen, ohne die Wettschulden einzuloesen; irgendwie rundete das das gesamte Bild ab.

15.07.2014, …totale Entspannung

15. Juli 2014

Wir liegen nun seit zwei Tagen und noch fuer weitere drei Tage einfach so rum. An einer Boje mit Landleine in wunderschoener Umgebung. Entspannung pur, wie auch die zwei Bilder von Skipper und Bordhund zeigen.
Heute waren wir mit dem Dinghi im 3 sm entfernten Goecek, bummeln, Brot kaufen und ein paar Dinge fuer das Schiff. U.a. brauchten wir nach einer neuen Grossschot und neuen Fockschoten noch ein neues Spifall – das Material wird hier unten schneller sproede, als man gucken kann. Naja, und dann will ich auch noch die Toilettenspuelung von Salzwasser auf Suesswasser umstellen; mal schauen, ob das klappt. Brot- und Kuchenbacken klappte leider nicht – das Brot geht nicht hoch und der Kuchen fiel auseinander. Und so liegen Erfolg und Misserfolg mal wieder nah bei einander, Stress lass nach 🙂
Viel mehr gibt es auch nicht zu berichten (aus Skippersicht, aber vielleicht hat der Co-Skipper noch etwas beizusteuern?)

Mmmhhh, nicht wirklich. Ausser der Feststellung, vielleicht doch zu wenig Buecher mitgebracht zu haben?
(Sylvia, hier mal liebe Gruesse an Dich. 5 Buecher habe ich bereits durch, allesamt spitze! Freu Dich drauf..)


18.07.2014, Das war es dann…

18.07.2014

.erstmal mit nix tun und nicht gross bewegen. Einmal war ich noch im Mast, wieder ganz oben, um einen Schaekel zu kontrollieren.
Ansonsten hatten wir uns seit Tagen nicht von der Boje weg bewegt, ausser um mit Snowy zu gehen und das wars. Das naechste Buch liegt bereits im Koffer nach Hause und die groesste Action bestand darin, Bilder von den Sonnenuntergaengen zu machen und nach dem Sundowner zu greifen 😉

Heute aber heisst es Maschinen an und Leinen mal wieder los. Wir muessten erst gegen Nachmittag im Hafen sein, um unsere Freundin einzusammeln, aber da wir noch einiges zu tun haben, sind wir jetzt schon los.
Das Wetter hier ist jeden Tag gleich. Die naechsten 2 Stunden ist das Wasser noch spiegelglatt. Danach kommt der Wind, der sich durchgehend bis nachmittags haelt und dann laesst beides wieder nach. Von unserer Buchtelgegend sind es knapp zwei Stunden in die Marina, passt also.
Damit haengt die erste gewaschene Waesche puenktlich zum Start des Windes an der Reling und Klaus-Dieter kann in Ruhe alle Besorgungen erledigen und versuchen, endlich einmal Bilder in die Galerie einzustellen.

19.07.2014, Hat alles geklappt. Auf gehts…

19.07.2014

Bilder sind erfolgreich in der Galerie, neue Crew ist mit kleiner Verspaetung gestern Abend eingetroffen, wir waren nach dem Fruehstueck bereits einkaufen und sind schon unterwegs. Mein erstes Ablegemanoever hat supi geklappt. Fuer heute ist unser Ziel Wall Bay. Ich bin absolut gespannt darauf, wie voll es heute Abend wohl wieder sein wird…von wegen Crewwechsel bei den Charterflotten und so.

Eigentlich wollten wir gestern Abend zum Fischmarkt und dort im Restaurant unserer Wahl den ersten Abend beginnen, haben uns aufgrund der Uhrzeit aber umentschieden und waren im Marina Restaurant stattdessen Steak essen. Zum Abschied in einigen Tagen lassen wir uns dann den Fisch und die Meeresfruechte schmecken 😉

Aber daran denke ich jetzt mal nicht, der Toern faengt ja gerade erst an. Aktuell haben wir 21 kts aus Suedwest und segeln mit knapp 7 Knoten. Sehr angenehm nach unserem kleinen Fussmarsch nach Fethiye. Trotz der kleinen Erfrischung des frischen Granatapfel-Orangen-Drinks hatten wir volle und somit schwere Tueten auf dem Rueckweg. Der gesamte Weg lag in der Sonne und wie ihr wisst, kommt der Wind erst etwas spaeter.

Ich wuerde ja sagen, lassen wir uns einfach mal ueberraschen, was der Tag heute noch so bringt 😛

Was fest steht, ist jedenfalls schon: schwimmen gehen, Sundowner geniessen und um 16.30 UTC die Funkrunde mit Joerg Drexhagen ueber Kurzwelle…

21.07.2014, Wir leben noch..

21.07.2014

Was hatte ich gesagt? Nach dem Anlegemanoever am Holzsteg als erstes mal die Badeleiter runter und ab ins Wasser 😉

Die erwartete Flottille liess auch nicht lange auf sich warten, allerdings waren es diesmal „nur“ 8 Boote. Na ja, immerhin…

Wir hatten vorgestern einen netten Abend, abgesehen von den etwas verbrannten „XXL-Wanzen“, der erstmaligen Berechnung des Desserts mit 15 TL und einer Wespe, die unserer Freundin etwas zu nah ins Gesicht geflogen ist. Der tolle Sternenhimmel spaeter im Netz mit einigen Sternschnuppen hat alle aber wieder versoehnt. In der Nacht hatten wir eine angenehme Brise durch die Luken, der Wind frischte nochmal untypisch auf geschaetzte 20 Knoten auf.

Gestern sind wir nach einem ausgiebigen Sonntags-Fruehstueck langsam los Richtung Sandstrand Kampyeri, Anker runter und wieder einmal ab ins Wasser. Diesmal war mir soooo warm, es hat nur noch fuer eine galante aber schnelle „Arschbombe“ gereicht 😛 Der Rest hat die Badeleiter vorgezogen. Das Wasser dort ist einfach nur traumhaft. (Ich hoffe, auf den eingestellten Bildern kann man es etwas erkennen?) Einige Gleitschirmflieger waren auch wieder ueber unseren Koepfen aktiv.

Spaeter lagen wir vor Anker und mit Landleine fest an der Ruineninsel Gemiler. Ruinen schauen ist ja irgendwie Pflicht-Programm hier an Bord geworden, genau so wie „Wanze“ probieren 😉

Heute morgen um kurz nach 8 Uhr wurde uns das bestellte, frische Brot geliefert und danach sind wir los. Fruehstueck gab es auf dem Meer und aktuell schippern wir mit 3 Knoten unter Gennaker ganz gemuetlich hoch zum heutigen Ziel: das Kapi Restaurant…falls die Jungs vom letzten Mal rein zufaellig dort sein sollten, erinnere ich sie mal an die Wetteinloesung. So super schmeckt Raki mir zwar nicht; aber Wette ist Wette 😉

23.07.2014, Das Leben verdient die Note 1

22.07.2014

Aktuelles Zitat von unserer Freundin Bibi!

Man kann es schon fast Stammplatz nennen. Wir lagen wieder einmal ganz vorne am Steg, direkt hinter den Felsen, das Gebuesch fast greifbar. Erste Aktion nach dem Anlegemanoever war fix die Badeleiter runter und nix wie rein. Bibi und ich sind dann los und bis zur Mitte der Bucht geschwommen, sie noch etwas weiter und ich zurueck. Ich wollte mich ja nur kurz abkuehlen. Den Gedanken hatte wohl auch Snowy, er kam naemlich das zweite Mal seit unserem Toern auf die untere Plattform gehuepft und wollte zu mir. Ins Wasser. Freiwillig. Das soll was heissen! Er muss zwar rein gehoben werden, aber er kam munter und, jetzt kommts, Rute wedelnd auf mich zugeschwommen. Das sah so heiss aus 😉

Der Nachmittag verging flott, Beine hoch, relaxen und lesen. Vor dem daily Sundowner haben wir uns am Tisch versammelt und Mexican Train gespielt. Leider „nur“ 2 Runden, die ich beide gewonnen habe, vielleicht lag es daran?

Das Abendessen war wieder einmal sehr lecker und den Tisch direkt am Meer muss ich wohl eher nicht erwaehnen 🙂

Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss: in den Genuss von Raki sind wir uebrigens noch gekommen….allerdings auf quasi internen Crewkosten. Unsere Freundin hatte eine Wette gegen den Skipper angezettelt und diese tja, leider verloren.. (Anmerkung Skipper: Was, bitte, sonst?)

Gerade kommen wir uebrigens von einem kleinen Bummel und bei 33 Grad auch absolut notwendigem Frozen Yoghurt-Stop in Goecek zurueck, sind bereits Anker auf und haben noch 3 sm motoren vor uns. Der Wind ist zwar gerade wieder einmal angenehm, kommt aber aus SW und somit genau auf die Nase.

25.07.2014, Wir haben es geschafft..

24.07.2014

Nein, nicht weil wir seit heute morgen wieder alleine sind! Die Tage mit unserer Freundin waren wirklich super 🙂 Bibi, Du weisst, jederzeit wieder !!

Sondern weil wir nach 40 sm und Segelwind bis rauf auf Windstaerke 7 nun in Kalkan im Hafen liegen. Etwas mehr als sechs Stunden haben wir gebraucht und unser Anker liegt in diesem nicht so grossen Hafenbecken nun mit knapp 50 anderen auf dem Grund. 50 Schiffe, die im Kreis liegen, wohlgemerkt! Erste ineinander verhakte Anker wurden bereits hochgezogen und ich schaetze, dabei bleibt es nicht. Hoffentlich bleiben wir verschont..

Und bevor es weiter ans Erzaehlen geht, mal ganz liebe Gruesse an unsere lieben Eltern/Schwiegereltern!! Ohne Eure tolle Hilfe und Unterstuetzung zu Hause waere das alles hier gar nicht machbar!! Bleibt uns bloss gesund – und das ist nicht egoistisch gemeint!

Ziel vorgestern war uebrigens das Sarsala Restaurant. Wir hatten wieder einmal den aeussersten Platz am Steg und quasi „unseren“ Tisch auf dem Holzponton. Mit Namen begruesst werden wir hier auch schon laenger, aber bei den haeufigen Besuchen ansich auch kein Wunder mehr 😉

Bevor wir gestern in die Marina sind -und zum Glueck noch vor dem Fruehstueck! -war richtig Action angesagt. Und das hatte folgenden Grund:
Am Abend vorher war ein Motorboot in die Bucht gefahren, dass ein Luftkissen und eine Banane (so etwas, wo man sich draufsetzt und hinterher gezogen wird) bei sich hatte. Der Skipper hatte dann die Wahnsinnsidee, damit sollten wir doch mal fahren. Bibi lehnte sofort ab, aber ich war so tollkuehn, nicht schnell genug „nein“ zu sagen und schon war ein Ritt fuer den naechsten Morgen organisiert.
Wie gesagt, Bibi und Snowy sind an Bord geblieben und haben uns hinterher geguckt. Erst gab es Schwimmwesten an und dann rauf auf ein Luftkissen. 3 Plaetze gibt es und lediglich Riemen zum festhalten. Kaum waren wir etwas in die Liegeposition gerutscht, gings auch schon los. Boah, zwischendurch hab ich fast gebruellt, wer denn bitte auf so eine bloede Idee gekommen sei!? Ein 200 PS starkes Motorboot voraus und wir hinten dran auf dieser huepfenden, bei jeder Welle leicht abhebenden ueberdimensionalen Luftmatratze……im nachhinein wars ganz schoen. Der ganze Ritt dauerte nur knapp 10 Minuten, kam einem allerdings viiiiiel laenger vor. Muss ich aber nicht wieder haben 😛

Zurueck in der Marina haben wir anstehende Arbeiten erledigt und sind dann nochmal nach Fethiye. Einen Tisch fuer das letzte Abendessen bestellen und schon mal den Fisch aussuchen. Irgendwie scheint das anstrengend gewesen zu sein, denn bevor wir bummelnd wieder zum Boot sind, stoppten wir noch fuer einen frischen Granatapfelsaft. Der ist aber auch lecker!

Lecker war auch unser Abendessen. Bibi hat sich fuer Grouper in Salzkruste entschieden, wir wieder mal fuer Garnelen in Knoblauchsauce. Der Abend war ein gelungener Abschluss des Toerns!

Fuer uns heisst es morgen in einem Monat auch wieder ab nach Hause, aber der Skipper fragte sich gestern schon, warum es eigentlich noch die Karibik sein soll? Die Menschen hier sind so nett, man kennt inzwischen schon eine ganze Reihe, alle gruessen sie einen, gestern im Restaurant trafen wir noch den Manager der Marina und hielten ein kurzes Schwaetzchen – irgendwie fuehlen wir uns hier schon fast zuhause und richtig wohl. Warum bleiben wir nicht einfach hier?

26.07.2014, Kalkan – Kas

26.07.2014

Gestern morgen gab es nochmal Ankersalat, ein Segler holte seinen und gleichzeitig einen Guellet Anker mit an die Oberflaeche, wir hatten aber Glueck 😉

Kalkan ist wirklich sehenswert. Gefiel uns super! Die letzte Stadt, die mir genau so gut gefallen hat, war Mykonos. Das ist schon wieder ein Jahr her, ebenfalls im Juli. Allerdings ist die Stadt vollstaendig in der Hand englischer Touristen. Selbst die Waren sind oft in Pfund ausgezeichnet.
Abends musste ich auch unbedingt nochmal aufs Vorschiff ins Netz, der Blick rueber auf die bunt beleuchtete Stadt war total irre. Sobald es klappt, fuellen wir unsere Bildergalerie..

17 sm hatten wir dann bis Kas und da das Hafenbecken nicht viel groesser gewesen ist, sind wir gegenueber in die Bucht. Viel los war da nicht, daher konnten wir seit langer Zeit mal wieder -wie ein anderes Boot ebenfalls- einfach nur den Anker fallen lassen, ohne diese bloede Landleine. Das war schoen, zumal sich das Boot dann selbst in den Wind stellt und bei den Temperaturen hier ist es echt von Vorteil.

Nachmittags sind wir mit dem Dinghi rueber nach Kas und haben nochmals das Glueck gehabt, eine Caretta Schildkroete zu sehen. Die sind ja schon irgendwie beeindruckend und riesig.

Beeindruckend waren auch hier wieder einige Gleitschirmflieger. Aber vielmehr, wo sie gelandet sind. Naemlich im Hafen auf der Mole, direkt hinter den Schiffen auf dem Asphalt. Ich haenge mal ein Bild an. Nachdem wir vor kurzem auch mal einen Gleitschirmflug gemacht haben, war das doch ueberraschend. Wir waren damals auf einer Wiese im Gras gelandet und das scheint mir deutlich angenehmer. Ach ja, und ringsrum entsprechend Platz zu haben…

Kas selber war eher eine grosse Fressmeile und gefiel uns nicht so gut. Wir hatten in Marmaris eine Restaurant Empfehlung bekommen und haben uns das „Smiley“ noch kurz angeschaut, nachdem wir in 2 Tagen Joerg und Alex einsammeln und dann mit den Beiden den Rueckweg antreten und dort Essen gehen.

Als wir heute los sind, hatten wir noch die Gesellschaft von fliegenden Fischen ums Boot rum. Ich habe nicht geschaut, aber Klaus-Dieter sagte, sie waren so nah, dass er sogar die Fluegel erkennen konnte.

Heute ist unser Ziel die bereits erwaehnte Pferdekopf-Bucht und morgen ist es dann soweit: wir erreichen Kale. Im Dorf Kale befinden sich einige Ueberreste der lykischen Stadt Simena, es gibt einen Fussweg zur mittelalterlichen Burg, deren Mauern teilweise auf antiken Fundamenten stehen. Ich bin aber sehr gespannt auf den „schwimmenden Sarkophag“ im Wasser. Hoffentlich. Denn im Toernfuehrer steht, fuer die Ansteuerung gilt: Blick auf den Grund und langsame Fahrt. Es gibt Riffe und sichtbare Klippen.

26.07.2014, Kas – Kekova (Pferdekopfbucht)

26.07.2014
Skipperbeitrag:
Den Tip mit der Pferdekopfbucht hatten uns Conny und Paul von der My Lady gegeben. 17 sm von Kas entfernt auf der Insel Kekova liegt sie, tief eingeschnitten und super geschuetzt.
Aber das war gar nicht das Beste, sondern, dass uns am Eingang der Bucht rd. 8 bis 10 Schildkroeten erwarteten. Wir konnten gar nicht so schnell „Achtung links“, „Achtung voraus“ rufen wie sie uns einkreisten. Nachdem wir fest vor Anker und Landleine im hintersten Zipfel der Bucht lagen, wurden sofort Brille und Schnorchel sowie Unterwasserfotoapparat herausgeholt und los ging es ins Wasser. Leider sind die Fotos nicht richtig was geworden, weil das Wsser etwas trueb war, aber wir konnten sieben oder acht am Grund sehen, wie sie friedlich am Seegras naschten. Ein tolles Erlebnis – und ein richtiger Vorgeschmack auf die Karibik!!
Danach und den ganzen Abend lang schwammen und tauchten sie vor unserem Schiff lang, steckten prustend den Kopf aus dem Wasser und wir hatten enorm viel Freude, ihnen zuzuschauen.
Auch ansonsten gehoert die Bucht sicherlich zu den schoensten an der ganzen Kueste. Hier koennte ich locker mehrere Tage einfach nur chillen.

27.07.2014, Pferdekopfbucht – Kalekoey

27.07.2014

Nach einem entspannten Fruehstueck und letztmaligen Schwimmen im Schildkroeten-Aquarium sind wir los. Aufgelaufen sind wir nirgends, daher Anker runter direkt zwischen den vielen anderen Schiffen vor der Burgruine. Das Dorf unterhalb der Festung "Kale" (Burg) wird daher Kalekoey genannt, also "Burgdorf". Und wer erwartete uns hier? Wieder -zig Schildkroeten. Die sind hier wirklich irgendwie ueberall 🙂 und das ist gut so. Weil´s ehrlich schoen ist!

Feste Schuhe an und ab nach oben. Obwohl noch vor der Mittagshitze, haben wir schon ziemlich geschwitzt. Snowy hatte vorher noch schnell eine Dusche bekommen, damit er es nicht ganz so warm hat..

Whouw, toller Ausblick von hier oben. Nicht nur auf die ganzen Riffe und Felsen im Wasser, auch auf etliche Sarkophage an Land. Die Burgruine (Besichtigung 10 TL p.P.) war wirklich beeindruckend. Noch mehr allerdings der Sarkophag im Wasser. Da sind wir, als wir wieder unten waren, noch mit dem Dinghi ganz nah ran. Wir haben auch mal einen Blick ins Innere gewagt, aber ausser Wasser nix zu sehen 😉 Bild fuer Euch anbei. Natuerlich die Aussenansicht.

Nun liegen wir direkt um die Ecke wieder vor Anker. Direkt am Wasser des Dorfes Kaleuecagiz, puuhh, schwer -aber richtig 😛 – liegt das Restaurant von Hassan. Dieser behauptet tatsaechlich von sich, "Bester Koch vom Mittelmeer" zu sein. Wir werden es heute Abend rausfinden.. Die Latte ist nach 2 Tagen Bordkueche selbstverstaendlich seeeeeehr hoch gelegt 😉 Gleich gibt es aber erstmal ein Stueck vom frisch gebackenen Yoghurt-Zitronen Kuchen. Und diesmal heisst er nicht nur lecker, er wird auch so schmecken. Nix Schwarzes zu sehen, er sieht perfekt aus!

27.07.2014, Abends bei Hassan…

…haben wir Internet und das heisst, dass der Skipper neue Bilder eingestellt hat 🙂

28.07.2014, Shit happens…

….aber muss es denn gleich in dem Umfang passieren?
Gestern Abend haben wir mit einem Kurzschluss der schwäbischen LED Beleuchtung (angeblich ja wasserdicht, haha, seeehr witzig!) gleich auch das Relais unserer elektrischen Davit-Winsch zerlegt. Toll, wirklich!! Aber im Nachhinein wäre ich dankbar gewesen, wenn es nur dabei geblieben wäre!
Nein, jetzt kam es richtig knüppeldick. Als wir unter Anker rückwärts gingen, um an der Mole in Kas anzulegen, passten alle nicht auf. Ergebnis: Heckleine in Schraube, Maschine Notstopp und dann der Schock: Wasser im Saildrive!
Damit auch Wasser im Schiff, rechte Maschine nicht mehr nutzbar, Schiff muss aus dem Wasser, Saildrivemanschette gewechselt werden, Gefahr des Sinkens usw., usw.
Na toll! Und das vor dem Hintergrund, dass wir 90 sm von Marmaris entfernt sind und dass heute Jörg und Alex kommen.
Gut, die beiden waren Gott sei Dank völlig entspannt und haben die Krise nicht weiter verschärft, aber wir werden wohl mehrere Tage hier festliegen; von den Kosten will ich gar nicht erst anfangen. Ach ja, zumindest gab es eine gute Nachricht: vor drei Jahren wurde hier in der Nähe eine Marina gebaut, die so gerade eben auch einen Kat von unserer Breite kranen kann, insofern müssen wir nicht bis Marmaris. Schlechte Nachricht gleich hinterher:
Es ist Ramadan Ende, die Marinaarbeiter haben die nächsten drei Tage frei, damit erstmal kein Kranen. Wenn die Manschette gewechselt werden muss, muss der Motor komplett raus und die Reparatur dauert mind. 8 Stunden.
Aber jetzt kommt morgen erst einmal der Mechaniker und dann entscheidet es sich, ob wir morgen nachmittag an Land müssen.
Manchmal denke ich, wir sollten das Schiff besser verkaufen und uns eine Jolle am Chiemsee kaufen, Bayern genießen, auf die Berge gehen und im Winter skifahren!

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30.07.2014, Hoch und trocken….

..liegen wir nun in der wunderschoenen neuen Marina von Kas. Aber alle Schoenheit kann nunmal leider nicht dafuer entschaedigen, dass wir an sich heute in den Golf von Fethiye zuruecksegeln wollten und noch viel weniger, dass der Schaden doch erheblich schlimmer zu sein scheint, als wir vermutet haben.

Heute morgen haben wir hierher verlegt und nachdem der Wssereintritt sich deutlich erhoeht hatte, sass Nadine die 6 sm mehr oder weniger die ganze Zeit im rechten Motorraum, um zu lenzen.

Gott sei Dank hatte die Marina ihre Mitarbeiter aus dem nach Ramadan wohlverdienten Urlaub zurueckgeholt, sodass wir sofort nach unserer Ankunft gekrant wurden. Naja, ein Hausboot ist ja auch was Schoenes. Und wie schon gesagt, meine groesste Sorge war ja, dass unsere frisch eingetroffenen Freunde sich nun um ein schoenes Segelerlebnis betrogen fuehlen mussten – aber sie sind einfach Klasse und nehmen es mit dem noetigen Galgenhumor.

Morgen kommt der Mechaniker trotz eines "bank holiday" und trifft alle Vorbereitungen, weil naemlich auch Yanmar in Istanbul dummerweise bis Donnerstag geschlossen hat. Insofern kann er die noetigen Ersatzteile erst am Donnerstag morgen bestellen, Ankunft dann fruehestens Freitag usw. usw.

Ich sehe Joerg und Alex schon wieder von hier zum Flughafen zurueckfahren und sagen, nein, was war das fuer eine schoene entspannte Woche: Keine Seekrankeit, keine ueberteuerten Tavernen in den Buchten, gepflegte Sanitaeranlagen – lass uns das gerne mal wiederholoen!

AAAHHHRR! Wie gesagt, Galgenhumor.

So sieht unsere Purpurmond uebrigens am Kran aus und so ein voellig verbogener Saildrive:


31.07.2014, Es geht voran…

31.07.2014

Das Datum ist mit einem Geburtstag verankert, also ganz liebe Grüße nach Bochum an unsere liebe Freundin Petra und alles Liebe zu Deinem heutigen Geburtstag!!!!

Hier geht es voran. Die Versicherung hat geschrieben, dass wir die Reparatur beauftragen können, Yanmar, dass die Teile vorrätig sind und nur die Antwort von Lagoon steht (wie nicht anders von mir erwartet) noch aus.
Gleich kommt der Elektriker und trennt alle elektrischen Anschlüsse vom Motor und später soll noch ein Kran kommen, der die gesamte Maschine heraushebt. Leider sollen die Ersatzteile erst am Samstag morgen hier eintreffen, aber inzwischen ist Geduld ja zu meinem zweiten Vornamen geworden. Naja, nicht ganz, denn irgendwie fiel mir gestern ein, dass wir die Zeit doch sinnvoll nutzen könnten. Und so habe ich heute morgen bereits den einen Rumpf im Schatten poliert und werde heute Nachmittag, wenn die Sonne ums Schiff gewandert ist, wohl auch den zweiten Rumpf noch polieren. Wie sagt man so schön, aus der Not eine Tugend machen. Damit habe ich mir den Selbstbehalt der Versicherung schon fast verdient, freu!!!!
Weiterhin stehen GFK-Arbeiten, Boot schrubben, alles mit Süsswasser und andere kleinere Arbeiten an, insofern wird es nicht langweilig. Unsere Freunde sind heute am Strand und heute Abend fahren wir zum Essen mit dem Taxi nach Kalkan.
Morgen wollen wir uns mal Myra ansehen, die Stadt meines Namenspatron, des heiligen Nikolaus.

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02.08.2014, Warten, warten, warten

2. August 2014

Nichts tut sich! Wir haben schon Mittag und die Teile sollten an sich da sein. Langsam aber sicher werde ich nervös und glaube nicht mehr so recht, dass wir heute hier noch wegkommen.
Na, zumindest wurde gestern die Winsch repariert – beide Fussschalter musssten erneuert werden. Habe sie dann gleich auch auseinandergenommen, gereinigt und neu gefettet. Na, und da wir ja Zeit ohne Ende haben,
gibt es jetzt auch neue Bilder in der Galerie.

02.08.2014, Die Hoffnung starb zuletzt – aber jetzt ist sie tot

02.08.2014, 14:30 local time
Unsere Ersatzteile liegen noch in Antalya. Wahrscheinlich kommen sie heute abend hier an und dann fangen sie wohl auch noch mit dem Einbau an, aber dass wir vor Montag nachmittag hier wegkommen, ist jetzt definitiv gestorben.
Unsere (geduldigen) Freunde haben daraufhin (verständlicherweise) beschlossen, sich die letzten beiden Tage Fethiye anzuschauen und werden unser Hotelschiff gleich gegen ein gutes Hotelzimmer tauschen und uns verlassen. Irgendwie war es aber trotzdem richtig schön mit den beiden und ich denke, wir haben die Tage gut ausgefüllt. Klar, segeln wäre schöner gewesen, aber es war auch so ok.

03.08.2014, Hamas???? Neee, Hamam!

03.07.2014
Tja, wer hätte das gedacht. Da habe ich alter, rauher Salzwasserbuckel (andere sagen auch "silverback") mich doch tatsächlich überreden lassen. Au Mann! Aber der Reihe nach. Was war passiert?
Nun, meine Wellness Crew hatte letzte Woche mein liebe Frau überredet – ach, was sage ich, von wegen überredet, mit wehenden Fahnen hatte sie sich angeschlossen – einen türkischen Hamam zu besuchen. Da ich ja nicht so auf Wellness stehe, blieben Snowy und ich als einzig gestandene Männer an Bord zurück und prosteten uns mit Bier und Wasser zu. Nach gut drei Stunden kamen nacheinander drei völlig verklärte und verölte Softies zurück.
Gut, das hätte es sein können, wenn wir nicht immer noch an Land ständen. So aber dachte ich heute, dass ich trotz aller Wellnessaversion an sich nicht die Türkei verlassen kann, ohne diese Erfahrung auch gemacht zu haben. Wo in der Welt gibt es denn noch Original-Hamams?
Also Nadine und ich heute los. Als ich mit Badeshorts und einem um die Hüften gewickelten Saunatuch loslegen wollte, lachten sich die Angestellten erst mal kaputt und baten höflich aber auch eindringlich um das Ablegen. Nee, nicht des Saunatuchs! Sondern der Badebermuda. Na gut, prüde sind wir ja nicht. Aber dann 10 min in die Sauna—da fragt man sich schon, warum. Nadine meinte, das würde die Poren öffnen. Ok, hätte ich gewusst, dass die Besatzung auf so etwas steht, hätte ich sie sehr gerne am Polieren des Schiffes beteiligt, denn nicht anders lief mir nun der Schweiß von der Stirn. Man ist doch einfach zu gutmütig.
Dann kamen Eiswasser und eiskalter Wasserschwall – Gott sei Dank! (hat wahrscheinlich die Poren sofort wieder geschlossen, haha).
Dann ging es zur nächsten Station. Auf einer Mamorliege versucht der Masseur mir mit einem Rubbelschwamm die oberste Hautschicht abzureiben – wahrscheinlich störte er sich an meiner Bräune. Komisch nur, das die Masseurin das gleiche auch bei Nadine machte – und die ist doch gar nicht so braun?? Danach füllten sie Kopfkissen mit Schaum, schlugen damit auf uns ein und verteilten und verrieben selbigen. Danach wurde nach 54 Jahren mal wieder die Hornhaut cm-dick von meinen Fusssohlen geschabt. Wenn ich mich recht erinnere, hat dies meine liebe Mum das letzte Mal gemacht, als ich in dieser weißen Plastikbadewanne mit Stöpsel saß, vor mich hinbrabbelte und mit einer gelben Plastikente spielte.
Inzwischen kam ich mir schon fast wie in einer Autowaschstraße vor, aber es ging noch lange nicht in die Trocknungsphase.
Denn nun kamen Relaxliege, heißen Apfeltee trinken, 45 min Ölmassage (ich flutsche jetzt mehr als jede Ölsardine), Gesichtsmaske (ich konnte mich nicht sehen, hatte aber das Gefühl, jedem Zombie, der gerade dem Grab entsteigt, einen gehörigen Schrecken einjagen zu können) usw. usw.
Aber ganz ehrlich: So unter´m Strich war es richtig gut!!
Jetzt kann ich morgen früh ganz relaxed und genauso eingeölt (hoffentlich) wie unser Motor den weiteren Entwicklungen entgegen sehen.

04.08.2014, War Hiob Türke?

04.08.2014
Anders kann man sich unsere Situation eigentlich gar nicht mehr erklären. Heute gegen frühen Nachmittag wurde der Saildrive eingebaut. Hurra, schrie ich innerlich, weil damit verbunden das Eintreffen des Autokrans in "one, maybe two or three hours" angekündigt wurde. Dieser wurde für den Motor benötigt. Vor meinem geistigen Auge lagen wir schon wieder im Wasser, spätestens morgen die gastliche und schöne Marina verlassen könnend.
So gegen 19.30 Uhr fühlte ich mich dann doch mal veranlasst, nachzufragen, wann denn der Kran nun käme? "Not today". Ok, aber tomorrow morning? "Not tomorrow morning, problem with engine". Mein Herz wie auch meine Laune sanken in einen ziemlich tiefen Keller. Für Aufklärung sorgte der Chef des technischen Services. Tja, ihnen wäre heute leider aufgefallen, dass Yanmar die falschen Dämpfungslager geschickt hätte. Diese seien viel zu schwach für unseren Motor. Aber keine Sorge, sie seien bereits beanstandet worden, die neue Sendung sei auf dem Weg nach Fenike, morgen abend dort eintreffend,blabla, Bus dann hierher, blabla- wie bekannt. Tja, der arme Kerl bei Yanmar in Istanbul – – und direkt nach dem Ramadan – – Versehen — komme schon mal vor — (auf gut deutsch, wahrscheinlich war er hacke voll beim Packen).
Tja, und das heißt für uns mindestens drei weitere Tage hier an Land. An sich muss man ja auch nicht segeln. und hier schaukelt es auch nicht so.
Shit happens, mehr fällt mir langsam dazu nicht mehr ein. Ausser, dass ich morgen aus Frust einen Leihwagen mieten werde, den ganzen Tag mit Nadine und Snowy durch die Gegend fahre und mir in Göcek neue achterne Festmacher (Schwimmleine, wohlgemerkt!) kaufe. Nur so, bevor ich an Bord anfange, zu schreien. So ganz bin ich halt doch noch nicht "privatier-entspannt".

05.08.2014, Landausflug – mal was anderes

05.08. 2014

Der Leihwagen war pünktlich da und dann ging es auch schon los.
Zuerst nach Fethiye (mit dem Schiff schaffen wir das ja anscheinend nicht mehr, haha), Sonnenbrille reklamieren, dann nach Göcek, neue Heckleinen kaufen (leichtere, die zudem schwimmen. Die alten habe ich aus meinen Augen verbannt!). Dann ging es nach Saklikent, dem mit 17 km längsten Canyon der Türkei. Wir mussten am Anfang durch eiskaltes Wasser von den Bergen waten und dann ging es in die Schlucht. Natürlich keine 17 km, aber doch ein kleines Stück. Echt imposant; Bilder habe ich gerade auch schon eingestellt!!
Um den Ausflug abzurunden, haben wir uns auf dem Rückweg noch die antiken Städte Xanthos und Pitara angesehen und sind in Kalkan nochmals im Salt and Pepper essen gegangen. Insgesamt war es ein richtig schöner Tag. Ins Landesinnere zu fahren, ist nochmal ganz etwas anderes, als immer nur die Küstenregion zu sehen. Dort geht es recht mondän zu, aber hier sieht man dann doch die richtige Türkei und das ist schon sehr beeindruckend – egal, wie man das jetzt auffassen mag. Armut, ja klar, aber auch nette Dörfchen, viele Bauern, Ziegen, Schafe – es ist einfach anders als das, was man sonst so sieht und in jedem Fall total interessant.
Als wir in die Marina kamen, hatte sich auch da etwas getan – nein, um Himmels willen nichts am Motor, wer käme denn auf solche progressiven Gedanken?
Nein, man hatte unser Schiff 20 m verlegt, weil man ein anderes Schiff kranen musste und unseres wohl im Weg stand. Hurra, 20 m näher am Wasser, es geht voran!!

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06.08.2014, Pechsträhne oder -zopf?

06.08.2014

Nur kurz:
Sonnenbrille gestern in Restaurant oder Leihwagen liegen lassen, heute Klappe am Frischwasser abgebrochen, am Vorderrad des Fahrrads zwei Speichen gebrochen, Innenlautsprecher streiken, linker Kühlschrank hat mal wieder den Dienst verweigert (toll, alle aufgetauten Lachssteaks vorsichtshalber weggeworfen), starke Zahnschmerzen, kein Motor! Ich muss das mit dem Chiemsee und der Jolle doch nochmals stärker überdenken!

07.08.2014, …es tut sich was

07.08. 2014

„We are on delay“ war das erste, das ich heute morgen zu hören bekam, als ich beim Yanmar Mechaniker auftauchte. Gut, das war jetzt nicht wirklich neu für mich.
Jetzt haben wir 11:20 Uhr und es tut sich wirklich etwas: Der Motor wird auf einen Pickup verladen. Ab hier in Kurzform:
12:10 der Kranwagen kommt
13:30 der Motor ist im Schiff und nach mehrmaligem Ruckeln anscheinend auch am Getriebe und am Rumpf befestigt
14:05 der Elektriker kommt
14:09 der Elektriker geht wieder : „I am back in 10 min“
14:35 der Mechaniker kommt und fragt, ob der Elektriker fertig ist 14:55 der Elektriker kommt zurück
16:07 wir sind im Wasser
16:10 – 16:31 Probefahrt, alles ok

HURRA!!!!!!!

Und weil es uns hier so gut gefällt, lassen wir erst mal unseren Blackwater Tank abpumpen und bleiben dann längsseits bis morgen früh. Schließlich ist es ein Riesenunterschied, ob man schwimmt oder an Land steht. Und abgesehen davon wollen wir den Abschluss heute noch bei Smiley feiern (er hat es echt verdient, er hat uns am Anfang super mit Rat und Tat geholfen) und morgen früh noch auf den wöchentlichen Market gehen (schließlich brauche ich eine Sonnenbrille und Nadine will ihre Pumphose, die Fäden gezogen hat, reklamieren) und dann geht es wieder zurück Richtung Fethiye.
Und wieder hat sich über die letzten 10 Tage gezeigt, wie toll und freundlich die Türken sind. Es ist schon manchmal beschämend, wenn sich der Marina Manager bei dir entschuldigt, dass es so lange dauert und Dich mit dem Golfcart abholt und wieder zum Schiff fährt, weil es so heiß ist. Jedem, der irgendwann einmal vorhat, in dieser Gegend zu segeln, kann ich diese Marina nur wärmstens empfehlen!!!

08.08.2014, Die Buchten haben uns wieder

08.08.2014

Hurra, auf See! Nachdem wir noch kurz auf dem Wochenmarkt waren, ging es tatsaechlich los. Allerdings musste ich relativ schnell meinen Wunsch begraben, gleich bis nach Gemiler in der Bucht von Fethiye durchzuziehen – es war bereits zu spaet. Nach gut einer Stunde frischte der Wind langsam aber stetig bis auf 25 kts auf – natuerlich auf die Nase. Nee, das mussten wir nicht haben. Ich erinnerte mich an den alten Spruch: „Gentlemen never go windwards“ und drehte in die Bucht von Kalkan ab. Hier liegen wir jetzt schoen ruhig und morgen frueh um sechs geht es dann ankerauf. Dann sollten wir mindestens vier bis fuenf Stunden haben, in denen wir zurueckmotoren koennen.
An dieser Stelle – falls ihr es lest – nochmals einen ganz lieben Gruan unsere Freunde Joerg und Alex, dass sie die widrigen Umstaende so geduldig mit gemacht haben. Wir denken an Euch.
In diesem Zusammenhang kann man allerdings auch sagen, dass wir die Zeit an Land sehr gut genutzt haben. Die Ausfluege nach Myra, Xanthos, Patara und in die Schlucht von Saklikent haetten wir von den Buchten aus bestimmt nicht gemacht und uns so um tolle Eindruecke aus der Tuerkei gebracht.

10.08.2014, Schleudergang?

10.08.2014

Viel gibt es nicht zu berichten, ausser dass nach fuenf Wochen, in denen der Wind sich jeden Tag gleich verhielt (abends eingeschlafen, gegen 11 Uhr auffrischend, zwischen 19 Uhr und 09 Uhr spiegelglatte See) vorgestern alles anders war. Die ganze Nacht schossen Fallboen den Berg runter, was dazu fuehrte, dass ich draussen schlief bzw. doeste, der Wind war kalt(ich war in eine BETTDECKE eingemummelt)und unser Start um 06 Uhr nach dem Motto: „Dann sind wir vor dem Auffrischen des Windes bereits in der Bucht von Fethiye“ auch in die Hose ging. Draussen stand naemlich eine ekelhafte alte Welle, der Wind blies inzwischen aus Nord, was zu einer zusaetzlichen neuen Welle fuehrte, die quer lief und dazu nahm unser Cat natuerlich alles immer gleich zweimal. (Joerg, das waeren fuer Dich sechs Stunden mit „ohjeohje“ gewesen).
Nadine und Snowy wurden damit auch relativ schnell seekrank und ehrlich gesagt, ich fuehlte mich auch nicht soooo doll. Naja, gestern abend vor einer Boje vor Goecek, ihr werdet es nicht glauben: Wind weg, spiegelglatte See.
Also, so schoen Kas und Kalkan und die ganze Ecke dort unten sind, aber dass man dann wieder so bloed gegenan muss auf dem Rueckweg, das macht keinen Spaß. Jetzt geht es zurueck in die Marina, morgen kommt unser neuer Besuch.

10.08.2014, Lagoon-Schrott – Einzelfall oder symptomatisch?

Ich habe ja schon mehrfach den Kopf schuetteln muessen ueber die Qualitaet, die man von einer franzoesischen Werft fuer den Gegenwert eines immerhin – je nach Standort – durchaus Einfamilienhauses erhaelt. Und nach vielen Gespraechen mit anderen Lagoon Eignern kann ich mich nur wundern, dass es diese Werft ueberhaupt noch gibt und dass sie – zumindest an der Stueckzahl gemessen – auch immer noch die groesste im Markt ist.
Aber was heute wieder passiert ist, das schlaegt mal wieder dem Fass den Boden aus. Eine Elektrowinsch war ausgefallen und die Loesung hiess: Kabel so kurz bemessen, dass sich durch die Vibrationen im Schiff der Kabelschuh geloest hatte. Der Elektriker bekam kaum das dazugehoerige Relais ab, so kurz waren alle Kabel. Und dies ist nicht der erste Fall von Kabeln oder Rohren, Wasserschlaeuchen u.ae., die so knapp bemessen sind, dass man sie im Reparaturfall ueberhaupt nicht ziehen kann.
Da wird wirklich nach dem Motto vorgegangen: Kunde und Reparaturfreundlichkeit sind mir egal, jeder cm kostet Geld.
Nachdem ich vorher bereits mehrere Schiffe von drei anderen Werften besessen habe, frage ich mich auch nicht mehr, wie das eigentlich einem Automobilhersteller gehen wuerde, wenn er laufend solche unausgereiften Produkte verbunden mit einer fast schon stoischen Arroganz bei Reklamationen herstellen wuerde – nein, ich weiss es: er waere schon lange bankrott, weil keiner mehr seine Autos kaufen wuerde. Aber ich erinnere mich noch gut an die tw. polemische Kritik an Bavaria und ich kann immer wieder nur feststellen: Gegen Lagoon war Bavaria vielleicht nicht direkt ein Maybach aber zumindest ein Mercedes.

12.08.2014, Zweifel unberechtigt..

12.08.2014
Nachdem unsere vordere Backbord-Koje immer mehr als zusaetzlicher Lager-/Stauraum benutzt wird, hatten wir ein bisschen Sorge, wo um Himmels Willen wir das ganze Zeug nun anderweitig lagern koennen. Wir haben die Koje aber erfolgreich leer geraeumt bekommen, so dass Sybille und Peter gestern „einziehen“ konnten. Usha und Georg waren auch schnell eingeraeumt und wir sind nach den ueblichen Erledigungen direkt los.

16 von 20 sm konnten wir bei dem bekannten und angenehmen Westwind segeln und erstes Ziel war die Kapi Bucht. Wir hatten einen netten Abend, wie immer mit einem Tisch an der Waterfront und haben den ersten Abend entspannt im Netz ausklingen lassen 🙂

Den Vieren gefaellt`s sehr gut und ich habe eben gehoert, jetzt koennen sie nachvollziehen, weshalb es den ehemaligen Chef immer zum Segeln zieht 😛 …aber die Erfahrung haben wir ja bisher immer gemacht. Man(n) muss es einfach selbst erlebt haben..

Aktuell sind wir auf dem Weg zum Strand Kampyeri und anschliessend heisst es ankern vor Gemiler. Das uebliche Programm steht unserem Besuch bevor: feste Schuhe an und ab auf den Berg, Ruinen gucken..

Klingt alles stressfrei, trotzdem gab es schon wieder etwas zum aergern: am Windprop hat sich wiederholt eine Reffleine verfangen und der Skipper hat wieder ein Rotorblatt erneuern muessen. Ich glaube, es war das Letzte. Erfreulicherweise haben ihm die ehemaligen Kollegen zum Abschied u.a. einen Gutschein fuer Schiffszubehoer geschenkt. Ich wuerde sagen, nochmals vielen Dank, den koennen wir sehr gut gebrauchen!

Einer der beiden Kuehlschraenke faengt auch wieder an zu spinnen und schaltet sich einfach zwischendurch ab. Waere ja auch mal wieder schoen, einen Tag zu haben, an dem alles einfach funktioniert!!

Ein Freiwilliger muss spaeter auch noch in den Mast; waehrend unserer holprigen Ueberfahrt vor einigen Tagen gab es einen lauten Knall. Einer der beiden Radarreflektoren ist auf`s Deck gefallen und zerscheppert. Bevor es mit dem Anderen auch passiert, muessen die weissen Kabelbinder gegen die UV-bestaendigen schwarzen getauscht werden..

13.08.2014, 39,8

13.08.2014

Grad !! Sogar Snowy moechte des oefteren freiwillig in`s Wasser und steht parat, sobald wir die Badeleiter runter lassen 😉
Meine Mum und auch Petra baten uns am Telefon, doch bitte rd. 9 Grad abzugeben, damit sie wenigstens 23 Grad haetten. Unvorstellbar, wie sich der sogenannte Sommer in Deutschland entwickelt. An sich naemlich gar nicht. Taeglich liest man von: „Morgens 15 Grad und Regen, nachmittags 23 Grad und Regen, naechste Woche deutlich abkuehlend.“ Das motivert ganz und gar nicht, bald wieder nach Hause zu fliegen. Ganz und gar nicht!!

Trotz der Hitze gibt es aber reichlich Action hier…bevor Georg gestern hoch in den Mast ist, stand Sybille auf Brettern und hat uns beim 2. Anlauf gezeigt, wie man Wasserski laeuft. Georg hat es dann auch probiert, vorher allerdings auf einem Wakeboard und nach dem 3. Anlauf dann doch auch lieber auf Skiern. Es sieht ja irgendwie nicht soooooo schwierig aus, wenn man es erstmal hoch in den Stand geschafft hat. Nachdem ich mich auf einem Kreuzfahrtschiff vor einigen Jahren auf dem Wakeboard ganz wacker gehalten habe, werde ich Wasserski fahren wahrscheinlich auch vor Toernende noch versuchen.

Spaeter sind Sybille, Peter und Georg auch noch auf den Berg hoch, haben sich die Ruinen angeschaut und waren, wie erwartet, echt begeistert.

Begeistert hat uns spaeter im Netz auch noch der Himmel, wir haben etliche Sternschnuppen gesehen 🙂

Heute morgen gab es fuer uns noch eine Super-Erfrischung. Eine Bucht weiter kommen Kaltwasser-Quellen aus dem Grund und nachdem wir um kurz nach 10 Uhr schon fast 30 Grad hatten, konnten wir gar nicht schnell genug in`s Wasser kommen.

Die Action ging fuer unsere vier Gaeste vorhin weiter. Nachdem wir vor kurzem die Erfahrung auf der „schnellen Luftmatratze“ gemacht hatten und heute wieder vor dem Sarsala Restaurant liegen, war es ja ein Muss, auf die hoppelige Rakete zu klettern und sich durchruetteln zu lassen 😛

Bis auf den mehr oder mal weniger laufenden Kuehlschrank und heftiger werdende Zahnschmerzen beim Skipper war der restliche Tag eher unspektakulaer. ABER: die XXL Wanze zum probieren wird fuer`s Abendessen bestellt..

16.08.2014, So schnell vergeht die Zeit..

16.08.2014

Guten Morgen Ihr 4! Ich sag nur: nicht mal 10 Uhr und schon wieder 30 Grad !

Wir hoffen, Ihr hattet einen angenehmen Rueckflug und Euch trifft der Temperaturen-Wechsel nicht ganz so hart!? Nicht mehr lange und dann muessen wir da ja auch durch….oh jeeee.

Wir denken jedenfalls an Euch und wie wir schon gesagt haben, es waren wirklich schoene und witzige Tage! Wir hatten echt viel Spass 😉 Wir laufen uebrigens gerade zurueck an die gestrige Boje, mal schauen, ob das manoevrierunfaehige Boot des Englaenders noch immer dort liegt.

Aber nun fuer alle Anderen (nachdem ich etwas schreibfaul gewesen bin) mal von vorne:
Nachdem auch diese Gaeste die „Wanze“ noch probiert haben und das restliche Abendessen Ihnen ebenfalls gut geschmeckt hat, gingen wir spaeter im Netz wieder mal erfolgreich auf Sternschnuppen-Suche.

Am naechsten Tag gab es aufgrund von Skipper`s Zahnschmerzen eine Planaenderung und wir sind anstatt zum Bummeln in Goecek zurueck in unsere Marina gesegelt. Klaus-Dieter verschwand dann sofort Richtung Zahnarzt und der Crew habe ich Fethiye gezeigt. Nachdem Peter und Georg sich fuer spaeter einen Friseurtermin gemacht hatten und Sybille und Usha nun wussten, wo unsere Gewuerz- und Turkish-Delights Tante ist (nicht zu vergessen die ganzen Laeden fuer eine ausgiebige Shoppingtour), haben wir uns zusammen noch den inzwischen „Must have“ frischgepressten Granatapfel-Orangen-Drink gegoennt. Ich bin danach kurz zum Fischmarkt und habe einen Tisch fuer abends reserviert und die Vier haben nun Fethiye unsicher gemacht 🙂

Auf dem Rueckweg haben wir uns zufaellig alle nochmal beim Friseur getroffen. Die beiden Herren sassen mit leicht angespannt und irgendwie verzerrten Gesichtern auf den Stuehlen und haben die tuerkische Fadentechnik der Haarentfernung an den Augenbrauen ueber sich ergehen lassen. Jaaaa, sehr brav 😉 Fotografiert wurden sie dabei von den Maedels und die Bilder haetten besser nicht sein koennen….aber es tut mir leid. In unserer Galerie wird es sie nicht zu sehen geben, ein bisschen Privatsphaere muss schon sein, sonst kommt uns ja bald keiner mehr besuchen…
Zuerst trudelte Klaus-Dieter wieder an Bord ein, voruebergehend ohne Schmerzen -aber „nur“ mit einer Diagnose nach dem Roentgenbild (uebrigens wie er sagte, eine top moderne Praxis -zum Glueck!!) Jedenfalls ging es recht zuegig, die Zahnaerztin verlangte einen geringen Betrag und fuer die anstehenden „Brueckenarbeiten“ ist der Termin zu Hause bereits gemacht.

Viiiiiiiel spaeter und mit einigen Shopping-Tueten kehrte auch der Rest zurueck. Ich habe gemerkt, bei 38 Grad auf Ugg-Boots mit Fell zu schauen ist DER Hitzekick!

Von dem Fischmarkt abends waren alle begeistert. Die Stimmung dort ist ja einfach nur super. Leider waren die Vorspeisen-Prawns etwas zu lange auf dem Grill, der Fisch aber sehr lecker. Der Abend war sehr schoen und endete auch wieder im Netz. Klaus-Dieter verabschiedete sich als erster, bloede Zahnschmerzen. Zwischendurch irgendwann Sybille und Peter. Georg, Usha und ich waren die Letzten. Wir haben uns noch bis kurz nach 3 Uhr unterhalten. Mmh, wobei Usha weniger 🙂 Zwischendurch war sie eher sehr still…. Sternschnuppen haben sich in der Nacht auch leider rar gemacht. Und die im Hafen lebende Carretta Schildkroete hat sich auch nicht einmal blicken lassen.

Gestern morgen sind wir um kurz nach 8 Uhr ausgelaufen und kaum aus dem Hafenbecken raus, schrie der Skipper etwas fast Unglaubliches. Naemlich Delfine! Diese habe ich, seitdem wir letztes Jahr Griechenland verlassen haben, nicht mehr gesehen. Toller Start in den Tag und wie zum Abschluss fuer die Crew bestellt 🙂

Die letzten gemeinsamen Stunden haben wir beschlossen, noch in Ruhe an einer Boje vor Goecek zu relaxen. Beim Fruehstueck auf See in der prallen Sonne wurde es Peter und Georg so warm, dass wir freiwillig noch was in die Richtung „Mann ueber Bord“ geprobt haben 😛

Der Nachmittag kam nach ausgiebigem schnorcheln, baden, Unterwasser-Bladefish ausprobieren und langer Luftmatratzen Belagerung recht zuegig. Einige Zeit, bevor wie die Boje verlassen haben, trieb ein Boot zwischen uns und dem nicht weit entfernten Ufer durch. Das Ruderblatt hatte sich aufgrund von heftiger Grundberuehrung verzogen und der englische Skipper konnte nicht mehr manoevrieren. Anker schmeissen war eine richtige Entscheidung und wir haben sofort eine Leine achtern bei uns festgemacht und rueber gegeben. Bevor wir ihnen die Boje dann ueberlassen haben, machte sich ein Crewmitglied mit einer Flasche Rotwein auf den Weg zu uns, als Dankeschoen, weil Klaus-Dieter zwischendurch rueber geschwommen war und versucht hat, irgendwie zu helfen..

Fuer die letzten 2 sm nach Goecek haben wir den Spi gesetzt und ich habe fuer uns Maedels quasi zum kroenenden Abschluss eine Flasche Sekt gekoepft. Bevor das Taxi die Vier in Goecek eingesammelt hat, gab es nach einer kurzen Sightseeing Tour zur kleinen Erfrischung noch eine Runde Frozen Yoghurt und dann hiess es auch wieder einmal Abschied nehmen..

19.08.2014, 46 Tropfen Regen

19.08.2014

Oder doch etwas weniger? Jedenfalls trauten wir gestern Abend erstmal unseren Augen nicht. Vorher schon, denn die dunklen Wolken hatten wir bereits gesehen……aber Regen hier – und vor allen Dingen im August?

Die dunklen Regenwolken hatten wir vor einiger Zeit in Kas ja schon mal über uns, raus kam allerdings nicht ein Tropfen….ein Einheimischer meinte noch, im Sommer fällt in der Türkei kein Regen. Wurde aber eines besseren belehrt, als ein Kumpel ihm später am Telefon sagte, bei ihm im Landesinneren würde es aus Kübeln schütten. Die Zeiten ändern sich..

Nach 2 Nächten an der Boje sind wir gestern sage und schreibe zwei ganze Seemeilen quer rüber in eine uns noch unbekannte Bucht gesegelt. Bevor unser Törn zu Ende geht, wollten wir nochmal ein bisher nicht besuchtes Restaurant ausprobieren. Spätestens seit dem Abendessen haben wir uns ein bisschen geärgert, es nicht schon vorher ausprobiert zu haben. Nicht nur, dass es einen grösseren Garten gibt, in dem man sich mal ein bisschen bewegen kann (Snowy freut sich darüber wohl am meisten) -es gibt ausserdem für 20 TL pro Tag Strom und eiskaltes Quellwasser for free. Darüberhinaus auch noch Free Wifi und insgesamt ein um rd. 25% niedrigeres Preisniveau als die anderen Buchten-Restaurants. Und das Essen war wirklich sehr lecker.
Conny und Paul, können wir Euch nur empfehlen, wenn ihr bald endlich auch hier seid 🙂 Restaurant Boynuzbükü / Yacht Mola . (Der heisse Ritt auf dem Luftkissen wird hier übrigens auch angeboten, nur mal so by the way 🙂 )

Wir haben jedenfalls entschieden, noch einen faulen Tag hier liegen zu bleiben und morgen heisst es dann auch für uns wieder mal ab in die Marina. Diesmal allerdings ohne sie kurz darauf wieder zu verlassen 🙁 Der Urlaub geht dem Ende zu und die Abschlussarbeiten beginnen übermorgen.

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21.08.2014, Wrap Up Türkei Sommer 2014

25.08.2014

Nach fast zwei Monaten in der Türkei (die gefühlt viel zu kurz waren), denke ich, ist es an der Zeit, kurz vor dem Rückflug ins wunderschöne Bayern ein Resümee zu ziehen, zumal es nach vielen Jahren in Kroatien unser erster Sommer hier war.
Die Landschaft ist sehr schön und historisch beeindruckend, allerdings haben wir schon die Inselvielfalt Kroatiens vermisst. Dies wurde aber durch die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen mehr als aufgewogen. Es ist unvorstellbar, wie gastfreundlich hier wirklich jeder Einzelne ist.
Das Wetter ist ebenfalls deutlich besser. Während wir aus der Adria auch im Sommer immer wieder Gewitter, Sturm, nächtliche Ankerwache, Regen u.ä. gewohnt waren, ist es hier konstant schön. Manchmal vielleicht zu warm, aber zumindest nie Regen. In 95% der Tage hatten wir moderaten Wind, immer gleichen Verlauf und nachts absolute Stille, bei der man beruhigt schlafen konnte.
Die Küche ist deutlich besser und vielfältiger, der Wein köstlich und nicht so sauer, dass man ihn sich von zu Hause mitbringen müsste. Alkohol ist extrem teuer, aber für die Regierung kann ja der Einzelne nicht wirklich was.
Was zwar nichts direkt mit der Türkei zu tun hat, sondern ein weltweites Problem ist (aber in der Adria deutlich nicht so schlimm war), das ist der Plastikmüll. Es gibt keine 10 m Ufer, an denen nicht Plastikmüll angeschwemmt wurde und keine Seemeile, in der man nicht diversem Müll ausweichen muss. Nachdem hier grds. alles in PET Flaschen abgefüllt wird, sind es insbesondere leere Mineralwasserflaschen, die auf dem Wasser schwimmen. Es sieht nicht nur schlimm aus, es ist auch ein viel zu wenig ernst genommenes Problem für unsere Zukunft. Aber zurück zur Türkei:
Die Handwerker hier arbeiten präzise, sind serviceorientiert, zuverlässig und sehr gut ausgebildet. Bei allem Ärger über Defekte ist es eine richtige Freude, dass alles zu unserer vollsten Zufriedenheit repariert werden konnte (und es war nicht wenig, was schon wieder zu Bruch ging – seit gestern haben wir auch eine komplett neue Verbraucherbatteriebank, die wir in dem Zusammenhang auch gleich von 560 Ah auf 720 Ah aufgerüstet haben).
Alles in allem fällt es uns richtig schwer, die Zelte nächstes Jahr schon wieder abbrechen zu müssen, um unserem eigentlichen Ziel endlich näher zu kommen. Wir wären gerne noch hier geblieben. Und wir werden sicherlich wiederkommen!!

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12.03.2015, …nicht mal mehr vier Wochen…

12.3.2015

6. April – der Tag, an dem wir wieder zum Schiff fliegen. Und dann geht es irgendwann gaaaanz gemütlich los – nach Spanien. Dort wollen wir nicht vor Mitte September das Schiff an Land stellen, also haben wir viel Zeit, das Mittelmeer zu durchqueren.
Was ist nicht alles passiert seit Oktober, Schönes wie auch sehr Trauriges. Aber das hat alles nichts mit dem Segeln zu tun und gehört damit auch nicht hierher. Also, wie gesagt: ab April wird an dieser Stelle wieder regelmäßig gepostet.

Am Wochenende (20.3.) kommt das Schiff übrigens aus dem Wasser für Arbeiten am Unterwasserschiff. Erstmals nicht per Kran, sondern auf einem eisernen Schlitten in einer kleinen türkischen Werft. Bilder werde ich in der Galerie einstellen.

07.04.2015, Wie verliert man am schnellsten 80 kg?

07.04.2015
Na, ganz einfach, würde Nadine sagen, indem man sie am Check in bei Turkish Airlines abgibt.
Danach waren wir zwar um drei Koffer leichter, hatten aber immer noch locker 20 kg an Handgepäck, Handtasche, Laptop u.a. Snowy in seiner Tasche gar nicht erst mitgerechnet.
Naja, am Ende des Tages nach 16 Stunden zwischen Aufstehen und Boot aufschließen fiel die Anspannung dann endgültig ab. Snowy hatte sich die ganze Zeit mehr als brav verhalten, das Schiff sah sehr gut aus, nachdem es letzte Woche fürs Antifouling und Polieren an Land war, alles war trocken und wir fanden zum Abschluss des Tages auch noch unsere letzte Flasche guten Rotweins.
Heute scheint nach einem kurzen, aber heftigen Regenschauer die Sonne von einem weißblauen Himmel bei inzwischen 24 Grad. Perfekter Start des Jahres 2015!

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12.04.2015, Nein, wir sind noch nicht aufgebrochen….

12.04.2015
…und dies liegt gleich an mehrerem.
Zum einen fällt es uns wirklich schwer, diese so freundlichen Menschen mit ihrer schönen Landschaft, dem guten Essen und ganz allgemein der Herzlichkeit, die einem hier jeden Tag begegnet, zu verlassen – aber darüber hatten wir ja schon mehrfach berichtet. Hinzu kommen ständig bis zu 50 kts Wind aus der falschen Richtung – und das hatten wir uns für dieses Jahr vorgenommen: in Anbetracht der Zeit, die wir zur Verfügung haben, wollen wir einfach nicht bei den falschen Verhältnissen lossegeln. Und last but not least legt mein holdes Skipperweib Wert darauf, Ihren morgigen fünfundhrrrmräusperhrm, Geburtstag noch hier zu verbringen. Schließlich winken in der Marina WIFI und damit Whats App, Email usw., um all die guten Wünsche entgegen zu nehmen.
Allerdings aus Skippersicht werden auch die nächsten Tage windtechnisch gesehen nicht viel besser. Ok, dann gehen wir halt noch verstärkt zu Pascha Kebab und geniessen die exzellente und günstige Küche.
Kleidungstechnisch gesehen haben wir doch tatsächlich bei unseren täglichen Spaziergängen ins Dorf dummerweise immer wieder feststellen müssen, dass wir ja hier mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr herkommen, aber dringend noch eine Bluse von xxxx, einen Windstopper von yyyy usw. brauchen. Die Türkei ist wirklich der verlängerte Arm der meisten teuren internationalen Brands – wobei ich ja immer behaupte, dass es in der Produktion einfach bis 17:00 Uhr links herum geht und danach rechts herum für die lokalen Märkte. Ich bin jedenfalls absolut zufrieden mit dem, was ich bisher hier gekauft habe.
Gestern haben wir auf dem Fischmarkt einen ganzen – wenn auch kleinen – Thunfisch gekauft. Nadine als Spitzenkoch hat ihn zerlegt, Sashimi und Thunfisch mit Sesam-Honig-Kruste daraus gemacht und wir haben uns fast so gefühlt, als wäre er selbst gefangen worden. Hoffen wir mal, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft wirklich mal so einen Fisch an der Angel haben werden.
Irgendwie ist jeden Tag etwas zu tun. Nadine wollte heute unser Mückennetz, das rund ums Bett verläuft, neu und besser befestigen, so dass wir uns darunter auch bewegen können. Dann müssen noch die Kühlschränke mit Essigwasser ausgewaschen werden. Ich werde mir u.a. das Bimini vorknöpfen. Bei dem letzten heftigen Regen lief das Wasser fast ungehindert durch den Stoff. Also abbauen, mit Segelreiniger waschen, aufbauen, trocknen lassen und dann mit Imprägnierspray einsprühen. Naja und dann erst einmal hoffen…bis zum nächsten Regen. Ach ja und in jedem Fall wird heute noch ein Geburtstagskuchen gebacken 🙂

13.04.2015, Gibt es etwas Neues?

13.04.2015
…an sich nicht, wir genießen unseren "Türkeiurlaub". Nach der derzeitigen Wettervorhersage wird es wohl nicht vor Samstag losgehen.
ABER: es gibt etwas zu feiern!! Nadines heutigen Geburtstag!!! Schon den ganzen Tag piepsen facebook, email, whats App und andere Social Media bei uns an Bord und ich muss feststellen, wie sich die Welt verändert hat. Meine Generation ruft einander an (ok, ich bekomme gerade den Ellbogen in die Seite gerammt; einige Telefonate gab es bisher auch).
Wie auch immer, rote Rosen, Geburtstagskuchen und Sekt (hier in der Türkei mit Edelsteinen aufzuwiegen) schaffen eine nette Atmosphäre, die durch ein Dinner auf dem Fischmarket heute Abend noch abgerundet wird.



19.04.2015, Griechenland, wir kommen..

18.3.2015 64 sm (64 sm gesamt)
Wie war das doch gleich? Am ersten Törntag sollte man nur eine kurze Distanz segeln, damit sich der Körper wieder an Wind und Welle gewöhnen kann! Ok, was aber, wenn man in der Türkei ausklariert hat und der erste griechische Port of Entry nunmal 64 sm entfernt liegt? Genau, ganz früh aufstehen und 11 Stunden fahren. Und da kaum Wind war, auch noch einen Großteil davon unter Maschine. Aber egal, Griechenland, here we are!
Nachdem wir unser "vorletztes" türkisches Geld in den Agenten für die Ausklarierung gesteckt hatten, beschloss der Skipper spontan, die letzten Lire in ein ordentliches Steak in unserem Hafenrestaurant zu investieren. Während des Essens radelte Soner Arslan vorbei und rief dem Wirt irgend etwas zu. Als wir dann zahlen wollten, hiess es: Arslan Marine already paid your dinner. Na, das fanden wir natürlich echt toll, zudem Nadine bereits zu Ihrem Geburtstag einen Riesenblumenstrauss erhalten hatte. Soner ist nicht nur ein netter Kerl, sondern auch sehr kompetent und zuverlässig. In dem einen Jahr, das wir in der Marina lagen, hat er sehr viel – von "A wie Antifouling" bis "Z wie Zinkanoden tauschen" – an Bord gemacht. Wir können ihn jedenfalls nur empfehlen!
Symi! Und die übliche Lauferei: Polizei, Zoll, Küstenwache, Hafenmeister. Nur dass diesmal jede Menge syrische Flüchtlinge vor der Polizeistation hocken oder liegen. im Gespräch mit einer Polizistin erfahre ich dann, dass jeden Tag mehrere Boote aus der Türkei mit Flüchtlingen ankommen. Nach Erfassung ihrer Daten werden sie dann wieder weggeschickt, was heißt, dass sie mit der nächsten Fähre nach Athen fahren, um von da einen Flieger in die Wohlstandsstaaten der EU zu nehmen, allen voran Deutschland! Für die Überfahrt zahlen sie an Schlepper 2.000 €! Irgendwie wird einem dabei mulmig und ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wie Europa diese Problem lösen wird. Aber gelöst werden muss es!
Hafenmeister war auch toll. Da die Gebühr für das Transitlog nicht mehr bei ihm bezahlt sondern bei einer Bank eingezahlt werden muß, diese aber erst wieder Montag um 09:00 Uhr öffnet, kommt unsere Törnplanung durcheinander. Wir wollten nämlich bereits um 06:00 Uhr los, da ab Nachmittag Wind auf die Nase und das nicht wenig kommen soll. Und bis Nysiros sind es dummerweise rd. 6 Stunden. Naja, vielleicht bleiben wir dann halt noch ein paar Tage hier; es gibt Schlimmeres.

20.04.2015, Symi, Symi und kein Ende….

20.4.2015 0 sm (64 sm gesamt)
Selbst wenn wir weitergewollt hätten, was wir uns in Anbetracht angesagter Nord- und Westwinde bis 43 kts verkneifen, wären wir nicht weitergekommen. Denn nachdem das Einklarieren am Samstag noch völlig unproblematisch war, musste ich ja heute morgen zum Hafenmeister, um an mein Transitlog zum Befahren griechischer Gewässer zu kommen.
Und damit ging die Odyssee (war Odysseus nicht auch Grieche?) los. Nach 2,5 Stunden, wilden Diskussionen und Protesten meinerseits, Verzweiflung, Inkompetenz und wirren Forderungen auf der anderen Seite, Einbindung von fünf Offziellen, eines Agenten und eines Finanzamtes, einer Rollerfahrt mit dem Chef der Coast Guard, Besuch von zwei Banken und vielem Unvorstellbaren mehr hoffen wir jetzt, dass wir rein theoretisch unser Transitlog in zwei, drei Tagen erhalten werden. Also, das hofft zumindest die andere Seite. Ich bin ja von Natur aus mißtrauisch, aber wir kommen wegen des Wetters ja sowieso nicht vor Samstag los.
Und insofern und weil wir uns in Anbetracht der uns zur Verfügung stehenden Zeit vorgenommen hatten, dem englischen Spruch:“Gentlemen never go windward“ zu folgen, warten wir jetzt ganz relaxt auf das weitere Vorgehen sowie besseren Wind. Und da Symi ein echt nettes Dorf ist, lässt sich das auch aushalten.
So und nun last but not least auch auf diesem Weg nochmals ganz herzliche Glückwünsche an Stephanie zu Ihrem heutigen Geburtstag und alles Gute für das nächste Lebensjahr 🙂

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21.04.2015, Ausflug auf Symi

21.4.2015 0 sm (64 sm gesamt)

An sich wollten wir ja nur mit dem Motorroller los. Aber dann entdeckte Nadine ein „Auto“, das ihr super gefiel und mit dem wir auch noch Snowy mitnehmen konnten und dann, naja… was tut man nicht alles. Bremsen hatte es zwar kaum noch welche (ich musste bei allen Fotostopps drin sitzen bleiben und den Fuß fest auf das Pedal drücken, weil Handbremse war NIX), die Lenkung diente auch mehr dem Festklammern der verkrampften Hände als der Richtungskorrektur und am Berg machte der Motor nach mehrfachem Aufstöhnen schon mal schlapp und ging aus. Aber schaut selbst, Bilder habe ich gerade eingestellt und Nadine schreibt jetzt den Rest.

Halt, eins muss ich noch ergänzen. Wir sind jetzt tatsächlich im Besitz eines Transitlogs. Ja, unglaublich, aber wahr. Und wisst ihr, was in der Zeile „Tax Number“ also der fehlenden Nummer, die gestern stundenlange Diskussion ausgelöst hatte, steht? Na, was wohl? Ein Strich, lol.

Dieses „Auto“ sieht ja wohl zum Schreien cool aus, oder? Und, wir leben noch. Also, warum die Aufregung????

Ok,ok, bergauf mit nicht mal 20 km/h ist schon eher wie elektrischer Rollstuhl oder so was….ein bisschen kalt wäre es ohne dicke Windbreaker-Jacke auch geworden….einen leichten Sonnenbrand (nein, ich habe mich eingecremt!!!!!) habe ich auch….aber allemal war dieses witzige, schaukelige Etwas auf 4 Rädern -in dem Snowy ganz brav im winddurchfluteten Fußraum ohne einen Mucks gesessen hat- besser, als mich hinten auf einen Motorroller zu hocken 🙂

Soooo lange war die Fahrt zu unserem Ziel (trotz etlichen km bergauf) auch nicht; auch wenn wir die Insel einmal von quasi Nord nach Süd befahren haben. Da wir ja aber hier noch etwas länger an der Kaimauer festbleiben und nicht wirklich viel vorhaben, haben wir ja auch die nötige Zeit, bei einem Ausflug nicht auf die Uhr schauen zu müssen..

Also jedenfalls unser Ziel war das Kloster Panormitis, gelegen in einer ganz tollen Bucht. Die Mönche haben sich wieder mal den besten Platz ausgesucht….während der Norden hier eher steinig, kahl und felsig ist, wurde es unterwegs immer grüner. Bei einer Gesamtstrecke von sage und schreibe ganzen 24 km ja schon irgendwie Hammer. Erst ging es steil auf ca. 600 m Höhe, dann durch viel Wald und dann ging es kurvig bergab. Der Blick kurz danach ging direkt auf das hellblaue Wasser in der Bucht und die große Klosteranlage. Echt ein beeindruckender Ausblick!!!!

Die Klosteranlage war ebenso beeindruckend, angefangen bei dem sicher in mühseliger Kleinarbeit gelegten Mosaiksteinboden und endend in der dunklen Kirche, in der leider nicht fotografiert werden durfte 🙁 Groß war sie nicht, aber bis in die kleinste Ecke wunderschön bemalt und mit Ikonen ausgestattet. Hinzu kamen noch verschiedene silberzisilierte Altarbilder. Irgendwie erinnerte sie mich trotz ihrer griechisch-orthodoxen Ausstattung an die Kapelle mit der schwarzen Madonna in Altötting. Manchmal bin ich ja vielleicht eher etwas schwerer zu beeindrucken, aber das hatte was.

Zu den restlichen Eindrücken kann ich nur sagen: Wie habe ich bisher immer geschrieben? Schaut Euch einfach mal unsere Bilder an 🙂

23.04.2015, Nadine´s neuer Spruch: Purpurmond goes north

23.04.2015 0 sm (64 sm gesamt)
Und das mit gutem Grund!
Wir haben seit zwei Tagen nicht mehr richtig geschlafen, da der starke Nordwind um die Kurve kommt und dummerweise eine kurze steile Welle in einer langgezogenen Rechtskurve in den Hafen wirft. Also nix vonwegen geschützter Hafen. Eher Achterbahnfahren! Daher meinte Nadine, wir sollten doch lieber unsere gute Purpurmond nach Norden bewegen – oder um genauer zu sein – sie einfach bei uns in den Garten in Bayern stellen!
Also, je länger ich darüber nachdenke – der Gedanke hat was. Kurze Wege bis zum Schiff, keine Seekrankheit, keine Welle, egal, welcher Wind weht und abends entscheiden: schlafen wir an Bord oder doch lieber im heimischen Bett.
Im Moment jedenfalls habe ich das Bedürfnis, wegen jeder kleinen Gelegenheit das Schiff zu verlassen und mir schon überlegt, ob ich nicht heute abend auf der Bank am Kai schlafe 🙂
Gott sei Dank kommen ab und zu ein paar Fähren vorbei und betätigen sich kurz als Wellenbrecher, indem sie sich quer in den Hafen legen, aber lange hält das auch nicht vor.
Morgen soll es etwas besser werden und dann sehen wir zu, dass wir hier wegkommen. Ich habe übrigens noch ein paar Bilder der Galerie hinzugefügt.

25.04.2015, Noch immer faule Eier….. baaaahhh, baaahhhh und nochmal baaaaahhhh !!!

25.04.2015 37sm (101sm gesamt)

Und das, obwohl wir bereits gestern den Leihwagen gemietet, die Insel erkundet haben und ich überredet wurde, mir auch den Krater des Vulkans bergab mal aus der unmittelbaren Nähe anzuschauen….nieeeee wieder lasse ich mich auf so etwas ein, nie wieder!!! Jetzt hast Du es auch noch schriftlich, Skipper 🙂

Aber nun mal ein bisschen zurückspulen:

Die Nacht von Donnerstag auf Freitag war endlich wieder ohne Geschaukel, den Wunsch, die Purpurmond in den heimischen Garten zu stellen, hatte ich nach einer durchgeschlafenen Nacht nicht mehr und wir sind um 8.30 Uhr in Symi los. Ach übrigens, wer von Euch mal das berühmte Örtchen besucht: hier gibt es im Sommer eine hohe Promidichte, Zeta-Jones oder Selma Hayek z.B. kauften schon bei Takis Lederwaren (er hat wirklich schöne Sachen, zudem ist er selbst ein großartiger Künstler. So schafft er es, durch Tupfen mit dem Lötkolben super interessante Bilder auf Leder zu zaubern mit Millionen von Tupfen) -aber mehr in Hype versetzt hat mich die Info der Kellnerin, lecker Kerlchen Johnny Depp wäre auch schon hier gewesen. Schade, dass ich damals nicht hier war, denn wo sie Recht hat, hat sie Recht 🙂

Eigentlich sagen wollte ich aber nur, bevor wir die Leinen gelöst haben, war ich noch unser Frühstück besorgen, hier gibt es wirklich mit Abstand die leckersten Schoko-Croissants!! Ok, zugegeben, die Papiertüten drumherum sind ölig ohne Ende und die Kalorien interessierten mich an dem Morgen zum ersten Mal nicht, ich ging nämlich von einer noch unangenehmen Welle aus und dann…ich denke, ihr wisst, was ich meine und ich muss es nun nicht im Detail nennen 😉

Jedenfalls Pustekuchen! Kalorien sind drin geblieben. Der NW-Wind hatte in der stärksten Phase 19 kn und die Welle war erträglich. Nach 6 Stunden und zwei Mal türkisch-griechische Grenze kreuzen hatten wir den Hafen von Nisyros erreicht, nach leider nur 11 sm unter Segeln und den Rest unter Maschine.

Der kleine Hafen ist überschaubar, für die Zeit allerdings (und trotz der kalten Temperaturen die abends noch herrschen) so gut wie voll. Jedenfalls waren wir kaum fest, da hat sich der Skipper schon um einen Leihwagen gekümmert, damit ich mal einen Vulkan von innen sehen kann…

Bilder sind eingestellt und ich glaube, wie ich mir die Nase zuhalte, ist gut zu erkennen!? Interessant war es schon -aber von oben in das Kraterloch zu gucken, hätte mir voll und ganz gereicht. Leider ist mir aber nicht übel geworden und die Kalorien somit noch immer drin 🙁

Wir haben uns noch die Hauptorte Mandraki und Nikia angeschaut und sind nach 3 Stunden wieder zurück gewesen. Kurze Fotostops inklusive. An sehr vielen Ecken, zum Teil auch irgendwie im Nirgendwo, findet man die großen Schilder, mit immer wieder den gleichen Info`s: EU und wieviel Euro bezuschusst wurden. Mehr als heftig! Auf Symi waren davon auch schon welche zu sehen. Vom Friedhof mit 420 TEuro über den Steinbruch mit 1,8 Mio Euro bis zur Kaimauer mit schönen Leuchten, die die ganze Nacht einsam vor sich hinleuchten für 2,9 Mio Euro. Und das ist nur ein Teil von Schildern auf einer Insel mit 2.000 Einwohnern! Echt Wahnsinn!!

Direkt gegenüber von uns hier am Kai ist u.a. das Restaurant Astradeni, da gab es gestern Abend dann mal Baby-Shrimps und eine low-fat Fischsuppe für mich, Klaus-Dieter hatte Tintenfischringe und dann Souflaki mit Pommes. Das Seafood ist wirklich frisch und ausgezeichnet gewesen, dabei sollte man(n) aber auch bleiben. Können das Restaurant empfehlen.

Heute Abend gibt es frisch gefangene (nicht durch uns!) Rotbrasse an Bord, wenn ihr sie mal sehen möchtet, schaut Euch die neuen Bilder an 🙂

26.04.2015, wir wollen ja nicht meckern, aber….

26.04.2015 42 sm (143 sm gesamt)

.. aber es koennte uns auch besser gehen. Also halt so im Allgemeinen, was Wetter, Seegang, Schwell und unsere Purpurmond angeht.
Um mit letzterem einmal zu beginnen, Haarrisse moegen ja niedlich aussehen, aber es werden immer mehr. Und wenn dann noch die Festmacherklampen so vor sich hinschlottern, sprich, sich die Muttern loesen, dann, ja dann zweifel ich natuerlich schon lange nicht mehr an dem Produkt Lagoon – nein, das habe ich irgendwann aufgegeben, sondern freue mich, dass ich eine so innovative und zierliche Ehefrau habe. Die bringt nicht nur das Knatschen der Fenster mit kleinen Streichhoelzern unter Kontrolle sondern kommt mit ihrer Hand auch in die kleinsten Loecher, um Muttern anzuziehen. Echt gut!!
Naja und ansonsten haben wir Astypalia erreicht. Viel Seegang aber recht wenig Wind, also immer mit Schiebehilfe (Motoren), um nicht erst nachts anzukommen. Im Hafen dann das bekannte Bild: Schwell, Schwell, Schwell. Super, wird wohl wieder eine unruhige Nacht. Wenn doch schon soviel EU Geld hier herfliesst, warum verlaengern die dann nicht einfach mal ihre Molen. Mensch!
Selbst unser armer Snowy musste heute dreimal k…(raboeh) und hat dann auch noch sein grosses Geschaeft erledigt. Er schaute wieder mit diesem Blick, der wohl sagen soll: Mein Gott, warum konnnte ich nicht in eine normale Familie kommen!
Und warum kann der allseits bekannte Revierfuehrer fuer Griechenland und die Tuerkei usw. (Namen werde ich bewusst nicht nennen, nachher werde ich noch verklagt)nicht ein einziges Mal auch nur annaehernd so gut sein wie der Bestaendig in Kroatien? Also manchmal frage ich mich wirklich, ob der Typ jemals hier gesegelt ist! Da wird ueber Sehenswuerdigkeiten geschwafelt, aber auf die simpelsten aber wichtigen navigatorischen Dinge nicht eingegangen. Stattdessen kommt dann so ein Satz wie: „Der sicherste Hafen im Mittelmeer fuer die Berufsschiffahrt.“ Toll, aber ich bin nunmal nicht ein Tankerkapitaen und dafuer ist das Buch auch nicht geschrieben. Aber ich bin ja selber schuld, nicht auf alle unsere Freunde gehoert zu haben, die mir dringend ein anderes empfohlen hatten. So, jetzt geht es mir besser!
Nadine bruzzelt bereits an den Spaghetti Bolognese und die Bordheizung schafft eine wohlige Atmospaehre.
Morgen soll die See etwas ruhiger werden, sodass wir uns in der Frueh aufmachen, die 50 sm nach Santorin, einen der Hoehepunkte des Toerns zu segeln.
So und last but not least: Nochmals ganz herzliche Geburtstagsglueckwuensche nach Duesseldorf! Ohne Nennung von Namen! Aber ich weiss, dass sie den Blog liest 🙂

29.04.2015, Globalisierung treibt manchmal wundersame Blüten

28.4.2015 51 sm (194 sm gesamt)
Während wir uns um 23 Uhr so an der Kaimauer schaukelnd bei 30 kts Wind aus SW imSalon beschäftigen, weil wir beide bei dem Geschaukel nicht schlafen können, muss ich einfach einmal über Globalisierung in simpelster Weise philosophieren.
Wir sind auf Santorin und haben einen tollen Tag hinter uns, aber dazu wird Nadine noch einen extra Blog schreiben. Ich wollte mehr darüber berichten, dass wir heute einen Lidl gefunden haben. Und wer sich noch erinnert, wir sind mit 100 kg Gepäck hierher geflogen und darin waren selbstverständlich auch einige Lebensmittel aus Deutschland nach dem Motto: "Kriegen wir dort unten garantiert nicht." Oder: "Wird da unten irre teuer sein!"
Und dann gehst Du in einen Lidl auf Santorin, kaufst die Nutella für 2 Euro, die Maiskonserve für 35 Cent, das Veltins für 70 Cent, Pringles für 1,29 Euro usw., bekommst Deinen Emmentaler, die geliebte Salami und die Lachsfilets aus der Tiefkühlung und kommst aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Nadines jeder zweite Satz war: " Wir sind noch fünf Monate unterwegs" und so haben wir Tüten über Tüten an Bord geschleppt. Auf der einen Seite genial (gerade auch für mich als ehemaligen Logistiker), aber auf der anderen Seite auch unheimlich (aus volkswirtschaftlicher Sicht). Naja , wie auch immer, schade, dass man Windstille für einen geruhsamen Schlaf nicht global ausliefern kann 🙂

29.04.2015, Mykonos vs. Santurin

29.04.2015 0 sm (194 sm gesamt)

Es fällt mir schwer. Sehr schwer. Von der seemännischen Seite gesehen, gewinnt aber eindeutig Mykonos.

Wir sind am Montag um 6.45 Uhr in Astypalaia los und hatten eine angenehme Überfahrt (sofern man das als Segler sagen darf 🙂 -wir hatten nämlich kaum Wind und kaum Welle). Snowy hat fast die ganzen 8,5 Stunden gepennt…Das einzig Spannende für uns war auch erst die Einfahrt in die Marina Vlychada, denn genau davor ist ein längeres Riff und noch in der Durchfahrt beträgt die Wassertiefe neben der schmalen Fahrrinne etwa 1 m. (Seit wir hier liegen, haben wir schon etlichen Schiffen zugeschaut, auf denen z.B. die Mitsegler dann alle auf eine Seite sollten, damit der Kiel wieder frei kommt..) Leider spannend. Aber das frühe Aufstehen war völlig umsonst. Marina ist nämlich nicht wirklich Marina. Nachdem ein Kat nach dem anderen vor uns hier eingelaufen ist, dachten wir schon, für uns ist kein Platz mehr und wir müssen weiter…aber neben drei kleinen Hafenbecken voll mit Fischerbooten, gibt es noch das eigentliche Becken, halbvoll mit Katamaranen……und Fischerbooten. Vor einem Fischer war noch ein Platz frei und da haben wir uns nicht nur sehr gefreut, sondern auch zack festgemacht. Wassertiefe lt. Echolot 1 Meter. Komisch, wir haben doch mehr Tiefgang….aber egal. Wir schaukeln noch leicht und haben einen Platz. Also wurscht. Oder doch nicht? Erstens war das mit der Tiefe komisch und direkt neben uns am Kai stand auch noch ein verrosteter Wagen, beladen mit Fischernetzen. Nee oder? Da war die Euphorie, einen Platz ergattert zu haben wohl größer als die Augen?? Wir haben also schweren Herzens die Maschinen wieder gestartet, die Leinen gelöst und einem weiteren Fischerboot seinen Platz wieder freigegeben. Kurz und knapp: in der sogenannten Marina gibt es keinen Platz. Schon jetzt nicht. Sie ist belegt mit Fischerbooten und einer Katamaran Flotte, mit der man täglich Ausflüge zum Vulkan buchen kann. Wir haben einen Platz an der Außenmauer dieses Beckens bekommen und wie ihr schon gelesen habt, schaukeln wir hier ganz schön. Wieder einmal. Der „Hafenmeister“ hat auf unsere Frage hin, wohin denn die Fischerboote im Sommer weichen, eher komisch geguckt. Mmh, als wir dann nach den Plätzen für die vielen einlaufenden Privatboote gefragt haben kam nur: an der Außenmole. Im Päckchen. Na super. Dann haben wir mächtig Glück, denn weil gerade noch keine Saison ist, zahlen wir nur 30 Euro oder so die Nacht und nicht 50 Euro. Sommerzuschlag. Tz Tz..

Alles egal, nachdem wir vor zwei Jahren Santorin leider auslassen mussten, hat es jetzt geklappt. Endlich 🙂 Das Boot ist fest, die Klampen auch (wieder) und somit stand einer ausgiebigen Inseltour gestern mit einem Leihwagen nichts im Wege.

Da ich gerne den schwarzen Sandstrand sehen wollte und er nicht weit entfernt ist, ging es über den Perissa Beach nach Akrotiri, die eindrucksvolle, überdachte Ausgrabungsstätte ansehen. Die Bilder sind schon eingestellt, da könnt Ihr Euch die von Asche und Bimsstein verschüttete und wieder ausgegrabene 3600 Jahre alte Stadt ansehen. Es sind wirklich noch die Häuser erkennbar, absolut interessant.

Über Pirgos sind wir dann nach Fira und ich muss sagen, ich war ehrlich geschockt. Aber nicht nur ich. Menschenmassen ohne Ende. Ganz schlimm. Klaus-Dieter hatte in schönsten Erinnerungen über den Ort geschwelgt und nun vor meiner Nase das: Ballermann pur. Nun gut, sein Besuch liegt Jaaaaaahre zurück, in denen hat sich logischerweise viel verändert. ZUM GLÜCK ließen die Massen aber von Stufe zu Stufe Richtung Ausblick in den Krater nach und oben angekommen: Wahnsinn! Der Ausblick runter auf`s Meer über die weißen Dächer ist einmalig! Da sind mir ehrlich die vielen Juweliergeschäfte erst als zweites aufgefallen 😉 das soll was heißen…

Aber wir hatten noch den ganzen nördlichen Teil der Insel vor uns und somit blieb es beim Eye-shopping und den Ausblick konnte ich später nochmals haben, denn wir wollten abends für einen Sundowner hier in die Cocktail Bar.

Auf dem Weg in den Norden haben wir noch einen kleinen Zwischenstop auf dem Weingut Sigalas eingelegt, inmitten der Weinreben gesessen und die inseltypischen Weine verkostet, bevor es dann in die Amoudi Bay ging. Irgendwie malerisch. Kleine Fischerboote liegen an der Boje fest und es ist traumhaft schön dort. Einige Tavernen sind direkt unten am Wasser und eine lange, steinige Treppe führt hinauf in den Ort Ia. Für Lauffaule gibt es die Möglichkeit, auf einem Esel hochzureiten. Wir haben dort an einem Tisch direkt am Wasser gesessen und sehr lecker gegessen. Klaus-Dieter schwelgte in Erinnerungen (er war hier an diesem kleinen Steg vor rd. 30 Jahren mit seinem Patenonkel als Skipper, seinem Dad und weiterer Crew schon einmal gelegen und dieser Törn damals war wohl ausschlaggebend für seine weitere seglerische Entwicklung) und ich habe einfach nur diese tolle Atmosphäre genossen…

Auf dem Rückweg wurden wir dann noch mit einem tollen Sonnenuntergang belohnt, den musste ich unbedingt fotografieren. Toll, oder? Hach, der Tag war so schön…..und dann kam die Nacht 🙁

Wieder einmal: Schwell, Schwell, Schwell…

02.05.2015, Und wer waren die wirklich Leidtragenden der letzten Woche?

02.05.2015 72 sm (266 sm gesamt)

Pustekuchen! Nicht wir. Obwohl wir uns so gefuehlt haben mit dem ewigen Gequietsche der Fender und dem Schwell.
Nix da, es waren unsere Fender! Die, die einen Stoffueberzug hatten,sehen noch ganz gut aus, nur der Ueberzug ist entweder gerissen oder aufgerubbelt. Die anderen sehen aus wie an der Kaesereibe entlanggezogen.
Nach einer ruhigen Ueberfahrt von Santorin nach Pholegandros blieben wir dort nur eine Nacht in einer einsamen Bucht und haben uns gestern bei an sich ruhigem Wetter, aber einer bloeden, steilen Restwelle gegenan in die weite Bucht von Milos aufgemacht. Diese Bucht, die einen Durchmesser von gut 5 sm hat, zaehlt zu den sichersten im ganzen Mittelmeerraum. So liegen wir ziemlich am Ende, da ab heute Nachmittag schon wieder bis 30 kn aus Suedwest vorhergesagt sind. Wahrscheinlich bleiben wir bis Montag morgen hier. Dann soll das Wetterfenster guenstig sein fuer die rd. 75 sm zum Peloponnes.
Hinter uns am Ufer steht ein kleines Wochenendhaus, in dem gestern kraeftig und laut der 1. Mai gefeiert wurde. Irgendwann im Laufe des fruehen Abends loeste sich ein kleines Boot vom Steg mit froehlichen jungen Menschen, kam zu uns und lud uns ein, mitzufeiern.
Mit einem Sixpack Bier bewaffnet und landfein umgezogen wurden wir dann von den rd. 40 Feiernden jeden Alters willkommen geheissen. Bevor wir richtig schauen konnten, sassen wir schon mit am Tisch, hatten Gegrilltes vor uns auf dem Teller und ein Bier in der Hand. Alle wollten wissen, wo wir herkommen, und im Nu entspann sich auf Englisch eine lebhafte Konversation (soweit dies bei der extrem lauten griechischen Volksmusik moeglich war). Das Haus gehoert wohl einem Athener Freund, der es seinen Freunden auf Milos zum Feiern zur Verfuegung stellt.
Erstaunlich war, wieviel junge Menschen dann im Laufe des Abends zur Violine und Gitarre griechische Volkstaenze tanzten, streng nach Maennern und Frauen getrennt. Ich fuehlte mich unheimlich an den Film „Alexis Sorbas“ erinnert.
Irgendwannn mussten wir dann mal wieder zurueck an Bord; da die Musik fuer Snowy zu laut war, hatten wir ihn nach kurzer Zeit wieder an Bord gebracht. Wir sprachen noch eine Gegeneinladung fuer heute Nachmittag aus und nun sind wir mal gespannt, wer so alles kommt.

03.05.2015, …nur ganz kurz zu Milos

03.05.2015 0 sm (266 sm gesamt)
Haben heute morgen in den Hafen von Milos verholt, da wir Diesel bunkern wollten und da unsere neuen griechischen Freunde (die vom 1. Mai, die gestern nachmattag noch bei uns an Bord waren) uns eingeladen haben, mit ihnen zur Plaka (Altstadt) des Dorfes zu fahren. Diese liegt nämlich doch ein ganzes Stück weg hoch oben auf dem Berg.
Und da wir nun auch wieder WIFI vom Restaurant gegenüber haben, habe ich alle Bilder von Santorin und auch von Milos einstellen können.
By the way, an dieser Stelle mal ein dickes Lob an die Wettervorhersage von Wetterwelt. Hat bisher immer super gestimmt; gestern Nachmittag kam der angesagte Starkwind mit 20 min Verspätung. Unser Anker hielt wie eine 1, aber bis Mitternacht blies es mit bis zu 29 kts, dann konnten wir ins Bett gehen. Genau wie angesagt.
Schade übrigens, dass wir weiter müssen. Milos ist sehr schön, hat 85 Sandstrände und wir kennen keinen davon. Und morgen werden es 37 Grad!!!!
Und last but not least einen lieben Sonntagsgruß an unsere treuen Leserinnen Hannah und Alina 🙂

06.05.2015, Tuerkisblaues Wasser, Sandstrand….

06.05.2014 79 sm (345 sm gesamt)

..doch schon in der Karibik?

Nee, nicht ganz, aber schaut Euch kurz das Foto an 🙂
Sind vorgestern tatsaechlich um 5 Uhr Anker auf gegangen (wurden aber mit einem super Sonnenaufgang dafuer belohnt -Bilder erscheinen bald in der Galerie), nachdem wir mit unseren Freunden von der My Lady einen netten Wiedersehens-Abend im gegenueberliegenden Restaurant verbracht hatten. Wir hatten uns viel zu erzaehlen und schuettelten immer wieder den Kopf, welche Schilder „sponsored by EU“ an welchen Plaetzen wir so entdeckt hatten. Unfassbar. Geendet hat der Abend mit einem von der Mutti selbstgemachten, super leckeren Limoncello aufs Haus. Der Tag war lang gewesen, denn morgens waren wir bereits die 2 sm von der Bucht rueber nach Adamas an den Kai gelaufen. Wir wollten die Purpurmond voll tanken und waren dort auch mit unserer neuen griechischen Bekannten Sofia verabredet, die uns mit ihrem PKW eingesammelt und rauf zur Plaka genommen hat, damit wir uns die alte Stadt anschauen konnten. Nettes kleines Doerfchen, ganz oben die Kirche und das Kastell und der Ausblick..sagenhaft! Haetten wir sonst nur wieder mit einem Leihwagen sehen koennen. Das Angebot hatte sie uns gemacht, als sie am Tag zuvor unsere Einladung, uns an Bord zu besuchen, angenommen hatte.

Die Ueberfahrt zum Peloponnes war sehr ruhig, wir mussten leider die fast 13 Stunden nur mit Maschine laufen. Die My Lady hielt sich die ganze Zeit knapp hinter uns.
Irgendwann habe ich mich gefragt, warum denn so gar keine Delphine vor oder neben uns zu sehen sind in der ganzen Zeit? Ich haette soooo gerne welche gesehen….Klaus-Dieter meinte, Wale waeren doch auch durchaus klasse. Mmmh, joa, waere sicher auch imposant! Die, muss ich aber ehrlich zugeben, sind mir aus einer sicheren Entfernung aber irgendwie lieber, wir haben ja ein Fernglas an Bord 🙂
Wie auch immer, ueber das UKW kam Paul irgendwann rein und meinte, wir sollten mal fix Backbord achtern schauen……und da hatte ich sie doch noch: Delphine!!!! 🙂 FREUUUUUUUUU !!!!!!
Weniger schoen war, dass zwischendurch immer mal wieder ein ganzer Schwung Plastik und anderer Muell an uns vorbeischwamm 🙁
Kurz danach sind wir auch am Ziel gewesen, in der Bucht Sarakiniko auf der Insel Elaphonisos. Hier liegen wir seitdem auf 3,90 Metern vor Anker und viel passiert hier nicht. Gestern war ich kurz im Mast oben, da unser Grossfall permanent hinter den Maststufen haengen bleibt, wenn wir versuchen, es bei Welle hoch zu ziehen. Ich habe an der Aussenkante der Stufen ein Baendsel durchgezogen und hoffentlich hat sich das Problem damit erledigt. Aber nachdem der aktuelle Stand lautet: 18 sm unter Segel, 327 sm unter Maschine, werden wir uns wohl etwas gedulden muessen..)

Ansonsten waren wir gestern Abend bei den Beiden drueben zum Grillen, gleich kommen sie fuer den taeglich, obligatorischen 😉 Sundowner mal zu uns rueber und ab und an, wenn es zwischendurch ein klein wenig schaukelt (nein, es liegt nicht an zu viel Alkoholgenuss!!!!!!) schauen wir auf`s Meer hinaus, ob da gerade mal wieder eine lange Faehre oder ein grosses Kreuzfahrtschiff faehrt….Wir liegen hier naemlich an der vielbefahrenen Seestrasse nach Athen und Istanbul und von daher faehrt hier ein Riesenschiff nach dem anderen an uns vorbei.

..wer von Euch jetzt gerade vielleicht ein ganz kleines bisserl neidisch wird, bitte nicht vergessen, der naechste Sturm oder Schwell kommt uns ganz sicher wieder heimsuchen 😛

08.05.2015, Zweiter Finger

08.05.2015 25 sm (370 sm gesamt)
So, haben gestern in einer ruhigen Ueberfahrt den zweiten Finger erreicht – und einige Delphine gesehen.
Aber wie verhext, wahrscheinlich weil Nadine vorgestern noch von Schwell und Sturm usw. gesprochen hat:
Die Bucht ist zwar sehr geschuetzt, aber schon bei der Reinfahrt pfiff es mit ueber 20 kts. Und da die Bucht ringsherum von hohen Bergen umgeben ist…
..genau, Fallboen, die sich dann am Abend immer wieder mit fast 30 kts auf uns runterstuerzten, so dass wir uns die leidige Ankerwache ueber die ganze Nacht teilen durften. Da war es auch kein grosser Trost, dass die Crew der My Lady, die neben uns liegt, das gleiche Schicksal traf.
Heute morgen ist der Spuk vorbei – klar, ist ja auch Tag – und wir haben beschlossen, noch einen Tag hier zu bleiben.
Allein schon deshalb, weil wir unsere Abendessen in einer der drei Tavernen, die hier einsam am Strand liegen, wegen des Windes gestern ausfielen liessen.
Hier trifft man uebrigens jetzt auf einen total anderen Baustil. Die weissen Haueser der Kykladen sind passe. Auf der Halbinsel Mani wohnten frueher die kriegerischen Niklier, die an sich gegen jeden Krieg fuehrten (auch gegen ihre Nachbarn, ausser bei der Ernte oder Beerdigungen – da herrschte dann kurze Zeit Waffenstillstand). Von daher bauten sie ihre Haeuser immer mehr als Wehrtuerme aus. Die groesstenteils verfallenen dickwandigen Steinhaeuser werden zunehmend fuer den Tourismus entdeckt und entsprechend restauriert.

10.05.2015, Unglaublich….

10.05.2015 26sm 396sm gesamt

..aber es ist tatsaechlich gestern auf der Ueberfahrt von Porto Kagio nach Limeni so passiert: ich konnte in unser Logbuch genau 1 sm unter Segel eintragen! 🙂 wurde auch mal wieder Zeit..nicht viel, aber wie heisst es so schoen? Kleinvieh macht auch Mist. Irgendwie halt. So ein kleines bisschen eben.

Limeni ist ein kleines, sehr ueberschaubares Oertchen. In der Yacht war letztes Jahr ein Artikel ueber den Peloponnes und ein tolles Bild, Abendstimmung aus einem netten Restaurant heraus fotografiert und genau davor haben wir geankert. Nachdem dieses Restaurant allerdings vor 1 Woche bereits Saisoneroeffnung hatte aber die Haelfte der Speisekarte nicht verfuegbar oder aus der Tiefkuehltruhe angeboten wurde und zudem nur Flaschenweine, hatten wir Glueck, denn es gab noch drei weitere Restaurants 😉
Haben uns richtig entschieden. Wir koennen das Fischrestaurant Takis empfehlen, frischen Fisch und Meeresfruechte, leckeren Hauswein, der gleiche tolle Ausblick (inzwischen auf 4 Segelboote) und dazu noch (natuerlich sehr wichtig) WiFi. Wir hatten einen netten Abend mit der Crew der My Lady und schmackhaft dazu. Nachdem der Fischer gerade beim Wirt den Fang abgeliefert hatte, haben wir 2 so ungefaehr 100 Gruende gefunden, nach langer Zeit mal wieder Hummer oder Languste mit Spaghetti zu essen.

Trotz des „XXS“ Ortes war den ganzen Tag nicht gerade wenig los. In unserem Reisefuehrer steht, das groesste Haus des Ortes ist das ehemalige Anwesen des Petrobey, Anfuehrer der Manioten im griechisch-tuerkischen Befreiungskrieg. 1770 landeten russische Truppen unter F. Orloff, um die Halbinsel Mani von den Tuerken zu befreien, der Versuch schlug fehl. Aber der eigentliche Grund fuer den Trubel werden weder das Anwesen, noch die 4 Sterne Hotel Anlage gewesen sein, sondern die Tropfsteinhoehle von Pyrgos-Dirou, eine Bucht weiter. Wir hatten auch erst ueberlegt, uns diese anzusehen. Als wir aber dann fest vor Anker lagen, wollte die Lust nicht mehr so richtig aufkommen. Nachdem unser letzter Besuch einer Tropfsteinhoehle auf Kuba auch noch nicht lange zurueckliegt, haben wir uns dann fuer Beine hoch und Buch raus entschieden.

Heute frueh sind wir wie gestern um 7.20 Uhr Anker auf und haben eben unseren Kurs Richtung erster Finger etwas nach Backbord geaendert, so dass wir wie gestern in den Genuss des Segelns kommen koennen. Der Wind kommt aktuell mit knapp 9 kn aus NW und wir laufen immerhin zwischen 4.8 und 5.6 Knoten. Selbstverstaendlich habe ich die neuen sm ohne Maschine direkt mal eingetragen ;-).
Ach ja und bevor ich -nein wir- oder ihr(?) es vergesst: heute ist Muttertag. Wir haben jetzt 9.30 Uhr, eine Stunde abziehen, dann wollen wir gleich mal anrufen…

Apropos vergessen: nachdem wir nun die Segel ja mal wieder hoch ziehen konnten, ich war anscheinend nicht umsonst im Mast. Stufenbaenzel und heruntergelassene Lazy Jacks (fuer die Nicht Segler jetzt schwer zu erklaeren, ist aber nichts Unanstaendiges!!) beim Gross setzen scheinen unser Ploblem nun hoffentlich geloest zu haben..

11.05.2015, Was fuer ein Tag !!!

10.05.2015 37 sm (433 sm gesamt)

Ich hatte den Blog heute frueh kaum abgeschickt und wir die Handys weggelegt, um mit unseren Mum`s zu telefonieren, ging es hier richtig rund. Nein, diesmal meine ich zum allerersten Mal nicht den Wind. Die Rolle an der Angel machte sich bemerkbar und zuerst glaubten wir weder unseren Ohren, noch trauten wir unseren Augen so recht. Aber als der Skipper versuchte, die Schnur einzuholen, erwies sich das als sehr schwierig. Gut, dass wir etwas geangelt haben, war jetzt klar. Irgendwas Schweres. So wie Klaus-Dieter sich zwischendurch anstrengte, hatten wir vielleicht ein kleines Fischerboot am Haken 😉 ..aber das haetten wir ja sehen muessen!? Mmh, wir haben uns waehrend der Einholprozedur, die uebrigens fast eine halbe Stunde dauerte, also ganz schoen viel ausgemalt. Aber mit dem dicken Fang haetten wir Beide nicht gerechnet. Im wahrsten Sinne des Wortes!!!!! Anfaengerglueck oder was?

Wir waren zuerst voll entsetzt und dachten, wir haben bei der Groesse, die sich da unter Wasser abzeichnete, hoffentlich bitte keine Schildkroete gefangen….ich habe mir also den Kaescher geschnappt und dann konnten wir sehen, was da hinter uns immer naeher kam: ein Thunfisch. Und Hilfe, hat der grosse Augen. Um es kurz zu machen: Snowy wiegt weniger. Der Kollege hatte knapp 10 Kilo. Ich haenge das Bild einfach mal unten an, schaut selbst. Die von Euch, die mich in natura kennen, kriegen wahrscheinlich jetzt ebenso grosse Augen 🙂 Fuer alle anderen, er war stolze 70 cm lang.

Irgendwann ist bekanntlich immer das erste Mal; aber bevor ich die Crew der My Lady ueber UKW abends zu frischen Thunfischsteaks in Honig-Sesam-Kruste einlud, brauchte ich einige sehr lange Minuten, um das Ganze quasi zu verdauen.
Auch Klaus-Dieter war sehr ruhig – es ist halt schon ein Unterschied, ob Thunfischfilets in der Metro gekauft werden oder ob man das arme Tier zuerst erlegen muss. Ich glaube, deshalb haben wir uns auch bisher weder fuers Jagen noch fuers Angeln interessiert. Aber bei dem, was wir vorhaben, ist es einfach ein Muss, sich aus dem Meer zu ernaehren und man macht es nicht aus Spass, sondern nur, soweit man es auch verspeisen kann.
Insgesamt konnten wir so viele Steaks herausschneiden, dass wir welche einfroren und auch Conny und Paul noch welche mitgaben.
Nach 7 Stunden Fahrt, 11 sm unter Segel und 26 sm unter Maschine (zum ersten Mal ein halbwegs akzeptables Etmal unter Segeln) haben wir den Anker fallen lassen und liegen jetzt im Hafen von Methoni. Ein nettes Plaetzchen. Man erkennt auf dem Landvorsprung neben uns die Mauern einer ausgedehnten Festung, direkt davor auf einer kleinen Insel steht der Festungsturm. In unserem Reisefuehrer wird von einem beeindruckenden, venezianischen Kastell berichtet. Methoni war 300 Jahre lang ein wichtiger Stuetzpunkt der Venezianer. Dann war es fast 200 Jahre lang in tuerkischer Hand, bis es die Venezianer unter Morosini fuer einige Jahrzehnte zurueckeroberten.

So viel zur Geschichte, muss ja auch sein 😉

11.05.2015, Pylos

11.05.2015 9 sm (442 sm gesamt) Pylos „Marina, haha“
Da für die nächsten Tage Starkwind angesagt ist, haben wir beschlossen, uns in die 8sm entfernte Marina in Pylos zu verholen. Die Bucht ist schon in alle Richtungen sehr sicher und die Marina erst recht, sodass wir die nächsten Tage hier wieder ruhigeres Wetter abwarten wollen.
Durch den Kommentar eines Buchautors „hier wurden zig Mio EU Euro verbuddelt, damit die griechischen Schlauchboote bei Sturm sicher liegen können“ waren wir ja schon ein wenig vorgewarnt. Aber was wir dann vorfanden, hat mich das erste Mal in Griechenland richtig wütend gemacht (hier stand erst etwas anderes, aber Nadine hat mir geraten, einen gemäßigteren Ausdruck zu verwenden).
Die Marina, die tatsächlich auch mal wieder von der EU bezahlt wurde (auskunftsgemaess mit 65 Mio Euro!!), ist für 180 Sportboote an Murings ausgelegt. Fischerboote sollten an sich in dem der Marina vorgelagerten öffentlichen Hafen liegen.
Der öffentliche Hafen sieht sehr schön aus, eher wie ein Schwimmbad, da dort keinerlei Boote liegen.
Die liegen alle in der Marina! Weiterhin rd. 90 kleine Ruderboote mit Aussenborder, jedes so rd. 3 – 4 m lang und mit jeweils zwei Achter- und Vorleinen über eine Breite von gut 5 m vertäut. Sprich, jedes dieser „Beiboote“ nahm zwei Plätze ein, ergo Marina voll!!
Dort, wo noch etwas frei war, bedeutete man uns, dass die Port Police, Fischer und andere Gestalten später anlegen würden.
Auch ansonsten macht es einen wütend, wenn man sieht, wie EU Gelder wirklich im Sand versickern. Überall liegen Stromkabel rum, es gibt aber weder Wasser noch Strom, alles ist heruntergekommen und niemand hat das Bedürfnis, das, was verfällt, in irgend einer Art und Weise instand zu halten. Hier sollten die Regierungschefs der EU mal hinfahren, dann wäre die Frage, ob es wirklich Sinn macht, weitere Milliarden hierher zu schieben, eventuell schnell beantwortet! (Auch dieser Satz wurde zensiert und damit weitgehend entschärft :-)) Und dass mich bitte keiner falsch versteht: Das geht nicht gegen die Menschen hier. Die sind alle durchweg sehr freundlich, offen und hilfsbereit. Es ist das System.
Ach ja, wir haben letztendlich in der hintersten Ecke doch noch einen Platz am Kai gefunden. Zwischen Fischerkahn links und Motorboot rechts war eine Lücke, die -und ich übertreibe nicht – etwa 14m betrug. Damit hatten wir nach hinten und zum Bug des Fischers rd. 1m. Entsprechend wurden Leinen und Fender verteilt.

17.05.2015, Wir waren in Olympia

17.05.2015 75 sm (517 sm gesamt)

Freitag morgens um 6 Uhr ging der Wecker und es hiess wieder einmal Aufbruch. Bye bye Pylos, bye bye Drecksplatz. Direkt am Kran zu liegen hinterlaesst im wahrsten Sinne Spuren. Leider. Aber lieber den letzten gequetschten Platz in der Ecke, als gar keinen. Danach hiess es erstmal: Boot schrubben.
Wir waren gespannt, was uns am naechsten Ziel so erwartet. Der Hafen von Katakolon. Im Toernfuehrer beschrieben als grosszuegige Hafenanlage. Demnach haben wir uns mit der Ueberfahrt auch Zeit gelassen, konnten von den 51 sm tatsaechlich mal 11 sm segeln und waren nach fast 7 Stunden angekommen. Hach, wir haben schon fast vergessen, wie angenehm diese Ruhe sein kann 🙂
Das Hafenbecken kann sich grosszuegig nennen, allerdings nur, weil ein ganzer Kai fuer Kreuzfahrtschiffe vorgesehen ist. Kreuz und quer im Wasser an dem einzigen fuer Yachten vorgesehenen Kai laufen Leinen durch das Becken und es sind schon wieder -zig Bojen verteilt. Da war die Ruhe schon wieder vergessen…mit Pauls Hilfe laengsseits am Kai haben wir zwischen einem L-Schlaucher (der aber Platz fuer XXL beanspruchte – wie immer) und einem Boot mit griechischer Flagge dann festgemacht. Kaum waren wir fest, kam auch schon der erste Kommentar, so koennten wir aber nicht liegen bleiben. Oh man!
Alexander, einem netten Griechen, gehoerte das Boot neben uns und wir kamen sehr schnell und sehr nett in`s Gespraech. Er hat uns seinen Schluessel fuer das Frischwasser gegeben, Strom konnte man sich einfach so nehmen. Ansonsten liess sich keiner von der Obrigkeit sehen. Wir haben aber auch keinen vermisst! Von wegen, in jedem Hafen die Bootspapiere zeigen muessen und beim Einlaufen ueber Funk melden.
Im Gespraech mit Alexander ueber die Situation der Griechen erfuhren wir doch einige interessante Dinge. So war er der Ansicht, dass es den meisten Griechen gar nicht schlecht gehe. Jeder denke halt in erster Linie an sich und Geld sei in der Regel auch genug vorhanden, nur der Staat sei halt pleite. Nun, die vielen hochwertigen Autos und die wirklich schmucken Haeuschen, nicht zu sagen Villen, die man ueberall sieht, sprechen nicht gerade gegen seine Analyse. Zumindest auf dem Land, in den grossen Staedten wird dies wahrscheinlich anders aussehen.
Und zum Schluss erfuhren wir, dass morgens um 8.30 Uhr ein Zug von Katakolon nach Olympia faehrt. Der Plan fuer den naechsten Tag stand also 🙂
Gestern morgen standen wir also am Gleis und haben auf den Zug gewartet. Puenktlich bog er um die Ecke und hoppla, der konnte sich sehen lassen. Ein Dieseltriebwagen. Wahrscheinlich kann diese Ueberraschung mit der Olympiade 2004 in Verbindung gebracht werden. Wir mussten 5 Euro pro Person zahlen und sind sehr bequem rd. 1 Stunde nach Olympia gereist.. Einmal dort zu stehen, wo das Feuer entzuendet wird, hat schon was 😉 Bilder werden wir so bald wie moeglich in die Galerie hochladen..
Da der Zug aber nur nach Olympia fuhr, nicht zurueck, haben wir fuer 40 Euro ein Taxi zurueck genommen. Einen Mercedes mit -haltet Euch fest- 700.000 KM auf dem Tacho. Wir waren zu viert und mussten den Sohn des Taxifahrers hinten auf den Schoss nehmen. Auf der gesamen Fahrt sahen wir alle paar 100 m enorme Muellberge am Strassenrand. Wir erfuhren, dass das EU Geld zum Bau der Muellverbrennungsanlage zwar gereicht hat, diese aber finanziell nicht unterhalten werden kann und deswegen geschlossen ist. Gleichzeitig werde aber ein Bussgeld faellig, wenn man den Muell so wie frueher einfach auf einer Deponie entsorge, also wuerde er jetzt einfach liegengelassen. Auf die Frage, wie das denn weitergehe, zuckte der Taxifahrer nur mit den Schultern.
Oh man! Wir sind jedenfalls heil am Boot angekommen und haben gestern Abend endlich die Grillsaison eroeffnet 😉

Heute morgen -nach einem mal wieder ausgiebigeren Fruehstueck- sind wir nach Zakynthos aufgebrochen. Kurz vor der Hafeneinfahrt haben wir eine ganze Gruppe Delphine gesehen. Einige sind richtig aus dem Wasser gesprungen. Bestimmt 20-25 Tiere. Super schoen! Habe es geschafft, Bilder zu machen. Natuerlich auch bald zu sehen 🙂

Liegen nun nach zweitem Manoever fest an einer Kaimauer und bleiben bis uebermorgen. Morgen Abend kommt Michael hier am Flughafen an und bleibt einige Tage bei uns, bevor er von Korfu wieder zurueckfliegt.

20.05.2015, Nochmal Schwein gehabt !!

19.05.2015 43 sm (560 sm gesamt)

In Zakynthos angekommen waren an dem fuer Yachten vorgesehenen Platz noch einige Plaetze frei. Leider konnten sie wegen quer gespannter Leinen von drei grossen Motoryachten nicht genutzt werden, zudem uns beim Rueckwaertslaufen die Besatzungen auch noch lautstark klarmachten, dass wir dort unerwuenscht seien. Na super……also sind wir wieder Anker auf 🙁

Wir mussten dann laengsseits an einer Kaimauer mit einigem Abstand hinter Fischerbooten festmachen. Direkt an der Hauptverkehrsstrasse an einer Steinmauer der fieseren Art. Aber unsere Fender kennen das ja schon. Wir leider auch. Der Ausblick auf die Restaurants und Cafes gegenueber in der Abendstimmung war zwar nett, die folgende Nacht allerdings weniger. Wir lagen quasi direkt an der Rennstrecke und wenn mal kein Halbstarker da lang gerast ist, quietschten ab und zu Leinen oder Fender. Wirklich erholsam war die Nacht daher nicht.

Gestern hatten wir dafuer den ganzen Tag zum Relaxen, Stadt anschauen (uebrigens sehr schoen) und Schlaf nachholen, insofern aergerten wir uns mehr ueber den Blick zum Yachtkai. Der riesige Platz neben den Motoryachten war noch immer frei. Bloede Typen, ehrlich!

Den Sundowner haben wir am fruehen Abend etwas vorgezogen, denn lautes Gebruell vom Yachtkai lockte uns nach draussen. Oh oh. Das groesste Ausflugsschiff, voll mit Touristen, hatte Ankerketten und Muringleinen der Motoryachten in Ruder und Schraube bekommen. Um es kurz zu machen: wir hatten knappe 2 Stunden Hafenkino vom Feinsten. 3 Motorboote hingen an dem Ausflugschiff. Nachdem sie nach und nach frei waren, sausten sie erstmal mit Speed durch das Hafenbecken und wussten irgendwie nicht wirklich weiter. Spaeter haben sie sich alle laengsseits vor uns gelegt.
Wir waren echt froh, dort nicht einfach festgemacht zu haben. Aber wirklich Mitleid hatten wir mit den Besatzungen der Motoryachten irgendwie nicht.
Als Michael abends angekommen ist, war an dem Kai drueben noch immer Action. Taucher mit Brechstange, Schweisser…fleissig bis spaet in die Nacht.

Heute morgen sind wir wieder mal frueh los. Nachts war ein Gewitter durchgezogen und bis heute Nachmittag war der Himmel bewoelkt. Das hat uns aber von einer Badepause auf der 7 stuendigen Fahrt keineswegs abgehalten 🙂
Glueck mit Delphinen hatten wir auch wieder: 2 Delphine haben zwischendurch ein wenig vor unserem Bug gespielt.
Als wir an unserem Ziel (Kioni auf Ithaka) ankamen, war der Regen, von dem die Crew der My Lady erzaehlt hatte, verschwunden. Wir haben am Kai den letzten Platz ergattert und koennen froh sein, dass der Badestop wirklich nur kurz gewesen ist. Nach uns kamen noch knapp 20 Boote in das kleine Hafenbecken und ankern mehr oder weniger kreuz und quer. Kleiner suesser Ort hier, besteht aber auf den ersten Blick nur aus Restaurants 🙂

21.05.2015, was gibt es Schöneres?

21.05.2015 18 sm (578 sm gesamt)

Gestern stand nur ein kurzer Trip zur Insel Meganisi an, aber endlich hatten wir einmal den richtigen Wind – von der Staerke wie auch aus der richtigen Richtung. So konnten wir unter Gross und Gennaker fast die gesamte Strecke mit bis zu 8 kts sgeln. Halber Wind – das liebt der Kat.
Nachts hatte es geregnet und auch gestern und heute ist es leider bewoelkt – schade, haetten Michi natuerlich gerne besseres Wetter geboten, aber das kann man nicht aendern.
Heute geht es die Wahnsinnsstrecke von 3 sm weiter in die nächste schöne Bucht, von denen die Insel eine ganze Menge aufweisen kann. Dort gibt es die berühmte Taverne Porto Spilia.
Da es morgen ab nachmittags stürmen soll, werden wir dort wohl die nächsten zwei Tage bleiben, bevor wir nach Paxos weiterfahren.
Hier auf Meganisi gibt es sehr viele schöne Häuser. Ich habe mal ein paar Bilder gemacht und sie eingestellt. No comment!

24.05.2015, Paxos erreicht

24.05.2015 54 sm (632 sm gesamt)

Gestern sind wir dann mal weiter. Die Taverne lag wirklich sehr schoen. In der zweiten Nacht kam der Schwell und hat uns ab 5 Uhr nicht mehr schlafen lassen, dafuer hat sich das Wetter gebessert und die Sonne scheint wieder 🙂

Durch den Kanal von Levkas sind wir um 9 Uhr. In den letzten 2 Jahren hat sich hier ganz schoen viel veraendert. 3 Bagger waren an verschiedenen Stellen zugange. Es ist aber zwischendurch noch immer genau so wenig Abstand zu beiden Seiten wie damals. Nicht so imposant wie der Kanal von Korinth -aber irgendwie hat das trotzdem was..

Nach dem Kanal hatten wir Welle und Wind gegenan, so dass wir -trotz der restlichen Strecke von 37 sm- gekreuzt haben. Nach etwas ueber 4 Stunden haben wir uns dann fuer eine super schoene Bucht auf Antipaxos entschieden und uns mit einem franzoesischen Segler die Bucht ueber Nacht geteilt. Paxos ist in Sichtweite gewesen, uns hat es aber gereicht. Und dem armen Snowy sowieso.

Dank Lidl hatten wir heute zu Pfingstsonntag ein Fruehstueck mit geraeuchertem Lachs.
Danach sind wir in aller Ruhe die kurze Entfernung von 4 sm nach Gaios motort. Der Ort hier ist sooo toll 🙂
Veraendert hat sich nicht viel, ausser einem neuen Schild, dass am Kai von 10am bis 5pm auf einer Laenge von 60 Metern nicht angelegt werden darf. Wir haben uns nach dem Ankermanoever bei einem bereits festliegenden Schiff erkundigt und erfahren, dass jeden Tag einige vollbeladene Touristendampfer kommen und fuer sie sind die Plaetze vorgesehen.
Gleich ist Sundowner Zeit. Die My Lady ist inzwischen ebenfalls angekommen. Vielleicht kommt spaeter auch Renate noch dazu. Die Seeamazone aus Vrsar 😉 schoen, dass der Kontakt bis heute noch besteht. Renate hatte heute Crewwechsel in Gouvia. Auch wir wollen morgen dahin, da Michael uebermorgen von dort nach Hause fliegt. So schnell vergeht 1 Woche.
Wir wollen ihm noch die Hauptstadt zeigen und dann aber so schnell wie moeglich wieder hier hin zurueck kommen, um von hier den Schlag in den Sueden Italiens zu starten. Im Moment sagt die Wettervorhersage allerdings noch viel Wind aus der falschen Richtung voraus und das muessen wir uns ja nicht antun..

26.05.2015, Planaenderung

26.05.2015 0 sm (632 sm gesamt)

Keine weiteren Seemeilen, wir haben uns seit meinem letzten Blog nicht einen Meter bewegt.
Ich hatte ihn uebrigens kaum verschickt, kam die Ueberraschung auch schon ueber den Kai: Renate 🙂 Ein wirklich nettes Wiedersehen, zumal wir dann mit Renate und der Crew der My Lady abends essen waren und von den alten guten Zeiten in Vrsar schwaermten. Ich weiss, Du liest den Blog auch, wir haben uns echt riesig gefreut!!

Eigentlich wollten wir am naechsten Morgen ja los, haben uns aber anders entschieden. Ich habe das Boot, oder besser gesagt, Boot und Anker bewacht -aufgrund einer winkeligen Kaimauer schmeissen hier alle ihren Anker auf einer Flaeche von etwa 9 qm. Das hier mehrere Ketten uebereinander liegen, ist damit so gut wie sicher. Zum Teil wirklich Hafenkino. Bisher toi toi toi…

Jedenfalls sind Snowy und ich gestern an Bord geblieben und die 2 Maenner sind mit einem Flying Dolphin in knapp 1 Stunde nach Korfu geduest. Am Ende des Kanals hier (Fussweg zum Abfahrtsort ist mit 10 Minuten angegeben -da muss man(n) sich aber echt sputen) faehrt sie rueber und kommt abends um 18.30 Uhr wieder dort an.

Sie hatten wohl einen schoenen Tag in der wunderschoenen alten aber gleichzeitig sehr lebendigen Hafenstadt und sind vom neuen Fort bis zum alten Fort alles abgewandert. Ich hatte also einen entspannten Tag 😉
Heute hiess es wieder mal frueh aufstehen, weil wir Michael nochmals zum Dolphin nach Korfu bringen mussten da er von dort wieder nach Muenchen zurueckgeflogen ist.
Jetzt muss ich aber wieder an Deck, da der naechste ankommende Segler seinen Anker partout mit unserem verheiraten moechte.

29.05.2015, Planaenderung die zweite

29.05.2015 4 sm (636 sm gesamt)

Schwanken nun in der Bucht Lakka auf Paxos bei aktuell 22 Knoten Wind hin und her. Die letzten 2 Tage waren die Schaumkronen auf dem Meer richtig zu sehen, der Wind kam -wie vorhergesagt- mit bis zu 30 Knoten. Wir lagen an der Kai Mauer echt gut geschuetzt und haben nicht viel davon mitbekommen. Es gab jeden Tag auch wieder Hafenkino auf`s Neue.
Wir hatten zig Ankerketten ueber unserer (bei 4 habe ich meistens aufgehoert zu zaehlen) zum Glueck wurde unser Anker aber bis heute morgen nicht von irgendwem rausgerissen. Unser Nachbar links hatte es nicht so gut. 3 Schiffe neben ihm ging die Crew gestern Anker auf, hatte seinen Anker mit oben und ist durch den halben Hafen damit (soweit es ging) auch noch vor und zurueck gefahren. Oh jeee. Irgendwann hatten sie es dann geschafft, die beiden Anker zu trennen und haben den vom Nachbarn wieder rein geworfen. Das Nachbar Ehepaar war allerdings seit 2 Stunden von Bord und weit und breit nicht zu sehen. Nachdem der Anker dann nicht mehr gehalten hat, hat Klaus-Dieter ueber die Ankerwinsch versucht, ob er nicht doch wieder packt und ich bin mit einer zusaetzlichen Leine rueber. Dabei habe an der Cockpit Scheibe eine Handynummer fuer den Notfall entdeckt. Eine wirklich sinnvolle Idee! Ich habe das Ehepaar dann zwar beim Mittagessen gestoert -aber kurze Zeit spaeter waren sie zurueck. Nochmal glimpflich und ohne Schaden am Boot ausgegangen 😉

Was die Beiden mehr geaergert hat, war allerdings die letzte Nacht. Und uns noch viel mehr. An die laute Musik bis zum Teil jeden Morgen um 3 Uhr hatten wir uns schon mehr oder weniger gewoehnt. Danach ging es noch immer zum Teil lautstark zur Sache, Diskussionen, Party und Auseinandersetzungen oertlicher, leider ziemlich betrunkener junger Leute. Und das bis zum Sonnenaufgang. Einschlafen konnte man jede Nacht erst so gegen sechs Uhr morgens. Mit dem Alkohol letzte Nacht haben sie es allerdings mehr als uebertrieben. Unsere Nachbarin hoerte Getrampel auf ihrem Boot, traute sich aber aufgrund der Agressivitaet der Halbstarken nichts zu sagen. Das Caflag genau gegenueber von uns und die ganze Strasse war heute morgen voll mit Glasscherben. Sogar bei uns auf dem Boot hatte ich eine halbe Kehrschaufel voll. Von einem Reststueck Frikadelle ganz abgesehen! Da hoert der Spass dann wirklich auf!!

Die Nachbarn rechts sind, nachdem sie mit Klaus-Dieter zur Port Police gegangen sind, sofort Anker auf, obwohl sie an sich noch zwei Tage bleiben wollten. Links das Ehepaar ist kurz nach uns los und liegt auch hier in der Bucht, weil es Angst um Schiff und Gesundheit hatte.
Die eingebildete CafInhaberin war uebrigens der Meinung, wir muessten die aktuellen Diskussionen ja verstehen und dass Ihre Gaeste solange feiern koennten wie sie moechten und sie wuerde da nichts machen wollen und koennen. Die umliegenden Restaurant Inhaber und die Port Police sind da anderer Meinung. Schade, an sich wollten wir auch noch bleiben, aber auch uns wurde – gerade mit deutscher Flagge – das ganze zu heikel. Der Ort ist wirklich schoen, deswegen waren wir ja auch zum zweiten Mal dort 😉
Insofern im Moment die Empfehlung: ruhig dort hinfahren, aber definitiv nicht vor dem Cafe neben der Bar Pio Pio festmachen!

31.05.2015, 39°07,3`N 019°07,4`E

31.05.2015 aktuell 52 sm

Das ist unsere aktuelle Position. Ziel Italien. Fuer alle, die gerade schauen koennen und wollen 🙂 Fuer alle anderen in Kurzform: ringsherum kein Land in Sicht !

Nur einen anderen Segler haben wir seit unserem Aufbruch um 9 Uhr gesehen. Allerdings schon kurz nachdem wir los sind…ansonsten anfangs noch etliche Frachter und einmal sogar Delphine und eine an der Wasseroberflaeche schlafende Schildkroete. Ein Frachter ist knapp vor uns durch. Zum Glueck ist es noch hell 😛

Seit Stunden allerdings weit und breit nix. Nur wir 2 1/2 auf hoher See. Die ist uebrigens ruhig, nur eine leichte Welle. Bis auf 2 sm (da brauchten wir mal ein bisschen Ruhe) muessen wir dummerweise den ganzen Tag den Jockel bemuehen. (Fuer die Landratten unter Euch: so nennen Segler ihren Motor). So richtig laesst sich die Sonne auch nicht blicken, es ist ziemlich bewoelkt. Hoffentlich zeigt sich der Vollmond nachher, dann wirds nicht ganz so unheimlich…

01.06.2015, Bella Italia – wir kommen, nein, wir sind schon da!

01.06. 2015 151 sm (787 sm gesamt)

Was fuer eine Ueberfahrt. Nadine war total begeistert und ich eher weniger. Warum? Na, ganz einfach, nullkommanull Wind. Das heisst 26 Stunden nur das Geraeusch des Diesels hoeren muessen (vom Spritverbrauch einmal ganz abgesehen). Andererseits aber auch 26 Stunden spiegelglatte See wie ein Ententeich, was meiner geschaetzten Frau irgendwie wichtiger war.
Wie auch immer, wir liegen jetzt in Le Castella und alle sprechen hier italienisch :-)Also fahren doch nicht alle Dampfer nach Mykonos (Insiderwitz) und wir haben Italien getroffen. Hurra!
Was ich aber noch erzaehlen wollte, war, dass wir in Gaios neben einem sehr netten aelteren Paar lagen (Englaender), die dann nach uns auch noch in die Lakka Bucht kamen. Auch sie waren vor den Betrunkenen und Glaswerfern geflohen. Da wir uns gut unterhalten hatten, luden wir sie zum Sundowner um 18 Uhr zu uns ein.
Erstaunt sah ich kurz vor der Zeit, dass sie ankerauf gingen. Im Vorbeifahren rief er etwas von „zuviel Seegras“ und „slippender Anker“ zu uns rueber und versuchte dann mehrfach, vor uns zu ankern. Irgendwann gaben sie aber auf und verliessen die Bucht, ohne einen Kreis um uns zu fahren und kurz Tschuess zu sagen.
Also, da war ich ja schon erstaunt. So ein Verhalten unter Seglern und dazu noch von Briten! Unbelievable. Und jetzt kommt es:
Am naechsten Nachmittag prustete es an unserer Badeleiter und unsere Beiden hingen dran. Sie haetten am Tag zuvor nur noch das Weite suchen wollen, aber ohne sich zu verabschieden, nein, das ginge ja gar nicht. Also heute flugs einen Motorroller gemietet, gehofft, dass wir noch in der Bucht liegen und zum Boot schwimmen. So, hier seien sie jetzt und wuerden jetzt gerne den Sundowner mit uns trinken. Very british, oder??

02.06.2015, Le Castella

Le Castella – klingt irgendwie toll.
Und richtig trutzig wirkt die Burg, nach der der Ort benannt ist, auch wirklich schon von See aus. Die Hafeneinfahrt erinnert einen mit den vielen Felsen direkt neben (und auch unter) dem Schiff eher an die schwedischen Schaeren. Sie ist eng und flach, aber ok und dahinter oeffnet sich dann das, was sich hochtrabend Marina nennt.
Wir erkunden nach der langen Fahrt sofort den Ort und sind erst einmal enttaeuscht. Halb so gross wie der Wiener Zentralfriedhof, aber doppelt so tot, wie man so sagt. Leere Strassen, keine Menschen, geschlossene Bars, Restaurants und auch Geschaefte. Kulturschock nach der Tuerkei und Griechenland!
Aber dann, so nach und nach, oeffnet sich der Blick und man nimmt den Ort anders wahr. Es ist nun mal der Sueden Italiens und es ist mittags und damit warm.
Abends faengt der Ort an, aufzuwachen. Die Jugend geht auf die Strasse, der Vergnuegungspark wird geoeffnet, die Restaurants fuellen sich und ab 22 Uhr sieht man auch die ersten Muetter ihre Kinderwagen vor sich her schieben. Es ist eben nicht Deutschland.
Wir finden ein super Restaurant und deshalb sei hier auch der Name genannt: La Scogliera.
Die Speisekarte enthaelt nur Fischiges, ist kurz und – natuerlich – nur auf Italienisch. Das wenige, was wir verstehen, oh, scusi, aber nicht da. Also geben wir relativ schnell auf und begeben uns in die Haende unserer netten Kellnerin, sprich, wir folgen einfach ihren Empfehlungen. Und fahren damit super. Nach einem traumhaften Meeresfruechterisotto bekommt einer frittierte Fische, Scampi und Tintenfisch und der andere einen filetierten Fisch vom Feinsten. Die Portionen sind so, dass unser manchmal zum Kater mutierender Hund auch noch fast einen ganzen Fisch abbekommt. Und der kalte Weisswein vom Haus ist von einer Qualitaet, die uns endgueltig anzeigt: Bella Italia, wir sind tatsaechlich im Land des excellenten Essens angekommen.

02.06.2015, Toller Service

02.06.2015 46 sm (833 sm gesamt)

Heute gaebe es an sich nichts zu berichten, wenn da nicht… Aber dazu gleich.

Wir sind einen Schritt weiter Richtung Messina gekommen, leider wieder erst ohne und dann mit Wind genau von vorne – aber so schwach, dass Kreuzen keinen richtigen Sinn machte. Heute morgen war es nochmals spannend, denn dank spiegelglatten Wassers konnten wir beim Verlassen von Le Castella die grossen Felsen unter Wasser sehen und da schluckt man schon ein wenig und hofft, dass das Echolot richtig anzeigt.
Die Landschaft, die an uns vorbeizog, ist richtig schoen. Berge, fruchtbare Felder und kilometerlange Sandstraende. Letzteres fuehrte dann auch zu dem Beenden meines ersten Satzes:

.dieser tolle Service der Marina Roccella Ionica waere.
Die Einfahrt in diese Marina ist ein wenig kniffelig wegen der Versandung, die damit auch dauernd das Fahrwasser aendert. Wir waren noch gut 2 sm entfernt, als uns der Hafenmeister auf UKW mit „Catamaran Purpurmond, can you read me?“ anrief. Ich war erst verbluefft, aber klar, der sah ja unsere Daten durch das AIS. Jedenfalls gab er uns genaue Anweisungen, wie wir reinfahren sollten und dann kuemmerten sich drei Marineros darum, uns an einen Fingersteg zu bugsieren. Wie gesagt, toller Service, schade, dass das nicht mehr Marinas machen. Nicht nur, dass man weiss, dass in der Marina noch ein freier Platz fuer einen ist, man faehrt einfach entspannter rein.
Und da wir Strom und Wasser mitbezahlt haben, gab es gerade langes Duschen, Haare waschen und Kleiderwechsel.
Und weil wir uns jetzt richtig sauber und gut fuehlen, gibt es bei uns heute auch nicht die geplante Kaesefondue sondern eine Pizza vom Hafenrestaurant mit Rotwein aus Mykonos an Bord. (Fuer eine Kaesefondue ist es auch irgendwie zu warm heute).

03.06.2015, Strasse von Messina

3.06.2015 71 sm (904 sm gesamt)

Auf Odysseus Spuren waeren wir dann unterwegs 😉

Sind heute frueh um 5.30 Uhr los und hatten kurz spaeter genau den Wind, den ein Kat so liebt. 8,6 Knoten hatten wir als Spitzengeschwindigkeit! Ich dachte leider fast zu spaet an ein Beweisfoto, trotzdem konnte ich noch 8,5 Knoten festhalten. Immerhin. Leider blieb der Wind gerade mal 2 Stunden und dann hiess es wieder Maschinen an. Aber das kennen wir ja schon. Der aktuelle Schnitt ist uebrigens 86 sm segeln, 818 sm Sprit bezahlen 🙁

Landschaftlich war die Strecke sehr schoen. Lange Sandstraende und dadurch haeufig eine Tiefe von gerade mal 16-20 Metern. Irgendwann habe ich aufgehoert, zu zaehlen, wie viele Netze ausgebracht wurden. Fischernetzbojen mit Faehnchen sind ja sehr gut zu erkennen, die XXS Plastikflaschen als Markierung (leider in der Mehrheit) aber oft erst kurz vor dem Bug. Eigentlich wollte ich aber die vielen Wracks erwaehnen, die vor der Kueste verstreut am Grund liegen. Das waren wirklich nicht wenig. Kurz bevor der Aetna (aber leider im Dunst) ins Blickfeld kam, begegnete uns die ein oder andere Megayacht, AIS Ziel war jedesmal Montenegro. Wunderte uns irgendwie nicht. Die Delphine unterwegs fand` ich allerdings imposanter 😉 Sie gehoeren schon zur Tagesordnung. Soo schoen!

In der Antike galt die Durchfahrt zwischen Sizilien und dem italienischen Festland als extrem gefaehrlich. Stroemungen, Gezeiten, Fallboen und Strudel. Als wuerde das allen Seefahrern nicht schon den Garaus machen, kamen damals auch noch Skylla und Charybdis (lt. Homer) hinzu. Ich kann nur sagen: haben wir es gut, dass heute einfach heute ist. Eigentlich.

Kaum in der Strasse von Messina angekommen, ging es naemlich rund. Wir konnten wieder segeln. Aber diesmal wollten wir es gar nicht. Unser Wahlhafen, die „Marina“ del Nettuno, war nicht mehr so weit weg und eigentlich wollten wir nur noch ankommen. Der Wind kam uns entgegen und die Schaumkoepfe mit Welle ebenfalls. Also mussten wir kreuzen. Kaum waren die Segel oben, war Reffen angesagt. Und das gleich zweimal. Waren es anfaenglich nur 18 kts, ging es schnell auf 24 kts und dann deutlich ueber 30 kts (sieben Windstaerken). In der Wettervorhersage war der Wind mit max. 17 Knoten angesagt und insofern waren wir wirklich mehr als ueberrascht.

Als uns der erste Kreuzfahrer entgegen kam (der schoen mit der Welle gefahren ist und auf dem nicht Costa stand), habe ich fuer einen kurzen Moment an das bevorstehende Anlegemanoever gedacht. In dem Moment, so in Fleecejacke eingemummelt und enger Schwimmweste….ja….Neid…mehr muss ich wohl nicht schreiben 😛

Aber alles hat Vor- und Nachteile; von dem Balkon des Kreuzfahrtriesen haette ich sie nicht gesehen. Mindestens 40 Delphine, eher mehr. Rechts von uns, links von uns, vor unserem Bug. Wahnsinn! 20 Minuten haben sie uns begleitet und hatten ihren Spass. Manchmal sind 3 Tiere auf einmal vor unserem Bug nebeneinander aus dem Wasser gesprungen und wieder abgetaucht. Um genau das dann etliche Male zu wiederholen. So was Faszinierendes habe ich noch nicht gesehen. Ich haette sooo gerne Bilder gemacht -aber wir wurden beim Zuschauen von den entgegenkommenden Wellen schon geduscht, also wollte ich die Kamera nicht auch noch poekeln.

Apropos Delphine und damit Unterwasserwelt: ich habe gelesen, dass neben dem Thunfisch auch der Schwertfisch regelmaessig durch die Strasse von Messina zieht. Um ihn zu fangen, wurden spezielle Boote entwickelt. Im Topp des Mastes ist ein spezieller Sitz fuer den Kapitaen montiert, er steuert das Boot dort aus luftiger Hoehe. An seinen Platz kommt er mithilfe einer elektrischen Winsch. Vorne am Bug befindet sich ein riesiger Ausleger, der laenger ist als das gesamte Boot. Das klingt seltsam interessant. Falls mir so eine Konstruktion vor die Linse kommt, gibt es sofort ein Foto.

Der Marinero hier sagte uns, nachdem wir fest lagen, so waere das hier. Sobald wir aus der Strasse oben wieder raus waeren, waere der Wind komplett weg. Ebenso die Welle. Kaum zu glauben, genau so haben wir es bei der Einfahrt aber erlebt. Lassen wir uns morgen ueberraschen. An sich wollten wir einen Tag Pause machen und erst uebermorgen weiter fahren. Nachdem wir aber am Schwimmsteg -gleichzeitig Wellenbrecher genannt-Pustekuchen!! liegen und das zu Preisen, die den Schwimmsteg vergolden koennten, und alle Nase lang eine Faehre (und das die ganze Nacht noch) in den Hafen nebenan einlaeuft, geht es morgen wieder weiter. Nur diesmal nicht so frueh…
Apropos Faehren. Was hier ein- und auslaeuft, ist wirklich unbeschreiblich. Das kann an sich nicht nur an der Stadt liegen, so schoen soll die nicht sein. Also muss das wohl ein Umschlagfaehrenhafen sein.
Morgen wollen wir uns noch in Ruhe Messina anschauen. Die Stadt ist ganz schoen gebeutelt worden in der Geschichte. Jeweils mit zig-Tausenden von Toten verbunden hat sie die Pest, Erdbeben, Beschiessungen durch feindliche Flotten, Cholera, Seebeben und letztendlich die Bombardierung durch die Allierten im 2. Weltkrieg erdulden muessen.

04.06.2015, Geschafft

4.06.2015 9 sm (913 sm gesamt)

Wir sind durch! Puenktlich um 13 Uhr sind wir los, denn da kippte die Stroemung zu unseren Gunsten. Ein ausgiebiges Fruehstueck und Sightseeing Messina inklusive, nur das mit dem Ausschlafen hat nicht so ganz funktioniert. Die dicken Poette verursachten schon ganz schoenes Geschaukel und Rucken an den Klampen. Wuerde uns ja an sich nichts ausmachen, waere eine Klampe vor kurzem nicht schon etwas lose gewesen..

Beim Ablegen hatten wir 5 Windstaerken. Aber nun ist es ruhig 😉

Nach 6 sm hatten wir die Strasse von Messina hinter uns gelassen. Die Strudel im Wasser konnten wir richtig gut sehen. Interessantes Phaenomen. Delphine hatten wir heute keine, dafuer aber von jetzt auf gleich keine Schaumkronen und keinen Wind mehr. Keinen stimmt nicht ganz, lediglich noch 10 Knoten. Kaum zu glauben, aber wahr. Nach 3 weiteren sm haben wir den Anker geschmissen und liegen nun in der Bucht Scilla – Wind nahezu eingeschlafen. Nebenan ist der kleine Hafen, voll mit Fischerbooten und: wir haben sie gesehen! Diese speziellen Boote fuer den Fang von Schwertfischen. Sehen schon lustig aus. Bild davon so bald wie moeglich in der Galerie..

Ein Bild von Scilla haengen wir an. Renate, Du hattest Recht, dieses Oertchen ist schoen.

Wir liegen vor einem langen Strand, das Wasser hat 23,8 Grad und die Sonne scheint. So richtig locken tut uns das Wasser leider nicht. Um uns herum tummeln sich viele Feuerquallen. Aber abkuehlen muss sein und wir sind mutig: 15 Sekunden an die Badeleiter und dann nix wie raus 😉

06.06.2015, Tropea

05/06.06. 2015 35 sm (948 sm gesamt)

Sind gestern hierher – ja, was wohl – natuerlich mal wieder gemotort. Meine Eltern fragten uns schon, warum wir nicht gleich mit einem Motorboot gestartet sind bei der Bilanz. Ja, wer den Schaden hat, braucht…..
Es ist aber auch wirklich deprimierend: entweder spiegelglatter Ententeich oder gegenan.
Na, wa soll es. Sind dann hier in die Marina (die beste in Italien bisher, sehr zu empfehlen) und haben gleich zwei Tage gebucht. Einmal, wegen der Stadt und zum zweiten, weil wir mal einen Tag Pause brauchten.
Ich hatte ja schon erwaehnt, wie schoen die Landschaft hier ist und die Stadt gilt nicht umsonst als Kalabriens Urlaubsparadies. Zudem ist von hier der Absprung zu den liparischen Inseln ideal.
Was mir weniger gefaellt, ist, dass wir seit wir Italien erreicht haben, noch nicht eine Bucht gesehen haben. Das Land laeuft schnurgerade als Strand aus und man muss ungeschuetzt und in der Duenung einfach vor dem Strand ankern. Das geht aber nur bei ruhigem Wetter. Also insofern als Segelrevier Kroatien, Tuerkei oder Griechenland, da gibt es nix!
Waren gerade die 200 Stufen hoch in die Altstadt und haben uns dann ein echtes Tartufo gegoennt. Besser als hier soll es nirgendwo sein. Danach waren wir allerdings so verschwitzt, dass es mit dem Schlaucher zum Baden ging. Und das bringt mich dazu, dass ich die neuen und auch letzten Bilder ueber Kalabrien gerade eingestellt habe. Die naechste Galerie wird die liparischen Inseln beinhalten.

07.06.2015, Italien kann toedlich sein..

7.06.2015

..fuer uns aber nicht wegen der Mafia, sondern wegen des leckeren Essens. Vorspeise, 1. Gang, Hauptgang und zu guter Letzt noch das sehr kalorienarme und unbedingt must have Dessert. Hoffentlich mache ich Cindy aus Marzahn und Klaus-Dieter einem der Wildecker Herzbuam nicht bald Konkurrenz 😛

Wir haben uns gestern Abend nochmals die Stufen hochgequaelt und somit hatte ich beim Abendessen kein schlechtes Gewissen, als ich zum Schluss zum zweiten Mal an dem Tag noch ein Tartufo verschlungen habe. Das Restaurant koennen wir uebrigens sehr empfehlen. Zum einen, wenn man von den Stufen noch ein bisschen aus der Puste ist, ist es nicht mehr weit und zum anderen: Gruss aus der Kueche (Parmesan, Erdbeere, Mandel -sehr leckere Kombination!) begleitet von einem Aperitif auf`s Haus. Das fing doch wirklich schon gut an. Tropea ist fuer seine roten Zwiebeln bekannt, daher probierte ich eine Zwiebelsuppe und Klaus-Dieter marinierten Schwertfisch. Die folgenden Scampi Nudeln in Limonensauce waren ebenfalls sehr gut. Nachdem ich von dem Tartufo so geschwaermt habe, hat Klaus-Dieter sich tatsaechlich auch eins bestellt. Eigentlich wollte er stattdessen Kalorien sparen und nur bei einem Glas Dessertwein aus Sizilien bleiben, Malvasia. Daraus wurde nix. Ich war jedenfalls nach dem Dessert pappensatt und der aufmerksame Kellner stand sogleich mit einer Flasche Grappa neben mir. Mit der Bemerkung, ebenfalls auf`s Haus. Nun gut…wer haette da nein gesagt? 😉 Also nicht zu der Flasche. Das reicht nun aber auch an Details zu unserem gestrigen Abend. Das Beste kommt zum Schluss: die Preise waren wirklich mehr als in Ordnung.

Aber irgendwas fehlt noch…ach ja…das Restaurant heisst Incipit.

Nun aber noch zu den wichtigeren Info`s, ich kann ja nicht nur vom Essen schreiben: die Tankstelle in der Marina hat auch sonntags geoeffnet. Wir waren gezwungenermassen noch kurz tanken und nun heisst unser Ziel: Stromboli. Auch dort gibt es keine Bucht, in der man richtig geschuetzt vor Anker liegen koennte. Aktuell haben wir gerade 1,2 Knoten Wind und gerade mal 29 Grad. Da wir WLAN hatten, weiss ich, dass ihr darauf nicht neidisch sein muesst 😉
Hoffentlich bleibt das Wetter so. Die aktuelle Vorhersage besorgen wir uns gleich ueber UKW. Lassen wir uns ueberraschen. Uebrigens gibt es heute Abend Bordkueche: die letzten Steaks von unserem Tuna 😉

09.06.2015, Halluzinationen oder was?

8.06.2015 50 sm (998 sm gesamt)

Haben gestern Nachmittag zwischen anderen Yachten vor Vincenzo geankert. Nach fast 6 1/2 Stunden Fahrt (davon 6 1/2 Std. unter Maschine) waren wir ihm nach 32 sm ganz nah. Dem Stromboli. Der Ankergrund sah irre aus. Ich habe unten im Kat durch die Fenster im Rumpf geschaut, erinnerte mich stark an den Blick in ein Meerwasseraquarium. Also Badeleiter runter und nix wie rein in`s warme Wasser. 24,8 Grad. Herrlich, kann man(n) nicht anders sagen.

Nach dem baden haben wir es uns gemuetlich gemacht und den Ausblick genossen. Irgendwann sahen wir uns an und meinten, wir haetten jemanden Snowy rufen hoeren. Aber das konnte ja nicht sein. Wir muessen uns verhoert haben….und sooo heiss ist es tagsueber ja noch nicht, als dass wir uns Gedanken machen muessten.

Jedenfalls haben wir spaeter den Schlaucher in`s Wasser gelassen, um in dem schwarzen Sand spazieren zu gehen und auf dem Weg dorthin lag ein Boot, an dem wir vorbei mussten. Die Besatzung: ein paar Duesseldorfer Jungs. Seid hier gerade nochmals gegruesst, nachdem sich herausstellte, dass wir uns nicht verhoert hatten. Sie hatten unseren Blog gelesen und wussten damit auch, wer Snowy ist. Na, da waren wir ziemlich baff. Muessen wir ehrlich zugeben 🙂
Fuer Snowy gab es erst einmal Wurst. Die war anscheinend so lecker, dass er nach der ersten Scheibe direkt mal auf den Schlauchbootrumpf gehopst ist und das Boot wechseln wollte…

Der Stromboli war uebrigens nur halb so interessant. Wir wollten erst mit dem Schlauchboot die 2,5 sm auf die gegenueberliegende Seite fahren. Dann frischte der Wind zum Sonnenuntergang aber etwas auf, so dass wir uns doch fuer die grosse Variante entschieden haben. Inmitten der Ausflugs- und anderen Boote warteten wir also auf die Action hoch oben. Passiert ist allerdings nichts. Sehr gut zu sehen war eine Schlange aus Taschenlampen; die ganz Harten befanden sich im Dunkeln auf dem Weg zurueck. Ansonsten war nur ab und an eine Rauchwolke zu entdecken, genau so gut wie tagsueber. Keine gluehende Lava, kein klitzekleiner Ausbruch, nix! Wir sind also ein wenig enttaeuscht zurueck an unseren alten Ankerplatz und nach einer sehr unruhigen Nacht (die ganze Zeit Schwell -aber wir erwaehnten das ja bereits, keine Buchten, daher ankern auf „offener See“) heute frueh um kurz vor 7 Uhr Anker auf Richtung Panarea.

Dort liegen wir nun an einer Boje fest. Der Ort ist ganz nett, allerdings im Sommer Treffpunkt der Schoenen und Reichen. Daher sind die Preise entsprechend. War nett mal zu sehen, morgen geht es aber weiter nach Lipari..

10.06.2015, Die ersten 1000 sind geschafft

10.06.2015 16 sm (1014 sm gesamt)

Seemeilen. Ist fast die Haelfte der Atlantikueberquerung ueber die Kap Verden. Schon nicht schlecht 🙂 Dann wollen wir mal die naechsten 1000 in Angriff nehmen. Puuuhh.. Den zweiten „Rekord“ hatten wir gestern direkt hinterher: 8 zu 1. Endlich mal segeln. Ok, ok, fuer die 9 sm waren wir etwas ueber 3 Stunden unterwegs. Aber bevor in den naechsten Tagen der lange Schlag nach Sardinien ansteht, lassen wir uns nicht hetzen 😉

Wir hatten ueberlegt, um die Ecke von Panarea in einer im Reisefuehrer als sehr schoen beschriebenen Bucht nach dem Aufbruch noch kurz schwimmen zu gehen…haben uns dann aber anders entschieden. Die Felsen (z.T. auch unter Wasser) waren gut sichtbar, die vielen Feuerquallen leider ebenfalls. Schade.
Spaeter wurden wir aber wieder entschaedigt. Sandgrund, 5 m Wassertiefe und weit und breit keine Qualle in Sicht. Haben vor Lipari am Capo Rosso/Porticello vor einer riesigen Bimssteinwand geankert.

Heute morgen hatten wir 3 sm zu unserem ersten Stop: der Inselhauptstadt Lipari. Wir machten kurz an einem von mehreren Stegen mit Muringen fest. Ein bisschen im Schutze des Castellos. Vor ueber 2700 Jahren uebrigens der groesste aller Reisenden auch, Odysseus. Wir haben den Burgberg zu Fuss erkundet. Klaus-Dieter und Snowy haben dann ein kleines Paeuschen eingelegt und ich bin mit der Kamera (neben mindestens 100 TUI Kreuzfahrern) noch kurz durch die Festung bis zur Kathedrale di S. Bartolomeo marschiert. Schoene Bilder so bald wie moeglich in der Galerie 😉 Zurueck sind wir durch schmale, wirklich niedliche Gassen zum Boot geschlendert. Eine echt suesse Stadt.

Inzwischen liegen wir in einer der wenigen Buchten (vereinzelt gibt es sie tatsaechlich!) wieder vor Anker. Vor der wirklich heissesten der liparischen Inseln – Vulcano. Sozusagen der Mutter aller Vulkane, haben diese doch ihren Namen von dieser Insel. Den Blick auf den Vulkan inklusive. Er ruht uebrigens, ist aber keineswegs erloschen und ein neuerlicher Ausbruch ist nicht auszuschliessen. Wissenschaftler haben den Krater unter staendiger Beobachtung. Schnorcheln waren wir bereits. Je naeher man dem Strand kommt, um so deutlicher sieht man die vielen Blasen vom Meeresgrund hochsteigen. Das Wasser war zwischendurch richtig kalt, dann fast Whirlpool. Normalerweise sollte ein Bad im Meer ja erfrischend sein, ich stinke allerdings seitdem ganz gewaltig. Baeh!
Ich habe eben in dem Reisefuehrer gelesen, Gesundheits- und Schoenheitsapostel schwoeren auf ein Bad in dem vulkanisch erwaermten Schwefelschlammbecken Acqua di Bagno. Das liegt hinter uns in unmittelbarer Strandnaehe. Dann muss ich wohl oder uebel morgen nochmal da durch…oder vielleicht auch nicht. Bei der Hitze auch noch freiwillig in den heissen Schlamm? Den dreistuendigen Auf- und Abstieg zum Vulkan haben wir uns jedenfalls gespart – wir waren ja schon in Santorin.
Bevor wir uns jetzt dem verdienten Sundowner widmen, moechten wir nochmals Sanny ganz herzlich zum heutigen Geburtstag gratulieren. Bald kommst Du ja, den Sekt stellen wir rechtzeitig kalt..

13.06.2015, Achterbahn war gestern…..

..zur Zeit ist „Kreuzsee“ angesagt. Schoen ist anders. Angesagt war auch anders. Wie auch der Wind. Sollte die ganze Zeit brav von achtern kommen. Leider kam er dann ab Mitternacht von vorne. Und jetzt auch noch Wellen von der Seite. So muss man sich in einer Waschmaschine fuehlen. Noch 90 sm bis Sardinien. Dazu spaeter mehr. Ich kralle mich naemlich gerade beim Schreiben fest….

14.06.2015, Sardinien, here we are..

14.06.2015 236 sm (1.287 sm gesamt)

Puh, geschafft! Das war auf unserem bisherigen Trip der Schlag mit den meisten Superlativen. Jetzt freuen wir uns ueber eine 4 taegige Pause in der Marina Villasimius. Eigentlich ohne viel Arbeit. Die geplante Tour, mit unseren Raedern ein wenig die interessante Gegend zu erkunden, muss naemlich warten. Ein Reifen hat einen Platten. Also doch wieder arbeiten :-/
Die Marina ist sehr schön. Sie verfügt über 850 Liegeplätze, von denen vielleicht 100 (inkl. der vielen Schlauchboote und Fischerbötchen) belegt sind. Also Platz en masse. Trotzdem stimmt die Infrastruktur und es gibt ein tolles Restaurant, viele kleine Läden, Bäcker, Markt und Boutiquen und sogar Arzt und Apotheke. Wahrscheinlich aufgrund der Belegungssituation bekommen wir zudem einen Superpreis und beschließen daher, erst einmal mindestens vier Tage hier zu bleiben. Dies wäre sicherlich auch eine Marina für einen Ganzjahresliegeplatz, zumal Air Berlin und andere Fluglinien für wenig Geld regelmäßig Cagliari anfliegen.

Nebenbei schauen wir den Ankerliegern in der Bucht vor uns beim Schaukeln zu, die Wellen sind noch immer nicht ohne. Den ganzen Tag blaest der Wind mit 24 Knoten. Mir persoenlich reicht es aktuell mit Schaukeln, Snowy auch. Ich denke, Klaus-Dieter auch..

Von Vulcano aus haben wir einen Stop bei Salina eingelegt. Alfredo ist bekannt fuer seine Granita. Ein Getraenk mit zerstossenem Eis. War lecker, kann ich nicht anders sagen. Eigentlich wollten wir danach sofort die 236 sm in Angriff nehmen, entschieden uns aber fuer eine letzte Nacht vor Anker vor der Insel Alicudi. Wirklich ankern konnten wir nicht, die grossen Felsbrocken unter Wasser hielten uns irgendwie davon ab. Laut Toernfuehrer haette es noch einen guten Ankergrund im „Mini-Hafen“ vor dem kleinen Oertchen Alicudi geben sollen. Tja, weit und breit war dieser angebliche Sandgrund nicht zu sehen. 20 Meter Wassertiefe und da, wo wir haetten ankern koennen, waren kreuz und quer Fischerboot-Bojen verstreut. Ein Fischer hat uns dann seine Boje angeboten. Um es kurz zu machen: in der Hoffnung, noch eine letzte Nacht halbwegs zu schlafen, haben wir uns dafuer entschieden. Den Preis allerdings runterhandeln muessen, wir wollten die Boje ja nicht kaufen. Durch den Schwell die ganze Nacht eruebrigt sich die Frage, ob wir gut geschlafen haben 🙁 um 5 Uhr sind wir dann aufgebrochen. Selten haben wir so einen ausladenden Ort gesehen. Haesslich trifft es wirklich.

Was uns erwartet hat, habt ihr ja bereits lesen koennen. Waschmaschine, Schleudergang. Die Wellen waren ab der Haelfte der Strecke wirklich nicht mehr klein und kamen mitunter aus verschiedenen Richtungen. Uns dreien war eine kurze Zeit nicht wirklich wohl, wir mussten uns an diese Kreuzsee erst gewoehnen. Ich war die Einzige, die irgendwann nicht mehr konnte. Aber es lag nicht nur an den Wellen. Die Magenverstimmung, die Klaus-Dieter vor einigen Tagen hatte, hatte mich nun auch erwischt. Jedenfalls hilft mir schlafen dann…und das habe ich notgedrungen auch gemacht. Waehrend unserer ersten Nachtfahrt habe ich nicht viel geschlafen, diesmal war es umgekehrt. Ich glaube, 2 Stunden hat Klaus-Dieter dann doch noch schlafen koennen. Snowy war uebrigens ein perfekter Bordhund 😉 er hat fast nur geschlafen und wenn er kurz in`s Netz musste, hat er sich gemeldet und dann ging`s angeleint auf das Vorschiff. Fuer alle von Euch, die uns noch besuchen kommen, keine Bange. Dank Sagrotan und Co und viel, viel Meerwasser koennen wir uns problemlos die Sonnenuntergaenge von dort ansehen..

Viel los war uebrigens in der dunklen Nacht nicht. Genau 1 Frachter. An den beiden Tagen im hellen war selten ein Boot in Sicht, mal ein sehr langsamer Fischer, im Schlepp zwei Fischfarmen (das sah wirklich interessant aus), ansonsten waren wir alleine und ringsrum nur Wasser. Viel Wasser.
Allerdings hatten wir dann mitten auf dem Meer doch noch Besuch. Eine erschöpfte Brieftaube ruhte sich ein paar Stunden bei uns aus, bevor sie weiterflog.

Gestern Morgen fuehrte noch zu dem Rekord, die laengste Zeit, die der Skipper am Rohr sass und nicht der Autopilot. Kurz vor Sardinien fiel der Plotter auch noch aus und mit ihm saemtliche Daten. Nicht schoen, aber dieses Problem kennen wir bereits. Solange er nach einiger Zeit die Daten wieder anzeigt, ist ja alles gut. Dieses Mal auch, denn um 19.50 Uhr lagen wir endlich in der Marina fest. Ohne Umwege versteht sich 😉

18.06.2015, Super-, super-, super-

18.06.2015 5 sm (1.292 sm gesamt)

schoen, diese Insel. Das muss man einfach so sagen. Gestern haben wir uns einen Leihwagen genommen und sind – da wir die Insel beide nicht kannten – ueber 400 km ueber die Insel gefahren. Erst rechts an der Kueste etwa bis zur Mitte hinauf, dann nach Westen ins Landesinnere und dann ueber Cagliari wieder zurueck. Dabei haben wir durch das Landesinnere die vom Reisefuehrer empfohlene landschaftlich extrem schoene Route gewaehlt. Gut, das war sie auch, aber gleichzeitig auch sehr kurvig. Den einen Berg bis auf die Kammhoehe hinauf, auf der anderen Seite wieder runter und den naechsten Berg wieder hinauf. Aus Kostengruenden wurden damals keine Bruecken und Tunnel gebaut und so schlaengelt sich die Strasse am Berg entlang. Ich bin im Bett noch Kurven gefahren, aber es war einmalig schoen. Die Landschaft wechselt permanent, nach jeder Kurve kommt etwas anderes. Man faehrt durch die schottische Hochebene, durch Bayern, die saechsische Schweiz und durch Neuseeland – alles auf rd 100 km. Und dabei bleibt es immer gruen. Zwischendurch kommt ein See von immensen Ausmassen, dann riesige Schafherden – kurzum, wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus und eins war am Ende des Tages klar: In Sardinien waren wir nicht das letztemal.
Nach fuenf Tagen in der Marina (die uebrigens sehr empfehlenswert ist) reichte es uns heute. Irgendwie hatten wir es gebraucht, aber genug ist genug. Im Restaurant wurden wir schon wie Stammgaeste behandelt und spaetens dann – trotz der sehr guten Kueche – muss man weiter. Gut, dass es nur 5 sm wurden, liegt an der wunderschoenen Ostkueste. Wir liegen jetzt auf 6 m Sand in tuerkisfarbenem Wasser (keiner vermisst die Karibik)und blicken auf endlose Sandstraende. Hier bleiben wir wohl bis Sonntag, bevor es Richtung Cagliari geht.

21.06.2015, Egal, an welchen Strand man kommt…

21.06.2015 26 sm (1318 sm gesamt)

..Sand, Sand und noch mehr Sand!!

Und der versteckt sich wirklich ueberall. Wie hat Yvonne gestern so schoen gesagt: man kann auch schon mal aussehen wie paniert 🙂 Nicht umsonst findet Klaus-Dieter Kroatien schoener – kein Sand, nur Felsen.
Apropos Yvonne. Wir sind gestern doch Anker auf und nach wieder exakt weiteren 5 sm haben wir uns vor den naechsten Strand gelegt. Cala Pira. Das Logbuch hatte ich abgeschlossen, als sich durch eine SMS eine kleine Planaenderung ergab: also den Anker wieder hoch und weitere 4 sm die Ostkueste hinauf. Irgendwann vor dem langen Strand Costa Rei klingelte mein Handy und das hiess: Segel runter und wieder einmal den Anker in den Sand graben. Kurzfassung: Schlaucher runter, Yvonne und ihren Mann am Strand einsammeln, nette Stunden an Bord verbracht 😉 Wir sind schon zusammen in den Kindergarten gegangen und die beiden wohnen in der Naehe der Holledau. Wenn Treffen in Bayern schon nicht geklappt hat, dann trifft man sich eben auf Sardinien..

Wir beide sind heute morgen wieder Richtung Sueden und liegen nun in Torre del Finocchio (mit Landleine). Conny und Paul, wenn ihr das lest: jaaaaa, so sieht es aus. Aber nur mit einer 😛 trotzdem: schlimm genug.

Morgen geht es frueh weiter, in die Marina Portus Karalis; sie befindet sich direkt vor der Altstadt von Cagliari. Lassen wir uns ueberraschen, es klingt ja sehr toll. Sightseeing sobald wir fest sind inklusive. Uebermorgen landet Stephanie mit ihrem Freund und wir erkunden zusammen die Westkueste bis Alghero. Eigentlich ist vom Wind (und somit auch Welle) her die Ostkueste angenehmer. Falls ihr beide das noch vor dem Abflug lesen solltet: die aktuelle Wettervorhersage laesst hoffen. Wir freuen uns auf Euch 🙂

23.06.2015, …aber sie hielt nicht lange…

23.06.2015 45 sm (1.363 sm gesamt)

..also, die Landleine, was sonst? Wir lagen so bloed in der Duenung, genau von der Seite, dass wir sofort, nachdem die Schlauchboote weggefahren waren, die Landleine loesten und unseren Bug in den Wind stellten. Herrlich, sage ich nur, keine Landleine mehr und darueber hinaus ertraegliche Duenung.
Gestern ging es dann weiter nach Cagliari. Die Marina liegt mitten in der Stadt an der Hauptstrasse. Schoen ist wirklich anders, aber dafuer war sie wenigstens teuer. Auf mein leichtes und leises Maulen nannte man mir den Preis pro Nacht im Juli und August – und dann war ich ruhig und froh, dass wir noch Juni haben.
Nach dem obligatorischen und ausgiebigen Besuch des nahen Supermarktes gingen wir gegen Abend in die Altstadt. Also, ich sag Euch, so etwas von schoen! Wir waren beide ueberrascht und genossen erst das Flanieren durch die engen Gassen und spaeter dann ein excellentes Abendessen. Ich war nach der Vorspeise so pappsatt, dass ich die gesamte Hauptspeise in Alufolie mit an Bord nehmen musste. (Anm. von Nadine: das kann nur Klaus-Dieter geschrieben haben 🙂 ) Ach ja, und was wirklich auffiel (und jetzt muss ich mal chauvinistisch werden) war die Unmenge an ueberaus gutaussehenden und extrem chic gekleideten Frauen. Fuer den Skipper nach vielen Wochen der Entbehrung (die eigene gut aussehende Ehefrau bleibt natuerlich immer aussen vor!) eine Wohltat. Und ich darf das auch so schreiben, denn Nadine gab mir uneingeschraenkt recht. Selbst wenn sie nicht wie Models aussahen (eher die Ausnahme) waren sie zumindest super gekleidet. Paul, jetzt gibt es noch einen Grund mehr, Sardinien nicht rechts liegen zu lassen.
Heute morgen kamen dann Stephanie und Olli puenktlichst an und brachten unser schon lange ersehntes Kajak mit.
Nach einem schnellen Aufbruch kommen wir gerade mal wieder in einer schoenen Ankerbucht an und sobald der Anker eingefahren ist, wird es ausprobiert…

24.06.2015, Planung gut, Wind leider nicht..

24.06.2015 29 sm (1.392 sm gesamt)

Satz mit X: war wohl nichts. Laut Wettervorhersage erwartete uns heute zwar Wind von vorne, aber nur mit 10 kts, in Boen 15 kts. Als wir auf dem Weg nach Carloforte an die Suedostspitze Sardiniens kamen, hatte der Wind sich dummerweise entschlossen, mit 25 kts, in Boen 31 kts zu blasen. Irgendwann hatten wir dann die Nase voll davon, entgegen dem Satz „Gentlemen never go to windwards“ zu handeln, zumal Olli sich seit dem Start in eine gewisse „Seekrankheitsempfindlichkeitshaltung“ begeben hatte. Also rechts herum in den Golfo di Palmas und in einer Bucht erst einmal kurz verschnaufen und schwimmen.
Dummerweise erlagen wir in der Bucht dann dem Glauben, es haette auch draussen etwas abgenommen und starteten den zweiten Versuch, Carloforte zu erreichen.
Tja, man muss wissen, wann man verloren hat. Kaum aus der Bucht, empfingen uns bis zu 32 kts auf die Nase. Und so gibt es heute bei uns einen schoenen Salat, den Nadine mal wieder exzellent zubereitet hat und … ..wir buchteln. Carloforte kann auch bis morgen warten, oder?

27.06.2015, So schnell vergeht die Zeit..

27.06.2015 116 sm (1508 sm gesamt)

.wir sind inzwischen im noerdlichen Westen angekommen und ankern nach 54 sm (ganze 4 davon unter Segeln, Wahnsinn!) in der Bucht Porto Conte. Die beiden verlassen uns uebermorgen schon wieder, Alghero ist aber fast nebenan, so 9 sm.

In Carloforto auf San Pietro haben wir vorgestern nach 3,5 Stunden Fahrt in der Marina festgemacht.
Nachdem wir einen Restauranttip bekommen hatten, war abends ein Captains Dinner angesagt: ein mehrgaengiges Menue rund um Thunfisch. Es war sehr, sehr lecker 🙂 Das Restaurant „Tonno die Corsa“ ist sehr zu empfehlen. Wir sassen auf einer der Dachterrassen mit Blick auf die Daecher des netten Ortes.

Gestern ging es 47 sm weiter zum Capo San Marco. Allerdings war das so nicht geplant. Wir hatten nach 6 Stunden Fahrt (33 sm) vor Porto Palma den Anker geschmissen, suchten den gut haltenden Sandgrund (lt. Reisefuehrer) allerdings vergebens. Unser Anker lag trotzdem phantastisch, mit der Flunke so richtig fest unter einem der Felsen. Die Ankerkette lag zwischen dickeren Felsbrocken, vom Sand weit und breit keine Spur 🙁 Wir hatten unterwegs Windstaerke 4 und der Wunsch, schwimmen zu gehen, war gross. Stephanie, Olli und ich haben uns die Luftmatratze genommen, Klaus-Dieter hatte seine erste Probefahrt im Kajak. Der Schwell nahm allerdings nicht ab und so richtig gluecklich ueber den vielen Felsen waren wir auch nicht, also hiess es nochmal Anker auf. Nach weiteren 14 sm und insgesamt fast 9 Stunden Fahrt waren wir endlich an einer Boje fest. Geschuetzt hinter dem Kap San Marco im Golf von Oristano und bei spiegelglattem Wasser. Bevor wir in die Landabdeckung kamen, hatten wir noch 6 Windstaerken, hohe Wellen aus Nordwest und waren ordentlich durchgeschaukelt worden.
Jedesmal unglaublich, eben noch tobte der Baer und auf einmal ist alles ruhig. Wind und Welle hatten am Nachmittag ploetzlich aufgebrist und uns echt ueberrascht. Angesagt war das Wetter anders. Nun gut, das leckere Essen ist dringeblieben, bei allen. Und das ist doch wenigstens positiv 😉

Nach unserem laengsten Trip heute heisst es morgen endlich einmal ausschlafen und gemuetlich fruehstuecken, bevor es mittags irgendwann die kuerzeste Strecke gibt, gefolgt von Alghero Sightseeing…

29.06.2015, You only live once…

28.07.2015 12 sm (1.520 gesamt)
…oder wie war das?
Na, egal, jedenfalls wollten wir an sich Alghero heute, nachdem Stephanie und Olli den Bus zum Flughafen genommen hatten, fluchtartig verlassen. Nein, nicht weil es hier so hässlich ist – ganz im Gegenteil. Alghero gehört unbestritten zu den schönsten Städten unserer bisherigen Reise, wenn sie nicht sogar Platz Nummer 1 für sich in Anspruch nehmen kann. Süße schmale Gassen, die vielen Geschäfte mit Gold- und Korallenschmuck, jede Menge schöner Restaurants, Kirchen, Türme – einfach alles, was das Leben am Mittelmeer so lebenswert macht.
Nein, deswegen nicht, sondern eher, weil wir nach einer Nacht in der Marina das Gefühl hatten, uns gehöre schon ein großer Teil der Anlage. Und weil unser Budget für den Juni durch das viele tanken und die Marinapreise nicht nur schon aufgezehrt sondern sozusagen deutlich unter Normal Null lag. Also, ich hätte mir mit diesen Zahlen keinen Kredit mehr gegeben nach den neuen Regeln der Banken (ich weiß, dass das Basel III/IV heisst, aber ich bin schließlich nicht mehr im Job).
Wie auch immer, dann machte Nadine einen Fehler und seufzte: "schade, dass die Marina so teuer ist, ich wäre so gern noch geblieben". Und ich als verhinderter James Bond sah mich gezwungen, an "You only live twice" zu denken und mit sonorer, cooler Stimme sagte irgendwer neben mir: "Na, dann bleiben wir halt noch eine Nacht". Und deshalb gehört uns jetzt fast der ganze Steg, mein holdes Weib fiebert den Öffnungszeiten der Korallenhändler entgegen und die Restaurants sehnen sich nach meiner Kreditkarte. Was soll´s. Sparen wir halt im Juli: keine Marina mehr und Dümpeln in der Flaute. (Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt!)
Aber an sich wollte ich auch gar keinen Blog schreiben, sondern nur sagen, dass ich Bilder online gestellt habe 🙂

03.07.2015, Karibik? Nein, Suedsee….

03.07.2015 35 sm (1555 sm gesamt)

Seit Dienstag sind wir nun hier. Wir ankern auf Sand. Auf einer Tiefe von 3 m hat er sich eingegraben und ist nicht mehr zu sehen. Das Wasser ist glasklar, tuerkisblau und weit und breit blickt man auf den herrlichen Sandgrund. (Stephanie, Olli, sorry 🙁 ) Als wir Euch in Alghero verabschiedet haben, lernten wir nachmittags Heinz kennen. Ebenfalls ein Trans-Ocean Mitglied, so kamen wir ins Gespraech. Abends sassen wir bei einem Glas Wein auf dem Boot von Heinz und Karin und haben ein bisschen geschnackt. Die beiden kommen aus Bremen und haben uns den Tip hier gegeben. Sie haben nicht uebertrieben. Die Suedsee im Norden von Sardinien.

Wir sind gemuetlich hier hoch gesegelt, ok ok, 11 sm von 35 sm. Aber immerhin 🙂 Und vor allen Dingen haben wir uns durch die Passage della Pelosa getraut (Ebenfalls wegen Heinz, der mit 1,45 m Tiefgang immer da durchgeht).
Ein Geheimtip ist der Platz hier, so scheint es, aber nicht. Wir sind umzingelt von anderen Booten. Viele kommen allerdings auch nur tagsueber und gehen abends wieder Anker auf. Hier ist es sooo schoen. Auf der einen Seite erleben wir tolle Sonnenuntergaenge und auf der anderen (logisch) wie der Mond langsam aufgeht. Gestern haben wir die grossen, leuchtenden Baelle unbedingt fotografieren muessen. Wahnsinn, ehrlich. Leider kann ich kein Foto anhaengen, unser Heim-PC mit dem wir die Foto`s fuer die Galerie verkleinern hat seinen Geist aufgegeben. Morgens in Alghero hat noch alles geklappt, seitdem bekommen wir nur einen schwarzen Bildschirm 🙁 Sehr aergerlich, zumal die letzte Datensicherung deutlich zurueck liegt. Gut, shit happens. Dafuer haben wir zum Glueck noch unser kleines Bord-Netbook. Wie auch immer werden wir also versuchen, die (Beweis-) Fotos in die Galerie zu laden. (Hoere gerade von Klaus-Dieter, dass es vielleicht doch klappt).
Naechsten Montag sind wir zurueck in der bekannten Marina in Alghero und Klaus-Dieter wird sich dann mit dem Thema beschaeftigen, bevor unsere naechsten Mitsegler an Bord kommen, Usha und Georg. Letztes Jahr hat den beiden der Toern total Spass gemacht; mal sehen, was sie von unserem Neuzugang halten: dem Kajak. Snowy ist uebrigens genau so begeistert davon wie wir, hops rein und gut. Der Fahrtwind vom Schlaucher fehlt ihm vielleicht ein wenig, dafuer kann er aber ganz entspannt im sitzen ueber den Rumpf gucken 🙂

Die Tage hier vergehen auch wieder zu schnell. Mit den beiden wollen wir aber in jedem Fall hier hin zurueck kommen. Vorgestern haben wir unser Tauchequipment mal ausgegraben und waren ein bisschen laenger unter Wasser unterwegs, trotz an sich angenehmer Temperaturen von 29 / 30 Grad. Wie wir mitbekommen haben, ist es in der alten und in der neuen Heimat auch nicht ohne 🙂 Wer gerne mit uns tauschen wuerde, richtig abkuehlend ist das Wasser bei uns auch nicht, 26 Grad….wer trotzdem noch kommen moechte: spontane Tagesgaeste duerften wir problemlos unterkriegen 😉


08.07.2015, Neues aus Sardinien

08.07.2015 77 sm (1632 sm gesamt)

Vorgestern sind Usha und Georg gut gelandet und wir hatten einen netten ersten Tag in Alghero. Den beiden hat die Stadt ebenfalls super gefallen…aber das war ja zu erwarten. Kroenender Abschluss des ersten Tages war spaeter noch unser sehr schmackhaftes Abendessen, mit Blick auf das Meer und einem tollen Sonnenuntergang 🙂

Highlight des Tages war aber, dass Klaus-Dieter es unbedingt noch einmal wissen wollte….und den Freudenschrei bekommt die Frau, sobald der Paketbote mit dem Zalando-Schuh-Paket in der TV Werbung klingelt, nicht besser hin 😉 Er hat unseren Laptop noch einmal gestartet und -unglaublich, aber wahr- er lief wieder einwandfrei. Alle Daten wurden sofort erstmal gesichert. (Zum Glueck, wie sich heute allerdings gezeigt hat, denn er zeigt wieder nur den schwarzen Bildschirm an. So als haette der liebe Gott ein Einsehen gehabt und gesagt, ok, sichern darfst Du noch, aber arbeiten damit nicht mehr.)

Gestern sind wir um kurz nach 8 Uhr los und Ziel war natuerlich das tuerkisblaue Wasser, ueber das ich ja schon ausfuehrlich berichtet hatte. Auch da haben wir den beiden nicht zuviel versprochen. Als wir ankern wollten, stand ich wie immer mit der Fernbedienung fuer die Ankerwinsch bewaffnet am Anker, diesmal tat sich aber nix. Nun gut, ich dachte, zum Glueck haben wir im Ankerkasten ja noch eine. Pustekuchen. Mit der Fernbedienung ruehrte sich die Winsch ebenfalls nicht. Ok, es gibt ja noch eine Winschkurbel -fuer alle Faelle. Daran, dass der Anker aber auch wieder hoch muss, wollte ich partout nicht denken. Um es kurz zu machen, einen herzlichen Dank an Miguel Rengel, der telefonischen Rat gegeben hat. Und direkt hinterher ein ebenso dickes Lob an Klaus-Dieter, denn das defekte Relais hat er danach erfolgreich ueberbrueckt und die Winsch laeuft seitdem wieder einwandfrei. Viel Wert, einen Mann zu haben, der nicht zwei linke Haende hat! Wir hatten danach (wieder) einen entspannten Tag. Am und im Wasser, Georg hat auch das Kajak bereits ausprobiert. Unsere gelbe Schwimmnudel (alias Skipper`s Nudel -an dieser Stelle liebe Gruesse an Sybille und Peter – sie weckt Erinnerungen an unseren 6-er Toern letztes Jahr) kam natuerlich ebenfalls zum Einsatz. Nach dem Grillabend hatten wir wieder einen schoenen Sonnenuntergang. Leider hat sich der Mond nicht gezeigt. Wir haben bis kurz vor 23 Uhr im Netz gewartet. Schade, dafuer haben wir aber die ersten zwei Sternschnuppen gesehen 😉

Aktuell schreibe ich aus der Marina Stintino. Wir hatten an sich vor, morgen auch noch zu ankern, allerdings macht uns die aktuelle Wettervorhersage einen Strich durch die Planung. Bis zu 10 Windstaerken aus dem Golf von Lyon erwarten uns demnach in den naechsten 24 Stunden. Abwarten. Es pfeift gerade schon ganz schoen, aber so vor Muring und bei 31 Grad tut der Wind ganz gut…
Nach einem gemuetlichen Fruehstueck haben wir uns mit dem Aufbruch Zeit gelassen, den Platz in der Marina hatten wir vorsichtshalber telefonisch reserviert. Nach und nach kommen immer mehr Schiffe hier an, einer hat durch den Wind fast quer angelegt und nach weiteren 6 Versuchen, war die Heckleine dann endlich fest. Klaus-Dieter kommt gerade vom Bezahlen zurueck und erzaehlte, morgen sei die Marina komplett ausgebucht. Dann lassen wir uns wirklich mal ueberraschen, in wie weit die Wettervorhersage diesmal stimmt.

Apropos Marina, sollten wir jemals wieder nach Alghero kommen, werden wir uns gut ueberlegen, ob wir wieder in die Marina St. Elmo gehen. 130 Euro wird fuer eine Nacht verlangt, laut Chef schon „Freundschaftspreis“. Hinterher haben wir erfahren, im Hafen an der oeffentlichen Kaimauer liegt man zwar nicht in einer „Marina“, kann aber fuer weniger als die Haelfte des Preises dort festmachen. Strom und Wasser inklusive. Auf WLAN, Dusche und 24 Stunden Ueberwachung muss man verzichten, faellt einem aber bei der Differenz nicht wirklich schwer.

11.07.2015, ..und schon wieder weg

11.07.2015 58 sm (1.690 sm gesamt)

So schnell verfliegt die Zeit mit Freunden. Kaum sind sie an Bord, fliegen sie auch schon wieder heim. So haben uns Usha und Georg heute in Castelsardo verlassen, um ueber Deutschland wieder nach Johannesburg zurueckzufliegen. Es war eine schoene und harmonische Zeit; wir hatten viel Spass miteinander.
Von Stintino war es gestern morgen nach Castelsardo gegangen. Der Ort liegt malerisch im Schatten der einstmals maechtigen Burg an einem Berg. Die Marina ist nicht sooo toll, aber zumindest absolut gut geschuetzt. Und das kam uns sehr entgegen, denn mit der bekannten Praezision der Vorhersage der Wetterwelt hatte der Wind gegen 14 Uhr langsam aber sicher auf 25 kts aufgebrist und wir waren nicht undankbar, als wir ankamen. Zumal wir uns auch nicht in eine enge Luecke quetschen mussten, sondern vor Kopf liegen konnten. Und dann kam das Beste: Nachdem ich mich ja schon – wenn auch knirschend – damit abgefunden hatte, keine Nacht in einer Marina mehr unter 100 Euro zu erleben, kam hier die Ueberraschung: gerade einmal 36 Euro! Inkl. Wasser und Strom.
Mit dem Bus ging es dann abends in den Ort hinauf, wo wir ein leckeres Abendessen mit dem Besuch einer Cocktailbar abrundeten und den letzten Abend dann im Netz ausklingen liessen.
Heute ging es dann weiter an die Nord-Ost-Spitze Sardiniens. An sich wollten wir hier erst einmal liegen bleiben und – Bonifacio vor Augen – in den naechsten Tagen bei gutem Wind die 10 sm dorthin segeln. Aber Gott lenkt ja bekanntlich, selbst wenn der Mensch denkt und so hat unsere Ankerwinsch sich spontan entschieden, meine Reparatur nicht laenger hinzunehmen und tutto completto den Geist aufgegeben. Alle Versuche, sie wieder zum Laufen zu bringen, scheiterten.
Also bleibt uns leider nichts anderes uebrig, als morgen wieder einmal in eine teure Marina zu fahren, um dann dort am Montag morgen auf den Elektriker zu warten. Ich hoffe nur, dass man es reparieren kann, ansonsten wird es nicht nur teuer, sondern bestimmt auch zeitaufwendig, so mit bestellen, liefern usw.
Den Kontakt hat uns zum Glueck der oertliche Vertreter des TO verschafft und dafuer kann man gar nicht dankbar genug sein. Denn so unglaublich es auch klingt, hier spricht fast keiner auch nur ein Wort Englisch! Und das, obwohl es auch jede Menge Touristen aus anderen europaeischen Laendern gibt. In Alghero haben wir uns schon gewundert, dass die Geschaeftsleute es sich leisten koennen und waren alle der Ansicht, dass sie locker den doppelten Umsatz machen koennten, wenn die Touristen sich mit ihnen verstaendigen koennten. Aber sie scheinen keinen Anlass zu sehen.

12.07.2015, Vorfuehreffekt – wie beim Zahnarzt

12.07.2015 18 sm 1.708 sm gesamt

Liegen jetzt in der Marina Cannigione. Der Elektriker war auch – trotz sonntags – schon da. Und was macht diese bloede Ankerwinsch? Schnurrt wie eine Katze. Und was war dann seine Analyse? „Bestimmt die Buersten. Wenn es wieder mal nicht klappt, einfach mal ein paar kraeftige Schlaege mit dem Hammer“. Sprach es, pruefte noch hier und da ein wenig, kassierte das Taschengeld fuer fuenf pubertierende Kinder und verabschiedete sich freundlich. Wir sind dann gleich wegen des inzwischen kraeftigen Windes auch hier geblieben und haben damit das 99 jaehrige Nutzungsrecht fuer einen Stegplatz erworben. Zumindest hatte meine Kreditkarte das Gefuehl, es sei so. Naja, ich habe inzwischen einen Trick, die Kosten etwas zu senken. Ich ziehe mit einem triumphalen Siegerlaecheln meine ADAC Mitgliedskarte und lege sie auf den Tisch. Auf die Frage, was das sei, erklaere ich in Kuechenlatein, ich sei Mitglied des deutschen nationalen Clubo di macchina und bekaeme damit 10 % Disconto. Hat auch heute wieder geklappt und erlaubt uns Pizza und ein Glas Rotwein zum Abendessen. Und abgesehen davon wollen wir nicht meckern, denn es ist schoener als Griechenland, dazu nunmal Hochsaison und Sardinien sehr beliebt. Die Balearen sollen das Ganze noch einmal toppen, haben wir gehoert.
So, jetzt noch etwas zur Landschaft: Nicht umsonst treffen sich hier die Reichen und Schoenen (deshalb sind wir ja auch hier, also wegen der Schoenen natuerlich nur, hihi) Die Landschaft ist einfach wunderschoen, oft fjordartig. Die Berge sind begruent, die Felsen am Meer oft spitz und abweisend, aber nichtsdestotrotz faszinierend. Und navigatorisch ist die Gegend ebenfalls nicht ganz einfach; viele Unterwasserfelsen und knapp aus dem Wasser schauende Felsen fordern die ganze Aufmerksamkeit (Was auch durch die vielen in der Seekarte eingezeichneten Wracks unterstrichen wird). Last but not least: Unter „Sardinien 4“ sind wieder ein paar Bilder eingestellt.

15.07.2015, Bonifacio

15.07.2015 24 sm (1.737 sm gesamt)

Als ich vor vielen Jahren mit meinem Onkel und meiner Tante auf ihrer schoenen Hallberg Rassy in den Fjord von Bonifacio hineinfuhr, wusste ich, dass ich hierher irgendwann wieder zurueckkehren wuerde. Und gestern wurde dieser Wunsch wahr.
Allerdings fing der Tag gar nicht vielversprechend an, denn als erstes streikte der Plotter. Vielfaches „An/Aus“ durch Ziehen des Netzsteckers schien ihn allerdings dermassen zu nerven, dass Ihro Gnaden beschloss, doch die Arbeit aufzunehmen. Gluecklich ob dieses Beschlusses durfte ich mein angestautes Adrenalin gleich danach abbauen, derweil unsere Ankerwinsch sich ueberlegt hatte, sich anstelle des Plotters mal wieder zu verabschieden. Da wir am Abend vorher Wind in nicht unbetraechtlicher Staerke hatten, die Winsch da noch gelaufen war und ich gerne ruhig schlafe, hatten wir die eher unbedeutende Menge von gerade mal 65 m Kette zzgl. Anker draussen, etc.etc. (s. voriger Blog :-))
Auch der Hammertrick des italienischen Elektrikers hatte nicht den gewuenschten Erfolg und ich war so stinkig, dass ich aus lauter Langeweile die gesamte Elektrik durchgeprueft habe. Und siehe da: Nix Buersten kaputt, sondern schlicht und ergreifend knutschten zwei Kabel durch die Vibrationen der Maschinen miteinander, die dazu gar keine Erlaubnis hatten. Und so einen mehr oder weniger dummen Kurzschluss herbeifuehrten – dann laeuft keine Winsch der Welt mehr. Zur Ordnung gerufen, sprich, die Kabel auseinandergedrueckt und die Muttern fest angezogen, stand unserer Fahrt nach Bonifacio nun nichts mehr im Wege. Nadine war die ganze Zeit am Rohr und durfte so doofen Kommandos wie „Kurs Bonifacio“, „nee doch nicht, zurueck in die Marina mit dem Elektriker“, „Aeh, ich glaube, Du kannst doch wieder umdrehen“ folgen. Aber dazu und zu ihren Eindruecken von Bonifacio schreibt sie jetzt selbst.
Nach dem zweiten Umdrehruf dachte ich wirklich, jeden Moment kommt ein Schlauchboot angerast und bittet mich hoeflich aber bestimmend um die Abgabe eines Drogentests…..bei diesem Zickzack-Kurs, den ich da gefahren bin.
Wir hatten die ganze Fahrt die Welle gegenan und der arme Snowy hat uns das auch auf dem Teak gezeigt 🙁 Kurz vor der Einfahrt in den Fjord von Bonifacio nahm das Geschaukel nochmals kraeftig zu. Ich habe mich beim Fender vorbereiten noch nie so extrem festhalten muessen. Einige Fotos konnte ich trotzdem machen. Beeindruckend ist noch irgendwie untertrieben. Ich fuehlte mich an den Kanal von Korinth erinnert. Vor uns etliche Schiffe und hinter uns ebenfalls ein Schiff nach dem anderen. Entgegenkommend Faehren, Segler, Motoryachten, Ausflugsboote und vieles mehr. Irgendwie wie Feierabendverkehr auf der A 40.
Aber je mehr ich sehen und knipsen konnte, muss ich sagen, der bisher mit Abstand schoenste Hafen und Ort, den ich gesehen habe. Santurin und Mykonos rutschen somit auf Platz 2 und 3. Gestern Abend waren wir in einem sehr tollen Restaurant und haben uns eine Sushi Platte fuer 2 gegoennt. Die konnte sich wirklich sehen lassen. Sehr, sehr lecker! Die Beleuchtung abends ist auch nicht ohne. Hat was. Vorher sind wir rauf in die Zitadelle und den alten Ort dort oben, mit dem man nicht rechnet. Sobald man durch das alte Festungstor geht, empfaengt einen eine ganz eigen Atmospaehre mit einem Wahnsinnsflair. Zuerst wollte ich mir bei noch immer 30 Grad die Stufen nicht antun, ich haette es aber sehr bereut.
Nachdem die Purpurmond weit unter 20 m lang ist, konnten wir im Hafen vorher keinen Platz reservieren und uns wurde mehrmals gesagt (auf den ersten Blick war so gut wie alles frei) der bekannte Spruch „sorry, we are full“……wir wurden in die Bucht um die Ecke geschickt, da war allerdings wirklich alles „voll“. Somit sind wir dann zurueck und mit einem kleinen Anreiz fuer die Marineros, war dann ploetzlich fuer uns noch ein Platz frei.(Anmerkung des Skippers: das war wohl eher ein sehr, sehr grosser Anreiz!!) Schau an! Hier trifft der Satz zu: Geld regiert die Welt. Aber umkehren wollten wir wirklich nicht! Ich hatte meine Zweifel, ob wir in die Luecke passen, dank Skippers gutem Auge und seiner wirklich grossen Erfahrung hat es aber geklappt. Eine Handbreit passt diesmal an jeder Seite zwischen die Fender – mehr aber auch nicht..
Nachdem wir fest waren und ich den Blick auf Snowy geworfen hatte, sank meine Laune leider allerdings drastisch. Er sah nicht gut aus. Normalerweise traegt er seine Rute stolz wie Oskar immer oben. Diesmal nicht. Wir hatten es gut gemeint, ihm nach dem grillen vorgestern unsere Schnitzelknochen zu geben. Dies stellte sich nun aber zum ersten Mal als fatal heraus. Der kleine Mann hat davon eine Verstopfung bekommen. Erst heute scheint es ihm sooo langsam wieder besser zu gehen. Ich habe gestern in der Apotheke eine kleine Hilfe besorgt, aber gleich gehen wir zur Vorsorge trotzdem noch zum Tierarzt. Der Ort ist nicht nur super schoen, er hat auch einen gut sortierten Supermarkt, Apotheke, Schiffshaendler und Tierarzt. Letzterer ist dummerweise aber nur nachher fuer 1 Stunde anwesend. Deswegen sind wir auch noch hier. Eigentlich wollten wir schon laengst wieder in Sardinien sein, aber sicher ist sicher. Nun warten wir solange auf dem Vorschiff und gucken uns die vielen raus und reins, sowie fetten (und zum Teil echt haesslichen) Poette an. Bis auf sehr wenige Plaetze wurde die Marina gestern uebrigens doch noch voll…

17.07.2015, Premiere

17.07.2015 17 sm (1750 sm gesamt)

Aber zu allererst: unser kleiner Mann stolziert wieder wie Oskar 🙂 Der Tierarzt war irgendwie eine schraege Type, der uns zum Empfang erstmal seinen Oberkoerper praesentiert hat, um sein Hemd in aller Ruhe zu wechseln. So was habe ich auch noch nie erlebt. Hauptsache aber, er konnte helfen…

Das war aber nicht die gemeinte Premiere. Auch nicht, dass wir in den letzten Tagen mehr gesegelt sind als unter Maschine zu fahren 😉 Von Bonifacio zurueck nach Sardinien gestern hatten wir auch wieder so einen tollen Segeltag, ich sage nur 16:1 sm. Kurz vor Mittag haben wir in der Bucht Liscia den Anker fallen lassen und lagen vor einem langen Sandstrand fest, umgeben von einigen Megayachten. Daran haben wir uns ja schon gewoehnt. Wie wir spaeter erfahren haben, hat ein sehr bekannter russischer Oligarch und Fussballfan (den Namen nennen wir aus urheberrechtlichen Gruenden besser nicht) dort schon laengere Zeit eine seiner Yachten vor Anker liegen. Direkt daneben liegt ein deutlich ueber 100 m langes Schiff (mit Helikopter an Deck), das ihm auch gehoert und das einzig und allein so eine Art Versorger darstellt. Der Heli wird fuer Einkaeufe genutzt, weiterhin sind alle „Spielzeuge“ auf dem Versorger und die Crew wohnt dort wohl auch. Weil, das geht ja gar nicht, dass man dafuer Platz auf seiner eigenen Yacht opfern muss. Wo man doch sowieso kaum Platz drauf hat 🙂 Es gibt schon sehr gewoehnungsbeduerftige Dinge auf dieser Welt..
Geankert hatten wir zwischen mehreren Bojen und konnten uns erst einen Reim darauf machen, als uns Anke und Uwe mit ihrem Dinghi besuchen kamen und erklaerten, diese seien die Begrenzungen fuer die Kite-Surfer, die gleich hier in Massen durch die Wellen sausen wuerden. Kurze Zeit spaeter waren wir sehr dankbar fuer diese Info, denn nachdem wir uns darauf hin etwas vorverlegt hatten, ging hinter uns die bunte Post ab. Wir hatten die beiden spaeter zu uns eingeladen und hatten einen sehr interessanten und informativen Nachmittag. Anke und Uwe leben seit 14 Jahren auf ihrem Schiff und sind seit vielen Jahren mit ihrem Schiff in Sardinien. Sie hatten daher naetuerlich super Tips fuer uns Sardinien Neulinge. Gestern Abend wollten wir eigentlich mal wieder an Bord essen, die beiden hatten uns aber eingeladen, mit ihnen und einer groesseren Bekanntengruppe essen zu gehen. Und jetzt kommen wir zur Premiere: wir haben gerne zugesagt, dieses spontane Treffen mit anderen Seglern ist ja das, was Klaus-Dieter an der Karibik so toll findet….hiess aber auf der anderen Seite: die Purpurmond bei 24 Knoten Wind alleine zu lassen. Und zudem lag das Restaurant etwas vom Strand entfernt und damit konnte man nicht einmal die Mastspitze sehen. Der Skipper war erst ein bisschen zoegerlich, nachdem wir aber noch etwas Ankerkette gegeben haben, muss man seinem Anker einfach mal trauen. (Dafuer, dass wir nicht im Sand sondern ueber Seegras geankert haben, eine prima Leistung!!)

Als wir im Restaurant auf ihre Bekannten gewartet haben, und diese um die Ecke kamen, war das Erstaunen auf beiden Seiten gross. Denn als wir in Bonifacio gelegen haben, kamen wir mit 2 Ehepaaren ins Gespraech, die mit ihren Hunden bei uns am Schiff vorbei gekommen sind und mit ihrem Kat einige Plaetze weiter gelegen haben. Na, und das waren ausgerechnet auch Uwe und Ankes Freunde. Manchmal ist die Welt wirklich sehr, sehr klein. Der Abend war jedenfalls super kurzweilig.

22.07.2015, Bonifacio wir kommen..

22.07.2015 50 sm (1800 sm gesamt)

Alex und Joerg sind am Sonntag gut gelandet und nachdem letztes Jahr der gemeinsame Toern an Land stattgefunden hatte, notgedrungen, nachdem die Heckleine in der Schraube war, holen wir jetzt alles nach 🙂

Die letzten 2 Tage hatten wir Bade-/Strandurlaub und haben es sehr genossen, bei 32 Grad nicht viel zu unternehmen. Ausnahme: Klaus-Dieter. Am Strand ist ein Surfequipment Verleih und er musste es irgendwie nochmal wissen. Ich bin fuer die Beweisfotos mit und habe mich in der Strandbude in den Schatten gesetzt und echt gestaunt: es klappte von Anfang an super und ich habe ihn zwischen den vielen Surfern kaum erkannt. 1 a Haltung auf dem Brett, scheint man wohl auch nach sooo vielen Jahren nicht zu verlernen.

Gerade segeln wir Richtung Bonifacio und sind gespannt, wie es den Beiden gefaellt… (sofern wir einen Platz bekommen. Wir haben zwar telefonisch reserviert -aber da wir keinen beruehmten Nachnamen haben, heisst das ja nicht viel).

26.07.2015, Gruesse an Germany

26.07.2015 56 sm (1856 sm gesamt)

Alex und Joerg sind gestern Abend wieder nach Hause geflogen. Die gemeinsame Zeit verging -wie so oft schon- viel zu schnell.
Vorhin erreichte mich eine whatsapp von Alex, gestern gut gelandet bei 14 Grad. Oha. Ich schaetze mal, Thermometer 14 Grad und keine gefuehlten 🙂
Vom Wetter her hatten wir naemlich wirklich Glueck, nicht zu viel Wind und bei taeglichen 32 Grad auch nicht zu wenig. Erst lagen wir super geschuetzt in einer Bucht mit unseren neuen Bekannten Uwe und Anke; in Bonifacio haben wir einen Platz bekommen und hatten einen netten Tag dort. Die Atmosphaere war wieder einmal top. Wir hatten den beiden nicht zu viel versprochen..ihnen hat es auch super gut gefallen. Vor allem die Altstadt oben. Abends waren wir in unserem (seit der Sushi Platte) Lieblingsrestaurant und hatten einen tollen Abschluss des Tages. Es war wieder einmal seeeehr lecker und Alex und Joerg ueberraschten uns am Ende mit einer Dinnereinladung als kleines Dankeschoen fuer den Toern. Liebe Alex, lieber Joerg, wie schon gesagt, nochmals viielen Dank :-*

Am Donnerstag ging es dann nach Isola Rossa. Wir konnten immerhin ein bisschen segeln. Um genau zu sein, 5 von 28 sm. Aber auch bei den 4,5 Stunden unter Maschine haben wir drei (nicht der Skipper) hervorragend zwischendurch geschlafen 😉 3 1/2 um genau zu sein. Snowy auch. Nachdem viel Wind angesagt war, entschieden wir uns fuer die Marina, die wir auch noch nicht kannten. Aber kaum zu glauben manchmal. Die ganze letzte Woche noch die Megayachten und eher „schicki Micki“ und dann wieder das genaue Gegenteil. Ein kleiner Hafen mit einem kleinen Staedtchen im Hintergrund. Und eine Premiere hatten wir dort auch: wir durften uns mal fuehlen wie die Schoenen und Reichen 😉 das groesste Boot im Hafen war unsere Purpurmond..

Vorgestern hatten wir ein bisschen Welle, dafuer aber nur 10 sm nach Castelsardo. Unterwegs haben wir einen Badestop vor einem langen Sandstrand eingelegt, den Alex ausgiebig genutzt hat. Dann ging es am fruehen Abend mit dem Bus rauf in die Stadt und ich konnte die 3 quasi ueberreden, den Weg hoch zum Kastell zu wandern. (Usha, Georg, leider waren wir mit Euch nicht dort, haben aber ganz viele Bilder dafuer bald in der Galerie). Nicht nur, dass der Ausblick wirklich schoen ist, die kleinen Gaesschen vermutet man hinter den hohen Mauern gar nicht. Ich hatte im Internet davon gelesen und es sah ein klein wenig aus wie in Bonifacio. Jede alte Stadt hat hier wirklich suesse, kleine Gaesschen. Die laden definitiv zum ausgiebigen schlendern ein..
Gestern haben wir uns einen Fiat Panda gemietet und eine Sightseeing Tour Richtung Alghero unternommen, inklusive kleiner Stadtfuehrung, bevor wir Alex und Joerg am Flughafen in Olbia abgesetzt haben. Noch rechtzeitig. Fast haetten die beiden ihren Urlaub bei uns naemlich ungeplant verlaengert, da wir in Alghero zugeparkt worden waren. Hoffnung keimte auf, nachdem wir gemerkt haben, dass der Wagen nicht abgeschlossen gewesen ist…aber dummerweise war die elektronische Handbremse angezogen und ohne Schluessel konnten wir die nicht ueberlisten. Nach einigem Hupkonzert und etlichen Minuten spaeter kam der Fahrer, sagte ohne wirklich Reue zu zeigen, mehrmals Scusi und dann konnten wir losfahren.

Von Olbia nach Castelsardo hatten wir eine landschaftlich sehr schoene Rueckfahrt. Ich weiss, wir haben es schon merhfach geschrieben, aber Sardinien ist einfach wunderschoen. Es waren zwar nur 92 km, aber wir brauchten wegen der vielen Serpentinen die Berge rauf und runter fast drei Stunden. Die Strassen waren kaum breiter als unser kleiner Fiat und ich musste den Fahrstil von Klaus-Dieter mehrmals mit der Bemerkung einbremsen, dass ich mich mit 35 Jahren zu jung zum Sterben fuehle.
Kurz vor der Marina mussten wir dann noch einen kleinen Umweg fahren, die Stadt war gesperrt. Menschen und Automassen wohin wir schauten. Einen kurzen Blick konnten wir auf halbnackte Brasilianerinnen werfen und hatten kurz spaeter schon eine Ladung Konfetti im Auto 🙂 da haben wir wohl einen kurzen Moment zu lange gegafft. Karneval oder so was in die Richtung. Sobald das Internet wieder funktioniert, wird das zu allererst einmal gegoogelt.

Conny und Paul sind gerade in Tropea und ihr naechstes Ziel ist Sardinien. Wir warten noch die angekuendigten (deutlich) ueber 30 Knoten Wind ab und dann ruft Menorca. Ein bis zwei Nachtfahrten stehen uns wahrscheinlich ab Mittwoch/Donnerstag bevor. Abwarten. Die Welle, die wir heute von der Kaimauer aus gesehen haben, ist dann hoffentlich weg..

27.07.2015, Bildergalerie – jetzt aktualisiert

27.07. 2015
So ein Zwangsaufenthalt in einer Marina hat zumindest einen Vorteil (sofern die Marina über Internet verfügt):
Ich habe die Muße, Bilder einzustellen. So, wie jetzt gerade geschehen.
Nachtrag: jetzt einschliesslich der Bilder von Jörg

30.07.2015, Ueberfahrt gestartet

30.07.2015 22 sm (1878 sm gesamt)

Heute frueh um 5 Uhr ging der Wecker, es war aber noch zu dunkel fuer die Durchfahrt der engen Passage mit den Felsen auf beiden Seiten. Somit nochmal kurz rumgedreht, den Wecker neu gestellt und zu einer christlicheren Zeit sind wir dann Anker auf. Um genau zu sein um 5.50 Uhr.

Wir sind gestern in Castelsardo, nein, eher wir wollten in Castelsardo (5 Naechte in einer Marina sind wirklich genug!) bereits vor 9 Uhr los, die rechte Starterbatterie hat uns allerdings im Stich gelassen und somit mussten wir erst eine Neue besorgen. Klappte zum Glueck problemlos. Im Zubehoerladen direkt am Stegende wurde sofort telefoniert und kurz spaeter wurde sie auch schon angeliefert. Klaus-Dieter hatte den Lieferwagen kommen sehen und als er in das Geschaeft kam, steckte der Inhaber dem Lieferanten gerade 140 Euro zu. Er durfte dann 170 Euro bezahlen. So schnell koennen manche Geld verdienen…Stundenlohn ist out, ein Zehn Sekundenlohn ist in.

Nun gut, wir waren froh ueber die schnelle Erledigung und kaum hatte Klaus-Dieter die Batterien getauscht, landeten die Muringleinen auch schon im Wasser. Wir sind dann um 14 Uhr in unserer Sardinien-Suedsee angekommen und konnten uns demnach noch lange genug mental auf die lange Ueberfahrt vorbereiten 🙂

Die Segel haben wir schon gesetzt, die bisher 20 sm haben wir aber unter Maschine hinter uns gebracht. Der angekuendigte Wind bis zu 20 kn soll ab mittags kommen und dann hoffen wir mal, dass wir (wie berechnet) morgen Abend in Mahon auf Menorca ankommen…wenn alles passt, dann sogar bis kurz vorher unter Segeln..

31.07.2015, Liegen fest. Endlich.

31.07.2015 (182 sm) 2060 sm gesamt

Zweitausendsechzig Seemeilen gesamt habe ich genau um 12.45 Uhr in das Logbuch eingetragen. Schon irre.

Sind viel frueher als erwartet in Mahon angekommen (dank einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 6,4 kts -whow!). Die Wettervorhersage stimmte diesmal leider nicht so genau. Statt eines schoenen NO blies ein Mistral aus dem Golf von Lyon und damit aus NW, der nicht nur deutlich staerker als vorhergesagt war, sondern mit der Zeit dann eher unangenehme Wellen aufbaute, die ebenfalls deutlich hoeher als die erwarteten 1,30 m waren. Der Vorteil fuer die Segelgeschwindigkeit mit bis ueber 8 Knoten war leider definitiv ein Nachteil fuer mich. Snowy hat sich als perfekter Seehund erwiesen, mit reichlich Appetit (im Gegensatz zu mir) und die kompletten 30 Stunden super tapfer mitgemacht. Ich habe versucht, den Skipper abzuloesen, sobald es mir wieder einigermassen besser ging. Das war leider nicht sehr haeufig 🙁 Ich habe die Abloesung mehrere Male angeboten, muss aber so sch**** ausgesehen haben, dass ich mich in der Nacht nur zweimal aus meiner Decke begeben habe.

In einem der letzten Blogs haben wir geschrieben, wir hatten Waschmaschine mit Schleudergang. Nach den letzten Stunden wuerde ich sagen, damals hatten wir trotzdem eher Feinwaesche, diesmal Koch- mit Vorwaesche. Immerhin konnten wir 107 sm segeln, angenehm war das aber nicht. Bis mittags war die Welt auch noch in Ordnung, dann wurde es langsam immer schaukeliger. Wenn man einmal so mittendrin ist, kann man ja auch nicht mal eben aussteigen 🙁 Der Vollmond hat das Meer super beleuchtet und als ich irgendwann die Nacht einen Frachter gesehen habe, wie er schoen ruhig an uns vorbeifaehrt, hat Klaus-Dieter mich gefragt, ob ich mich abbergen lassen wolle. Ich habe keine Sekunde fuer ein „ja“ gebraucht und daraufhin hat er mir versprochen, mir einen Frachter zu kaufen 😉 Gedanklich also schon auf meinem ruhigen Frachter, habe ich die restlichen Seemeilen dann noch irgendwie ohne Eimer hinbekommen..

Langsam geht es mir auch wieder besser, wir haben einen Platz an einem Schwimmponton der Marina Menorca. In der Mitte befindet sich ein Loch, falls man(n) baden gehen moechte. Das haben wir noch nie gesehen, sieht irgendwie lustig aus. Nun bleiben wir zwei Tage hier in der grossen Bucht mit mehreren Marinas von Mahon, bevor es langsam Richtung Mallorca geht.

01.08.2015, Mahon/Menorca

01.08.2017 0 sm

Mahon – die Hauptstadt von Menorca hat eine lange Seefahrertradition. Dies liegt sicherlich auch an ihrem riesengrossen Hafen bzw. der tief ins Land einschneidenden Bucht von rd. 3 sm Laenge, die alle moeglichen Marinas, Ankerbuchten und Handelshaefen beinhaltet. Nach Pearl Harbor auf Hawaii ist dies der zweitgroesste Naturhafen der Welt – und supersicher gegen alle Winde geschuetzt.
Letzteres laesst uns an einer der hier verbreiteten Schwimminseln auch gleich einen Platz fuer zwei Tage buchen, denn es soll regnen und stuermen. So ist es auch gekommen. Gestern Nacht ging es los und ehrlich gesagt: Waschmaschine hin oder her – ich bin froh, dass ich den Trip hierher genau so geplant habe, wie er verlaufen ist. Lieber hohe Wellen als Sturm und Regen u n d hohe Wellen.
Immer noch haengen dunkle Wolken ueber dem Land, aber morgen soll es bereits wieder schoen sein.
So nutzen wir die Kuehle fuer einen Aufstieg in die Altstadt mit ihrer sehenswerten Kirche und einer weiteren Besonderheit: Mahons beruehmter Markt findet sich in einer Reihe ehemaliger Klostergebaeude und in Kreuzgaengen.
Nach vielen Stufen oben angelangt, denken wir, wir waeren in einer anderen Welt. Gewusel in den engen Gaesschen wie am letzten verkaufsoffenen Samstag vor Heiligabend. Nur zwei Sprachen sind zu hoeren: Englisch und Deutsch. Aber es ist auch wirklich wunderschoen. Nadine schwaermt aus und kommt mit einigen bezaubernden Anziehsachen zurueck. Endlich hat sie auch an Bord mal was Schoenes anzuziehen und ich konnte ihr das Versprechen abnehmen, dass die Sachen auch an Bord bleiben. Snowy und ich setzen uns waehrend dieser gefuehlten 12 Stunden in eine Botega, geniessen eine Auswahl heimischen Kaeses und diverser Wuerste und trinken Pomada (s.u.). Also mehr ich als Snowy – jedenfalls was die Pomada angeht. Die heimische Wurst schmeckt auch unserem Bordhund.
Gleich danach wollten wir auch noch der oertlichen Gin Distillerie ein Besuch abstatten. Ginproduktion auf den Balearen – was es alles gibt. Aber oben bereits genannte Pomada ist ein sehr beliebtes Getraenk hier: Gin mit Zitrone – erfrischend und nicht so bitter wie mit Tonic. Ach ja, und wo wir gerade beim Staunen sind: das erste Opernhaus Spaniens wurde 1829 in Mahon eroeffnet.
Ich finde es immer wieder toll, was man mit dem Schiff alles erleben kann. Neue Laender, Staedte, Sehenswuerdigkeiten, Kultur und Geschichte, aber auch Natur pur, einsame Buchten, nur von See zugaengliche Orte.
Das erfuellt mich mit einer solchen Zufriedenheit und Ausgeglichenheit trotz aller Widrigkeiten wie falschem Wetter und taeglich anfallenden Reparaturen an Bord und gibt mir immer wieder die Gewissheit, mit dem Segeln erst aufzuhoeren, wenn es koerperlich gar nicht mehr anders geht – es ist einfach eine der letzten Freiheiten und Abenteuer, die der Mensch sich noch vorstellen kann….

04.08.2015, Alumni Treffen mit Gastvortrag

04.08.2015 83 sm (2.143 sm gesamt)

Nachdem wir vorgestern das schoene Oertchen Mahon verlassen hatten, fuhren wir in eine schoene Bucht mit grossem Hotel und viel zu viel Ankerliegern. Wir muessen uns erst noch daran gewoehnen, dass es hier so voll ist, dass man versucht ist, beim Ankern Fender auszubringen. Hinzu kamen Hotel und massig viele englische Urlauber – wir waren nicht traurig, am naechsten Morgen Richtung Mallorca aufzubrechen. Dort hatten wir seit gut 1 1/2 Jahren (ja, ich habe mich nicht verschrieben) eine Verabredung mit meinem langjaehrigen Exkollegen Andreas, den es heuer ebenfalls in den vorgezogenen Ruhestand gespuelt hat. Dass es tatsaechlich geklappt hat, diese damals so in den Raum gestellte Verabredung zu realisiern, hat uns beide richtig gefreut. Als er mir dann noch mitteilte, dass sich ein weiterer – noch aktiver Kollege (Ruediger) – justamente fuer den gleichen Tag zum Besuch angemeldet habe, war die Freude umso groesser. Ich habe als erstes die Fahne unseres ehemaligen Arbeitgebers (bzw. Noch – Arbeitgebers) herausgeholt, damit die beiden uns unter den vielen anderen Schiffen im Hafen Bonaire sofort finden. Danach haben wir alle dann einen richtig guten Nachmittag bei Andreas und seiner Familie in ihrem Ferienhaus verbracht und beschlossen, dass Andreas und ich Gruendungsmitglieder eines neuen Alumniclubs werden mit Ruediger als Gastredner. Leider mussten Ruediger, Sohnemann und Frau uns abends verlassen, aber wir anderen hatten noch ein tolles Abendessen und die beiden Frauen akzeptierten still, dass mal wieder nur ueber die Firma gesprochen wurde. (Nadine kennt das ja bereits zur Genuege, aber so ist das nunmal, wenn man – und zwar sehr gerne – 30 Jahre fuer das gleiche Unternehmen gearbeitet hat).
Spontan sagte Andreas dann zu, uns am naechsten Morgen bis Cala Ratjada zu begleiten und sich dort von seiner Familie wieder einsammeln zu lassen. Insofern hatten wir noch einen schoenen Tag auf See zusammen.
Wir sind jetzt wieder alleine an Bord und werden uns heute Abend die Reste der gestrigen Paella, die extrem gut war, zu Gemuete fuehren.

04.08.2015, Klaus-Dieter und Andreas philosophieren über die Welt..

05.08.2015, Richtig ekelhaft…

05.08.2015 31 sm (2.174 sm gesamt)

..dass es so viele Menschen gibt, die sich wie Schweine benehmen. Wobei dies ja schon eine Beleidigung von Schweinen ist, denn die sollen ja relativ sauber sein.
Was ich aber meine, ist die ekelhafte Angewohnheit, Muell ueber Bord zu werfen. Wir haben seit einigen Tagen Ostwind und anscheinend wird jetzt der gesamte Muell – Plastik wie auch sonstiger undefinierbarer Dreck an die Kueste Mallorcas gespuelt. Egal, in welche Bucht man kommt, sie ist vermuellt. Strand wie auch Wasser. Schwimmen gehen macht ueberhaupt keinen Spass mehr. In vielen Buchten fahren zwar so komische Boote rum mit seitwaerts haengenden Netzen, die den Muell einsammeln, aber trotzdem schwimmt noch genug herum.
Auch ansonsten ist die Fahrt entlang der Kueste nicht unbedingt lohnenswert. Bausuende reiht sich an Bausuende. Und wenn dann mal ein Abschnitt ohne Betonhotelburgen kommt, dann ist er trotz niedrigstoeckiger Bauweise total zugebaut. Schoen ist wirklich anders. Wir freuen uns jedenfalls schon wieder auf Sardinien.
Aber wie gesagt, Essen und Trinken ist leckr, wie man im Rheinland so sagt. Daher sitzen wir jetzt auch in einer Tapasbar, geniessen Sangria und Tapas und – ganz wichtig – haben Bilder zu Menorca eingestellt. Viel Spass damit…

07.08.2015, Calas ueber Calas

07.08.2015 18 sm (2.192 sm gesamt)
Calas (Buchten) gibt es hier wirklich zu hauf an der Ost- und Suedkueste. Dummerweise sind sie alle mehr oder weniger offen – eben nach Osten oder Sueden. Und deshalb schwanken wir wie betrunken in der Duenung. Das ist tagsueber noch ganz lustig, aber spaetestens beim zu Bett gehen hoert der Spass auf. Wenn man nachts immer wieder durch die Duenung wachgeschuettelt wird, verliert man irgendwann die Lust.
Und so haben wir uns die letzten drei Naechte nach Sardinien zurueckgesehnt, aber…
.heute wohl endlich eine Bucht gefunden, die durch eine vorgelagerte Insel weitgehend ruhig zu sein scheint. Irgendwie gilt auch beim Segeln wie immer im Leben: Fahr einfach dahin, wo du die meisten Schiffe siehst.
Auch der Muell hat nach dem Runden des Capo Salinas (Suedostpitze Mallorcas) deutlich abgenommen. Er scheint wirklich angespuelt zu werden.
Morgen geht es nach Palma, denn uebermorgen hat sich meine Schwester fuer einen Besuch angesagt. Leider nur fuer drei Tage, aber zum Schwimmen, Schnorcheln und Sonnenbaden auch mal ganz schoen.

09.08.2015, Palma de Mallorca

09.08.2015 30 sm (2.222 sm gesamt)
Hatte ich geschrieben, der Muell haette nachgelassen? Man soll halt den Tag nicht vor Monatsende loben. Plastikmuell ohne Ende schwimmt auch jetzt auf dem Weg nach Palma wieder um uns herum. Zum Abgewoehnen, aber wirklich!
Wir gehen in den Hafen von Palma und waehrend Nadine mit dem Schlaucher Richtung Carrefour strebt, suche ich die Werft STP, die uns in einer Woche an Land bringen soll. Ich habe sie auch recht schnell gefunden, aber wo bleibt mein holdes Weib? Nach gut anderthalb Stunden kommt das erste Lebenszeichen via Handy: „Wahnsinn, der Laden ist zweimal so gross wie die Metro“. Ok, stelle ich mich halt auf weitere 2 Stunden ein. Irgendwann kommt ein ueberladener Schlaucher dann auch um die Ecke mit einer voellig geschafften Nadine. Nachdem ich die diversen Taschen und Einkaufsroller an Bord gehievt habe, weiss ich auch, warum. Vom Franziskaner Weissbier bis zu den Activia Joghurt hat sie alles geschleppt. Ich schimpfe ein wenig mit ihr ob dieser Leistung, weil es wirklich deutlich zu schwer fuer sie war, freue mich aber auch ueber das Weissbier.
Danach geht es Richtung Port San Antonio, wo wir gleich meine Schwester einsammeln wollen. Wir bleiben aber die Nacht noch lieber draussen vor Anker – bei 160 Euro pro Nacht nur fuer zwei Mooringleinen reicht ein Tag. Heute sind wir dann fruehmorgens in die Marina, um zu erfahren: „sorry, but we are full“. Ok, inzwischen bin ich auch etwas erfahrener geworden und da ich vorher reserviert hatte, stoerte mich diese Antwort nicht so. Einfach reinfahren und durch langsames Beidrehen in einen der vielen freien Plaetze (ich wiederhole mich: „vielen freien Plaetze!!) den Marinero zu Weissglut bringen. Dann kurz bruellen: „I made a reservation via email“ und schon, schwuppdiwupp ist ein Platz frei.
Festgemacht, erste Maschine Waesche reingeworfen und unserem Bordhund die traurige Mitteilung gemacht, dass er an Bord bleiben muesse (dies fuehrt bei Snowy sofort zu absolut beleidigtem Umdrehen, Ignorieren und sich in eine moeglichst nicht einsehbare Ecke verkriechen) und dann den Bus nach Palma genommen.
Und hier kam zum ersten Mal richtig Freude auf: Die Altstadt ist bezaubernd und die Kathedrale eine Wucht! Ja, anders kann man das nicht sagen. Ich bin viel in der Welt herumgekommen, aber das war einfach nur schoen und beeindruckend.
Als wir zurueckkamen, schwamm die Purpurmond noch, wenngleich diverse Sicherungsmassnahmen (hochgestellte Kissen etc.) leider der Phantasie unseres Hundes zum Opfer gefallen waren. Nun gut. Das ist wie mit Computerviren. Mal sind wir ihm voraus, mal er uns.
Jetzt ist es gleich 20 Uhr und wir warten auf Sannis Anruf, dass sie gut gelandet und auf dem Weg zu uns ist. Dann geht es noch lecker essen und dann schauen wir mal, ob der Rotwein an Bord den Damen schmeckt.

12.08.2015, Fliegender Wechsel

12.08.2015 20 sm (1242 sm gesamt)

Sanny ist gut angekommen, wir hatten einen netten (und leckeren) ersten Abend und der Rotwein hat geschmeckt 🙂 Ich wuerde sogar sagen zu gut, denn wir haben bis halb 3 die Nacht im Netz verbracht. Allerdings hatte Sanny auch viel zu erzaehlen, nicht nur die Geschichten rund um den Flug. Gut, mit dem „beruehmten Ballermann“ kann ja jeder etwas anfangen und kann sich auch denken, wie es im Flieger so zugeht. Je oh je! Freue ich mich, dass wir von Sardinien aus zurueck fliegen!!!! 😛
Am naechsten Morgen haben wir fuer genau 3 Minuten die Maschinen benutzt…um dann am Strand nebenan zu ankern. Die Maenner sind an Bord geblieben und wir beide haben den Bus nach Palma genommen. Sanny hat sich in Ruhe die Kathedrale angesehen und dann waren wir einfach nur bummeln, Geschaefte, Gaesschen und Leute schauen. Am spaeten Nachmittag waren wir auch erst zurueck, mehr muss dazu nicht gesagt werden 😉

Gestern sind wir recht frueh Anker auf und konnten auch ein bisschen segeln. Unser Ziel war der Playa del Trench, wo wir vor kurzem schon geankert und in der Strandbar eine leckere Sangria probiert hatten..
Um kurz nach 12 Uhr haben wir den Anker in den Sandgrund fallen lassen. Kajak ins Wasser, Luftmatratze raus. Sanny hat sich nur fuer die Schwimmnudel interessiert und ward kurz spaeter nicht mehr gesehen. Klaus-Dieter fragte mich irgendwann, ob ich Sanny irgendwo sehe und meine Antwort war dann: ja, da vorne ist Sanny noch am rumnudeln 🙂 Wir haben uns dann mit Snowy ins Kajak gesetzt und haben ihr einen kurzen Besuch abgestattet.
Abends sind wir mit dem Dinghi an den Strand und haben es uns in der Strandbar gemuetlich gemacht. Nach der weissen haben wir noch die rote Sangria probiert, zwischendurch in einfachen (aber leckeren) Haeppchen wie u.a. frittierten, kleinen Tintenfischen gestochert und den Sonnenuntergang geschaut. Diesmal lagen wir danach nicht mehr sooo lange im Netz, haben aber Sternschnuppen sehen koennen..

Gerade segeln wir wieder Richtung Palma, Sanny fliegt heute nach Hause. Heute Nachmittag bringen wir Sanny zum Taxi. Meine Mum steigt quasi aus und Sanny ein. Zum ersten Mal kommt meine Mum an Bord, wir sind gespannt, wie es ihr gefaellt…

13.08.2015, Ist Spanien wirklich so schlimm…

…wie uns so viele prophezeit hatten?
Also, nach gut zwei Wochen auf den Balearen kann ich nur sagen, dass all die duesteren Warnungen ueber arrogante und unhoefliche Spanier – gerade in der Hochsaison – aus unserer Sicht ueberzogen waren. Ganz im Gegenteil, wir fanden bisher alle Spanier und spanischen Institutionen mehr als nett, sehr aufmerksam, hoeflich und zuvorkommend. Aehnlich wie auch die Italiener – mit einem gewaltigen Unterschied: hier spricht fast jeder deutsch oder zumindest englisch. Gut, das mag an der Insel liegen und auf dem Festland anders sein, aber wie gesagt, wir koennen diese Warnungen, die uns vorher erreicht haben, so nicht bestaetigen. Einzig und allein eine saure Zitrone fuer die schlechteste Marina unserer bisherigen Reise koennen wir vergeben. Und die geht an die Club Maritimo San Antonio De La Playa Marina in Palma. Ich koennte da jetzt noch Seiten drueber erzaehlen, weshalb, aber nur so viel:
Teuerste Marina (fast doppelt so teuer wie direkt in Palma Stadt), inkompetente, abweisende und unhoefliche Mitarbeiter – kurzum: man hat nicht das Gefuehl, dort gewollt zu sein, sondern eher ein aeusserst unliebsamer Eindringling zu sein, auf den man gerne verzichten wuerde. Obwohl die Marina super gut gelegen ist (10 min zum Flughafen) werden wir erst gar nicht mehr versuchen, dort einzulaufen.
Ansonsten gibt es nicht viel Neues. Sanny ist wohlbehalten wieder in Muenchen gelandet und Nadines Mutter gut bei uns eingetroffen. Wir fahren wieder an unseren bevorzugten „Gaestebadestrand“ und hoffen, dass die Wettervorhersage, die viel Wind und Regen vorhergesagt hat, sich irrt.

19.08.2015, Wettervorhersage stimmte zu 100%

19.08.2015 65 sm (2307 sm gesamt)

Der fliegende Crewwechsel passierte uebrigens feucht froehlich. Wir hatten von der bereits erwaehnten Marina eine Absage erhalten, fuer etwa 1 Stunde am freien Kai anlegen zu duerfen (sorry, gleich kommt „Big Boat“, bis abends kam was? War irgendwie schon klar: NIX!). Deshalb haben wir vor dem Strand nebenan in der Welle ankern muessen und nur ins Dinghi zu kommen, stellte sich schon als eine Herausforderung dar. Fuer meine Mum war es ihr erster Schlauchboot-Ritt, er hat ihr aber super gut gefallen. Zum Glueck! 🙂
Im Nachhinein muss ich sagen, konnten wir uns echt freuen, dass sie sich als Wasserratte (und absolut seefest) gezeigt hat, denn die Wettervorhersage traf exakt zu. Wind und Welle. Eine Nacht konnten wir kaum schlafen, so wurden wir vor dem Strand Es Trenc durchgeschaukelt. Solange wir in der Welle lagen, ging es noch, spaeter drehten wir aber fuer mehrere Stunden quer zur Welle…uns hat nichts mehr unten im Bett gehalten, nur meiner Mum hat es in der Koje nichts ausgemacht. (Ich weiss, Du liest das gerade, nochmal Hut ab und es war wirklich schoen, dass Du uns mal besucht hast :-* )

Der erste Schnorchelversuch von ihr (trotz Wellen) klappte ebenfalls gut; wir haben aber mehr einen neuen Fan fuer die Nudel gewonnen…der halbe Nachmittag ging dabei drauf. Noch bei strahlendem Sonnenschein. Die ersten dunkleren Wolken kamen zum Glueck erst spaeter. Von Freitag auf Samstag kamen dann die ersten Tropfen und so fiel meiner Mum die Abreise nur halb so schwer. Jedenfalls ging es Samstag sehr frueh morgens in Regenzeug zum Taxi. Wir lagen fest am Kai in der Marina Cala Nova, ohne Geschaukel!

Samstag Abend haben wir in einer kurzen Regenpause genau 3 sm hinter uns gebracht, in die Marina La Lonja. Mit direktem Blick auf die Kathedrale. Fantastisch!!! Besser geht es nicht. Es gibt etliche Marinas in dem grossen Hafenbecken direkt vor Palma, dementsprechend sieht auch das gruetzgruene Wasser aus. Baeh! Jeder Schritt ueber die Gangway wird wahrhaftig sehr bedacht ausgefuehrt. Wir hatten fuer 3 Tage im Voraus reserviert, aber wir wollten ja nicht schwimmen gehen, sondern Mallorca gucken. Am Sonntag haben wir uns um einen Leihwagen gekuemmert und sind die letzten 2 Tage ueber die sehr schoene Insel gefahren. Am Montag die Nordwestkueste bis Alcudia ueber Port de Soller, die elektrische Schmalspurbahn schauen, die seit 1912 faehrt und die ebenfalls so alte Tram. Im Reisefuehrer steht, die 27 km lange Strecke durch die Serra de Tramuntana gilt zu Recht als eine der schoensten in ganz Europa. Die muffigen Waggons und das rasselnde Getriebe muss man einfach in Kauf nehmen. Muffig klingt ja schon leicht abschreckend, Snowy hat die Entscheidung allerdings ungewollt getroffen. Wie in vielen Restaurants bekamen wir auch hier zu hoeren, sorry, no dogs. Somit mussten wir spontan umentscheiden und haben in einer Tapasbar weiterhin frische Luft geschnappt. Aber mit Blick auf die Schienen und die vorbei fahrenden Bahnen. Zurueck ging`s durch das Landesinnere. Gestern sind wir ueber Inca nach Santa Margalida gefahren, unser Ziel war ein oertlicher Winzer, den ich im Internet gefunden habe. Nach einer kleinen Weinprobe mit anschliessender Aufstockung unserer Rotweinvorraete ging es ueber das kleine Oertchen Petra (an dieser Stelle mal einen lieben Gruss an die Petras die wir kennen und unseren Blog lesen -oder darueber informiert werden) zurueck zum Hafen.

Gestern Abend haben wir wieder die Maschinen gestartet und sind genau 2 Minuten um die Ecke in den Travel-Lift gefahren. Heute morgen wurden wir gekrant und jetzt muss Klaus-Dieter schreiben, denn er hat die groesseren Augen bekommen und zeitgleich kam der Schock („der“ ist fett und grossgeschrieben):
Als der Travellift unsere Purpurmond aus dem Wasser hob, meinte Nadine zu mir „Du schau mal, da ist an der Seite eine Waage“. Was ich dann sah, wollte ich aber nicht glauben, doch leider gab der Liftfahrer Nadine Recht, es war eine Waage. Waehrend ich bisher immer von einem Gewicht vollbeladen von rd. 13 bis 14 t ausgegangen war, zeigte die Waage unbestechliche 18 t!!! Und das ohne Nadine, Snowy und mich!! Das kann eigentlich nicht nur an vollen Wasser-/Treibstoff- und Weintanks liegen.

In der Werft liegen jede Menge Racer herum. Die haben nicht mal ein Antifouling auf dem Unterwasserschiff, da sie nur fuer eine Regatta hinein- und danach sofort wieder an Land gehoben werden. Eine Menge Aufwand und totes Kapital -nur fuer die Hoffnung, ein Rennen zu gewinnen. Wie schrieb die Yacht (so ungefaehr jedenfalls) in den Anfangszeiten: Segeln ist ein Herrensport gegen die Langeweile. Daran hat sich in diesem Segment des Segelns nicht viel geaendert. Und so wirken wir inmitten der ganzen Yachten und Megayachten ein wenig verloren. Aber zumindest der Hafenkapitaen bat mich, meinen Crewmitgliedern und dem Kapitaen meines Schiffes doch bitte die Sicherheitsvorschriften weiter zu geben. Er schaute ein wenig irritiert, als ich antwortete: „Of course Sir, I will tell my wife immediately.“
Puh, gerade kommt zumindest eine Entwarnung. Wir hatten ja schon vor zwei Jahren bei unserer Fahrt in die Tuerkei Schwierigkeiten mit der Kupplung des linken Motors. Nun stand die Frage an, muessen beide Kupplungen gewechselt werden oder kann man sie nochmals mechanisch so behandeln, dass sie noch einige Zeit halten. Zum besseren Verstaendnis, das sind kleine Messingbloecke, die wie ein Briefbeschwerer oder eine Buecherstuetze aussehen – mit dem klitzekleinen Unterschied, dass jeder Block 720 Euro kostet. Insofern Puh, denn wir brauchen keine neuen Kupplungen!!

20.08.2015, Bilder über Bilder

Dank eines erstmals seit vielen Tagen wieder guten Internets hier im Cafe vor der Werft hat der Skipper in schweisstreibender und nur durch ein kuehles Blondes halbwegs heruntergekühlter Atmosphaere jede Menge Bilder eingestellt.

24.08.2015, Was fuer ein Geschaukel…

24.08.2015 46 sm (2353 sm gesamt)

Selbst wenn wir uns wiederholen, aber leider tut das auch der Schwell: Es macht keinen Spass mehr! Egal, wo man liegt, schaukelt man durch die Nacht. Jetzt liegen wir schon extra in einer nach Osten offenen Bucht und haben starken SW-Wind, aber irgendwie benehmen sich die Wellen wie Billardkugeln. Sie laufen auf einen Felsen auf, prallen dort ab und verbreiten sich in der ganzen Bucht.
Wir dachten ja schon, wir waeren empfindlich, weil es die anderen Segler so gar nicht zu stoeren scheint, aber nachdem wir gestern endlich wieder unsere Freunde Paul und Conny von der „My Lady“ wiedergesehen haben und denen das genauso geht, scheint es vielleicht doch daran zu liegen, dass wir auch eine Reihe anderer Reviere kennen, in denen man ruhig schlafen kann. Fazit von uns vieren: Mallorca sehen – ok! Wiederkommen zum Segeln – garantiert nicht!
Sonst gibt es auch nicht viel zu berichten. Seit zwei Tagen schwimmen wir wieder, die Werft (STP) in Palma kann ich nur waermstens empfehlen, Top Service. Unsere beiden Yanmar wurden anlaesslich ihrer 1.000h-Inspektion teilvergoldet (jedenfalls lt. Rechnungsbetrag), ich habe unserem Aussenborder einen neuen Oelfilter, Motor – und Getriebeoel gegoennt und nun geniessen wir die gemeinsamen Stunden mit Paul und Conny. Leider werden sich in ein paar Tagen unsere Wege wieder trennen. Die beiden fahren – wie auch von uns urspruenglich geplant – weiter nach Valencia, wo die „My Lady“ den Winter verbringen wird und wir fahren zurueck nach Sardinien.

30.08.2015, Schoen war`s..

30.08.2015 88 sm (2441 sm gesamt)

…Conny und Paul wiederzusehen 🙂
Wir hatten uns viel zu erzaehlen und haben viele schoene- aber trotzdem zu wenige – Stunden miteinander verbracht. Und das nicht nur mit Quasseln, sondern mit so lustigen Freizeitbeschaeftigungen wie den Anker der My Lady mitsamt Ankerkette von seiner neuen Freundin, einer fiesen Felsspalte, zu befreien, Paul dabei so nebenbei zu einem „Diving for beginners“-Kurs zu verhelfen und neue Befreiungstechniken von einem mehr als ordnungsliebenden Franzosen zu lernen. Der Tag verging leider zu schnell. Aber vom Lesen und Ausruhen hatten wir eh die Nase irgendwie voll, so dass ich den beiden abends bei einem Glas Wein grinsend gesagt habe: danke fuer die Abwechslung, endlich mal Action 😉

Bestraft wurde dies am naechsten Morgen sofort: ich wollte unseren Anker rauf holen und…..nix tat sich. Wieder einmal. Die My Lady hat kurz bei uns festgemacht und gemeinsam haben wir den Anker dann rauf geholt. Conny hat auf der My Lady ein bisschen Gas gegeben, die beiden Maenner haben die Kette hoch gezogen (Paul, ich habe mich doch entschieden, die genauen Details nicht zu veroeffentlichen 😉 ) und ich habe die Kette dann im Kasten verschwinden lassen. Endlich konnten wir nach Palma aufbrechen. Wir hatten fuer 2 Naechte wieder einen Platz in der Marina La Lonja reserviert. Waehrend der Fahrt hat der Skipper den Fehler gefunden: der Sicherungsautomat ist kaputt. Nachdem wir ja schon rausgefunden haben, dass er ebenfalls den Titel „Elektriker h.c.“ tragen darf, hat er mit Bypaessen und anderen Kniffen die Ankerwinsch wieder zum Laufen bekommen. In der Altstadt von Palma haben wir dann zwei schoene (und leckere) Abende gemeinsam verbracht.

Freitag morgen ist Bibi gut gelandet und es hiess wieder Abschied nehmen: Conny und Paul weiter Richtung Westen. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen zum Skifahren in Bayern und das gemeinsame Schlendern ueber die Boot in Duesseldorf.
Wir sind wieder einmal zurueck zu unserem Sandstrand Es Trenc und waren abends in der Strandbar. (Sanny, Mama: Zeit, um kurze Urlaubserinnerungen hochkommen zu lassen 🙂 )

Nach einer ruhigen Nacht ging es gestern dann fast drei Stunden gegen Wind und Welle. Da wir aber frueh los sind, waren wir bereits mittags wieder fest. Hier in Porto Colom liegen wir an einer Boje und das ziemlich gut geschuetzt. Der Wind hat seit gestern durchgeblasen und wir koennen die Wellen an der Einfahrt beobachten, wie sie an die Felsen klatschen. Sie haben seit gestern nochmals zugelegt, aber wir liegen so nah und ruhig an den Haeusern, dass wir mit dem Dinghi jedesmal an Land paddeln..

Morgen heisst es wieder Leinen los und unser Ziel ist Menorca. Wir freuen uns, mit Bibi durch Mahon zu schlendern. Allerdings soll es ab uebermorgen schlechter werden, Regenschauer, Gewitter und Wind bis Staerke 9 haben sich bis mindestens uebernaechste Woche angesagt. Klaus-Dieter macht sich schon Sorgen, dass wir kein rechtzeitiges Wetterfenster nach Sardinien finden koennten und die Fluege umbuchen muessen. Na ja, warten wir es einfach einmal ab. Hauptsache nicht auch auf der Rueckfahrt Schleudergang 🙂

05.09.2015, warten, warten, warten…

05.09.2015 62 sm (2503 sm gesamt)

Tja, eigentlich gibt es nicht viel zu erzaehlen und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum es so lange keinen Blog mehr gegeben hat. Oder auch, weil irgendwie die Luft raus ist. Wir freuen uns riesig auf zu Hause, Conny und Paul sind bereits seit einger Zeit in Valencia, Bibi ist wieder nach Hause geflogen, wir haengen hier in Mahon fest und mir geht das Ganze hin und her wegen der Atlantikueberquerung tierisch an die Nieren. Aber der Reihe nach.
Die Ueberfahrt von Malle nach Menorca war mal wieder davon gepraegt, dass es Bibi und Nadine mehr oder weniger die ganze Zeit uebel war und ich brav acht Stunden am Ruder stand. Die Nacht verbrachten wir in einer wunderschönen Bucht auf Menorca. Diese war allerdings so eng, dass wir Landleinen ausbringen mussten. Jeder, der unseren Blog liest, weiss, dass das an sich nicht so unser Ding ist. Diesmal hatten wir allerdings die ungekrönte aber umso effektiver vorgehende „Miss Triple-L“ bei uns. Wie ein Fisch sprang Bibi mit der Landleine über Bord, kraulte zu einem Felsen und – wir konnten gar nicht so schnell schauen – da hatte sie sich an dem Felsen auch schon hochgehangelt und beide Landleinen waren fest. Whow! Sie wurde daraufhin sofort zur Miss Super-Triple-L (Land-Leinen-Leger) gekürt.
Am nächsten Tag ging es noch die paar Meilen nach Mahon und wieder war den Damen schlecht. Kaum in Mahon angekommen, ging es Ihnen aber sofort besser und sie verschwanden den Nachmittag und den naechsten Morgen in die Altstadt zum Shoppen.
Nachdem wir Bibi vor zwei Tagen im stroemenden Regen mit dem Leihwagen nach Ciutadella zur Faehre nach Mallorca gebracht hatten, fuhren wir noch ein wenig ueber die Insel. Wirklich sehr schoen, aber leider war der Ausflug begleitet von Hagel, Sturzbaechen an Regen und Gewittern. Im Schlaucher schwamm nach unserer Rueckkehr der Benzinkanister froehlich vor sich hin und ich habe sicherlich 200 l Regenwasser rausgeholt.
Und nun liegen wir hier und warten und warten, denn im Moment weht der Mistral draussen mit bis zu 40 kts. Kaum dass der sich ausgeblasen hat, kommt Ostwind mit bis zu 36 kts. Ich habe mich schon mehrfach gefragt, ob es nicht eine mehr als daemliche Entscheidung war, die Marina in Valencia zu canceln und eine in Sardinien auszuwaehlen. Erstens waeren wir jetzt noch schoen ein paar Tage mit unseren Freunden zusammen gewesen, zweitens schon laengst am sicheren Zielort angekommen, haetten nicht die bloede Rueckfahrt nach Sardinien und letztendlich waere es auch in Anbetracht meiner taeglichen Gemuetsschwankungen pro und contra Atlantikueberquerung besser gewesen, am spanischen Festland zu liegen.
So werden wir es wohl auf die harte Tour machen und ein kleines Wetterfenster zwischen Ende des Mistrals und Anfang des Ostwinds nutzen, um nach Sardinien zu kommen und uns dann erst mal ganz schnell vor dem starken Ostwind zu verstecken. Los muessen wir, denn ich werde langsam wirklich nervoes wegen unserer Rueckfluege. Wie gesagt, irgendwie ist die Luft im Moment bei uns beiden raus…

07.09.2015, Wer nicht wagt, der nicht kommt los…

07.09.2015 169 sm (2.682 sm gesamt)

..dachten wir uns, als auch der neueste Wetterbericht gestern kein vernuenftiges Wetterfenster in den naechsten fuenf Tagen aufzeigte. Mistral ist schliesslich auch nur ein Wind. Vorsichtshalber banden wir aber schon direkt beim Aufbruch um 12:30 Uhr ein Reff ins Gross. Das war auch absolut sinnvoll, denn kaum waren wir aus dem geschuetzten Hafen heraus, ging der Zirkus los. Dabei war gar nicht einmal der Wind das Schlimmste, denn darauf kann man sich ja doch mit entsprechend reduzierter Segelflaeche gut einstellen, nein, die Welle ist das wirklich Ekelhafte. In unserem Fall stand eine relativ hohe Duenung von dem tagelangen Nordostwind, die sich unbedingt mit der aus Nordwest kommenden Welle, die der Mistral aufbaute, anfreunden wollte.
Ok, Augen zu und durch – selbst Nadine blieb diesmal seefest. Wahrscheinlich, weil sie mich nicht wieder die ganze Nacht alleine lassen wollte, der Wille versetzt ja oft Berge.
Wie gesagt,vom Wind her war es ok, zwischen 15 und 28 kts Wind(wie immer natuerlich nachts aufrischend). Da wir aber das Streckenwetter durch die Wetterwelt hatten berechnen lassen und dies diesmal hundertprozentig stimmte, hatten wir vor Einbruch der Dunkelheit ein zweites Reff ins Gross und spaeter dann noch eins in die Genua gebunden.
Mit dieser extrem reduzierten Segelflaeche liefen wir immer noch zwischen 6,5 und 8,5 kts, kaum vorstellbar.
Ich freute mich schon auf einen Rekord, hatten wir doch auf der Hinreise 30 Stunden gebraucht und nun sah es nach 27 Stunden aus. Aber leider hatte ich die Rechnung ohne den Mistral gemacht, der seinen Job rd. 48 sm vor Sardinien als beendet ansah und einfach schlafen ging. Im Gegensatz zu uns, die dann dummerweise den Jockel starten mussten. Nix mit Rekord!
Gerade stehen wir 29 sm vor der Fornelli Passage und haben beschlossen, von dort nicht noch mal fuenf Stunden bis in die Marina von Isola Rossa zu laufen sondern direkt rechts nach Stintino abzubiegen. Irgend wann reicht es einem dann auch! Die naechsten Tage werden wir dann dort in aller Ruhe und an vier Leinen befestigt dem starken Ostwind zuschauen und uns freuen, dass wir es nicht mehr weit bis nach Portorotondo haben. Wahrscheinlich geht es dann am 11. weiter, dann soll sich der Ost weitgehend gelegt haben.

08.09.2015, so macht es Spass…

08.09.2015 35 sm (2.719 gesamt)

Ein herrliches Gefuehl bemaechtigt sich meiner bereits seit heute Morgen. Es dauert an und sorgt dafuer, dass ich mich sogar daran mache, schon wieder einen Blog zu schreiben. Wie heisst die alte Weisheit? „Ein Tag auf See ist ein verlorener Tag im Hafen“. Wie richtig das doch sein kann.
Seit heute Nacht blaest es und es wird immer mehr. Zur Zeit messen wir Boen von fast 30 kts. Aus Ost! Nichts mehr mit Mistral. Und wir liegen sicher in der Marina in Stintino. Diesmal stimmte die Vorhersage der Wetterwelt 100%ig fast auf eine viertel Stunde genau. Schon klasse, Chapeau vor solchen Profis!
Und wir haben genau das kleine Wetterfenster erwischt, also in aller Bescheidenheit: Unsere Planung war auch nicht schlecht. Vielleicht doch ueber den Atlantik? Bisher fehlt mir noch die Crew, aber ich bin auf der Suche. Nadine hat sich trotz ihrer Anfaelligkeit fuer Seekrankheit bereits committet, zumindest von Gibraltar ueber Madeira nach Las Palmas mitzufahren und sich dann endgueltig zu entscheiden. Aber ueber den grossen Teich brauchen wir definitiv noch zwei erfahrene Segler, ansonsten Satz mit X.
Nun nutzen wir den Tag mit Suesswasserwaesche fuer Schiff und Kissen, Waschmaschinenwaesche und viele andere kleine Dinge.
An Schaeden hatten wir diesmal nur eine durch die Wellen abgerissene Abdeckung der Motorraumlueftung. Allerdings, was heisst hier nur? Anscheinend eine voellige Fehlkonstruktion von Lagoon, denn es ist jetzt schon die dritte Abdeckung, die floeten gegangen ist. Erstens aergerlich, zweitens teuer und drittens muessen wir uns mal Gedanken darueber machen, wie man das Teil besser an seinem zugedachten Platz halten kann. Vielleicht statt der sieben Schrauben die doppelte Anzahl nehmen? Oder das Teil aus Edelstahl machen lassen (einmal ist es naemlich bereits mitten durchgebrochen und bei dem, was die Werft dafuer nimmt, ist Edelstahl wahrscheinlich sogar billiger)? Am besten 12 Schrauben, deutlich laenger als die bisherigen, mit Unterlegscheiben und das Teil aus Edelstahl.

12.09.2015, Das Ende einer langen Reise naht..

12.09.2015 79 sm (2.798 sm gesamt)

„Fest vor Moorings in Porto Rotondo“. Dies ist der letzte Logbucheintrag.
Fast 2.800 sm liegen hinter uns seit dem 18. April und fast fuenf Monate. Zeit fuer ein Resumee. Es sollte das erste Jahr werden nach dem early retirement, in dem das Segeln nicht nur auf drei oder vier Wochen begrenzt ist. Es sollte auch ein Test werden, ob wir es schaffen, durchs Mittelmeer zu segeln, ob wir Spass haben, so lange an Bord zu sein und letztendlich, ob wir weiter ueber den Atlantik wollen.
Und wie das mit Tests manchmal so ist, laeuft nicht alles so, wie man es sich erwartet oder erhofft hat. Geschafft und das ohne groessere Schaeden haben wir die Tour. Allerdings hatten wir nach spaetestens drei Monaten immer mehr das Beduerfnis, wenn auch nur fuer zwei oder drei Wochen, aber in jedem Fall nach Hause zu fliegen. Uns fehlten die Berge, die Kuehe, unser Haus und unser Garten sowie die in Bayern sich gerade im Sommer haeufenden Feste. Und der Atlantik? Nun, so wie wir es wollten, geht es in keinem Fall. Nadine ging es auf den meisten langen Ueberfahrten regelmaessig schlecht und auch ich weiss zur Zeit noch nicht, ob ich es so witzig finde, 20 Tage und Naechte am Stueck auf See zu sein. Hinzu kommt, dass wir das Mittelmeer und insbesondere Sardinien so richtig toll gefunden haben. Im Moment finden wir es hier schoener als in der Karibik. Das wird sich wahrscheinlich aendern, wenn unsere Freunde Conny und Paul von der „My Lady“, die mit der ARC 2016 ruebergehen, uns von der Ueberfahrt und ihren Eindruecken von der Karibik vorschwaermen werden. Gut, dann werde ich mir eine Crew suchen und 2017 nachfolgen.
Welches Land hat uns am besten gefallen? Von der Landschaft her steht Kroatien immer noch an erster Stelle, dann kommen Sardinien, Korsika, Griechenland, Tuerkei und die Balearen. Wir haben immer wieder diese wunderschoene Inselwelt im Sueden Kroatiens vermisst und insbesondere die geschuetzten Buchten mit den Tavernen, vor denen man einfach anlegt und dann zu Abend isst.
Von der Freundlichkeit der Menschen, der Qualitaet des Essens und Trinkens und auch des Preis-/Leistungsverhaeltnisses steht Sardinien an erster Stelle, dicht gefolgt von der Tuerkei, Spanien, Griechenland und Korsika.
Die professionellsten Schiffsspezialisten haben wir auf Mallorca gefunden, den besten Weisswein auf Sardinien und den besten Rotwein auf Mallorca.
Wie geht es weiter? Nun, alle die jetzt enttaeuscht sind, weil sie naechstes Jahr den Blog mit der Atlantikueberquerung erwartet haben, darf ich ein wenig troesten: Ich bin selbst enttaeuscht und dann lest halt einfach den der „My Lady“.
Fuer alle anderen: Wir haben lange ueberlegt, ob wir diesen Blog jetzt einstellen sollen – aus o.g. Gruenden.
Aber da wir an sich den Blog fuer unsere Verwandten und Freunde und fuer uns als Erinnerung, wenn wir denn mal im Schaukelstuhl sitzen, schreiben, werden wir weiter machen. 2016 mit Sardinien, Korsika und eventuell Elba. In diesem Sinne bis zum Juni 2016: Fair winds!

21.04.2016, …und langsam, aber sicher kommt die Saison näher

20.4.2016, Marina Portorotondo

Näh, watt is datt schön, würde man im Rheinland sagen.
Endlich wieder an Bord. Obwohl, fairerweise, muss ich hinzufügen, dass ich Anfang März schon zwei Tage hier war und nach dem Rechten geschaut habe.
Aber diesmal sind wir mit einem leichtüberladenen Audi (einschließlich Windsurfer – ja, selbst wenn Ihr es nicht glaubt, aber ich möchte trotz meines hohen Alters wieder an mein ehemaliges Hobby anknüpfen und Nadine möchte es auch lernen) hier runter gefahren und haben mit der Fähre übergesetzt. Eigentlich ganz locker.
Die 700 km nach Livorno spulten wir mangels Stau und dank des Tempomats mehr so nebenbei ab. Dann schauten wir uns einige Marinas am Festland an, bevor es um 21 Uhr auf die Fähre ging. Wir gingen sofort ins Bett, begleitet von einem Glas Rotwein und wachten ausgeruht am nächsten Morgen kurz vor Olbia auf. 10 min Fahrt bis zur Marina, dann folgten allerdings 2 Stunden auspacken und wegräumen. Nach einem ebenfalls ausgiebigen Einkauf im Supermarkt war das Schiff wahrscheinlich locker 300 kg schwerer, wir aber auch sicher, für den Segelsommer so gut wie alles Wichtige an Bord zu haben.
Erfreulicherweise war diesmal auch nicht viel zu reparieren. Die elektrische Toilette von Jabsco hatte ich bereits im März entsorgt (selten so einen Plunder gekauft, hielt – in der bereits zweiten Version – nicht einmal zwei Jahre). Maschinen liefen, Generator sprang sofort an, Aussenborder auch, Bilgen waren trocken, sämtliche Elektronik funzte, das Wetter passte auch dazu – also ein rundum schöner Auftakt in die neue Saison.
Jetzt freuen wir uns auf Miguel, der morgen einfliegt und ein wenig Elektrik und Elektronik installieren wird. Dann noch ein paar Tage an Bord, bevor es wieder nach Hause geht. Anfang Juni werden wir dann mit unseren amerikanischen Freunden richtig lossegeln und Sardinien, Korsika und Elba anschauen, bevor es für einen Monat in die Marina in Rossignano geht. Ach ja, da war auch noch das Thema Altlantiküberquerung, Karibik oder Mittelmeer?!
Wir haben zwischenzeitlich zu dem Thema eine klare Meinung gewonnen. Aber dazu in einem späteren Blog mehr.

06.06.2016, Sardinien…here we are

6.6.2016

Da sind wir wieder 🙂
Seit vorgestern eigentlich schon. Nachdem uns Samstag Nacht um 2 Uhr der Wecker unsanft geweckt hat, weil der Flughafen Transfer um 3 Uhr vor der Tuere stand und ich auch nicht mehr die Juengste bin, brauchte der Blog jetzt eben seine Zeit..
Kaum an Bord angekommen, hiess es nach den ueblichen Checks und einem schnellen Einkauf mit Jenny im Supermarkt auch schon Leinen los. Unsere Freunde Jenny und Ken aus Amerika sind seit einigen Tagen zu Besuch und we have really a lot of fun.
Wir lagen jetzt 2 Tage bei schoenstem Wetter am Strand vor Porto Puddu und haben selbstverstaendlich erst die Arbeiten erledigt und dann erst mit dem nix tun begonnen. Neben einigen Kleinigkeiten, die dem Winter, dem Rost und der Sonne geschuldet sind, funktionieren der Sensor der Ankerwinsch und die Logge nicht (waere ja auch zu schoen gewesen, wenn mal alles 1a klappen wuerde und es nichts zu reparieren gaebe!!). Leider konnten wir beide Probleme bisher nicht loesen. Kajak aufpumpen und unser neustes Spielzeug zusammenbauen klappte dafuer aber hervorragend. Surfen klappte an den beiden Tagen leider nicht, entweder hatten wir dafuer zu viel Wind oder keinen. Aber wir sind ja noch ein bisschen hier 😉

Am ersten Abend freuten wir uns ueber noch weiteren Besuch. Chris und ihr Mann Toni sind auch gerade mit ihren Motorraedern auf Sardinien und somit haben wir uns natuerlich fuer ein Wiedersehen verabredet. Ken und Chris sind ebenfalls PwC`ler und somit haben wir wieder einmal die Flagge gesetzt. Erst haben wir es uns an Bord gemuetlich gemacht und danach haben wir einen sehr netten Abend im Restaurant ausklingen lassen.

Heute morgen nach einem ausgiebigen Fruehstueck sind wir Anker auf gegangen und aktuell befinden wir uns auf dem Weg nach Bonifacio. Keine Wolken, kaum Wind. Dafuer aber 25 Grad und sonnig. Bevor ich aber irgendwen damit jetzt noch ungewollt neidisch mache, muss ich jetzt mal langsam die franzoesische Gastflagge suchen..

10.06.2016, Neuland

9.6.2016

Immer wieder schoen in Bonifacio. Diesmal hatten wir sogar zum ersten Mal einen Platz direkt am Steg vor unserem Lieblingsrestaurant, super toll. Es gab reichlich Kino, sehr viele Skipper haben den Seitenwind beim Anlegemanoever nicht bedacht und hingen nicht nur einmal bei unserem Nachbarn vorne seitlich vor dem Anker. Wir sind nur einmal fast gerammt worden, puuuh!! Nach der Mittagssonne haben wir uns auf die Socken gemacht und die obenliegende, alte Altstadt besichtigt. Jenny und Ken hat alles so gut gefallen, dass wir den Abend mit einem Glas Rose-Champagner begonnen haben. Die Sushi Platte gab es leider noch nicht, wir haben den tollen Tag trotzdem mit einem exklusiven Dinner (mmh, Bonifacio eben) abgeschlossen. Wie gesagt: einfach immer wieder schoen hier 🙂

Nach einem entspannten Fruehstueck mit den leckeren Schoko-Croissants ging es dann weiter ins Neuland: lt. Toernfuehrer zum wohl interessantesten Ankerplatz der Ile Lavezzi, tief versteckt in einem Gewirr von Klippen und Unterwasserfelsen. Recht hatte er, der Toernfuehrer! Wassertiefe zwischen 3-5 m, auf Sandgrund. Viele Straende ringsrum und sichtbar eine Pyramide: zum Gedenken der Opfer der Fragatte La Sillante. Fast 400 Menschen sind bei dem Unglueck im 19. Jahrhundert ums Leben gekommen, dabei ist der Strand zum greifen nah gewesen. Ist aber ein super schoener Platz, demnach ist er auch sehr gut besucht. Die Boote ankern hier in zum Teil nicht mal 4 m Entfernung. Heftig, denn so gross ist die geschuetzte Bucht nicht. Draussen tobten die Wellen und wir lagen auf glatter See und waren schwimmen – fast wie in einer Lagune. Angeblich hat das Wasser 20 Grad, fest steht aber: gefuehlte 11 Grad passen perfekt. Brrrrhhhhh, trotz ab und an Sonnenscheins. Aber bekanntlich kommen nur die Harten…
Jenny und Ken haben einen kleinen Ausflug zum Strand mit dem Kajak unternommen und spaeter war ich mit Snowy damit auch unterwegs. Immer wieder ein Bild fuer die Goetter. Er sass ganz brav auf seinem Sitz, die Ohren und die Rute durch den Wind fast waagerecht und hat sich wie King Karl kutschieren lassen. Spaeter hatten wir einen netten und leckeren Abend an Bord; aber fuer den letzten Absacker im Netz war es leider zu kalt und zu windig.

Seit gestern Nachmittag (und nach einem super Segelwetter) liegen wir in Neuland Nr. 2: dem Stadthafen Cala Gavetta auf La Maddalena. Oestlich des Hafenbeckens erstreckt sich die Altstadt mit ihren Haeusern aus der Zeit der letzten Jahrhundertwende, einem klassizistischen Rathaus, der Piazza und vielen interessanten Geschaeften in netten Gassen. Jenny und Klaus-Dieter haben gestern schon die Eisdiele ausprobiert und das werden wir nachher nochmal zu Viert machen 🙂
Seit gestern Abend koennen wir das Restaurant Caprera empfehlen, war ein Tip von unserem Nachbarn hier am Kai. Frisches Seafood und ausgesprochen lecker..

12.06.2016, …muss das denn sein?

12.06.2016

Also irgendwie finde ich das ja lustig: Unsere Freunde Conny und Paul, die bald in die Karibik starten, beschreiben auf ihrer Webpage die Vorzuege des Wohnmobils, Johannes Erdmann und seine Freundin denken auf dem Rueckweg zu den Azoren daran, wie schoen es jetzt in einem Campingmobil waere und auch wir fragen uns manchmal, warum wir ueberhaupt noch segeln. Jetzt zum Beispiel.
Aber das hat weniger mit dem Segeln zu tun, sondern mehr mit den teilweise extremen Wetteraenderungen, die – offen gesagt – einen nicht so richtig motivieren.
Abgesehen davon, dass Luft- und Wassertemparatur fuer Sardinien um diese Jahreszeit deutlich zu niedrig sind (ich wollte mein Unterwasserschiff sauebern, habe mich aber nach kurzer Zeit dermassen nach einem Gluehwein gesehnt, dass ich es aufgegeben habe), liegen wir jetzt wieder mal in der Marina Portorotondo und wundern uns, wieviel Kraft bis zu 53 kts Wind haben. Die Welle im Hafen ist so, dass einem auf den Monos schlecht werden muss, die Masten neigen sich locker um 30-40 Grad und mir ist – ungelogen – gerade auf dem Steg die Brille von der Nase geflogen. Und das ist nur der Anfang, denn von dem Golf von Lyon zieht ein Sturmtief heran und die mindestens naechsten zwei Tage sind noch deutlich mehr Wind angesagt. Ich mag mir gar nicht vorstellen, jetzt in einer Bucht liegen zu muessen.
Naja, wenigstens haben wir kein Hochwasser und sindflutartigen Regen wie in Deutschland. Aber irgendwie….
..so ein Wohnmobil bedarf halt nicht eines taeglichen Wetterberichts 🙂

16.06.2016, .. und endlich geht es wieder los

16.06.2016

Das stuermische Wetter ist durch, seit gestern kann man wieder von Sommer reden. Wenngleich wir jetzt Suedwind haben und damit einher wird ein wenig Regen kommen.
Gleich kommt Bibi (sollte an sich schon gelandet sein und dann geht es wieder Richtung Norden. Natuerlich wollen wir ihr Bonifacio zeigen, aber aufgrund eines weiteren Starkwindfeldes, dass ab heute abend erwartet wird, geht es heute nur bis La Maddalena. Morgen werden wir dann mit der Faehre nach Palau fahren und von dort eine touristische Attraktion wahrnehmen: die Schmalspurbahn von Palau nach Tempio! Um einen ersten Eindruck von der Gallura, der duenn besiedelten Granitregion im Norden Sardiniens zu bekommen, soll dieser Trenino verde genannte Zug sich durch eine tolle Landschaft mit Viadukten winden.
Na, lassen wir uns morgen einmal ueberraschen. An dieser Stelle dazu spaeter mehr.

18.06.2016, Whouw, war das toll

18.06.2016

Waren puentklich mit der Faehre drueben in Palau und der Tag war…einfach nur klasse! Die Fahrt durch die Landschaft war traumhaft. Wechselnde Landschaften, Fluesse, Seen, weite Praerien, Waelder, Viadukte – einfach alles, was Sardinien so besonders macht. Hat uns allen super gefallen, da hatte der Skipper wirklich eine tolle Idee. Einziger Nachteil: der Zug verfuegte nicht ueber ein Bistro 🙁 Haben uns aber sofort nach Ankunt in Tempio in ein Cafe nach draussen gesetzt und uns von der anstrengenden Zugfahrt erholt..

Gestern Abend haben wir erneut unser Lieblings-Restaurant besucht, die Linguine mit den Meeresfruechten sind top. Klaus-Dieter und Uli haben den Abend im Netz ausklingen lassen, Bibi und ich waren dafuer irgendwie viel zu muede. Seit wir hier sind, war das erst der zweite Abend, den man im Netz verbringen konnte. Auch das Wasser ist mit gerade 21 Grad deutlich zu kuehl, letztes Jahr hatten wir um diese Zeit schon 25 Grad. Bibi laesst sich davon aber nicht abschrecken und hat auch heute wieder ihre Bahnen gezogen. Wir anderen haben es vorgezogen, ihr dabei zuzuschauen.
Nach dem Wind vor einigen Tagen bis Staerke 10 und einer eher regnerischen Vorhersage haben wir gerade mit 22 Grad, Sonnenschein und einem Reff im Gross einen netten Segeltag. Ziel? Ich sage nur: Bonifacio, wir kommen 🙂

22.06.2016, Jetzt geht`s Richtung Norden

22.06.2016

Oh je, wir werden wohl etwas faul. Jedenfalls, was das Schreiben angeht. Vier Tage sind seit dem letzten Blog vergangen und es ist so viel passiert. Aber der Reihe nach:
Bonifacio war wie immer der Hit. Bibi und Uli waren total begeistert, wir haben das uebliche Touristenprogramm (haha) durchgezogen und einen wunderschoenen Tag bzw. Abend dort verbracht. Am naechsten Tag ging es wieder zu der Ile Lavezzi in den Steingarten. Diesmal zogen allerdings dunkelste Wolken auf, der Wind drehte und frischte merklich auf und eine Welle stand immer mehr in die Bucht. Dann kamen Gewitter, Regen und – wie man in der Bildergalerie gut sehen kann – gewaltige Brecher ueber die Felsen. Kalt war es ausserdem, Sommer ist anders.
Heute haben wir unsere Freunde wieder verabschieden muessen und liegen momentan in einer unserer Lieblingbuchten, Porto Liscia. Vorhin waren wir noch eben bei Uwe, der auch hier liegt. Er hat von seinem Schwager ein schoenes Partyfaesschen aus dem Duty Free mitgebracht bekommen. Ok, als Duesseldorfer mag man jetzt nicht unbedingt Koelsch, aber da es kalt und vom Fass war, schmeckte es ausnahmsweise :-)richtig lecker.
Morgen geht es hinueber nach Korsika und die naechsten zwei Wochen werden wir uns an der Ostkueste hinauf hangeln bis Bastia, um dann ueber Elba ans italienische Festland in unsere neue Marina Rosignano Solvay zu gelangen.

24.06.2016, Korsika mit dem C1

24.06. 2016

Wir sind dann gestern doch weiter als geplant gesegelt, da wir einen traumhaften Raumschotskurs mit moderatem Wind anliegen konnten. Insofern sind wir heute in der schönen Marina von Solenzara.
Da wir hier einige Wartungsarbeiten am Schiff durchführen lassen können, bleiben wir erst einmal hier und nutzen die Zeit, um mit einem kleinen Citroen (C1) Korsika unsicher zu machen.
Solenzara ist ein größerer Ferienort mit entsprechender Versorgungssituation. In der Umgebung gibt es einige Sehenswürdigkeiten wie Kirchen oder auch das berühmte Wandergebiet in den Bergen namens Bavella. Mit letzterem fangen wir heute an und wollen in den nächsten Tagen in jedem Fall auch noch nach Bastia und Ajaccio.
Was wir schon gelernt haben, ist, dass manche Strassen besonders im Landesinneren so schmal sind, dass man vor jeder Kurve hupen muss. Wird bestimmt spannend.

Gesendet mit der GMX iPad App

24.06.2016, Erster Ausflug ins Landesinnere

24.06. 2016

Wir sind heute nachmittag mit unserem knuffigen C1 in die Berge gestartet. Genauer gesagt, in den Parc Regional. Dieser Park umfasst das bizarre Felsmassiv der Bavella-Gruppe, deren Gipfel deutlich über 1.000 m in die Höhe ragen. Wunderschöne Kiefernwälder umrahmen uns auf dem Weg dahin. Snowy legte sich bei den gefühlt 100.000 Kurven gekonnt in die Schräge und ich vermute, abends war er deswegen total groggy. Die Landschaft ist ähnlich der Sardiniens einfach nur toll – aber anders. Viel felsiger, bergiger, urwüchsiger. Wir suchten nach einem Vergleich und fanden beide übereinstimmend, dass Sardinien eher milde und Korsika eher burschikos rüberkommt. Wenn man durch die felsige und dicht mit Bäumen bewachsene Landschaft fährt, fühlt man sich irgendwie an Amerika erinnert; New Hampshire ist ähnlich.
Nach einer kurzen Einkehr auf der Passhöhe (Crepes können die Franzosen einfach richtig gut) ging es dann weitere gefühlte 100.000 Kurven Richtung Porto Vecchio. Unterwegs sahen wir noch einen wunderschönen Friedhof in Zonza. Ok, ob Friedhöfe jetzt wunderschön sein können, liegt sicherlich in der Beurteilung des Betrachtenden, aber wir fanden ihn schön. Sobald ich Bilder einstellen kann, schaut es euch einfach an und beurteilt es selbst.
Von dort ging es die Küste entlang zurück in die Marina. Wahrscheinlich fahre ich heute abend im Bett noch Kurven. Aber wie auch immer. Es war ein toller Einstieg in diese faszinierende Landschaft und wir freuen uns morgen auf mehr.

25.06.2016, Ausflug nach Bastia

25.06. 2016

Heute ging es entlang der Küste nach Bastia. Die ersten rd. 40 km wurden wir an beiden Seiten der Strasse von Weinbergen – oder besser gesagt -feldern begleitet. Dazu alle paar Meter die dringliche Aufforderung auf großflächigen Schildern, zu kosten (Degustation) und natürlich zu kaufen (Vente). Es war eine harte Zeit insbesondere für den Skipper, der dummerweise gestern Abend Inventur gemacht hatte. Diese an sich völlig überflüssige Handlung, die man wirklich nur den Kaufleuten ins Pflichtenheft schreiben sollte, ergab dummerweise einen die Wasserlinie immer noch deutlich senkenden Altbestand an Weinen jeglicher Couleur noch aus Mallorca und Sardinien.
Insofern behielt der Verstand über den Bauch die Hoheit – aber es fiel schwer und nur probieren ohne auch etwas zu kaufen – das geht ja gar nicht.
Kurze Zeit später tauchte in der von Unmengen von blühenden Oleanderbüschen gesäumten Landschaft die nächste Versuchung auf in Form einer Muschel- und Austernfarm. Diesmal war der Bauch schneller und befahl dem Fahrer einen unverzüglichen Rechtsschwenk. Angekommen an der Farm und voller Vorfreude auf ein paar leckere Austern mit einem Gläschen Rose schlug das Schicksal erneut und unbarmherzig zu: aus einem Wortschwall von französischen Vokabeln einer netten Dame filterten wir so etwas heraus, welches überall im Rest der Welt da hieß: Sorry, we are closed! Also zumindest Samedi und Dimanche. Mist aber auch! Das schwimmende Restaurant, das neben dem Direktverkauf lag, sah auch gut aus, aber es war noch zu früh, um dort einzukehren.
Also weiter nach Bastia, der größten Stadt auf Korsika. Hat man sich durch die eher häßlichen Vororte erst einmal in den Kern vorgearbeitet, liegt rd. um den alten Hafen eine malerische Altstadt. Die Kirche St. Jean Baptiste, die mit ihren zwei Türmen hoch über dem alten Hafen aufragt, ist innen zwar düster, aber sehenswert.
Auf der Heimfahrt hatte Nadine die glänzende Idee, dass die Zeit nun eher reif sei, um nochmals bei dem Restaurant vorbeizufahren. Gesagt, getan, aber Lukullus, der korsische Austerngott, hatte anscheinend etwas gegen uns: gerade geschlossen, erst abends wieder auf. Ja, gibt es das denn??
Jetzt reicht es. Also letzter Anlauf: direkt zur nebendran liegenden Fischergenossenschaft. Und diesmal hatten wir Glück. Ein Mann von einem Fischer (besser hätte ihn kein Maler malen können) verkaufte uns 10 Austern für 9€, gab uns alles in Eis gehüllt mit und sorgte damit für einen leckeren Nachmittag an Bord.
So sehr uns Kroatien von den Inseln her fehlt, so wenig vom Essen und Trinken.
So, für heute ist es jetzt gut. Morgen legen wir eine Ruhepause an Bord ein (naja, vielleicht einen kurzen Ausflug in die Nähe, aber keine hunderte Kilometer) und Montag geht es nach Ajaccio.
Morgen werde ich mir mal die Zeit nehmen und sehenswerte Bilder in die Galerie einstellen.

28.06.2016, Letzter Ausflug Korsika

Nachdem wir uns vorgestern von der Fahrerei an Bord erholt haben und nur einen kurzen Trip in das wunderschöne Bergdorf Solaro gemacht haben, ging es gestern wieder kurvig los. Unser Weg führte uns durch das Landesinnere nach Ajaccio, von dort nach Bonifacio und dann wieder hierher zurück. Insgesamt rd. 360 km. Also an sich kein Problem, wenn da nicht die vielen Kurven wären. Ich bin noch im Bett abends Kurven gefahren und Snowy war von dem vielen „Sich-dagegen-Stemmen“ anscheinend so erschöpft, dass er an Bord sofort einschlief.
Wie immer war es die Fahrt aber wert. Ich will gar nicht viele Worte machen, aber der Weg war das Ziel. Die Landschaft ist einfach großartig.
Ajaccio, Hauptstadt von Korsika, hat eine nette Fussgängerzone, ist aber ansonsten eher unspektakulär.
Nach Bonifacio ging es mehr oder weniger aus drei Gründen. Zum einen war es eine alternative Strecke für die Rückfahrt. Weiterhin hatte Nadine aber auch ein mit Goldmünzen prämiertes Weingut herausgesucht, das kurz vor Bonifacio liegt. Und last but not least wollten wir unseren Jahrestag mit einer Sushiplatte in unserem Lieblingsrestaurant abschließen.
Tja, mit Essen gehen haben wir im Moment nicht so viel Glück. Der Sushikoch hatte seinen freien Tag! 🙁 Aber zumindest guten Rotwein konnten wir in dem Weingut erstehen.
Und eine Sache muss ich doch noch erzählen: Da fahren wir so durch ein kleines Bergdorf und auf ein Mal kommt eine Ampel. Neben der Ampel sitzt eine junge Frau mit einem Funkgerät auf einem weissen Plastikstuhl. Etwas verwundert machten wir Witze wie: die steuert jetzt die Ampel wegen des Gegenverkehrs und am anderen Ende der schmalen Strasse sitzt dann wahrscheinlich ihr Pendant. Nun, was soll ich sagen: Die Strasse wurde wirklich immer enger und als sie wieder breiter wurde, kam eine Ampel, ein weisser Plastikstuhl und….
…genau, darauf sass ein junger Mann mit Funkgerät. Was für ein toller, tiefenentspannter Job.
Heute morgen ging es früh ans Werk. Unsere Purpurmond bekam einen neuen Unterwasseranstrich. Nach sechs Jahren mit grau-weißem Antifouling hatte ich mich dieses Mal für Rot entschieden. Wie immer war am Ende nicht nur das Schiff rot, sondern auch Nadine und ich.

Sieht aber gut aus.
Donnerstag geht es hoffentlich wieder ins Wasser und dann weiter Richtung neuer Marina.

03.07.2016, Tiefenentspannung pur..

03.07. 2016

Donnerstag sind wir morgens nach Elba gestartet (46 sm) und haben uns dort in eine suedliche Bucht auf 5 m Sand tief eingegraben. Seitdem laeuft das Programm Entspannung. Das Wasser hat inzwischen angenehme 25 Grad, die Sonne strahlt bei rd. 30 Grad von einem azurblauen Himmel und so doesen, lesen, schwimmen, schnorcheln und surfen wir so vor uns hin ohne Internet aber zumindest mit TV. WAS FUER EIN SPIEL gestern. Spannender konnte es ja kaum sein. Ich sah uns allerdings schon verlieren, als sich meine Prognose – pass auf Schatz, Mueller und Oesil schiessen vorbei und Basti hebt ihn ueber das Tor – in erschreckender Weise erfuellte. Aber am Ende ist ja alles gut gegangen. Und mal ehrlich, verdient war es in jedem Fall.
Wir werden noch ein paar Tage hier bleiben und dann die letzten 52 sm in unsere neue Marina segeln. Am Samstag naechster Woche geht es erst einmal nach Hause. Wie wir ja letztes Jahr feststellen mussten, fehlt uns unser schoenes Zuhause doch nach einiger Zeit – insbesondere im Sommer. Und so werden wir die naechsten Wochen alle Bier-, Wein-, Feuerwehr-, See-, Wasserwacht- und sonstigen Feste besuchen, mit Freunden deren Hochzeit feiern, den Jedermann in Salzburg sterben sehen und mit Dampflok durch die Schweizer Berge fahren.
Ach ja, und da wir das Erkunden von Laendern, Natur und Menschen von der Seeseite her so toll finden, wollen wir es zukuenftig in Ergaenzung auch von der Landseite intensivieren. Sprich, unser frisch erworbenes kleines Wohnmobil wird auch naechste Woche geliefert.
Ende Juli, Anfang August geht es dann wieder zum Segeln, wahrscheinlich nach Korsika. Aber das werden wir dann sehen.

30.07.2016, Sommerurlaub – 2. Teil

30.07.2016
Vor drei Tagen sind wir mit unserem neuen Wohnmobil ziemlich entspannt wieder in unserer Marina angekommen. Es macht schon Spass, wenn man im Stau einfach mal an den Kuehlschrank gehen kann und sich was zu Esssen oder Trinken herausholt.
Vorgestern wurde dann eingekauft und das Schiff vorbereitet und gestern ging es los, Ziel: Elba.
Leider war null Wind und so musste der arme Jockel rd. sieben Stunden arbeiten, bis wir in Portoferraio, der Hauptstadt Elbas, ankamen. Der Anker liegt fest auf 3 m im Schlick am suedwestlichen Ende der grossen Bucht und wir haben nur noch schoen an Bord gegrillt und den Abend dann ausklingen lassen. Heute wollen wir mit dem Schlaucher rueber in die Stadt fahren. Die schoenen creme- und ockerfarbenen Haeuser werden von einer wuchtigen Zitadelle ueberragt und laden schon von unserem Ankerplatz aus zum Erkunden und Durchschlendern ein.

02.08.2016, weiter gehts…

02.08.2016

Nach einigen Tagen, die wir vor Anker in der Bucht von Portoferraio verbracht haben, hat es uns heute weitergetrieben. Das Staedtchen ist zwar ganz nett, wenn auch sehr teuer, aber die Bucht laedt durch das schlickige Wasser und den permanenten Faehrenverkehr weder zum Baden noch sonstigen Wassersportaktivitaeten ein.
Nachdem die Wettervorhersage fuer heute auch noch N-NO versprach, ging es frueh Richtung Korsika los. Dort liegen wir jetzt in einer kleinen Bucht auf 5 m Sandgrund kurz vor dem Cap Corse. In den naechsten Tagen wollen wir dieses runden und bis Calvi fahren. Da dann Starkwind aus NE vorhergesagt ist, moechte ich dort einige Tage bleiben. Ich habe die Stadt noch von einem Trip vor vielen Jahren mit meinem Onkel als sehr schoen in Erinnerung.
Sonst gibt es an sich auch nicht viel Berichtenswertes. Das einzige, was mir noch einfaellt, ist, dass Snowy ein neues Hobby hat. Kaum gehe ich zur Badeleiter, steht er auch schon hinter mir und moechte mit mir schwimmen gehen. Obwohl, schwimmen, ist jetzt vielleicht etwas hochgegriffen. Seine Hinterpfoten liegen auf meinem linken Oberschenkel und seine Vorderpfoten auf meinem rechten Arm. Und wehe, ich tauche einmal etwas zu tief ein. Dann faengt er sofort hektisch an zu schnaufen. Also sogesehen, ist es mehr ein Kneipen auf hoeherem Niveau. Immerhin will er mindestens einige Minuten abkuehlen, bevor es wieder rausgeht.

03.08.2016, Der Mensch denkt…

03.08. 2016

..aber Gott lenkt.
Und so hat sich auch die Wettervorhersage ueber Nacht geaendert. Zumindest, die, die von der Wetterwelt kommt. Die zeigt naemlich jetzt schon ab Freitag recht viel Wind an. Hmmm, komisch, denn der Windfinder vermeldet an sich ruhiges Wetter. Wem soll man jetzt glauben? Am liebsten natuerlich dem Windfinder, denn die Buchten hier oben rund um das Cap Corse sind schon sehr schoen und lassen uns Kroatien vergessen. Wir sind heute nur 9 sm weiter Richtung Norden gelaufen und fuehlen uns fast wie in der Karibik. Auf 5 m Sand zu ankern, 32 Grad Luft und 27 Grad Wasser, jede Menge Schiffe um einen herum, traumhafter Sonnenuntergang – da fehlt wirklich nur noch die bunte Unterwasserwelt, die es hier leider nicht hat. Also bleiben und dem Windfinder mehr glauben als der Wetterwelt? Wie heisst es so schoen: Wollen taeten wir schon gern moegen, aber bei 30 kts Wind hoert die Schoenheit doch auf, wie wir aus bitterer Erfahrung wissen.
Also machen wir das Beste daraus und vor allen Dingen das, was wir im Maerz auf unserem Karibiktoern fuer den Fall versprochen hatten, dass wir im Sommer in dieser Gegend sind: Bekannte von selbigem Toern leben hier um die Ecke und wir wollten uns melden. Daher haben wir beschlossen, die Vorsicht mit dem Wiedersehen zu verbinden und werden morgen in die Marina Macinaggio gehen. Ist zwar August und damit schweine…..(ich muss es jetzt nicht schon wieder betonen), scheint aber ein ganz netter Ort dran zu haengen. Und wir werden Bernard und Corinne treffen und die freuen sich sehr. Na, dann schauen wir mal, wer recht behaelt – Windfinder oder Wetterwelt Kiel.

05.08.2016, …and the winner is:

05.08. 2016

..eindeutig die Wetterwelt.
Seit heute Nacht pfeift es wie angekuendigt kraeftig, dann hat es kurz geregnet und jetzt ist blauer Himmel und Sonnenschein, aber immer noch sausen Boen von ueber 30 kts durch den Hafen. Cap Corse ist da aehnlich wie die Costa Smeralda: wenn es weht, dann aber immer viel kraeftiger als woanders.
Aber da das Oertchen sehr nett ist, bleiben wir einfach so lange, bis es aufhoert. Es ist zwischendurch auch mal wieder schoen, einfach mit einem Schritt an Land gehen zu koennen. Und irgendwie hat man ja doch auch immer was zu tun. Die Ankerwinsch ist repariert, gerade wird Brot gebacken und ich werde nach diesem Blog neue Bilder in die Galerie einstellen.

07.08.2016, ach wie schoen ist Ankern in der Welle

07.08.2016

Nachdem wir in den letzten Tagen schoene Stunden mit einem deutschen Paar, das schon seit fast 30 Jahren mit seinem Schiff in Macinaggio liegt, verbracht haben (seltsam, aber manchmal trifft man auf Menschen und Du hast sofort das Gefuehl, Seelenverwandte getroffen zu haben – egal ueber was Du sprichst, der andere hat das gleiche Hobby, die gleichen Erlebnisse durchgemacht oder die gleichen Interessen), holte uns Bernard gestern Nachmittag ab und wir verbrachten einen wunderschoenen Nachmittag und Abend mit ihm und Corinne. Die beiden wohnen wirklich traumhaft am Berg, machen ihren eigenen Honig, Olivenoel, Wein, Essig, tauschen dann mit Nachbarn Wuerste und Kaese, schlachten wilde Kuehe, die sich aufs Grundstueck verirren – sie leben voellig im Einklang mit der Natur und den regionalen Produkten. Und die Gastfreundschaft der Korsen ist wirklich grossartig – ich machte den Fehler, die salamiaehnliche Wurst zu sehr zu preisen und schon wurde uns eine eingepackt zum Mitnehmen. Aber ich habe wirklich noch nie eine so gute Wurst gegessen. Bernard liess es sich auch nicht nehmen, uns wieder zurueck zum Schiff zu fahren – immerhin eine gute Stunde hin und zurueck. Wir wollen uns naechste Woche nochmals mit unseren Schiffen treffen und er moechte uns ein paar traumhafte Buchten zeigen.
Heute ging es dann nach St. Florent. Wir hatten wunderbaren Wind und konnten die ganzen 30 sm segeln, allerdings kam und kommt er trotzdem leider nicht mit den angesagten 15 kts aus NO, sondern mit echten bis zu 27 kts aus NW. In Verbindung mit dem im August komplett und durchgaengig von Italienern okkupierten Hafen fuehrte das dazu, dass wir mit vielen anderen nun vor dem Hafen ankern – in einer 1-2 m hohen Welle. Hoffentlich stimmt die Wettervorhersage wenigstens in dem Punkt, dass der Wind heute abend einschlafen soll – dann sollte sich auch relativ schnell die Welle legen. Wir wuerden jedenfalls gerne noch mit dem Schlaucher in die Stadt fahren. Die Altstadt dieses von den Genuesern als Festung gegruendeten Doerfchens soll naemlich sehenswert sein.
Na, hoffen wir mal das Beste. Wahrend ich das schreibe, ist der WInd schon auf 11 kts herunter gegangen – die Welle allerdings leider noch da (wuerg)

09.08.2016, St. Florent und Calvi…

09.08.2016

..haben wirklich wunderschoene Altstaedte, ABER…..
..der Reihe nach.
Der Wind war ueber Nacht tatsaechlich voellig eingeschlafen, so dass wir ruhig schlafen konnten. Die Altstadt von St. Florent, die wir abends noch mit dem Schlaucher aufsuchten, ist wirklich sehr nett und es gab den im Toernfuehrer angepriesenen Rotwein vom Fass (der fuer kleines Geld wirklich sehr gut ist), aber – und jetzt kommt das grosse ABER – genau wie bei Calvi. Dort waren wir gestern hingelaufen, weil ich Nadine unbedingt diese tolle Festung zeigen wollte, die mich schon vor vielen Jahren begeistert hatte, als meine Tante und mein Onkel mich mal auf einen Segeltoern mitgenommen hatten.
Die Festung gefiel auch Nadine, wir lagen – wie damals – an einer Boje fuer den laecherlichen Unkostenbeitrag von 70 Euro die Nacht (nicht wie damals!), aber die Altstadt…
..und das hatte ich nicht so in Erinnerung. Ein Ebenbild von St. Florent! Ein Restaurant neben dem anderen, Menschenmassen und was mich vielleicht am meisten gestoert hat, waren die Speisekarten: Spaghetti, Tagliatelle, Penne, Pizza, Canneloni, Lasagne usw. Voll auf italienischen Massentourismus ausgelegt. Und wenn es dann mal franzoesisch war wie z.B. Moules oder Entrecote, dann wurde es mit french fries serviert. Ok, die heissen zwar french, aber meines Wissens wurden sie von den Belgiern oder Hollaendern erfunden. Und Kartoffeln schmecken deutlich besser zu Muscheln als Fritten.
Bevor mich jetzt Teile der Leserschaft unserer Webpage lynchen: De gustibus non est disputandum! Plegte mein Lateinlehrer schon zu sagen. Aber mich stoert es nunmal und Nadine fand es auch nicht so toll und insofern sind wir heute frueh wieder zurueck und liegen jetzt in einer wunderschoenen Bucht mit glasklarem Wasser und Strand in der Naehe von St. Florent. Morgen geht es dann aufgrund einer Wetterverschlechterung zurueck nach Macinaggio. Nach Elba werden wir im Moment nicht kommen, da der NO bis O ab morgen fuer ein paar Tage kraeftig durchwehen soll. Und wie heisst es so schoen: Gentlemen never to to windwards…….

10.08.2016, …was ein Ritt

10.08.2016

Nachdem wir eine ruhige Nacht in einer Traumbucht verbracht haben (kristallklares Wasser ueber Sand) sind wir heute morgen zurueck nach Macinaggio. Ich hatte noch gehofft, dass sich die Wetterwelt einmal irrt, aber leider behielt sie diesmal recht. Punektlich um 08 Uhr ging es mit einem leichten Westwind los, der sich schnell auf 30 kts steigerte. Was wiederum an Bord zu einem ersten und relativ schnell auch zweiten Reff im Gross und der Genua fuehrte, Schwimmwesten fuer Nadine und mich und Lifebelt fuer Snowy. Aber eben auch 8 bis 9,5 kts Fahrt ueber Grund. Nur die irgendwann einmal ziemlich hohen Wellen von der Seite waren gewoehnungsbeduerftig. Ich habe mir an sich abgewoehnt, Wellenhoehen zu schaetzen, da der subjektive Faktor doch recht hoch ist, aber wenn dann bei einem hochbordigen Kat Wellen ins Cockpit einsteigen, dass dieses eine recht lange Zeit braucht, um zu lenzen, wir das erste Mal die Salontuer abschliessen und Nadine, Snowy und ich klatschnass sind, kann sich jeder die Hoehe denken. Snowy hielt sich supertapfer. Er spuckte nicht, ganz im Gegenteil: trotz der Schaukelei wurde ein grosses Geschaeft erledigt. So etwas nennt man dann wohl cool- oder wie Nadine sagte: Snowy sch…auf die Welle!
Trotz aller Schaukelei: das Segeln war toll. Nachdem wir Cap Corse gerundet hatten, kam die Welle von hinten und es wurde schlagartig angenehmer. Bevor wir in die Marina einliefen, haben wir erst einmal vor dem Strand davor geankert: Aufrauemen, essen und entspannen waren angesagt. Ich laufe auch nicht gerne bei 24 kts Wind in eine Marina ein. Und wie herrlich ist es, in Lee einer Kueste zu ankern – zumal auf Sand. Ich wusste gar nicht, was ich in Kroatien vermisst habe, aber seit wir hier noch in bombenfest haltendem Sandgrund ankern, weiss ich es.

12.08.2016, Habe neue Bilder eingestellt

15.08.2016, …buchteln ist entspannend

15.08.2016
Nachdem ein Marinaaufenthalt – insbesondere im August – die Bordkasse ja doch erheblich strapaziert und unsere neuen deutschen Freunde fuer kurze Zeit aus privaten Gruenden nach Hause fuhren, haben wir uns Samstag auf die lange, lange Reise gemacht und den Anker 0,8 sm weiter noerdlich in der Baie de Tamarone fallen lassen. Ich muss nicht betonen: auf 5 m Sandgrund und in kristallklarem Wasser. Also was die Sandstraende rund um Sardinien und Korsika angeht, das haelt aber absolut einem Vergleich mit der Karibik stand. Nur leider fehlt die bunte und artenreiche Unterwasserwelt (wobei ich sagen muss, dass ich gestern beim Schnorcheln sogar einen Rochen gesehen habe).
Wir bekamen dann auch nachmittags gleich Kaffeebesuch. Corinne und Bernard kamen mit ihrem grossen schwarzen Schlauchboot, ihren beiden Toechtern und einem Freund vorbei. Da Bernard sehr gut Englisch spricht, war es auch nicht anstrengend und beim Ablegen versprachen sie, in den naechsten Tagen wieder einmal vorbei zu schauen.
Ansonsten gibt es auch nicht viel zu berichten. Der Tag vergeht mit Lesen, Snowy spazieren gehen, schnorcheln und Bootsarbeiten wie Winschen fetten, Wassermacher laufen lassen oder Schlaucher putzen. Abends wird es fuer rd. 2 Stunden etwas wackelig, da dann wie an einer Richtschnur alle Motorboote die naheliegende Marina ansteuern und Schwell in die Bucht steht. Es ist unvorstellbar, was da alles ankommt. Heute habe ich mal angefangen zu zaehlen, aber bei 100 habe ich die Lust verloren.
Heute morgen sind wir mal zum Strand geschnorchelt, haben wieder den Rochen gesehen (es scheint ein Einzeltier zu sein, das sich immer an der gleichen Stelle aufhaelt) und hatten unseren Spass mit dem Anker eines unserer Nachbarn. Dieser Vertreter eines suedeuropaeischen Landes (ich nenne keine Nationalitaeten, um mich nicht irgendeiner Kritik auszusetzen), das fuer seine Ankerkuenste bekannt ist, kam gestern Nachmittag mit rd. 5 kts angerauscht. Auf einen kurzen Ruf des Skippers liess seine bessere Haelfte den Anker und rd. 10 bis 15 m Kette fallen, waehrend er ungebremst erst ueber Kette und Anker fuhr, dann einen engen Kreis zog, abstoppte und die Maschine abstellte. Genauso sah es unter Wasser aus: Der Anker lag friedlich auf dem – wohlgemerkt: auf, nicht im – Sand, die Kette im Kreis um den Anker gewickelt und dann steil nach oben. Vielleicht schnorchel ich nachher nochmals hin und mache ein Foto. Man glaubt es einfach nicht und was das Frustrierendste ist: Heute morgen lag das immerhin 12m-Schiff immer noch da, wo es gestern Abend lag. Und unsereins faehrt den Anker ein, gibt lieber 10 m mehr als zu wenig Kette und geht ab 25 kts Wind nachts Ankerwache. Naja, was solls.
Da das Wetter zumindest in den naaechsten Tagen stabil bleiben soll, werden wir uns hier auch nicht wegbewegen.

18.08.2016, morgen geht es weiter

18.08. 2016

Vollmond heute. Leider werden wir wohl nicht viel zu sehen bekommen. Schon gestern Nacht zog ein – wenn auch nur kleines – Regengebiet ueber uns hinweg und auch heute ist es wolkig und Regen im Verlauf des Tages angesagt. Dazu ist es ziemlich schwuel – aber dagegen gibt es ja das Wasser: Reinspringen und sich wohlfuehlen.
Morgen wollen wir nach Capraia segeln und dort noch ein oder zwei Tage bleiben, bevor es zurueck in unsere Marina geht und wir den Sommerurlaub an Bord beenden werden. Bevor es dann mit dem Wohnmobil durch die Toskana und in unsere alte `Heimat Vrsar/Kroatien geht, wird in aller Ruhe noch das Schiff vom Salz befreit, geputzt und gewienert und anschliessend auf den Winter vorbereitet. Ob es Spass macht, den Kamin und die Heizung schon herauszukramen bei den Temperaturen? Wahrscheinlich eher nicht, aber wenn wir im November wiederkommen, soll es ja auch sofort schoen warm werden an Bord.
Unsere Freunde Conny und Paul von der My Lady haben zusammen mit Ihren Freunden Isolde und Karl Madeira erreicht. Whow, toll! Sage ich nur. Nach dem, was ich in ihrem Blog gelesen habe und Paul mir am Telefon erzaehlt hat, bewundere ich die entspannten Mienen auf dem Bild, das sie uns geschickt haben. Ich glaube, ich haette deutlich verkrampfter ausgesehen. Muss ziemlich anstrengend gewesen sein. Aber das kann man alles viel besser in ihrem Blog lesen. Ich waere jetzt gerne dabei, mit Ihnen Madeira zu erkunden, gebe aber auch ehrlich zu, dass ich die Tour zu den Kanaren sie dann doch lieber wieder alleine machen lasse. Nadine und ich merken von Tag zu Tag mehr, dass eine Weltumsegelung fuer uns nichts gewesen waere. Aus -zig Gruenden.
Aber den beiden wuenschen wir jetzt erst mal von ganzem Herzen eine entspanntere Ueberfahrt als die letzte. Einen ruhigen Start morgen, kommt gut an, fair winds und vergesst uns nicht im Mittelmeer. 🙂

21.08.2016, Alles hat ein Ende..

20.08. 2016

..auch das Segeln 2016.
Sind wieder wohlbehalten in unserer Marina angekommen. Auf dem Weg hierher schlug doch tatsaechlich die Angel an. Nadine nahm sofort Fahrt weg, rollte die Genua ein und ich nahm die Angel und holte langsam ein. Der Fisch kaempfte dermassen, dass ich mich gefragt habe, wann die Schnur reisst. Da wir rd. 200 m draussen hatten, war es ein echter Kampf. Vor meinem geistigen Auge sah ich schon einen 15kg Tuna oder – noch besser – einen schoenen Schwertfisch. Nadine legte Kaescher und Messer raus und nahm sich das Fernglas, weil man ihn langsam aber sicher im Kielwasser kaempfen sah. „Der sieht aber irgendwie komisch aus, so hellblau“, meinte sie. Na und wie das Ganze ausging, das sage ich nicht. Nicht hier. Aber wenn Ihr Euch die Bilder anschaut, die ich jetzt als letzte Bilder fuer 2016 einstelle, dann seht Ihr es. Ich sage nur: deprimierend!

20.09.2016, Unverhofft kommt …. Jetzt doch die ARC

20.09. 2016

Manchmal entwickeln sich die Dinge dann ganz plötzlich doch in eine Richtung und mit einer Geschwindigkeit, die man nie für möglich gehalten hätte.
So rief mich mein Freund Paul von der My Lady vor einigen Tagen an und fragte, ob ich Lust hätte, mit ihm und Conny die ARC von Las Palmas nach St. Lucia mit zu segeln. Ihm war der „dritte Mann“ abhanden gekommen und ohne wollten die beiden ungern starten.
Naja, wie das dann so ist. Nachdem ich seit letztem Jahr nach Argumenten gesucht habe (und auch valide gefunden habe), warum Nadine und ich nicht in die Karibik segeln, dauerte es keine Sekunde, um Paul zu sagen: „Selbstverständlich! Ich komme mit!“
Noch am gleichen Abend waren die Flüge nach Gran Canaria und von St. Lucia retour nach München gebucht und die Packliste rudimentär erstellt.
Und so fliegen Nadine und ich am 11.11. nach Las Palmas, übernachten an Bord der My Lady und besuchen alle Veranstaltungen der ARC mit, Nadine winkt uns dann mit dem Taschentuch am 20.11., wenn wir starten, hinterher und ich fliege (hoffentlich) kurz vor Weihnachten wieder nach Hause – sofern wir bis dahin angekommen sind. 🙂
Und da dachte ich heute so, naja, ist zwar nicht mit der Purpurmond, aber irgendwie würde ich über diese Atlantiküberquerung doch gerne auf unserer Homepage berichten. Und somit werde ich dies auch tun, sofern wir Ihre Funkanlage noch so hin tunen können, dass sie vernünftig funktioniert. Das war nämlich auf ihrem Trip zu den Kanaren wohl eher etwas schwierig mit der Funkerei.
Aber wir haben ja Zeit, Zeit und nochmals Zeit, es immer wieder auf dem Atlantik zu versuchen.
Wie heisst das so schön im Rheinland: mer freue us! Wenn gleich ich auch gehörig Respekt vor der Überfahrt habe. Also, ab 11.11. mehr zu diesem Thema.
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09.11.2016, Vorfreude? Mulmiges Gefühl? Respekt vor der Herausforderung?

09.11. 2016
Nur noch zwei Tage bis zum Abflug nach Las Palmas und alles von dem o.g. rumort in meinem Magen und meinem Hirn.
Ich freue mich wahnsinnig auf die kommenden Wochen, aber je näher der Start rückt, desto mulmigere Gefühle mischen sich auch in die Vorfreude. Ist schon eine lange Zeit auf dem Wasser und die Naturgewalten sind ja auch nicht zu verachten. Aber ich weiss auch ganz genau: egal, wie ich die Zeit erleben werde und egal, wie ich sie im Nachhinein bewerten werde: würde ich es nicht machen, würde ich es den Rest meines Lebens beklagen, es nicht gemacht zu haben. Und zusammen mit lieben Freunden wie Conny und Paul zu segeln, ist ja schon eine Bank! Schade nur, dass ich trotz intensiver Überredungsversuche bis zuletzt Nadine nicht dazu bewegen konnte, mitzusegeln.
Nachdem wir in den letzten Tagen schon Schneeballschlachten ausfechten konnten, Glühwein getrunken haben und ich die Weihnachtssachen vom Speicher geholt habe, damit Nadine nach ihrer Rückkehr das Haus schmücken kann, muss übermorgen der Schalter wieder auf Sommer, kurze Hosen und Tapas umgelegt werden. Nun, wenn ich ehrlich bin, ziehe ich sommerliches Wetter dem Winter vor. Paul schrieb heute, dass die My Lady alle Sicherheitsprüfungen anstandslos bestanden habe, die Stimmung einfach nur toll sei und insofern freuen wir uns sehr auf das Wiedersehen.
Hoffentlich können wir via KW nach dem Start regelmäßig Blogs absetzen, ich habe schon oft gehört, dass es im Mittelmeer deutlich besser geht als auf dem Atlantik. Das nächste Update kommt jetzt aus Las Palmas.

12.11.2016, Einfach nur suuuuper gut!

12.11. 2016
Gestern sind wir reingeflogen und es war total lustig. Ich hatte mich während des Fluges mehrfach gefragt, was und warum ich das eigentlich mache und als ich dann auch noch kurz vor der Landung die hohen Wellen sehen konnte, im Spass zu Nadine gesagt, dass ich den nächsten Flieger zurücknehmen würde und lieber mit Snowy durch den Schnee spazieren ginge.
Rene (so eine Art: “ ich mache alles“-Mädchen in der Marina) hat uns und zwei Slowenen am Flughafen abgeholt. Denen ging es wie mir, was gleich zu heftigem Lachen im Auto führte, weil sie aber auch 100%ig die gleichen Gedanken gehabt hatten und wir alle erst, als wir in der Marina ankamen, feststellten, dass wir jetzt „really excited“ waren und das blöde Gefühl weg war.
Das ist aber auch total genial hier. Man lässt sich sofort von der Stimmung einfangen. Die Schiffe sind über die Toppen geflaggt, die Dauerlieger mussten aus der Marina raus für die ARC Flotte, man trifft viele Menschen aus vielen Nationen und alle sind natürlich total aufgeregt – aber im positiven Sinne! Bis jetzt sind erst 170 Boote eingetrudelt; rd. 50 werden noch bis zum Start am 20.11. erwartet.
Gestern Abend war wieder eine welcome Party mit gesponserten Getränken, Tapas und Liveband und es war einfach nur „awesome“, wie man in Amerika gerade sagen würde. Selbst Nadine liess sich von der Aufbruchsstimmung mitreissen und meinte: „ok, wenn Du zurückkommst und mir versichern kannst, dass es super toll war, würde ich doch mitfahren.“ Na, let’s wait and see, wie unsere Freundin Petra immer sagt.

19.11.2016, Einmal werden wir noch wach……

19.11.2016
… dann wird es ernst!
Die Woche war klasse: Wir haben jede Menge Seminare wie „Downwind sailing“, „emergency handling“, „weather“ und andere besucht. Nadine und ich haben uns vorsichtshalber auch noch „crossing the atlantic ocean on a catamaran“ angehört.
St. Lucia stellte sich vor, bei den abendlichen Sundownern kam man mit vielen anderen Seglern ins Gespräch, viele Dinge mussten eingekauft, ergänzt oder repariert werden und bis zum letzten Tag war immer etwas zu tun. Die Stimmung und Vorfreude aber auch die Spannung stiegen von Tag zu Tag. Mittwoch Abend war große Mottofete „Flowerpower“ und alle kamen in Hippieverkleidung, Donnerstag flog ein großer SAR Hubschrauber ein und demonstrierte die Aufnahme eines Schiffbrüchigen. Die Organisation ist wirklich gut. Am besten haben mir die folgenden Sprüche in den Seminaren gefallen:
“ you will have a lot of fun. It is really easy sailing, not as bad as the mediterraenian. It is a nice tradewind and downward sailing“
„The most dangerous on your trip will be the traffic in Las Palmas and the rumpunch in St. Lucia!“
Überall in der Marina hängen Anschläge von Männlein und Weiblein, die sich als Skipper, Maat, Maschinist oder einfach nur „Hand gegen Koje“ einen Platz auf einem der Schiffe sichern wollen (bestimmt 30 oder sogar mehr). In regelmäßigen Abständen kommt auch der eine oder andere vorbei und fragt direkt bei den Schiffen an.
Am Freitag haben Nadine und ich uns einen Leihwagen genommen und die Insel erkundet – mit wechselnden Gefühlen. Die Berge im Landesinneren sind sehr schön, um nicht zu sagen, imposant – aber die Hotelburgen im Süden sind ähnlich abschreckend wie die in Mallorca und an der spanischen Festlandsküste. Abends bin ich dann im Bett wie bei unseren Ausflügen auf Sardinien und Korsika Kurven gefahren 🙂

21.11.2016, Die erste Nacht ist bereits rum

21.11.2016, 82 sm
Mann, war das eine supertolle Show vor dem Start. Ueber 220 Yachten verlassen mehr oder weniger gleichzeitig die Marina, eine Band steht auf der Mole und spielt, Menschenmassen auf den Kais winken einem zu, Tuten und Getroete und dann waren wir im Startfeld. Wir kamen auch ganz gut weg, wurden dann aber leider einmal wegen des Gewichts der My Lady (der Wasserpass ist eigentlich so gut wie nicht mehr sichtbar), zum anderen aber auch wegen wenig Windes so ziemlich an das Ende durchgereicht. Das blieb leider auch waehrend der Nacht unveraendert.
Paul und Conny haben eben – aehnlich wie wir – ziemlich viele Sachen eingebaut, die das Schiff schwer machen. Hinzu kommen die ganzen Dosen mit Fleisch und Wurst, damit man in der Karibik wenigstens etwas an die Heimat erinnert wird 🙂
Und wenn dann auch noch der Wind wegbleibt, dann kann man sich nur noch in sein Schicksal ergeben.
Leider sagt die Wettervorhersage auch fuer die naechsten Tage voellig untypisches Wetter an: Es bleibt bewoelkt, schwachwindig und es ist mit Schauern zu rechnen. Hinzu kommt, dass es noch recht kalt ist. Heute nacht mussten lange Hosen, Fleece und Winterjacke herhalten. Der typische Passat laesst auf sich warten, weswegen wir auch erst einmal nach Sueden Richtung Kapverden laufen werden, bevor wir Richtung Westen abbiegen. Halt die klassische Route: Suedwaerts, bis die Butter schmilzt und dann auf der Barfussroute rueber. Zumindest einen Vorteil hat der Schwachwind aber: man wird auch ohne Reisetabletten nicht seekrank.

22.11.2016, Von wegen Downwindsegeln…

22.11.2016, 1200 UTC, 129 sm, 244 sm gesamt

.. da geht man einmal ueber den Atlantik und dann das. Anstatt gemuetlich Downwind zu segeln in der Badehose frage ich mich, ob ich einen Schottlandtoern gebucht habe.
Erst hatten wir wenig Wind, dann Flaute, so dass wir den ganzen gestrigen Tag dieseln mussten und unser Etmal nur 115 sm betrug (vom Start um 13:00 bis zum Montag, 13:00). Waehrend meiner Nachtwache gegen 01:30 kam dann der Wind, aber von schraeg vorn. Seitdem machen wir gute Fahrt (immer so zwischen 6 und 7 kts) aber gegenan und nicht gemuetlich von hinten. D.h. auch, schoen brav weiterhin Fleece und Winterjacke tragen.
Damit sind wir aber noch gut bedient, denn die Yachten, die direkt nach Westen abgebogen sind, kommen jetzt in ein richtiges Sturmtief, dessen Auslaeufer wir wahrscheinlich nur durch ein paar Squalls und Wellen bis 3 m Hoehe zu spueren bekommen. Wir laufen weiterhin Richtung Kapverden und werden voraussichtlich in fünf Tagen dann direkten Kurs auf St. Lucia nehmen.
Die Stimmung an Bord ist ausgezeichnet. Am ersten Abend gab es schwaebische Maultaschen mit Salat, gestern haben wir nur gevespert und heute – mal sehen, was Conny so vorschlaegt. Frischen Fisch gibt es noch nicht, da die Angel in Anbetracht der Windverhaeltnisse und Wellenhoehe zur Zeit noch ein Schattendsein fuehrt.
Soviel erst einmal fuer heute.

23.11.2016, Rollercoaster oder Segelboot…

23.11.2016,12:00 UTC, 136 sm, 379 sm gesamt,noch 2.392 sm bis zum Ziel

..was fuer eine Nacht! Doch der Reihe nach:
An sich gibt es gar nicht viel zu berichten. Im Laufe des gestrigen Tages legte der Wind zu und die Welle wurde immer hoeher. Fuer die Nacht beschlossen wir daher, nur die Genua stehen zu lassen. Paul probierte das erste Mal seine Selbststeueranlage aus und sie funkionierte richtig gut.
Aufgrund der quer von hinten anlaufenden Welle rollte das Boot dermassen, dass ich irgendwann waehrend meiner Freiwache in meiner Koje das Gefuehl hatte, immer nur wie eine Billardkugel ueber Bande gespielt zu werden. Festkeilen quer im Bett half dann etwas. Aber erstaunlicherweise ist bis heute noch keinem von uns uebel geworden. Die lange Atlantikwelle ist einfach nur angenehm, viel schoener und weicher als die im Mittelmeer. Am Anfang hat man ein wenig Angst, wenn von hinten so ein 3m Ungetuem anrollt, aber das legt sich sehr schnell, wenn man sieht, wie sanft die Welle das Boot anhebt und dann drunter her rollt. Und ich muss fairerweise zugeben, dass ein Monohull deutlich angenehmer mit dieser Welle umgeht als unser Cat.
Langeweile haben wir auch nicht. Die Tage gehen einfach so rum und dann ist auch schon wieder Abend. Die erste Nacht empfand ich – wie immer – als sehr gewoehnungsbeduerftig. Es war trotz des Halbmondes stockduester (Mond hinter Wolken verschwunden)und ich denke dann immer so an schlafende Wale und an der Oberflaeche treibende Container, wuerg. Aber auch in diesem Fall kehrt eine gewisse Routine ein und die letzte Nacht empfand ich schon als voellig normal. Dazu traegt sicherlich auch bei, dass das Vertrauen in die Seetuechtigkeit des Schiffes mit jeder Bewegung waechst.
Die Stimmung an Bord ist weiterhin praechtig und Conny war so lieb, uns gestern abend trotz der Ping Pong Bewegungen ein warmes Chili con Carne zu servieren. Nachdem wir nachts weiterhin Fleece brauchen, tat so ein warmes Essen sehr gut.
Seit heute morgen steht die Passatbesegelung und wir kommen dem Punkt, an dem wir nach Westen abbiegen werden, immer naeher. Es sind noch gut 350 sm, d.h. irgendwann in der Nacht von Freitag auf Samstag werden wir den Blinker setzen. Jetzt wird das erste Mal die Angel ausgeworfen.
DAS GIBT ES DOCH NICHT: An sich wollte ich den Blog schon wegschicken, jetzt muss ich doch tatsaechlich noch etwas ergaenzen. Nach nicht einmal 1 Stunde hatten wir bereits einen 70 cm langen Mahi Mahi an der Angel und die Plaene fuer das Abendessen blitzschnell angepasst. 🙂

24.11.2016, Der Start

24.11.2016, Aktuelle Position

24.11.2016, Aufregung am Abend

24.11.2016,12:00 UTC, 115 sm, 494 sm gesamt,noch 2.280 sm bis zum Ziel
Seit gestern morgen haben wir Genua und Fock draussen und fahren nur noch unter dieser Passatbesegelung. Es ist ruhiges und sehr bestaendiges Segeln. Selbst in der Nacht hatten wir damit keine Probleme. Heute nacht zogen zwei Squalls durch, aber sie sind auf dem Radar sehr gut zu sehen und die beiden Segel lassen sich dank der feststehenden Spibaeume sofort wegreffen. Leider schmilzt die Butter immer noch nicht. Trotzdem haben wir um 11:30 UTC den Kurs auf 263 Grad geaendert – direkt nach St. Lucia!!! Aber wir haben so wenig Wind, dass man nicht glaubt, dass man auf dem Atlantik unterwegs ist. Das Etmal zeigt schon, wie langsam wir voran kommen. Irgendwie ist es mehr wie auf dem Chiemsee, ich glaube, selbst Nadine wurde bei diesen Bedingungen nicht seekrank.
Was wirklich sensationell arbeitet, ist die Selbststeueranlage. Wirklich unglaublich, wie schnell und praezise sie das Boot durch die hohen Wellen steuert. Und wir merken richtig, wie der Stromverbrauch runtergeht, weil wir den Autopiloten nicht mehr brauchen. Vom Verschleiss einmal ganz abgesehen.
Gestern abend gab es den Mahi Mahi – sehr lecker, sehr zartes Fleisch. Auf Wunsch von Paul werde ich die Angel heute nicht heraushaengen – er braucht Fleisch. 🙂 Aber morgen werden wir unser Glueck dann wieder versuchen.
Gestern abend wurde es dann auch noch richtig spannend(wobei spannend an sich nicht das richtige Wort ist, aber mir faellt nichts besseres ein): Auf VHF kam ein Mayday herein. Reger Funkverkehr und am Ende stellte sich heraus, dass 20 sm hinter uns eine deutsche Segelyacht nach Wassereinbruch auf Tiefe gegangen ist. Gott sei Dank wurden alle fuenf Besatzungsmitglieder unversehrt von einem Frachter aufgenommen. Wir waren kurz davor, umzukehren und Hilfe zu leisten, konnten dann aber beeruhigt weiter fahren. Und jetzt kommt die Haerte: Conny meint, dass wir die Segler kennen. Ihrer Meinung nach handelt es sich um ein deutsches Ehepaar mit zwei kleinen Kindern und noch einem weiteren Besatzungsmitglied. Schatz – Conny meint, Du haettest Dich bei einem der Sundowner laenger mit ihr unterhalten. Na, der grenzenlosen Erleichterung darueber, dass es so glimpflich ausgegangen ist, folgte dann aber doch ein laengeres Schweigen – so etwas belastet doch sehr und man denkt wieder, hoffentlich kommen wir gut an.
Die ARC Leitung sendete dann noch ein Mail ueber den Vorgang und fuehrte darin zusaetzlich noch einige Schiffe auf, die wegen Mastbruches, gerissenen Steuerseilen und aehnlicher Probleme auf dem Rueckweg zu den Kanaren sind. Und ein Schiff hat wohl einen Wal gerammt, aber keinen Schaden davon getragen.
Wie auch immer, der Blick geht nach vorne. Irgendwann muss der Passat doch mal kommen, das Fleece in die Ecke geworfen werden koennen und blauer Himmel, Sonne und tolle Naechte mit Millionen von funkelnden Sternen das Grau in Grau verjagen.

25.11.2016, Auf der Suche nach Wind

25.11.2016,12:00 UTC, 111 sm, 605 sm gesamt,noch 2.171 sm bis zum Ziel

Mann oh Mann, die groessten Sorgen vor der Reise hat man sich um zuviel Wind gemacht und dann das: haengen in der Flaute und keine wirkliche Besserung in Sicht. Wenn das so weitergeht, mache ich mir nicht nur Sorgen um meinen Rueckflug, sondern auch um Weihnachten und Silvester! Sind die ganze Nacht motort und taumeln seit 08:00 unter Segeln mit 2 kts vor uns hin. Wenigstens ist es heute warm, blauer Himmel mit Wolken und sonnig. Aber laenger koennen wir auch nicht motoren, sind ja kein Kreuzfahrtschiff und wir brauchen den Diesel, um die Batterien nachzuladen. Die Wetterwelt hatte uns mit einem neuen Routing nach WNW geschickt (also ein Stueck wieder zurueck) und heute morgen hatten wir auch kurzzeitig etwas Wind, aber nun….
Viel mehr gibt es an sich auch nicht zu berichten, wir sind so ziemlich am Ende des Feldes und der Erste mehr als 1.000 sm vor uns. Aber ich dachte mir, fuer diejenigen, die sich fragen, ob das nicht alles todlangweilig ist, schreibe ich mal einen typischen Tagesablauf auf am Beispiel des gestrigen Tages.
Er begann mit meiner Wache von 02:00 bis 05:00. Dann ins Bett und bis kurz vor 10 geschlafen. Aufstehen, Waesche und Fruehstueck und es war 11 Uhr. Wetter ueber Funk geholt, etwas gelesen, dann begann meine naechste Wache von 12:00 bis 16:00. Von 12 bis 13:30 Uhr Blog geschrieben und ARC Funkrunde sowie ARC Mails abgerufen. Kurz nach Ende meiner Wache wollten wir das Gross setzen, dass sich aber im Mast verklemmte. Kein Vor und kein Zurueck mehr. Alles versucht, dann bereitete sich Conny darauf vor, in den Mast gezogen zu werden und die verklemmten Falten ganz oben zu richten. Bei einem letzten Versuch (wenden, halsen, wenden, halsen) gelang es mir, das Gross zu befreien, sodass Conny nicht rauf musste. Inzwischen war es nach 17 Uhr und Conny fing an zu kochen. Nach dem Essen sofort hingelegt und geschlafen, bis um 23 Uhr meine neue Wache begann. Seht Ihr da irgendwo ein Fenster fuer Langeweile? Nun, wir an Bord nicht. Ich bin gerade mal beim zweiten Buch angekommen, da schaffe ich im Sommer an Bord der Purpurmond in der Zeit aber deutlich mehr. So, jetzt muss ich aber Schluss machen, die ARC Funkrunde beginnt…

26.11.2016, Barfussroute? Jetzt wissen wir warum….

26.11.2016, 12:00 UTC, 119 sm, 724 sm gesamt,noch 2.056 sm bis zum Ziel

Geeeenau! Das muss so heissen, weil es Menschen geben soll, die gerne barfuss im Regen spazieren gehen. Anders! ist! es! nicht! zu! erklaeren!
Grauer Himmel, es wurde gar nicht richtig hell, ein Regengebiet nach dem anderen zieht durch und die gesamte Crew sitzt unten.
Der Wachhabende faehrt das Schiff vom Plotter in der Naviecke. Selbst der Skipper hat seinen normalerweise besorgt in die Runde schweifenden Blick, wenn die Wache nicht hinter dem Steuerrad sitzt, gegen einen wohlwohlenden eingetauscht.
Aber zumindest bringt das Tief Wind! Wir brausen seit heute nacht mit 6 bis 8 kn unter Passatsegeln voran. Da es weiter suedlich zwar schoenes Wetter hat, aber deutlich weniger Wind, hegen wir sogar die leise Hoffnung, im Feld etwas nach vorne zu rutschen. In jedem Fall werden wir im Laufe des heutigen Tages die 2.000 sm-Marke knacken.
Nachdem es vorgestrn Fleisch gab, war gestern wieder angeln angesagt. Also, das ist schon toll im Vergleich zum Mittelmeer. Nach gerade mal einer Stunde lag wieder ein 80 cm langer Mahi Mahi an Bord. Paul wird auch immer besser im filetieren und der Rest ging – wie Elio gesagt haette: `pesce per pesce zurueck ins Meer.

27.11.2016, 1. Advent..

27.11.2016, 12:00 UTC, 150 sm, 874 sm gesamt,noch 1.918 sm bis zum Ziel

..und wir gurken hier rum. Rum oder auch Gluehwein waeren uebrigens an Bord zur Zeit auch gerne gesehen. Das Wetter hat sich nicht geaendert, es soll eher noch schlechter werden. Aber wenigstens Wind haben wir – dazu eine kurze, hackige und hohe Welle. Wie im Mittelmeer halt. Und Delfine haben wir heute das erste Mal gesehen. Sie spielten eine Zeitlang mit der My Lady, bevor sie uns wieder verliessen. Das einzige, was im Moment so ist, wie es sein sollte, ist die weiterhin gute Stimmung an Bord.
Und das trotz nicht weniger negativer Meldungen, die jeden Tag von der Rallyeleitung verschickt werden. Da liest man ueber Abbrueche wegen Riggproblemen, verlorenem Ruder, gerissenne Steuerseilen, gebrochenen Gliedmassen, refuel usw. 14 Yachten laufen ausserplanmaessig sogar die Kapverden wegen dieser Probleme an. Andererseits gibt es einem ein gutes Gefuehl, wenn man nachts drei oder vier Positionslampen anderer Yachten um sich herum sieht. ALs ein Schiff gestern sein Ruder verloren hat, waren sofort fuenf Schiffe standby, haben geholfen, ein Notruder zu basteln und werden die Yacht jetzt im Konvoi bis St. Lucia begleiten.
Kochen wird zum Abenteuer, so, wie das Schiff rollt und die Spaghetti Bolognese haben wir gestern abend einvernehmlich mit drei Gabeln aus dem Topf gegessen.
Und zu Hause ist 1. Advent. Das moechte ich dann auch zum Anlass nehmen,meinen lieben Eltern, Sanny und den Kids, Michi, Aleida, Steffi und Olli und last but not least meinem lieben Schatz einen frohen 1. Advent zu wuenschen. Auf diesem Weg, weil naemlich das bloede Satellitentelefon aus unerklaerlichen Gruenden nicht funktioniert und wir es auch nicht zum Laufen kriegen, groll!
Wenn ich ehrlich bin, dann werde ich beim Gedanken an Adventstee, ein geschmuecktes Haus und den Besuch der vielen wunderschoenen Weihnachtsmaerkte um uns herum ja schon traurig. Aber den Atlantik ueberquert man schliesslich nicht jedes Jahr. Und da dem Menschen naturgemaess immer das fehlt, was er gerade nicht hat, vermute ich stark, dass ich andersherum jetzt mit trauriger Miene zuhause auf die erste brennende Kerze schauen wuerde und daechte, ach, waerst Du doch bei Conny und Paul mitgefahren. Also Maus, trink eine Tasse Tee mit Rum fuer mich mit!
Na, vielleicht wird das Wetter ja noch besser. Irgendwann muss es einfach besser werden. Fuer die naechsten Tage sind aber weiter noch mehr Regen und – jetzt halte man sich fest – WESTwind angesagt. Westwind! Auf der traditionellen Downwindroute in die Karibik. Soweit zum Thema Klimawandel. Und mehr habe ich heute auch nicht zu sagen.
Doch! Weil inzwischen lt.Wetterwelt doch ENE kommt, aber leider nur leichte Winde. Und weil es warm wird, denn die Sonne kommt raus.

27.11.2016, Aktuelle Position, 27.11.2016

28.11.2016, Si tacuisses…oder auch nicht

28.11.2016, 12:00 UTC, 119 sm, 1.000 sm gesamt,noch 1.800 sm bis zum Ziel

Ja, mit der Philosophie ist das so eine Sache. Und vielleicht denkt einer am Ende dieses Blogs, mein Gott, haette er mal geschwiegen, diese Schwafelei geht einem ja auf den Geist. Aber dann soll er es einfach nicht lesen, denn ein Blog gibt ja nicht nur Reiseerlebnisse wieder, sondern auch Gedanken.
Wie auch immer, gestern wandelte sich das Wetter. Erst wurden die Wellen wieder laenger und hoeher, dann blitzte der eine oder andere Sonnenstrahl durch die Wolken und am Abend hatten wir blauen Himmel und einen irren Sonnenuntergang. Dazu war es warm geworden und in der Nacht leichtwindig mit einem Sternenhimmel, wie ich ihn noch nie – auch nicht in den Bergen – gesehen habe.
Leichtwind, das ist wieder das thema. Seit heute nacht laeuft der Diesel. Andererseits war es auch dringend notwendig, die Batterien waren auf 41% runter und Trinkwasser muessen wir auch machen.
Jedenfalls sass ich gestern so in den Heckkorb gedrueckt auf Wache und schaute nach hinten und ueber das Wasser. Und dann kommen da diese Riesenwellen an, bauen sich auf, erreichen die Hoehe des Biminis und Du denkst, die muss doch jetzt ins Cockpit einsteigen. Aber nein, ploetzlich verschwindet sie unter dem Heck, du hast das Gefuehl, die Hand eines Riesen hebt dieses kleine, fragile Stueck Kunststoff namens Boot behutsam an, fuehrt es einen Augenblick mit sich und setzt es genauso behutsam wieder ab. Und das Welle fuer Welle. Und rund um dich nur Wasser und Himmel. Und du hast von Tag zu Tag mehr Vertrauen in das Schiff und irgendwann ueberkommt dich ein solches Gluecksgefuehl, dass du das erleben darfst und kannst, das ist, glaube ich, nur demjenigen vermittelbar, der diese Tour einmal selbst gemacht hat. Man ist auf einmal mit sich und der Welt im reinen und denkt, so koennte es von mir aus jetzt Monate weiter gehen. Jeder von uns hat das schon oft in Beschreibungen von Blauwasserseglern gelesen, aber irgendwie war man immer skeptisch und dachte, hmm, ja, mag sein, aber ich glaube, das ist nicht mein Ding. Und dann sitzt man hier und denkt auf einmal genauso. Voraussetzung dafuer ist natuerlich das entsprechende Wetter und den Wind von hinten zu haben,ganz klar, also ich moechte jetzt nicht gegen Wind und Welle bei 8 Bft. und Regen aufkreuzen muessen.
Fuer jemanden, der sich seit seinem 10. Lebensjahr dem Hobby Segeln verschrieben hat, ist diese Reise der Hoehepunkt des seglerischen Lebens. Ich verstehe wirklich nicht, wie jemand diese Ueberfuehrung als langweilig empfinden kann. Gut, es mag eine Menge Gruende dafuer geben, aber wir drei hier an Bord stellten gestern mit Erstaunen fest, dass wir schon eine Woche auf See sind. Und noch nie Langeweile, Frust oder Ungeduld aufkamen. Und das, obwohl wir auf rd. 50 qm zusammenleben und keine Chance haben, mal eben einkaufen, ins Kino oder mit dem Hund zu gehen.
Also, wie der Grieche schon sagte: At the bottom line war es die richtige Entscheidung, hier mitzumachen. Und nur noch 1.800 sm bis zum Ziel. Rumpunch is awaiting us! :_)

30.11.2016, Es wird waermer

30.11.2016, 06:00 UTC, 133 sm, 1.133 sm gesamt,noch 1.655 sm bis zum Ziel

Das ist aber auch das einzig Positive, das man zur Zeit ueber das Wetter sagen kann. Tagsueber ist Badehose angesagt, nachts traegt der Mann/die Frau von Welt Fleece zu kurzer Hose.
Ansonsten: Flaute, Flaute, Ententeich, Spiegel, Flaute. Unser heutiges Etmal wird wahrscheinlich so bei 40 sm liegen, denn den Motor koennen wir ja leider nicht bis in die Karibik laufen lassen. So langsam kommt ein Gefuehl dafuer auf, was Generationen von Seefahrern frueher erdulden mussten, die zum Teil wochenlang in der Flaute duempelten. Wir werden unser Bergfest wohl von Donnerstag auf Freitag oder gar Samstag verschieben muessen und sehen eine tolle Party nach der anderen in St. Lucia am Horinzont verschwinden, sigh.
Daher habe ich auch gestern keinen Blog geschrieben, denn bis auf den hervorragenden Kaiserschmarrn mit Apfelmus, den Conny zubereitet hat, gab es auch nichts zu berichten.
Jetzt haben wir 05:00 Uhr Bordzeit, meine Wache ist vorueber und ich bin dummerweise nicht muede. Also dachte ich,ich schreibe mal meinem lieben Schatz zuhause zu unserem heutigen Hochzeitstag ein paar Zeilen in der Hoffnung, dass diesem noch ganz viele – moeglichst zusammen verbrachte – folgen werden und setze mich an den Blog. Sollte also nichts Umwerfendes heute im Laufe des Tages passieren, dann war es das fuers Erste. Und Zweite. Usw. Ach ja, morgen nicht vergessen, das erste Tuerchen zu oeffnen 🙂

01.12.2016, Nicht vergessen: 1. Tuerchen oeffnen

01.12.2016, 12:00 UTC, 120 sm, 1.253 sm gesamt,noch 1.584 sm bis zum Ziel
Gestern war ein stressiger Tag. Den ganzen Tag bis in den Abend hinein waren wir von Gewitterzellen umgeben, die nicht von schlechten Eltern waren. Eine hat uns frontal erwischt und mit Wind bis 35 kts und heftigem Regen eingedeckt. Wir hatten rechtzeitig das Gross weggenommen und die Genua gegen die Fock getauscht, aber unangenehm ist es trotzdem. Dazu kamen zwischenzeitlich weiter Flaute bzw. seit gestern nachmittag Wind gegenan, so dass wir nach Sueden statt nach Westen laufen muessen. Und dass hart am Wind, nix von wegen Downwind sailing. Paul und ich sind ein wenig stinkig ueber den unbestaendigen wind, Conny sieht wie immer alles deutlich positiver.
Eins muss ich aber mal an dieser Stelle sagen: Ein ganz grosses Lob an Joerg Drexhagen von Yachtfunk. Wir auf der Purpurmond waren ja bisher schon sehr zufrieden mit dem SSB, aber jetzt auf der My Lady mitten auf dem Atlantik sind wir dauernd Relais-Station fuer die anderen, weil wir anscheinend als einzige alle Yachten hoeren, die im Umkreis sind. Da ich in meiner Funktion als Bordfunker jeden Tag so rd.zwei bis drei Stunden an der Funke oder am Emailaccount sitze, geniesse ich die hohe Qualitaet – insbesondere der Antennentechnik – sehr. Und selbst der Skipper ist rundherum zufrieden und das heisst schon was.
So, heute habt ihr hoffentlich alle schon ein Tuerchen an Eurem Adventskalender geoeffnet. Ich habe zwar keinen dabei, habe mir aber nach meiner letzten Nachtwache einen Whisky mit einem Stueck Chilischokolade gegoennt – das ist, denke ich, zumindest gleichwertig.
Sonst gibt es auch nicht viel zu berichten. Heute ist es sonnig und sehr warm, gleich werfen wir mal die Angel raus. Alles andere ist bei der Kraengung im Moment schwierig. Geschirr abspuelen, warmes Essen und Dusche sind verschoben, bis wir weniger hart am Wind segeln

02.12.2016, Endlich waermer

02.12.2016, 12:00 UTC, 113 sm, 1.366 sm gesamt,noch 1.506 sm bis zum Ziel

Wie ich hoere,wird zuhause fleissig Stollen gebacken, sehr brav. Aber vergesst die Plaetzchen nicht. Ich freue mich schon auf beides, selbst wenn ich ein wenig Panik vor dem Stress habe. Nach Hause kommen, Baum aufstellen, Termin beim Augenarzt, Baum schmuecken, alle Geschenke noch einpacken und dann ist auch schon Heiligabend. Da geht es hier an Bord deutlich geruhsamer zur Sache. Gestern wurde auch gebacken. Naja, so aehnlich zumindest- weil, Brot wird hier ja jeden zweiten bis dritten Tag gebacken. Ich meine aber etwas anderes.
Was ergibt eine Mischung aus fuenf Eiern und Mehl bei einem Schwaben? Richtig, Spaetzle. Oder wie Conny sagte, sind es wohl eher Knoepfle gewesen, die sie fleissig durch eine Reibe in das kochende Wasser tropfen liess. Wie auch immer, das Putengeschnetzelte mit frischem Paprikagemuese und Knoepfle liess keinen Wunsch offen. Sauber gemacht, sage ich nur!

Was ich gestern ganz vergessen hatte zu erwaehnen, war, dass in unserer Naehe eine ARC Yacht den Mast verloren hat. Ich habe dann einige Yachten, die naeher dran ware,ueber SSB informiert und die sind jetzt auch standby, waehrend die Crew versucht, ein Notrigg aufzustellen. Auch kam zufaellig ein Frachter vorbei, einer von zweien, denen wir auf dem ganzen Trip bisher begegnet sind. Da sein Kurs Richtung der havarierten Ycht lag, habe ich ihn ueber VHF angefunkt und gebeten, mit der Yacht Kontakt aufzunehmen. Die Crew und das Schiff waren naemlich ok, brauchten aber dringend etwas Diesel.
Ansonsten war gestern der erste rundum schoene Tag. Blauer Himmel, Sonne, warm. Selbst in der Nacht reichte eine kurze Fleeceweste ohne Aermel und kurze Hose. Tagsueber machten wir gute Fahrt, aber mit Beginn meiner Wache um 20:00 Uhr schlief der Wind ein. Nachdem die Wetterwelt uns dringend geraten hatte,so schnell wie moeglich Richtung Sueden zu kommen,um auf 18 Nord endlich den lang ersehnten Passat zu finden, sprang also der Jockel an und wir dieselten wieder durch die komplette Nacht. Aetzend. Man glaubt wirklich nicht, dass man auf einem Ozean ist. Erinnert mich eher an den Chiemsee, so von wegen Flaute. 🙂 Die gute Stimmung an Bord leidet darunter natuerlich auch ein wenig. Wir wussten natuerlich, dass wir bei den vielen Events und Ausfluegen ins Landesinnere, die ab morgen beginnen (z.B. der Tourist Board Party oder der halbtaegigen TripLine Tour durch den Regenwald), nicht dabei sein werden. Aber zumindest bei der beruehmt beruechtigten Party des Managers der Rodney Bay Marina am 14.12. hatten wir an sich gehoff, teilnehmen zu koennen. Jetzt stehen nicht nur die Wertung (Einlauf spaetestens 16.12.) und die Farewellparty mit SIegerehrung (17.12.) sondern langsam auch mein Rueckflug in Frage.

03.12.2016, Na siehste, geht doch!

03.12.2016, 12:00 UTC, 119 sm, 1.485 sm gesamt,noch 1.428 sm bis zum Ziel

Na endlich! Heute wendet sich das Blatt.

Wir feiern Bergfest – mehr als die Haelfte der Strecke endlich zurueckgelegt – , der Wind hat sich zurueckgemeldet, wir segeln 5 kts unter Passatsegeln und haben gerade einenw Mahi Mahi gefangen. Besteht eigentlich der ganze Atlantik nur aus Mahi Mahi? Oder gibt es noch andere Fische? Aber die moegen wahrscheinlich keine bunten Plastiktintenfische, lol. Da goennen wir uns doch ein Schlueckchen Sekt, das haben wir uns verdient!
Zur Feier des Tages gibt es heute abend Rinderfilet mit Kartoffeln und dem restlichen Gemuese, dazu einen besonders guten Rioja Crianza.

Die frischen Voraete gehen langsam zu Ende, Wir haben nur noch eine Gurke, eine Paprika und drei Bananen.

Die Welt sieht heute Morgen schon wieder besser aus. Die Wettervorhersage sagt zwar in den naechsten Tagen Regen voraus, aber auch Wind und den brauchen wir dringend!

03.12.2016, …und jetzt mal Bilder

Wir laufen aus, begleitet von einer begeisterten Menschenmenge

03.12.2016, …Bilder

Faszination Meer


03.12.2016, Sonnenuntergang

03.12.2016, Mahi Mahi

04.12.2016, Aktuelle Position, 4.12.2016

05.12.2016, .. und noch ein paar Impressionen

4.12.2016

.denn ansonsten gibt es auch nix ausser Flaute zu berichten


06.12.2016, Nikolaus

06.12.2016, 10:00 UTC, 119 sm, noch 1.142 sm bis zum Ziel

Von drauss, vom Ozean, komm ich her und muss Euch sagen, es frustriert mich schon sehr,
ueberall auf den kaum vorhandenen Wellenspitzen sehe ich kleine Windelein blitzen, doch oben an dem Himmelstor, schaut mit grossen Augen der Windgott hervor und spricht: Es soll nun mal wieder Flaute werden!

Erst einmal allen zuhause einen schoenen Nikolaustag!!

Hier gibt es nicht viel Neues, die versprochenen Winde lassen auf sich warten und wir duempeln so vor uns hin. Nadine checkt zuhause bereits Fluege nach dem 26.12. Ab und zu spielen Delphine um das Boot herum und fliegende Fische erfreuen uns immer wieder mit ihren langen Fluegen ueber das Wasser. Gott sei Dank haben wir bisher noch keinen morgens vom Deck puhlen muessen. Aber gleich in einer der ersten Naechte ist einer Conny ins Gesicht geflogen und am Abend darauf Paul gegen die Schwimmweste. Ich bin bisher davongekommen, naja, ich sage nur: natuerliche Autoritaet 🙂

Gestern haben wir – obwohl es noch einige Tage bis zum Ende des Trips sind – mal die TOPS und FLOPPS festgelegt. Zu den Tops gehoeren nach einstimmiger Meinung die Selbststeueranlage, die SSB Anlage von Yachtfunk und die Passatsegel, die alle drei hervorragend arbeiten. Zu den Flops das Satellitentelefon und das Wetterrouting.
Das Satphone ist sicherheitsrelevant und Paul hat es nur fuer die Ueberfahrt gekauft. Insofern ist es uebel, dass es am ersten Tag der Reise seinen Geist aufgegeben hat. Und wenn im Display steht, das man bitte seinen Serviceprovider kontaktieren moege, dann klingt das in diesem Fall etwas hohl. Auch fliegen leider noch keine Drohnen von DHL ueber den Atlantik mit Retourenscheinen.

Emotional treffen uns die Ratschlaege unseres professionellen Wetterdienstanbieters deutlich mehr. Um es mal simpel zu sagen, sind die meisten, die nur auf das ARC Wetter geschaut haben, Tage vor uns. Die einen sind gleich nach dem Start rechts abgebogen, direkt rein in den Starkwind, waehrend die anderen – so wie wir – die klassische Route Richtung Kap Verden gewaehlt haben. Und dann kam das Routing ins Spiel und schickte uns im Zickzack mal rauf, mal runter, in jedem Fall aber immer dahin, wo kein Wind war. Wir kommen uns vor wie Hase und Igel. Dummerweise sind wir der Hase. Wir haben gestern mal ausgerechnet, dass uns diese Beratung zwei, wenn nicht sogar drei oder vier Tage gekostet hat. Sprich: mehr oder wenigeer einen Grossteil des Rahmenprogramms und wenn wir weiter so vor uns hin schleichen, die Siegerehrung und meinen Rueckflug.
Aber uns ging es mit der Wettervorhersage diesen Sommer ja aehnlich. Die uns zur Verfuegung gestellten Gribfiles wichen teils erheblich von den lokalen Wettervorhersagen (z.B. Meteo France)ab – und diese behielten in der Regel recht.

07.12.2016, 16.12. – so sieht es aus

07.12.2016, 10:00 UTC, noch 1.036 sm bis zum Ziel

Wind! Seit gestern haben wir Wind. Und zwar ordentlichen.
Nachdem ich Paul schon vorgestern ueberreden konnte, doch den Blister zu setzen, stand dieses wundervolle Teil gestern von morgens bis zum Sonnenuntergang und brachte uns mit 6 bis 7 kts voran. Auch in der Nacht war Wind und fuer die naechsten Tage ist genuegend vorhergesagt – bis zu 30 kts.
Wenn das so kommt und danach sieht es zur Zeit aus, laufen wir am 16.12. ueber die Ziellinie.
Die Stimmung an Bord ist weiterhin excellent und so harmonisch, dass wir in der gleichen Konstellation sicherlich auch den Pzifik in die Suedsee machen wuerden.
Mehr gibt es nicht zu berichten, ich haenge jetzt mal die Angel raus. Die Mahi Mahi machen sich etwas rar in den letzten Tagen – hat sich wahrscheinlich herumgesprochen 🙂

08.12.2016, Aktuelle Position, 8.12.2016

09.12.2016, Rock ´n Roll auf dem Atlantik

09.12.2016, 11:00 UTC, noch 784 sm bis zum Ziel

Wir haben ihn! Tatsaechlich und endlich! Den Passat!
Seit zwei Tagen weht es konstant aus Ost, immer zwischen 12 und 22 kts, leicht zunehmend. Die Passatbesegelung verhilft uns damit zu 5 bis 7 kts Speed und das reicht uns aus. Es ist ein wunderbares Gefuehl, endlich vernuenftig segeln zu koennen. Gerade in der Nacht mit dem silbrigen Mond und dem wahnsinnig schoenen Sternenhimmel. Man kommt sich so unheimlich klein vor, wenn man in diesen Himmel schaut. Aber bei uns zuhause in den Bergen sind die Sterne viel klarer zu sehen, zwar nicht so viele, aber hier sind sie irgendwie immer wie hinter einer Plastikscheibe. Wahrscheinlich wegen der Luftfeuchtigkeit.
Ein kleiner Nachteil (des Passats) sei durchaus auch erwaehnt. Durch die leicht quer laufende Welle und den Wind von hinten, ohne ein gesetztes Gross, spielen wir Rock n Roll. Also von 40 Grad nach BB zu 40 Grad nach StB geht es munter den ganzen Tag,. Der Ausschlag ist mal kleiner, mal groesser. Wir haben uns daran gewoehnt und halten uns in der Regel immer mit einer Hand irgendwo fest. Aber gerade beim Kochen fuehrt er schon mal zu einem spitzen Schrei von Conny (By the way, das muss hier mal erwaehnt werden, Conny verwoehnt uns jeden Tag mit Kost wie daheim bei Muttern. Von Rahmgeschnetzeltem ueber Rouladen, Gulasch bis hin zu Lasagne ist alles vertreten – von wegen, ich nehme mal 5 kg ab auf der Ueberquerung! ), der gerade mal wieder das abgewogene Mehl fuers Brot backen einmal die Arbeitsplatte entlang schiesst. Aehnlich lustig ist dann das Essen in der Plicht. Eine Hand haelt die Gabel, die andere ein Glas, den Topf, die Schuessel und da wir leider keine drei Haende haben, muss man schon mal einem Messer, das auf einen zufliegt, geschickt ausweichen.
Insofern, mein lieber Schatz zuhause, musst Du keine Sorge haben. Waehrend ich die letzten Tage schon mal ab und an daran dachte, unseren Kat naechstes oder uebernaechstes Jahr doch in die Karibik zu ueberfuehren, weil es vom Wind und Wetter her deutlich entspannter auf dem Atlantik zugeht – ja, das kann gar nicht oft genug gesagt werden, deutlich angenehmer und entspannter als das Seglen im Mittelmeer. Also an sich eher mit dem Segeln auf dem Chiemsee vergleichbar. Aeh, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, also doch ueberfuehren und Dich ueberreden. mit zu kommen. Conny und Paul waeren dabei. Also, Paul eher freundschaftsmaessig als wirklich interessiert. Ihm reicht das eine Mal. Um nicht zu sagen, wenn es nach ihm ginge, koennten wir besser schon morgen als in einer Woche ankommen. So, jetzt aber zurueck zu meinen Ueberlegungen. Ja, also, das mit der Rollerei den ganzen Tag wuerde Dir Dein empfindlicher Magen vielleicht doch uebel nehmen. Bleiben wir lieber in Korsika/Sardinien/Elba. Oder ich nehme Linchen, meine Nichte, mit. Der hat die Rumschleuderei mit mir in den Fahrgeschaeften auf der Rosenheimer Herbstkirmes gut gefallen 🙂

10.12.2016, Rock ´n Roll auf dem Atlantik

10.12.2016, 11:00 UTC, noch 652 sm bis zum Ziel

Der Rockn Roll geht weiter. Eher verstaerkt. Keiner von uns kann sich so recht erklaeren, woher diese unangenehme Welle kommt. Da ist jedes Fahrgeschaeft auf der Kirmes eine sanfte Wiegentour gegen. Ich bin nur froh, dass keiner seekrank wird.
Gestern hatten wir ein tolles Erlebnis. Conny meinte ploetzlich, sie haette die ganze Zeit das Gefuehl, irgend einen grossen Fisch im Wasser zu sehen. Darauf hin schauten alle angestrengt ins Wasser und da: da war er, der Wal!
Ca 12 m lang mit kleiner Rueckenflosse und voellig weissem Bauch. Nun bin ich leider nicht so bewandert mit dem Aussehen der diversen Wale. Gut, man kennt den Pottwal, den Grind- und den Blauwal und den Orca usw. Daher wuerde ich ihn fuer einen Blauwal halten. Aber leider fehlt mir Wikipedia, um es genau zu wissen. Wie gesagt, weisser Bauch, kleine Rueckenflosse. Vielleicht schlaegt es ja einer von Euch mal nach.
Wie auch immer. Es schien sich noch um ein junges Tier zu handeln, denn es fing nun an, mit dem etwa gleich grossen Spielgesellen spielen zu wollen. Rechts an uns vorbei, links vorbei, unter uns mit Speed drunter her tauchen, aus dem Wasser werfen usw. Rd. eine Stunde, dann wurde es ihm wohl zu langweilig, dass wir nicht mitspielten. Wir waren dann aber auch ganz froh, dass er weg war. Denn mal ehrlich, so ein Wal wiegt ja schon ein paar Tonnen und wenn der so mit 15 kts angerauscht kommt und verschaetzt sich mal mit der Tiefe beim unter dem Boot durchtauchen, dann haben wir vielleicht ploetzlich kein Ruder mehr. Bei diesem Gedanken, den ich mal so in den Raum warf, zogen sich alle doch schnell ihre Schwimmwesten an, lol. Aber es war schon ein beeindruckendes Erlebnis.
So, wir kommen mit Meilenstiefeln unserem Ziel naeher und Paul, der ja am liebsten schon vor einer Woche angekommen waere, hat hin und her gerechnet und uns dann freudestrahlend erzaehlt, dass er jetzt vom 15.12. gegen Mittag ausgeht. Wollen wir mal hoffen, dass er da nicht den Wunsch zum Vater seiner Berechnungen gemacht hat. Aber ich komme auch auf spaetestens den 16.12. morgens in der Nacht.

11.12.2016, Aktuelle Position, 11.12.2016

12.12.2016, Endlich ist Bewegung im Schiff….

12.12.2016, 05:00 UTC, noch 399 sm bis zum Ziel

.. und das ist wirklich woertlich zu nehmen. Vom Rollen, aber vielmehr jetzt auch von unserem Speed. Mit 6, 7, ja tw. 8 kts stuermen wir inzwischen dank des frischen WIndes unserem Ziel entgegen. Und der soll eher noch bis auf Sturmstaerke zunehmen. Was aber nicht so schlimm ist, schliesslich kommt er von hinten und verliert damit viel von seiner Imposanz. Allerdings sorgt er auch fuer hoehere Wellen. Und die sind schon etwas unangenehm. Nicht nur, dass sie teilweise von der Seite anrollen, nein, sie erreichen inzwischen auch 3 bis 4 m Hoehe. Wenn sie dann so von hinten anrollen, ist man jedesmal erstaunt und noch viel mehr erleichtert, dasss sie nicht einsteigen, sondern unter dem Schiff herrollen.
Wie auch immer, unsere ETA hat sich damit deutlich vom 18.12. auf den Abend des 14.12. verkuerzt. Vielleicht koennen wir dann sogar noch an der beruehmten Fete der Marina teilnehmen. Und schon nutze ich meine Nachtwache, in der ich gerade diesen Blog schreibe, und reffe noch ein wenig aus. Trotz bis zu 30 kts Wind. Landfall winkt!!! Apropos Landfall. So schoen das Segeln ist, aber langsam aber sicher freuen wir alle drei uns darauf, wieder festen Boden unter den Fuessen zu haben.
Auch gehen unseree Vorraete langsam zu Ende. Obst ist schon laenger aus, Gemuese seit kurzem und die Salami und den Schinken kann ich langsam nicht mehr sehen. Was das Thema Salzig- und Suessigkeiten angeht, gehen wir dank Connys tatkraeftiger Vernichtungsstrategie sowieso schon auf dem Zahnfleisch. 🙂
Von daher laeuft mir bei dem Gedanken, dass mein Schatz Landjaeger und Mettwuerstchen aus Bayern mitbringt, das Wasser im Mund zusammen. Und Conny wahrscheinlich dabei, dass sie auch ein grosses Glas Nutella mitbringt.
Mitbringt? Werden sich jetzt einige fragen. Ja, kurz entschlossen fliegt sie morgen ein. Der Kochkurs beim Winkler konnte verlegt werden, mein Dad ueberwacht dankenswerterweise die Heizoellieferung, Snowy darf lieberweise zu meinen Eltern (Benimm Dich bloss brav, Snowy!!) und irgendwie hatten wir in den letzten Tagen darueber nachgedacht, dass es schoener ist, sich schon in karibischer Umgebung wiederzusehen als in regnerischer deutscher Und so freue ich mich schon wahnsinnig darauf, dass ich meine Maus bald schon in die Arme nehmen und abbusseln kann. Und Paul und Conny freuen sich ebenfalls, dass wir vier dann noch ein paar Tage zusamen etwas unternehmen koennen.
Nachdem auch die meisten anderen Frauen, die nicht mitgesegelt sind sowie Alex und Alex mit ihren Kindern (Das sind die Armen, deren Schiff untergegangen ist) da sein werden, steht grossen Willkommensfeiern jetzt nix mehr im Wege.Wie sagt der Rheinlaender: mer freue us!
Sonst gibt es nicht viel Neues. Delfine begleiten uns immer wieder, auch eine Schildkroete haben wir schon gesehen und gestern kam uns ein blasender Pottwal von rd.20 m Laenge entgegen. In nicht mal 3 m Entfernung passierte uns dieses gewaltige Tier an der Oberflaeche, wuerdigte uns aber keines Blickes.
Ich werde jetzt versuchen, den Laptop wieder heil (heil = ich und der Laptop) nach unten zu bringen,. Es klingt laecherlich, aber eine solche Aktion muss gut geplant werden Haelt man sich naemlich nicht permanent irgendwo fest, drohen bei den Rollbewegungen schnell ein gebrochener Arm oder ausgeschlagene Zaehne. Also gegen das hier ist die Disco Queen, das Fahrgeschaeft auf der Rosenheimer Kirmes, in dem ich mit Linchen war, eine lahme Ente. In einem Moment wirst Du nach links geschleudert, kurz for Erreichen eines Schrankes abrupt abgebremst, um sofort in die andere Richtung geschleudert zu werden. Naja, drei Tage noch und dann haben auch das ueberstanden.

12.12.2016, For our friends from NH

Hi Jenny and Ken,
Nadine told me that you try to follow my blog and have it been translated by google, but it seems not to work very properly. So this is a short blog just for you!!
To summarize the event very briefly:
The organization is great, the parties in Las Palmas were a lot of fun.
The trip is not easy (forget about barefoot route and sayings that the most dangerous part of the journey will be the taxi drivers in Las Palmas).
All of us do not get enough sleep but we have a lot of fun and are in an excellent mood.
Unfortunately we had four days without wind so we need some more time than expected.
This said, everyone on board now will be happy to arrive. ETA is (hopefully) wednesday, Dec 14th in the evening. Nadine shortterm decided to welcome me in St. Lucia and will fly over tomorrow, which was great news. Nearly four weeks of separation is more than we had in all my professional years.
This means too, that all of us four will participate in some carribean ARC parties, have a lot of Rumpunch and make some nice excursions like to fly on 11 zip lines over the canopy of the rainforest, before we will fly back on Dec. 20th. I hope now you are up to date without google!
By the way, I miss Ken in sharing a beer with me over the day and a whisky on my nocturnal vigils 🙂

14.12.2016, Landfall!!

14.12.2016, 17:35 UTC, noch 24 sm bis zum Ziel

Endlich! Wir sehen St. Lucia!! Zwar noch in weiter Ferne, 24 sm entfernt, damit noch gut 4 Stunden Fahrt, bevor wir das Nordkap runden , an Pigeon Island vorbei die Zieleinfahrt nehmen und dann geruhsam in die Marina geleitet werden.
Wir werden es geschafft haben. Den Atlankik. Und es war – wie immer nur unter dem Strich -eine tolle Erfahrung. Whouw. Christopher Columbus und wir – auf einer Stufe. Naja, nicht ganz, wenn man die technische Entwicklung seit damals betrachtet. Aber fuer einen persoenlich: ganz toll. Gut, dass ich es gemacht habe.
Allerdings waren die letzten vier Tage noch eine echte Pruefung. Es ging immer nur darum, sich irgendwo festzuhalten, es war sozusagen vier Tage Kirmes am Stueck. Und jeder Leichtsinn, jede Unachtsamkeit wurde sofort mit einem harten Rempler bestraft. Simple Dinge wie eine Tasse Kaffee in der Nespresso zuzubereiten bedurften logistischer Hoechstleistungen. Und gingen irgendwie trotzdem meist schief. Weil in dem einen Moment, wo Du sagtest, jetzt ist es doch recht ruhig, ich hole nur schnell die Milch aus dem Kuehlschrank, kam die Welle quer und die zur Haelfte bereits gefuellte Kaffetasse machte den Abflug. Natuerlich in eine ganz andere Richtung als der Inhalt. Ich meine, es ist ja nicht so, als wuerde nicht jeder von uns das aus dem Mittelmeer kennen. Aber da dauert es vielleicht mal einen Tag und dann ist Feierabend. Hier vier Tage. Und dazu kommen die Squalls. Kaum hast Du ausgerefft, kommt so eine Wetterwalze mit 40 kts Wind und Sturzregen schon wieder von hinten auf. Einreffen, ausreffen, einreffen, ausreffen. Was tagsueber noch ganz gut geht, wird in der Nacht zu einer Herausforderung. Allein in meiner Nachtwache sechs mal. Aber egal. Geschafft. und heute versoehnt uns der Atlantik mit Badewetter. Unter blauem Himmel gleiten wir unserem Ziel entgegen. In ein paar Stunden. Und Nadine wird da sein, ist gestern abend gut gelandet. Super. Die Welt koennte nicht schoener sein.
Apropos gestern abend. Conny ist nochmals zur Hoechstleistung aufgelaufen. Es gab zwei Bleche Pizza. Und das bei dem Schwell. Und mit dem Ofen (das gleiche doofe Stueck, das wir an Bord haben. Es tut alles, nur nicht, die richtige Temparatur zu halten). Jedenfalls glaubten Paul und ich bis zum Schluss, dass wir einen gebackenen Teig bekommen mit der Aufforderung, uns den Belag von der Rueckseite des Herdes abzukratzen. Nix da. Alles super. Ganz grosse Kunst. Nochmals, ganz herzlichen Dank fuer eine wunderbare Bekochungin allen Lebenslagen ueber die letzten fast vier Wochen.

14.12.2016, Noch 23 sm, 14.12.2016

15.12.2016, Geschafft! Angekommen!

14.12. 2016 17:32:33 Local Time, Entfernung zum Zielort: 0,00 nm

Da sind wir. Geschafft. Wir durchfahren die Ziellinie. Und ich habe vorher schon eine Überraschung erlebt. Nachdem ich 2 sm vor Pigeon Island vorschriftsmässig das Zielschiff auf Kanal 72 über unsere bevorstehende Ankunft informiert habe, kam aus dem Funk neben der englischen Confirmation eine weibliche Stimme und sagte: Hey Schatz, wir sehen Euch schon. Na, da war ich vielleicht baff!! Hatte mein Teufelsweib sich doch glatt Zutritt zu dem Zielschiff verschafft. Und nicht nur das. Kurz nach Passieren der Ziellinie löste sich ein Dinghi vom Zielschiff mit unseren Wikingern und Nadine, kam längsseits und reichte drei Zielbier rauf. Oh, ich hatte vergessen, von den Wikingern zu erzählen. Das muss ich jetzt aber nachholen. Bei den „Wikingern“ handelt es sich um fünf junge Männer aus Norwegen in Michis Alter, die seit einem Jahr segeln, im Sommer in Norwegen mit einer uralten X-Yacht losgesegelt sind und die in Las Palmas neben uns lagen. Nach der ersten lauten durchfeierten Nacht baten wir sie höflich aber bestimmt um etwas mehr Rücksichtnahme. Na, und daraus entwickelte sich eine richtig gute Beziehung.
Während unserer Überfahrt schauten wir immer, wo sie denn waren und vice versa. Nun waren sie einige Stunden vor uns angekommen und warteten auf uns.
Gut, wir fuhren also in die Marina. Und was dann passierte, das war mit Abstand das beste, was wir drei je erlebt haben. Auf allen Yachten wurde getrötet, geklatscht, gepfiffen, gerufen. Als wir in die Box fuhren, standen die Wikinger, Nadine und viele, viele andere bereits da. Rumpunsch zur Begrüßung, ein Riesen Obstkorb usw. Paul monierte später kritisch und völlig zu Recht, dass er als Einziger das Schiff festmachen musste, denn Conny und ich waren bereits über Bord gehüpft und alle lagen sich in den Armen. Eine WAHNSINNSstimmung. Unvorstellbar und während ich das so schreibe, merke ich, dass man es gar nicht rüberbringen kann. Also, es war jedenfalls überwältigend und von daher waren wir auch mit einem der letzten Plätze versöhnt. Sonst hätten uns ja gar nicht so viele begrüßen können 🙂
Abends waren wir dann noch auf der berühmten Party der Marina. Ok, keine Details. Aber wir waren doch alle recht fröhlich drauf, als wir an Bord zurückgingen. Wegen des extrem starken Windes mit Schlagseite…..

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18.12.2016, Und hier der Einfachheit halber Connys letzter Beitrag

http://www.sy-mylady.de/logbuch/

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22.12.2016, Die Bilder von der ARC sind jetzt in der Bildergalerie

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20.04.2017, ..die Saison kann kommen

18.4. 2017, Marina Cala de Medici/Italien

Na, das tut gut! Zur Zeit haben wir wohl mal einen guten Lauf. Nachdem ich mir bereits Sorgen gemacht hatte, weil ich nach der sommerlichen Wetterphase bereits auf Sommerreifen gewechselt hatte, hatten wir richtig Glück. Das Schneechaos in Bayern begann erst am Dienstag und wir waren bereits Ostermontag dem Schmuddelwetter entflohen. Hinter dem Brenner gingen die Temperaturen schlagartig von -2 Grad bis auf 22 Grad nach oben – blauer Himmel und Sonne garnierten diese erfreuliche Entwicklung.
Irgendwie ging es nur positiv weiter: über den Winter war ausnahmsweise mal kaum etwas kaputt gegangen (1 Starterbatterie, aber das darf sie auch nach sieben Jahren) sowie eine gebrochene Feder bei den Festmacherleinen (die darf das bei den Winterstürmen auch nach sieben Jahren). Am Mittwoch ging es dann an Land und der Run ging weiter:
Meine Ölfilter-, Dieselvorfilter-, Dieselfilter- und Impellerwechsel klappten einwandfrei (da freut man sich als fachfremder Laienmechaniker) Diesel- und Dieselvorfilter waren klar (Dieselpest besiegt!), der Mechaniker, der die Manschetten des Saildrive wechseln musste, schaute sich unser Motoröl an und meinte, ich könne gerne Geld ausgeben, aber seiner Meinung nach sei das Öl noch einwandfrei (freu!), unser Bed&Breakfast stellte sich als süsses kleines Apartment mit supernetter Wirtin heraus (wir durften aus Haftungsgründen nicht an Bord übernachten), Kranen, Antifouling und die Mechanikerarbeiten wurden professionell und zu vernünftigen Preisen ausgeführt, das Wetter war deutlich schöner als in Deutschland, die Pizza lecker, die Toskana toll, der Wein gut – hach, es könnte so weiter gehen.
Ach und dann gab es noch das Erlebnis nach dem Motto „die Welt ist klein“: so lernte ich einen netten Deutschen kennen, der hier schon viele Jahre mit seiner Baltic 64 liegt. Im Laufe des Gespräches erwähnte er seine Teilnahme an der ARC 2016 – und das auf dem Schiff eines Schweizers, der in Las Palmas direkt gegenüber der My Lady gelegen hatte. Irgendwie hatten wir uns da nie gesehen, da er erst spät anreiste, aber trotzdem – ist doch witzig, oder?
So, wie gesagt, Samstag geht es wieder ins Wasser und leider brechen wir Sonntag schon wieder Richtung Heimat auf – aber nur, um das Wohnmobil zu packen, denn dann geht es damit nach IRLAND!
Aber danach geht es zum Schiff zurück, der Sommer kann kommen – Elba, Sardinien und Korsika warten auf uns – und hoffentlich auch die Amanns

04.06.2017, Sommerurlaub -Teil I

31.5. 2017
Nach einem wunderschönen gemeinsamen langen Wochenende mit Freunden aus der alten Heimat, denen wir Oberbayern mit seinen vielen attraktiven Angeboten näher bringen konnten, ging es nun endlich wieder nach Italien.
Unsere Purpurmond schien schon ungeduldig zu warten – jedenfalls war das erste Mal über den Winter nichts kaputt gegangen und ich konnte alle Punkte, die ich so vor dem Auslaufen checke, positiv abhaken. Den Donnerstag verbrachten wir noch mit dem „Entwintern“ und dem letzten Einkauf. Nadine genoß es sehr, mal ohne mich (als Mann bekannterweise ergebnisgesteuert) durch den Supermarkt (fast die Größe einer heimischen Metro) zu gehen. Als sie nach gut zwei Stunden wieder kam, strahlte ihr Gesicht und sie meinte, endlich einmal in aller Ruhe durch alle Gänge geschlendert zu sein (ok, da war ich sogar froh, nicht mitgegangen zu sein).
Am Freitag ging es dann (leider ohne Wind) 38 sm nach Süden, sprich Elba. Hier liegen wir jetzt erst einmal ein paar Tage zum Chillen in einer wunderschönen Bucht. Sandstrand und Sandgrund in Verbindung mit einem bestens haltenden Anker auf gut 6 m, jede Menge Literatur und besagter Großeinkauf sprechen ebenfalls für ein längeres Verweilen.
Von der Planung her wollen wir die knapp drei Wochen, die wir jetzt hier unten sind, ruhig angehen. Nach Sardinien wird es erst im zweiten Teil des Urlaubs gehen und ob wir noch nach Korsika segeln, schauen wir mal. Vielleicht bleibt es auch beim Buchteln rund Elba.
Unsere Freunde, Conny und Paul, wären gerne mitgekommen sind aber „baulich“ zur Zeit noch dermassen eingespannt, dass sie es nicht schaffen. Wir hoffen aber darauf, dass Paul seine Seniorität, sein Gewicht (im übertragenden Sinn) und seine Autorität jeden Tag aufs Beste einsetzt, so dass sie hoffentlich während des zweiten Teils des Törns mitkommen.

07.06.2017, Nur kein Stress…

06.06. 2017 Marina Marciana/Elba

Vorgestern hatten wir mal wieder das Erlebnis der besonderen Art. Ich dachte, nachdem Nadine mehrere Tage gekocht hatte, ich schlage einmal ein ordentlich aussehendes Restaurant am Strand zum Dinner vor.
Das Ambiente war auch ganz nett, wenn gleich sie das, was ich mir vorher schon aus der Speisekarte ausgesucht hatte, nicht mehr hatten. Naja, dann halt etwas anderes. Aber irgendwie war die Auswahl sehr beschränkt, die Vorspeise ein Hauch, das Hauptgericht einen Hauch mehr, der Wein teuer….. usw. Und als dann auf der Rechnung auch noch 8 Euro für Coperto standen, ein Wasser, das wir nicht getrunken hatten und der Wein ebenfalls teurer als vorher angegeben war, da hatte ich die Nase gestrichen voll. Zumal wir beide hungrig aufstanden – vom Gesamtpreis des Abends einmal ganz abgesehen.

Insofern fiel es uns auch nicht schwer – nachdem auch die Wettervorhersage schlechteres Wetter mit Wind bis 30 kts verkündete- den Anker aufzuholen und uns für die nächsten drei Tage in diese schöne Marina zu verlegen.
Neben uns liegen auch Deutsche mit einer Fontaine Pajot und damit war der erste Abend direkt sehr kurzweilig.
Für heute hatten wir uns einen kleinen Fiat 500 gemietet, um einmal um die ganze Insel zu fahren (rund 160 km).
So wie auch schon Sardinien und Korsika gefiel uns auch Elba sehr gut. Was uns wunderte, waren die vielen deutschen PKW. Auf einen Italiener kamen rund 20 Deutsche! Fast wie auf Malle! Und fast alles nur Bayern, in der Mehrzahl TS, RO und M. Wahnsinn! Wussten wir gar nicht, dass Elba so beliebt ist.
Jedenfalls war es sehr schön; das Mittagessen in Porto Azzurro versöhnte uns mit dem letzten Dinner – qualitativ Spitze, preislich angemessen und Blick aufs Wasser – was will man mehr. Dann entdeckten wir noch per Zufall, dass es 18 Weingüter auf Elba gibt. Das alleine ließ mich bereits die Ohren spitzen, aber als ich den an sich in Sardinien beheimateten Vermentino probierte, kamen wir am Nachbunkern für das Schiff nicht vorbei – zumal er auch Nadine super schmeckte.
Ärmer im Geldbeutel, aber deutlich reicher an Erfahrungen und Eindrücken kamen wir dann wieder an unserer Purpurmond an und geniessen jetzt, während ich das schreibe, den Sundowner und den Sonnenuntergang.

13.06.2017, Ach wie schön ist buchteln…

11.6. 2017 Lacona Beach/Elba

Vor vier Tagen sind wir mit der „Spirit of the Wind“ im Konvoi in diese wunderschöne Bucht im Süden von Elba gelaufen. Tja, und seitdem liegen wir hier. Und genießen das Faulenzen, Schwimmen, mit dem Hund an Land, lesen, gegenseitige Besuche mit viel Quatscherei, Schiff säubern und polieren, Reparaturen durchführen usw.
Vor zwei Tagen waren wir ein Restaurant am Strand ausprobieren und waren richtig begeistert. Nicht nur, dass sie unseren neuen Lieblingswein von Elba auf der Karte hatten, nein, auch das Essen war einfach gut. Ich möchte ja nicht schon wieder meinen Vergleich mit der kroatischen Küche strapazieren, aber ich muss doch oft daran denken.
Insofern geht es uns gut, Sonne und Wind laden jeden Tag unsere Batterien, Wasser und Lebensmittel haben wir noch genügend an Bord – also bleiben wir noch ein paar Tage hier, bevor es am 14.6. wieder Richtung Marina geht. Und morgen werde ich mich einmal mit dem Thema Windsurfen auseinandersetzen. Das kann doch nicht sein, dass man im Alter dermassen unbeweglich wird 🙂

07.07.2017, Oh je oh je, fast ein Monat vergangen….

07.07.2016

Wie die Zeit vergeht. Mit Schrecken sehe ich, dass seit dem letzten Eintrag fast ein Monat vergangen ist. Und wenn ich mir dann überlege, wie schnell er für uns vorüber ging – – – einfach unfassbar.
Wir waren kurz zu Hause, dann in NRW u.a. bei Freunden zur Sonnwendfeier eingeladen, haben danach die Hochzeit unserer besten Freunde in Österreich gefeiert und sind jetzt seit vorgestern wieder in der Marina.
Unsere neuen Bekannten Sören und Claudia mit Kindern sind auch gerade eingetroffen, so dass wir noch einen gemeinsamen Abend haben, bevor wir morgen Richtung Elba starten. Dort werden uns Stephanie und ihr Freund ein paar Tage besuchen kommen.
Schade, dass es Conny und Paul wohl nicht schaffen, einige Zeit mit uns zu segeln. Aber vielleicht klappt es ja im Frühjahr 2018 auf der „My Lady“ in der Karibik.

09.07.2017, Warum eigentlich gibt es immer wieder diese seltsamen Gesetzmässigkeiten?

09.07.2017 36 sm Golfo della Biodola

Da liegt man tagelang in der Marina bei blauem Himmel und 37 Grad. Kein auch noch so laues Lüftlein weht die Schweissperlen von der Stirn. Die Sonne steht immer so, dass genau der Teil des Schiffes nicht im Schatten liegt, in dem man sich gerade aufhält. Das Wasser aus dem Schlauch kühlt nicht mehr ab, sondern hat Badewannentemperatur. Und sich im Hafen abkühlen…. der Gedanke alleine verbietet sich beim Blick ins Wasser.
Und dann läuft man aus und was passiert? Der Wind bleibt weiter aus und sechs langweilige Motorstunden bis nach Elba gehen einem auf die Nerven. Kaum liegt man dann in der Bucht, frischt der Wind auf, wird böig, kommt beim Ankern aus der falschen Richtung, dunkle Wolken ziehen am Firmament auf, es wird frisch und der Gedanke an Schwimmen oder gar Schnorcheln platzt wie eine Seifenblase. Man fragt sich, warum man eigentlich den sicheren Hafen verlassen hat und denkt über Ankerwache nach.
Und als ob das nicht bereits genug wäre, zeigt der aktuelle Wetterbericht für die Nordküste Elbas sonniges Wetter mit 10 kts Wind. Also irgendwie wird mir das Verreisen mit dem Wohnmobil immer sympathischer.
Gut, unsere Freunde von der „Spirit of the Wind“ liegen mit ihrem Kat neben uns, wir liegen auf 8 m Tiefe, nicht auf Legerwall, den Anker sieht man im Sand nicht mehr und haben beide gut 55 m Kette draussen. Also wirklich keine bedrohliche Situation. Aber irgendwie frage ich mich halt, ob in diesem Wetterverhalten nicht eine Systematik steckt.
Na, Scherz beiseite. Es hat immer noch gute 27 Grad, sowohl im Wasser als auch in der Luft und die Verpflegung an Bord ist exzellent dank der Skippersfrau.
Wollen wir aber trotzdem hoffen, dass das nur eine Störung ist, denn Stephanie und Olli würden wir schon gerne sonnige Tage wünschen.

17.07.2017, Mahnung erhalten…

17.07. 2017 Portu Paul Luigi/Macinaggio/Korsika

Nun ist es schon wieder mehr als eine Woche her seit dem letzten Blog. Und trotz der vielen Dinge, die inzwischen passiert sind, war ich etwas unsicher, ob ich überhaupt einen schreiben soll. Denn zum einen ist es ja schon ein Unterschied, ob man das Mittelmeer durch- oder den Atlantik überquert und damit viel zu berichten hat oder einfach nur buchtelt und zum anderen denkt man dann auch, ach wen interessiert das eigentlich alles.
Insofern kam der Eintrag ins Gästebuch von unseren lieben Freunden Uli und Bibi – genau, das sind die, die wo da gerade sich laut und deutlich das „Ja“-Wort gegeben haben und wenn es nach allen Beteiligten geht, aus der Nummer auch nicht mehr rauskommen!!! Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, bei den Grüßen im Gästebuch und der höflich formulierten aber knallhart gemeinten „Bitte“ (ich kenne doch meine liebste Freundin 🙂 )ich möge doch mal bitte wieder was schreiben. Weil (vermute ich), man langweile sich in der Provence. Na, da denk ich doch, so als frisch verheiratet……. …..aber ich schreibe ja gerne etwas.
Kurz nachdem ich den letzten Blog geschrieben hatte, begann unsere Pechsträhne. Erst sprang der Generator nicht mehr an, dann ging der Aussenborder bei niedrigen Drehzahlen aus und Snowy hatte nach einem Spaziergang durch Büsche Pocken, die ihn sehr gejuckt haben. Das UKW hatte sich vorher schon verabschiedet und man fragt sich, ob man überhaupt noch Lust am Segeln hat.
Viele Telefonate später mit Tierärzten in Deutschland, Mechanikern in Deutschland usw. und erheblichem Frustaufbau beschlossen wir als erstes, Sardinien und den Besuch bei Anke und Uwe zu canceln. Wir hatten uns zwar riesig darauf gefreut, die beiden wiederzusehen, aber irgendwie war die Luft raus. Zumal ein „Fachmann Mechanico“ auf Elba zwar gut an uns verdient hatte, der Generator aber nach kurzer Zeit wieder seinen Geist aufgab.
Das Wetter bzw. der Wind spielten auch nicht richtig mit, sodass wir den Plan, Stephanie und Olli in Cavo abzuholen, wegen des heftigen Schwells aufgeben mussten. Gott sei Dank war es problemlos, die beiden nach Portoferraio umzuleiten. Dann hatten wir mit den beiden drei schöne Tage an Bord, immer begleitet von der „Spirit of the Wind“, fuhren nach Porto Azzurro und zum Lacona Beach.
Dort verließen uns zuerst Sören und Claudia mit ihren Kids, da sie Besuch in Bastia abholen mussten und auch weiter Richtung Süden ziehen wollten.
Vor drei Tagen dann auch noch Stephanie und Olli, die ihre Italienrundreise mit dem Auto fortsetzten.
Snowy ging es inzwischen an der Pfote nach Verband und Salbe deutlich besser, was er dann zum Anlass nahm, sich irgend ein Wehweh an der Hüfte zu holen. Nadine war langsam mit den Nerven runter, aber nach drei Tagen schien es ihm auch da wieder besser zu gehen.
Wir beschlossen dann, noch nach Korsika zu segeln, um Heidi und Michael in Macinaggio zu treffen. Sie haben sich ein neues Schiff auf den Balearen gekauft, es bereits hierher gesegelt und wollen heute nacht mit der Fähre ankommen. Endlich einmal ein schöner Segeltag: bei schönen NO ging es mit bis zu 8 kts von Elba nach Korsika – da störte selbst die quer laufende alte Welle nicht so sehr.
Als wir gerade glaubten, die Pechsträhne wäre beendet, da der Aussenborder wieder rund lief (von alleine) und ich nach zweistündigem „auseinandernehmenundwiederzusammenbauendiverserteile“ es tatsächlich geschafft hatte, dass der Generator nicht nur ansprang sondern -heureka – sogar vor sich hinschnurrte, traf die Nachricht ein, dass Nadine’s Mutter mit dem Notarzt ins Krankenhaus musste und auf der Intensivstation liegt. Insofern liegt schon wieder ein Schatten auf uns und Nadine überlegt, hochzufliegen.

21.07.2017, Jeder Tag auf See ist ein verlorener Tag im Hafen :-)

21.7. 2017 Macinaggio

Zuerst einmal ganz herzlichen Dank an die vielen, die Anteil genommen haben. Nadine’s Mutter geht es deutlich besser, sodass Nadine auch von einem Flug Abstand genommen hat.

Wir liegen immer noch in Macinaggio. Das liegt zum einen daran, dass wir das Örtchen wirklich mögen und zum anderen, dass wir eine sehr schöne Zeit mit unseren Freunden Heidi und Michael verbringen. Ihr neues Schiff ist sehr schön, aber wie das immer so ist: an einem gebrauchten Schiff bastelt man erst einmal herum und so ist Michael ganz schön beschäftigt. Aber zum gemeinsamen Grillen auf der „Deep Blue“ und schwäbischen Maultaschen mit Salat auf der Purpurmond reicht die Zeit immer. Gestern haben die beiden mir mit Ihrem neuen VW Campingbus (Nadine wollte endlich einmal ein wenig Zeit für sich haben) einige wunderschöne Buchten an der Nordküste gezeigt und heute wollen wir zusammen nach Centuri fahren. Centuri soll ein wunderschönes altes Fischerdorf sein, in dem sich die Fischer hauptsächlich auf das Einsammeln von Schalentieren spezialisiert haben. Nun, wir sind auf das Vernichten dieser Tiere spezialisiert, schaun mer mal, ob wir da nicht zu einem Agreement kommen. 🙂
Ach ja, ein Grund, warum ich hier den Platz jeden Tag nochmal für eine Übernachtung und schmerzlichem Abgang von Liquidität verlängere, ist allerdings auch der seit Tagen blasende Starkwind. Morgen soll es abflauen, dann bleibt zwar noch eine doofe Welle von der Seite, aber wir wollen uns dann auf die 50 nm in unsere Marina machen.

29.07.2017, …wieder dahoam

28.07.2017 Marina Cala de Medici

Am Samstag sind wir von Macinaggio aufgebrochen und straight in unsere Marina gelaufen. Die Welle war zwar – leider – noch da, aber mit dem Wind haperte es, so dass wieder der Jockel gefragt war. Die Entscheidung, zurückzulaufen, war aber absolut richtig, denn am Sonntag fing es an zu blasen. Mistral! Und wie! Es ging rauf bis 40 kts und obwohl das bei weitem noch nicht die Windgeschwindigkeit war, die hier im Winter entstehen kann, wurde es in der Marina unruhig. Nicht nur die Welle brachte die Boote zum Tanzen, nein, trotz einer acht Meter hohen Mauer schoss die Gischt darüber. Die direkt an der Mauer liegenden Boote bekamen deftige Duschen ab und auch wir, die wir weiter weg lagen, durften an den nächsten Tagen das Schiff immer wieder mit einer Süsswasserdusche beglücken. Montag begannen die üblichen „wir-verlassen-das-Schiff“-Arbeiten.
Dienstag gönnten wir uns eine Auszeit und fuhren mit dem Wagen nach Lucca. Lucca ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, hat rd. 90.000 Einwohner und war im 13. Jahrhundert eine der wichtigsten Städte der bekannten Welt. Wir schlenderten rd. drei Stunden durch die bezaubernde Altstadt – wenn es nach Nadine gegangen wäre, hätten wir auch noch locker sechs Stunden drauf legen können. Allerdings mehr wegen der Geschäfte als wegen der Historie 🙂
Mittwoch war wieder „Einwintern“angesagt. Ich weiss, es hört sich lustig an, Ende Juli. Aber da wir das nächste Mal wahrscheinlich erst im November hier sein werden, macht es Sinn, Wassermacher, Schlauchboot, Aussenborder, etc. bereits jetzt für die Saison 2018 einzuschläfern.
Donnerstag gab es den nächsten Ausflug. Wir hatten irgendwann in einem Restaurant einen sehr guten Rotwein von hier getrunken und beschlossen, das Weingut bei nächster Gelegenheit aufzusuchen. Und so fuhren wir gen Süden.
Bevor ich es vergesse: zwar habe ich dieses Mal meinen Foto zu Hause gelassen, aber dank iPhone gibt es doch ein paar Fotos für die Bildergalerie. Und die stelle ich bald ein.
Die Fahrt durch die wunderschöne Toskana war bereits ein Erlebnis, das Weingut entpuppte sich dann als I-Tüpfelchen.
Wie so oft lag das Stammhaus oben auf einem Hügel, die lange Auffahrt war mit Zypressen bepflanzt. Das Haus selbst war zudem noch ein kleines Luxushotel mit 7! Zimmern, Pool und Restaurant. Halt für diejenigen, die einmal gaaanz viel Ruhe brauchen und dafür auch das nötige Kleingeld auszugeben bereit sind. Ich müsste lügen, wenn ich nun behaupten würde, dass es mir nicht sehr gut gefallen hätte, geschmackvoll eingerichtet und sehr schön gelegen.
Aber für den Gegenwert einer Nacht gehe ich dann doch lieber eine ganze Woche segeln. Wie auch immer, etwas Wein haben wir natürlich mitgenommen 🙂
Heute werden die letzten Arbeiten erledigt, morgen gechillt und abends das obligatorische Captain’s Dinner in unserem Hafenrestaurant spendiert und Sonntag geht es nach Hause. Und dann schauen wir mal, wann wir es wieder hier her schaffen. Spätestens Sylvester – dieses Jahr wollen wir an Bord feiern.

16.11.2017, Saison 2017 – Rückblick und Vorschau

November 2017

Wieder zuhause nach 10 Tagen an Bord und realisieren, dass die Saison nunmehr endgültig zu Ende ist. Naja, nicht ganz, da wir dieses Jahr Silvester in der Marina feiern werden. Aber zumindest segeltechnisch. Somit und weil ich gerade so an Conny und Paul denken muss, die vor ein paar Tagen nach St. Lucia geflogen sind und die „My Lady“ bereits wieder gewassert haben und jetzt bald in die Segelwelt der Karibik starten, ist es Zeit für einen Rückblick.
2017 war irgendwie gechillt. Statt vieler Ziele und großer Entfernungen haben wir es vorgezogen, teilweise eine Woche und mehr einfach zu buchteln. Es war schön, keine Frage, aber irgendwie nicht befriedigend. Insofern freue ich mich schon sehr auf 2018. Da werden wir nämlich mit Bibi und Uli über Elba nach Korsika segeln, dort die Westküste herunter bis Bonifacio gehen und danach (wenn wir die beiden in den Flieger nach hause gesetzt haben) weiter in den Norden Sardiniens segeln und u.a. auch Anke und Uwe wiedersehen.
Im September waren wir mit dem Wohnmobil ein paar Tage in Vrsar, unserer alten Heimat in Kroatien. Es war wunderschön und wir haben viele alte Bekannte wiedergetroffen. Jedesmal, wenn wir dort sind, schauen wir beide uns an und denken über eine Rückkehr nach – allerdings dauert es keine Woche, bis wieder über neue Bojenfelder, neue Gebühren und Steuern usw. berichtet wird. Dieses Jahr war es die neue Bootssteuer, die uns den Gedanken an Rückkehr ganz schnell wieder beerdigen ließ. Schade an sich, ist doch die Küste mit ihren vielen Inseln ein wunderschönes Revier.
Aber das sind Elba, Korsika und Sardinien sowie die anderen toskanischen Inseln auch. Das Revier gefällt uns zunehmend besser. Ein wunderschönes Segelrevier – von den freundlichen und offenen Menschen, dem Essen, den guten Weinen und der exzellenten Infrastruktur ganz zu schweigen.
Nachdem uns auch die Marina sehr gut gefällt, wir nette italienische Nachbarn haben und wir in weniger als 7 Stunden mit dem Auto da sein könnnen, werden wir wohl noch länger da bleiben. Und das bringt mich zurück zum Thema „Blog“.
Diese Webpage wurde 2013 an sich ja nur deshalb ins Leben gerufen, weil wir damals noch so enthusiastisch waren, um die Welt segeln zu wollen. Dies hat sich ja nun endgültig zerschlagen und wir werden die schönen Reviere dieser Welt ausserhalb des Mittelmeeres zwar auch segeln – aber auf Charterbooten.
Insofern wird die Seite für Externe immer uninteressanter (das scheint sich auch in fehlenden Kommentaren und Eintragungen ins Gästebuch niederzuschlagen).
Andererseits ist es ja auch eine schöne Erinnerung für uns, die Familie und unsere Freunde – letztendlich war das der Hauptgrund für die webpage. Insofern haben wir beschlossen, sie nicht abzuschalten. Und da ich nächstes Jahr mit Conny und Paul (die sich inzwischen schweren Herzens ebenfalls von dem Gedanken an eine Weltumsegelung verabschiedet haben und insbesondere wegen der Hurrikans die Karibik schnell verlassen möchten) von Tortola bis zu den Bermudas mitsegele, wird es sicherlich auch einige interessante Beiträge geben -jenseits von Buchteln, gutem Essen und Sundownern 🙂

12.04.2018, Atlantik – Klappe, die zweite

12.4.2018
Jetzt sind es also nur noch rd. zwei Wochen, dann geht es nach Tortola /British Virgin Islands, um am 5. Mai mit Conny und Paul auf der „My Lady“ zu den Bermudas zu starten. Der Flug dahin dauert insgesamt fast zwei Tage. Von München geht es erst über Frankfurt, Punta Cana nach San Juan/Puerto Rico und dann am nächsten Tag mit einem Wasserflugzeug nach Tortola.
Ich bin sehr gespannt, wie es dort nach den verheerenden Wirbelstürmen des Jahres 2017 aussieht bzw. inwieweit die Menschen die Infrastruktur bereits wieder hergestellt haben. Zumindest wird in dem letzten Blog der My Lady deutlich, wie wichtig es ist, gerade jetzt dort zu sein, mit den Menschen zu sprechen und Geld auszugeben.
Wir werden bis zu den Bermudas (planmäßig) nur sechs oder sieben Tage brauchen und ich werde sicherlich ein oder zwei Blogs über KW absetzen.
Und wenn ich am 15. Mai wieder in Deutschland bin, sind es wieder ebenfalls nur noch rd. zwei Wochen, bis wir in den Sommerurlaub starten. Wie schon geschrieben, stehen Elba, Korsika und Sardinien auf dem Programm.

30.04.2018, Angekommen…. und geschockt!

29.04. 2018
Nach einer tw. chaotischen Zwei-Tages-Anreise (Flugzeug defekt, Verspätung, Anschlussflug fast verpasst, Seaborne erkennt Condor Bedingungen nicht an usw.) habe ich dann gestern nachmittag endlich Tortola erreicht. Und dann kam der Schock. An sich schon beim Anflug über die Buchten, aber endgültig dann bei der Taxifahrt zur Marina. Obwohl der Taxifahrer meinte, es sei doch inzwischen schon wieder fast aufgeräumt: Was man hier sieht, ist so furchtbar, dass man es weder mit Worten noch Fotos jemandem erklären kann, der es nicht selber sieht.
Neben den vielen zerstörten Gebäuden und den geknickten bzw. entwurzelten Bäumen sind die vielen Schiffswracks das Schlimmste. Alle paar Meter (und „paar“ ist wörtlich zu verstehen) liegt ein Schiff an Land, halb in den Mangroven und halb im Wasser oder noch schlimmer: direkt im Wasser und nur das Deck oder das Rigg schauen aus dem Wasser. Und zwar nicht nur kleine, sondern auch große Schiffe, Monohulls und große Katamarane bis hin zu Fähren.
Und dann war ich da: Die „My Lady“ lag direkt am ersten Stegplatz – und Conny, Paul und ich uns in den Armen.
Wir hatten dann einen netten Nachmittag und abends sind wir ins einzige und provisorisch errichtete Strandrestaurant gegangen. DIe Stimmung war toll, die Conchfritters und die Cocktails waren lecker und so verging der erste Abend harmonisch im warmen Wind.
Heute wird weiter verproviantiert und repariert und abends gegrillt. Es ist weiterhin traumhaft warm und windig, aber für den Start am 5.5. sind viel WInd und Regen vorhergesagt. Na, schauen wir mal.

Von meinem iPad gesendet

04.05.2018, Morgen geht es los…

04.05.2018
Nach sehr schönen Tagen in der Marina Nanni Cay, die mit Nixtun, Faulenzen, Seminaren, Sundowner-come-together-Parties aber natürlich auch Einkaufen, Schiff vorbereiten, Wäsche waschen u.ä. vergingen, wird es jetzt langsam ernst.
Morgen um 11:00 local time geht es los. Erst links rum um Tortola, dann zwischen den Inseln Great Tobago und Jost van Dyke durch und dann an sich immer nur nach Norden. Wie sagte Mark von der ARC heute so schön: When you have sailed 945 nm you either missed Bermudas or did it the wrong direction. Stimmt wohl, weil es insgesamt 845 nm sind, sprich, mit gutem Wind sollten wir es in sieben Tagen schaffen. Und da zwischen hier und dort auch nichts mehr liegt, muss man auch keine Angst habe, irgendwo drauf zu brummen.
Apropos draufbrummen: Vorgestern wurde eine Lagoon 450 reingeschleppt mit einer Schlagseite von gut 40 Grad. Heute kam sie mit dem Travellift an Land. So etwas habe ich noch nie gesehen: wie wenn ein Hai einen Rumpf von vorne bis hinten als Hotdog angesehen und sich daran gütlich getan hätte. Ohne zu übertreiben, über den ganzen Rumpf fehlten unten rd 30 bis 50 cm und die „Eingeweide“ hingen raus. Also Karibik ist nicht nur schön, sondern hat auch viele und oft nicht richtig in der Karte verzeichnete Riffe.

07.05.2018, Bald schon Bergfest….

07.05. 2018 noch rd. 520 sm

Die Sonne scheint, es ist warm und wir haben stetigen Wind aus Ost. Von daher geht es mit Sieben-Meilen-Stiefeln Richtung Bermudas. Heute spaet abend werden wir bereits die Haelfte geschafft haben. Nur die etwa drei Meter hohe Welle stoert ziemlich. Schlafen wird zum eher knappen Gut, an warmes Essen ist gar nicht zu denken, Alkohol nicht gewuenscht, nicht mal ein Bier und auch die Koerperhygiene leidet doch deutlich unter der ewigen Hin- und Herschaukelei. Das Feld der 18 Schiffe hat sich bereits in den ersten Stunden so auseinandergezogen, dass wir zwar aufgrund unserer taeglichen Funkrunden wissen, dass wir alle in einem Umkreis von 50 sm fahren, aber sehen tut man keinen. Auch ansonsten ist hier kein Verkehr, nur ein Frachter hat uns in der ersten Nacht gequert.
Die Stimmung an Bord ist gut, aber trotzdem wollen wir nur moeglichst schnell ankommen.

09.05.2018, ..und bald sind wir da…

09.05.2017 630 sm gesegelt, noch 238 sm bis St. Georges.
Die letzten Tage waren Segeln vom Feinsten. Gut, die Welle war mehr als unangenehm, aber das ist sie ja leider oft. Aber dafuer war der Wind traumhaft, immer zwischen 15 und 22 kts Halbwind.
Die My Lady rauschte mit 6 bis 8 kts vor sich hin, wir hatten Etmale von ueber 160 sm – Werte, die wir vor zwei Jahren bei unserer Atlantikueberquerung von Ost nach West auch nicht einen Tag erreicht haben.
Und deshalb werden wir bereits mitten in der Nacht zwischen Donnerstag und Freitag ankommen. Da Customs und Immigration um 00:00 Uhr schliessen, werden wir erst am naechsten Moren einklarierren koennen. Also geht es erst mal ins Ankerfeld und dann am Morgen mit dem Dinghi zum Zollsteg.
Und dann shoppppppiiinngggg, wuerde meine liebe Frau jetzt erfreut ausrufen, nicht wissend, dass Bermudas mit einem Einfuhrzoll von rd 34 % zu den teuersten Plaetzen der Welt gehoert – und eingefuehrt werden muss leider alles! Also kein shopping! Aber zumindest gibt es auch hier wieder jede Menge social events von der ARC und daher wird die Zeit bis zu meinem Abflug am Montag wie im Flug vergehen (natuerlich auch mit so Dingen wie Schiff putzen etc.)
Ach ja, zwischendurch hatten wir noch so richtig Stress. Nein, nicht mit dem Segeln, aber mit etwas, ohne dass der moderne Segler nicht mehr auskommt: Laptops!
Morgens wollte ich den einen von zwei Rechnern an Bord an meinem Orangensaft teilhaben lassen, was dieser Gesundheitsmuffel mit Abschalten quittierte! Ok, Tastatur gereinigt und bloss nicht sofort wieder einschalten. Aber wir haben ja noch einen Reserverechner. Dummerweise wollte der sich partout nicht mit dem Pactor Modem, das wir für das Versenden und Erhalten von Emails per Kurzwelle benoetigen, verbinden. Da wurden wir dann doch ein wenig einsilbig, denn ohne emails kein Wetter, keine ARC Mails, nix! Und einfach einen neuen Rechner auf den Bermudas kaufen, hoert sich easy an, aber die ganze Software für Sailmail (das Mailingsystem), die Wetterwelt und anderes kann man nicht so einfach aufspielen. Wir hofften drauf, dass Joerg von der Firma Yachtfunk, der immer hilfsbereit ist, am Wochenende stand by in Deutschland stehen wuerde, um uns das alles per team viewer muehsam aufzuspielen.
Naja, ich fand dann eine Moeglichkeit, den einen Rechner wieder mit SSB zu verbinden und am naechsten Morgen hatten sich auch Orangensaft und der andere Rechner angefreundet. Nicht mal eine Taste war verklebt. Ich sage nur, Felsblock vom Herzen gefallen….

10.05.2018, perfekter Segeltag

10.05. 2018 17:15 lt, noch 57 sm bis zur Einfahrt in den Channel von Bermuda.

Was fur ein wunderschoener Tag.
Komisch, es muessen anscheinend immer erst ein paar Tage vergehen, bis einem wieder Seebeine gewachsen sind. Heute war es bei mir so weit: Sonne, blauer Himmel, warm, leichter Wind – ein perfekter Tag. Leise hoben die leichten Wellen das Schiff an und setzten es genauso leise, fast behutsam wieder ab. Und dann kommt das Gefuehl: so koennte es jetzt ohne Probleme wochenlang weitergehen. Einfach nicht rechts Richtung Bermudas abbiegen, sondern weiter fahren.
Keine Zivilisation, keine Rechnungen, einfach nur sich so leicht vom Wind ueber den Ozean treiben lassen. Und als ich mir dann auch noch nach langer langer Zeit nach Clapton, Witherspoon, Groenemeyer, Westernhagen und von Goisern die Purpurmond CD der Muenchener Freiheit mal wieder von Anfang bis Ende reinzog, da war es einfach nur noch schoen. Bis auf den Wehmutstropfen,dass Nadine nicht dabei ist. Und da das nicht nur ein Tropfen sondern eher ein Krug voller Sehnsucht ist, freue ich mich auch schon wieder riesig auf zu Hause. Und natuerlich dank der letzten CD auch auf unseren in gut zwei Wochen beginnenden Sommertoern mit unserer Purpurmond, Snowy und guten Freunden.
Aufgrund des leichten Windes werden wir erst morgen gegen 03:00 lt ankommen. Es wird spannend, Bermudas ist auf fast allen Seiten von weitlauefigen Riffen umgeben. Allerdings ist die Einfahrt ein breiter Kanal, gut betonnt und danach geht es links ab ins Ankerfeld. Sieht auf der Karte richtig toll aus, muesst ihr Euch mal bei Google anschauen. Man muss sich auch bei Bermuda Radio anmelden, weil sogar grosse Kreuzfahrtschiffe durch diesen Kanal fahren. Naja, wenn einem so ein Riese entgegenkommt, dann bleibt nicht mehr viel Platz fuer den Segler. Morgen frueh muessen wir dann zuerst zu Customs/Immigration etc.

16.05.2018, …und schon wieder zu Hause

15.5.2018 nach 876 sm

Geschafft!!!!
am Freitag früh um 05:09 Uhr Ortszeit sind wir in Bermuda über die Ziellinie gefahren und haben erst mal in der Bucht geankert. Die letzten beiden Tage waren leider sehr schwachwindig, so dass wir viele Motorstunden auf der Uhr hatten.
Die Ankunft war nochmals spektakulär, da wir bei Nacht die Riffeinfahrt nach St. George’s suchen mussten. Sie ist zwar gut betonnt, aber die eine oder andere Tonne ist nicht befeuert, was bei Nacht nicht so lustig ist. So haben wir auch eine unbefeuerte Tonne fast gerammt.
Paul und ich fuhren dann um 08 Uhr zum Einklarieren. Dank der guten Organisation der ARC, die uns alle notwendigen Formulare bereits auf Tortola gegeben hatte, waren wir in weniger als 10 min fertig.
Danach verholten wir uns zum Dinghys Club, wo wir auch gleich freudig von den anderen ARC Schiffen und von Manuel und Marc von der ARC begrüsst wurden. Als Empfang gab es einen Dark`n stormy für uns, das ist das typische Getränk in Bermuda: ein Cocktail aus Gosling`s Rum und Gingerbeer, und das ganze morgens um neun!!
Bermuda ist – verglichen mit der Karibik – eine andere Welt: hier ist alles sauber und aufgeräumt mit perfekter Infrastruktur. Man sieht es an den Häusern, dass die Menschen in der Regel wohlhabend sind (das durchschnittliche Pro Kopfeinkommen soll bei 90.000 Dollar liegen). Man findet hier richtig tolle Villen mit grossen schönen Gärten. Da allerdings alles importiert werden muss, sind die Lebenshaltungskosten sehr hoch.
Bermuda wurde im Jahr 1503 entdeckt, aber erst durch den Schiffbruch von Sir George Somers im Jahre 1609 bekannt. Seine gestrandete Crew waren die ersten Menschen, die die Insel besiedelten und damit ist Bermuda die älteste Kolonie Englands.
Vor meinem Rückflug am Montag haben wir dann noch das Rahmenprogramm der ARC ausgiebig genossen. Ich war zudem auf die Insel, bzw. die Inseln (insgesamt sind es 360, von denen 9 bewohnt und mit Brücken verbunden sind) neugierig und habe mir deshalb Sonntag einen Roller gemietet, mit dem ich über die Inseln gebraust bin. Alles sehr sehenswert und am Ende des Tages war ich tatsächlich fast 150 km gefahren.
Jetzt bin ich wieder in Bayern und freue mich auf unseren Sommer mit der Purpurmond.
Die nächsten beiden Wochen werde ich allerdings erst einmal noch die weitere Reise unserer Freunde zu den Azoren tracken.
Die Voraussetzungen sind bestens: die gerissene Fock ist repariert, das Groß vom Segelmacher so modifiziert, dass es endlich problemlos heraus- und hineingleitet, Joachim (mit seinem Sohn die neuen Crewmitglieder) hat es tatsächlich geschafft, den Wassermacher zu reparieren und das Wetter soll moderat bleiben. Also bleibt mir nur noch: „fair winds“ zu wünschen!

03.06.2018, …und die Sommerferien an Bord beginnen

3. Juni 2018, Marina Cala de Medici

Gestern sind wir mit Bibi in der Marina eingetroffen. Uli hat noch Termine und fährt mit dem Auto direkt nach Korsika, um uns dort zu treffen.
Vorangegangen war eine Odyssee – Am Freitag sollte Bibi von Düsseldorf nach Salzburg fliegen, um dann am Samstag mit uns hierher zu fahren. Ok, wir waren morgens um 8 Uhr in Salzburg, nur Bibis Flieger landete zu der Zeit in Stuttgart. Technischer Defekt. Um 14 Uhr wieder nach Düsseldorf zurück, um um 18:35 nochmals nach Salzburg zu fliegen. Tatsächlich flog sie dann um 21 Uhr ab (technischer Defekt) und landete gegen 22:30. Aber was will man auch von einer Airline erwarten, die Walter heisst. Ich sage nur: „Mein Gott, Walter“. Und ich erinnere mich auch noch, dass ich einmal mit dieser Airline nach Erfurt fliegen sollte, um dort einen Vortrag zu halten. Als ich am Check In ankam, sagte man mir lapidar: „Die starten gerade. Die fliegen 45 min eher ab.“ Wie ich später erfuhr, wurde das dann der Witz des Tages auf dem Symposium, an dem ich daher nicht teilnehmen konnte.
Aber wie heisst es so schön: Ente gut, alles gut. Und so gingen wir gestern Abend lecker essen im Volver und trainierten heute alles wieder ab, um das Boot startklar zu machen und insbesondere von einer dicken Salzkruste zu befreien. Also, was hier im Winter bei Sturm über die ja immerhin 9 m hohe Mauer an Gischt kommen muss, habe ich bisher noch nicht erlebt. Selbst die Reissverschlüsse der Persenninge weigerten sich, aufzugehen – erst durch den Einsatz von Rostlöser in Verbindung mit einer Kombizange ließen sie sich erweichen.
Morgen wollen wir dann Richtung Elba starten und Bibi Portoferraio zeigen. Leider soll es bedeckt und etwas regnerisch sein, zudem kommt das bisschen Wind direkt auf die Nase – also wird motoren angesagt sein.

05.06.2018, Elba, die Schöne

05.06.2018
An sich wollten wir ja schon gestern nach Elba aufbrechen. Das Stromkabel war auch fast schon gekappt, als ein Blick auf das aufkommende Wetter und den zunehmenden Wind aus Süd den Skipper bewog, den Nothalteknopf im Kopf zu drücken.
Gut so! Keine 30 min später blitzte und donnerte es, der Wind aus Süd blies mit gut 20 kn und es regnete cats and dogs. Wir genossen also den Tag an Bord mit Lesen und kleinen Arbeiten und freuten uns über unsere richtige Entscheidung.
Heute morgen sah es auch nicht besser aus. Ein Blick in die Wetterwelt und Windy machte aber Hoffnung und so weckte der Skipper seinen Crew laut und brutal mit „smoke on the water“. 45 min später waren wir unterwegs.
Und was am Anfang so gar nicht gut aussah, entpuppte sich als absolut richtige Entscheidung. Ein schöner Westwind mit konstant 18 bis 22 kts blies die Purpurmond mit 7 bis 8,5 kn Richtung Elba. An Land hingen dunkle Wolken und man sah den Regen, auf See klarte es immer mehr auf. Bei blauem Himmel und Sonne liefen wir fünf Stunden später in den Hafen von Portoferraio. So schnell waren wir noch nie nach Elba gekommen. 36 sm in fünf Stunden – Hammer.
Normalerweise sparen wir uns ja die teuren Hafengebühren und liegen lieber auf Reede (Portoferraio gehört zu den teuersten Häfen des Mittelmeeres), aber da Bibi das erste Mal hier ist, ist es einfach schöner, wenn man immer vom Schiff kann. Und das wird bereits kräftig genutzt. Nach einem Eis am Hafen mit Blick auf die wunderschöne Altstadt haben die Damen sich landfein gemacht und besichtigen jetzt kulturelle Sehenswürdigkeiten wie auch Boutiquen. Snowy und der Skipper genießen derweil das Treiben im Hafen und ihre Ruhe.
Morgen geht es in die anliegende Bucht – für die einen zum Schwimmen, für die anderen eine Gelegenheit, das Unterwasserschiff und die Propeller einer gründlichen Reinigung zu unterziehen.

10.06.2018, Korsika – wunderschön

10.06.2018
Schon vor drei Tagen sind wir hier – in Macinaggio – nach fünf Stunden motoren angekommen. Heidi und Michael freuten sich sehr, uns zu sehen. Da das Dörfchen auch Bibi sehr gut gefällt, beschlossen wir, einige Tage in der Marina liegen zu bleiben. Auch, weil der Aussenborder Wasser und Benzin verlor und unrund lief. Michael empfahl uns einen Mechaniker, der auch am Freitag morgen gleich kam. Nach mehreren Versuchen, den AB vor Ort zu reparieren, musste er an rostigen Schrauben und Muttern kapitulieren und den 45 kg schweren AB mit in seine Werkstatt nehmen. Es bedurfte dreier Männer, um ihn auf seinen Pickup zu hieven..
Gestern fuhr Michael uns in die Berge und wir machten eine wunderschöne Wanderung durch die blühende korsische Landschaft, vorbei an wildem Fenchel, Feigen- und Olivenbäumen. Alte Festungstürme regten unsere Phantasie an, ob sie wohl zum Verkauf ständen. Wir konnten über Elba und Capreia bis nach Italien sehen und im Vordergrund die Marina mit unserem Schiffle. Als wir zurückkamen, hatte Ferdinand, der Mechaniker, bereits den reparierten Aussenborder wieder an den Schlaucher gehängt.
Abends fuhren wir in ein tolles Restaurant am Strand – U Paradiso. Die Platte Fruits de Mer war großartig, die Stimmung ausgelassen – alles in allem ein Höhepunkt unseres Aufenthaltes hier!
Heute wollten wir an sich weiter nach St.-Florent und morgen nach Calvi, wo Uli am Dienstag zu uns stoßen sollte.
Nach dem intensiven Studium der Wettervorhersage und Rücksprache mit Michael, der die Insel ja seit vielen Jahren kennt, haben wir uns allerdings schweren Herzens von dem Gedanken verabschiedet, die Westküste hinunter zu fahren. Zuviel Wind, zuviel Schwell. Wir werden Uli, der mit der Fähre am Dienstag morgen ankommt, also lieber mit einem guten Frühstück begrüßen, anschließend St.-Florent und Calvi mit dem Auto anfahren und am Mittwoch die Ostküste mit gemäßigten Winden herunterfahren.
Und damit bleiben uns noch zwei zusätzliche Tage der Entspannung und mit unseren Freunden.

15.06.2018, Auf geht´s – nach Süden

15.06.2018
Am Dienstag kam Uli Morgens mit der Fähre an. Nach dem Frühstück nutzten wir die Gelegenheit, endlich ein Auto zur Verfügung zu haben und fuhren durch das wunderschöne Bergland zuerst nach Centuri, einem bezaubernden Fischerdörfchen am Cap Corse und danach noch nach St.-Florent. Am Anfang glaubten wir der Navigationssoftware nicht so richtig; zeigte sie doch für 55 km eine Fahrzeit von 2 1/2 Stunden an. Relativ schnell wurde aber klar, dass bei diesen Strassenbreiten und den vielen Kurven direkt an der Steilküste entlang dies nicht übertrieben war. In St.-Florent holte uns der Regen ein und wir flüchteten in das nächst beste Restaurant, das mit Menschen gefüllt war. Unsere Entscheidung mussten wir nicht bereuen; selten haben wir so gut gegessen.
Dann ging es durch regenverhangene Berge und Nebel wieder zurück nach Macinaggio.
Am nächsten Morgen wollten wir nach Taverna aufbrechen. Die Stimmung des Ortes in Verbindung mit viel Wind und düsteren Wolken führte dann aber in einer demokratischen Abstimmung dazu, dass wir Moules avec frites, Lesen, durch den Ort bummeln und Sundowner mit Heidi und Michael dem Aufbruch vorzogen.
Ein bisschen erinnerte mich an das an Odysseus und daher warf ich gestern die Leinen los und es ging nach Taverna. Mit viel Rückenwind brausten wir Richtung Süden, abends gab es Pizza an Bord. Jetzt geht es mit dem Gennaker, bis zu 7 kts und endlich einmal unter blauem Himmel nach Solenzara. Morgen hoffen wir auf ruhigeren Wind; dann ginge es endlich einmal in eine Bucht, ankern auf 5 m Sand und schwimmen.

20.06.2018, Bonifacio – Hochzeitsgeschenk – Abreise

20.06.2018
Solenzara war mal wieder schön, insbesondere weil ich die Telefonnummer von Frank herausfinden konnte. Frank hatte in der Vergangenheit einige GFK-Arbeiten an Bord hochprofessionell erledigt und wir wollten ihn mit einem Einbauschrank für den Geschirrspüler beauftragen.
Er kam auch prompt, nahm Maß, Geschirrspüler und alten (viel zu kleinen) Schrank mit und versprach, bis zu unserer Rückkehr alles einbaufertig vorbereitet zu haben.
Weiter ging es in zwei traumhafte Buchten, beide rund wie ein Hufeisen, geschützt, Sandstrand und – boden. Bibi schwamm ihre Runden, ich schnorchelte und befreite das Sumlog von Algen und Muscheln und Uli und Nadine zogen es vor, einfach nur über das Wasser zu schauen. Insbesondere eine der beiden Buchten war so karibisch schön, dass wir sie uns in jedem Fall für die Zukunft merken werden.
Und dann war es soweit: Bonifacio und unser Hochzeitsgeschenk für die beiden riefen. Bei lebhaftem Gegenwind liefen wir die restlichen 17 sm in das immer wieder traumhaft gelegene Städtchen.
Wir bekamen eine Pole Position direkt am Kai, so dass wir abends in unser Lieblingsrestaurant fast „reinfallen“ konnten.
Denn das war das Ziel unserer Reise mit den beiden: Zur Hochzeit hatten sie letztes Jahr ein Abendessen im La Caravelle von uns geschenkt bekommen. Über die Details dieses Mahls lege ich den Mantel des Schweigens, nur so viel: es war excellent und sie haben sich richtig doll gefreut!
Heute mussten Sie uns leider verlassen. Um 07:10 Uhr nahmen sie den Bus nach Porto Vecchio, dann den nach Bastia und von dort einen anderen nach Macinaggio, wo Ulis Auto steht.
Es war wie immer wunderschön und harmonisch mit den beiden und wir freuen uns darauf, sie in den nächsten Jahren wieder dabei zu haben.
Apropos „Pole position“: Satz mit X. Wir lagen direkt vor der Diskothek und wurden bis 02 Uhr mit Bumm Bumm (Anm. Nadine: es gibt Schlimmeres 🙂 ) wachgehalten. Dann kamen um 3 und um 4 Uhr auch noch Spätheimkehrer, die die Probleme dieser Welt direkt an unserem Schiff lautstark und in wortreich geführten Diskussionen lösen wollten – nie wieder!!
Wir sind jetzt auf dem Weg nach Sardinien. Zuerst geht es in die Liscia Bucht, wo wir uns auf ein Wiedersehen mit Anke und Uwe freuen.

25.06.2018, BB – Buchtenbummeln

25.06.2018
Nach einem gemütlichen Tag in der Liscia verholten wir ins Maddalena Archipel und da wiederum für drei Tage in die Hauptstadt Cala Gavetta. Dort gefällt es uns trotz des Lärms der vielen Autos, die direkt hinter dem Heck vorbeidüsen, sehr gut. Die Altstadt entzückt mit vielen schönen Geschäften, es gibt sehr guten Mirto zu kaufen und gute Restaurants. Letztere verkniffen wir uns diesmal aber in Anbetracht des doch recht aufwendigen Lebensstils, den wir mit Bibi und auch Uli die letzten Wochen gepflegt hatten und Nadine kaufte so ein, dass wir die nächste Woche komplett Selbstversorger sein können. Was bei ihren Kochkünsten keineswegs eine Einschränkung der Qualität des Essens bedeutet, aber die Börse deutlich schont.
Apropos Börse schonen, es ist schon immer wieder heftig, mit welcher Preispolitik man hier konfrontiert wird.. Der gleiche Platz im Hafen kostet uns bis Ende Juni 65 Euro pro Nacht, dann bis 15. Juli 135 Euro und danach bis Ende August sogar 160 Euro. Danach ist Saisonende, alle Italiener und Franzosen müssen wieder arbeiten und Sardinien – wie auch Korsika – fallen wieder in einen erholsamen Dornröschenschlaf.
Das bedeutet aber nicht, dass die Marinas im Juli und August nicht trotzdem ab 12 Uhr proppevoll sind.
Das Spiel gegen Schweden schauten wir noch in der Marina (direkt gegenüber in der Bar saßen Schweden, die lautstark ihren fast sicheren Sieg feierten, sodass mein Jubel in der Nachspielzeit auch entsprechend ausfiel – sehr zum Erschrecken von Snowy, der mich ansah, als wäre ich verrückt geworden); gestern ging es dann zurück in die Liscia.
Wir hoffen, dass wir hier trotz der verrückten Wettervorhersage (dies Jahr ist es wirklich extrem: heute NO, morgen W, übermorgen N – und das nicht selten immer gleich in Böen bis 27,28 kts) noch ein Weilchen bleiben können, schwimmen, surfen, lesen und kleinere Reparaturen stehen auf dem Programm. In gut einer Woche kommt uns dann Petra besuchen und wir müssen mal sehen, wo wir sie am besten einsammeln können.

30.06.2018, Und dafür opfert man Strom?

30.06.2018
Ja, die Frage stellte sich wirklich als erstes, nachdem der Inverter fast zwei Stunden 220 Volt zur Verfügung stellen musste, um das pennälerhafte Debakel sogenannter Fussballprofis beim Spiel gegen Südkorea in den heimischen Salon zu übertragen. An sich kann man nur froh sein, dass man weder Mexiko noch Schweden mit solch einer blamablen Vorstellung die Möglichkeit genommen hat, weiterzukommen. Aber damit genug der Kritik, so sparen wir wenigstens in der Zukunft Strom.
Wir liegen inzwischen in Porto Pollo – um die Ecke. Wenn dort der Anker erst einmal hält, liegt man bei fast allen Windrichtungen super ruhig und schön ist es zudem noch. Das Wetter hat sich weiter Richtung Hochsommer entwickelt -leichter Wind, über 30 Grad, Wasser 25 Grad.
Und da es ja langweilig würde, wenn nichts kaputt ginge, habe ich den gestrigen Vormittag damit verbracht, den Generator zu reparieren. Richtig, wer unseren Blog regelmäßig liest, weiß, dass wir damit bereits letztes Jahr Trouble hatten. Jetzt ging er einfach aus und sprang auch nicht mehr an. Dank der Erfahrungen des letzten Jahres hatte ich aber im Winter vorsorglich Dieselfilter, Dieselpumpe und Magnetschalter geordert und war jetzt sehr froh darüber. Erst Dieselfilter wechseln, entlüften, starten – nix! Dann Dieselpumpe tauschen – oha! Natürlich hatte man inzwischen das Modell leicht modifiziert, so dass es nicht mehr passte. Dank der tatkräftigen Mithilfe von Uwe (Praktiker) und Oliver (Ingenieur) wurden alt und neu einfach kombiniert, entlüftet und: tack, tack, tack – er läuft wieder. Das sind dann so die Momente, in denen man Bäume ausreißen könnte: Kaufmann betätigt sich als Schrauber und hat auch noch Erfolg!! Mal ganz zu schweigen von dem gesparten Geld.
Am Dienstag wollen wir nochmals nach Cala Gavetta, Wasser tanken, Strom laden und Schiff gründlich säubern. Denn schließlich kommt unsere Freundin Petra am Mittwoch an. Und dann geht es langsam Richtung Cap Corse zurück.

10.07.2018, …wieder alleine

10.07.2018
Und wieder hatten wir eine sehr schöne gemeinsame Zeit an Bord, diesmal mit unserer Freundin Petra. Sie kannte unser Schiff noch nicht und insofern war es für sie im doppelten Sinne eine neue Erfahrung. Denn auch in Sardinien und Korsika war sie vorher noch nie gewesen.
Obwohl uns Starkwind zwei Tage in Bonifacio fest hielt (es soll Schlimmeres geben 🙂 ), schafften wir es noch zwei Tage in die Rondinara. Dort war dann chillen pur angesagt, was in Anbetracht des lagunenhaften Charakters der Bucht mit ihrem türkisfarbenen Wasser leicht fällt. Neben lesen, schwimmen und schnorcheln wurde unser Surfboard von Petra erfolgreich zum SUP umfunktioniert.
Einen Abend gab es dann Petras heissgeliebte Spaghetti Bolognese und einen Abend ging es ins Strandrestaurant (sehr empfehlenswert!)
Heute morgen haben wir sie zum Bus gebracht, der sie zum Flughafen bringt. Also, was die Busverbindung auf Korsika in Nord-Süd-Richtung angeht — die ist schon klasse. Für wenig Geld kommt man sowohl in den Norden als auch ganz in den Süden. Zum Aufsammeln und Verabschieden von Mitseglern eine sehr gute Möglichkeit.
Wir werden jetzt hier in Solenzara noch einige Tage wegen diverser Arbeiten am Schiff bleiben und dann nach Elba hochsegeln. Unseren ursprünglichen Plan, noch einige Tage in Macinaggio zu verbringen, haben wir aufgegeben, da Heidi und MIchael erst am 20.7. aus Deutschland zurückkehren.

12.07.2018, Die Bilder vom Sommer 2018 sind eingestellt!!

14.07.2018, Solenzara und kein Ende

14.07.2018
Am Montag waren wir hier angekommen und wollten ansich nur bis Dienstag bleiben. Aber wie so oft, hatten wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Und der Wirt hieß diesmal Frank.
Frank ist ein absoluter Fachmann, ja ein Perfektionist in Sachen Harz und Gelcoat. Wir hatten seine Arbeit schon einmal vor zwei Jahren in Anspruch genommen und waren damals sehr zufrieden. Nun sollte er uns einen Einbauschrank im Cockpit fertigen. Im Laufe der Fertigung traten aber dermassen viele Probleme auf (u.a. lief die Seilsteuerung genau dort lang, wo der Schrank hin sollte), dass er heute entnervt meinte, wenn er das alles gewusst hätte, hätte er den Auftrag nie angenommen. Dienstag soll das letzte Teil montiert werden, so dass wir hoffentlich am Mittwoch loskommen. Es ist ja nicht so, als ob es uns in dieser Marina nicht gefallen würde, aber ich sage nur „Hochpreissaison“!!
Hinzu kommt, dass Frank kein Wort Englisch geschweige denn Deutsch spricht. Am Anfang lief unsere Konversation ausschließlich über das Google Übersetzungsprogramm, dann war Petra mit fließendem Französisch ja noch einen Tag da und inzwischen spreche ich schon fast fließend. Na, fast. Oder soeben. Aber wie auch immer, wir können uns von Tag zu Tag besser verständigen.
Ach ja, und dann haben wir ja noch zwei Schäden – am Bug (da hat uns einer in Abwesenheit gerammt, das Gelcoat ist über 20 cm weggesplittert und dahinter „lagoonmäßig“ kein Harz!!) und an der linken Seite (Italiener hat uns beim Einparken ohne Fender quer erwischt; leider hat keiner Zeit, das zu reparieren). Den Bug macht Frank dann behelfsmäßig auch noch (für eine perfekte Reparatur hat er keine Zeit) und aus demselben Grund muss ich mich um unsere linke Seite selbst kümmern. Also, wie war der Spruch? „Man repariert sich um die Welt“ – und das gilt auch im kleinen Mittelmeer.
Gestern Abend war hier ein Riesenfeuerwerk (weil heute Nationalfeiertag ist) und heute morgen war unser Deck schwarz von den heruntergerieselten Böllern. Aber was soll´s, wir haben ja Zeit.

25.07.2018, Wieder daheim

25.7. 2018

Die Woche in Solenzara verging doch relativ schnell. Franks Frau arbeitet in einer netten kleinen Bar, die wir deshalb häufiger aufsuchten. Mein Französisch wurde zwangsläufig immer besser und wir freundeten uns mehr und mehr mit ihm und seiner Familie an.
Am Dienstag wurde Frank wirklich fertig und – wie vermutet -er lieferte ein Meisterstück ab.
Mittwoch ging es dann über 60 sm – nicht nach Elba, wie geplant – sondern Richtung Cap Corse. Da Heidi und Michael in der darauffolgenden Nacht mit der Fähre in Bastia ankommen wollten, hatten wir kurzfristig umentschieden und beschlossen, mit Ihnen noch ein paar Tage in Macinaggio zu verbringen.
Als wir Donnerstag morgen den Anker aufholten, um die letzten 8 sm zu segeln, kamen sehr besorgniserregende Nachrichten aus der Heimat. Nach kurzer Beratung beschlossen wir, den Sommerurlaub abzubrechen, änderten den Kurs auf unsere Marina und kamen dort abends an. Bis in die Nacht wurde dann das Schiff noch aufgeklart und am nächsten Morgen fuhren wir zurück nach Aschau.
Ja, und das war der Sommer 2018. Etwas abrupt endend, aber die Entscheidung war richtig gewesen.

27.05.2019, …und wieder beginnt eine neue Saison

26. Mai 2019

Mein Gott, was ist nicht alles seit dem letzten Eintrag passiert. Allein dies würde Seiten von Blogs füllen, aber nach genauem Hinsehen hat es zumindest nicht so viel mit dieser Webpage zu tun. Deshalb nur die drei Highlights:
1) wir bekommen einen Rollbaum
2) wir wechseln nach Korsika
3) wir haben eine megaschöne gemeinsame Geburtstagsfeier geschmissen.
Um mit letzterem anzufangen: Schon vor zwei Jahren haben wir eine gemeinsame Schnapszahl für dieses Jahr gesehen und beschlossen, da wir ja durch den Umzug nach Bayern von den meisten Freunden weiter entfernt wohnen, alle mal wieder zusammen zu bringen. Am 25. Mai. In einer Alm! Und was soll ich sagen: alle, wirklich alle, sind gekommen, weil Freundschaften einfach etwas Tolles sind, man sie pflegen muss und auch möchte und wir alle ja nicht wissen, wie lange der liebe Gott uns dies noch vergönnt. Naja, wenn ich ehrlich bin, nicht alle. Aber alle – bis auf ein Pärchen mit einer kruden Entschuldigungslitanei, das ich bis dahin zu meinen ältesten und besten Freunden zählte – hatten eine gute Entschuldigung: Konfirmation, Überführung nach Griechenland, Umzug nach Kanada u.ä. Und alle (ich übertreibe nicht, fragt Nadine), wirklich alle fanden den Abend, die Nacht, den frühen Morgen super schön. Und wir haben uns riesig gefreut, dass alle uns die Ehre gaben und wieder einmal festgestellt, wie wunderschön und wichtig Freundschaften im Leben sind.
Ungeachtet dessen mussten wir danach aber sofort zum Schiff aufbrechen, weil die Montage unseres neuen Rollbaums sich dramatisch verzögert hatte. Rollbaum? Genau!
Ich hatte mich letztes Jahr intensiv mit dem Thema beschäftigt, da die Ansage von Lagoon, man müsse beim Setzen und Reffen und Herunterlassen des Groß nicht aufs Dach, sondern könne dies gefahrlos und ganz easy aus dem Cockpit machen, leider alles war, nur nicht realistisch. Und nachdem ich es leid war, immer mich in der Welle an den Baum klammernd und in ängstlicher Erwartung des über Bord geschleudert werdens mit dem Groß herum zu schlagen, hatte ich nach dem Studium diverser Systeme mich letztes Jahr entschlossen, in einen Rollbaum zu investieren. Natürlich mit neuem Groß, anders geht es leider nicht.
Ok, bestellt und Wert darauf gelegt, dass es Ostern (23.4.) spätestens!! montiert wird, da wir in keinem Fall in Konflikt mit den Vorbereitungen zu unserer Fete geraten wollten, passierte das, was man spätestens seit Tschernobyl als GAU kennt.
Zuerst trudelte der in Kalifornien gefertigte Baum sechs Wochen so gaaaaanz langsam durch den Panamakanal Richtung Florida, wo er dann auf das Schiff nach Europa wartete….und wartete….usw.
In der Zeit hätte man ihn wahrscheinlich auf der Schulter schneller durch die USA nach Florida getragen. Dann kam er endlich in Genua an – lag aber dummerweise in einem Container mit einer nicht klassifizierten HOLZkiste. HOLZ – oh je oh je. Denn da nicht klassifiziert, durfte die Kiste nicht einfach italienischen Boden betreten und damit der restliche Inhalt des Containers auch nicht. Könnte ja der nordamerikanische Trumpkäfer drin sein. Also Untersuchung durch Fachmann (Biologen), der aber überlastet war etc.etc. Man glaubt es nicht, aber statt Ende April fangen wir jetzt endlich morgen früh mit dem Umbau an. Also wahrscheinlich! Oder auch nur vielleicht!
Als geborenem Pessimisten wurden mir heute bereits ein paar Häppchen hingeworfen: „Klaus, where are the cables that go thru the mast? We never did it before with a Lagoon!“ „I do not think that this plug will go through the hole. I think you will need an electrician to put a new plug on the cable when we will have finished“. Usw. Usw.
Naja, und da wir am 3.6., sprich nächsten Montag eine neue Ölheizung zu Hause bekommen und da man Handwerker in Deutschland zur Zeit ja um nichts in der Welt verlegen darf, da der nächste freie Termin dann wahrscheinlich im Januar 2020 wäre, sollte dieses Projekt hier möglichst spätestens am Freitag abgeschlossen sein. Naja, let us wait and see (Anm. v. Nadine 🙂 alte Conny-Weisheit). Ich werde berichten – entweder frustriert oder euphorisch!!
Ok, Nummer 3) ist der Wechsel der Marina. Nach unserem Sommerurlaub, der uns heuer bis an die Amalfiküste herunter bringen soll, werden wir unser Schiff nach Macinaggio auf Korsika verlegen.
Eifrige Leser des Blogs, haben es bereits geahnt. Auch zu diesem Wechsel gibt es viel zu berichten – aber dies zu einer späteren Zeit. Für heute reicht es erst einmal. Der Blog ist so lang geworden, dass ich wahrscheinlich der einzige bin, der ihn in 20 Jahren im Schaukelstuhl nochmals aufmerksam durchliest.

30.05.2019, Zwischenstand Werftbesuch

28. Mai 2019

Gut, ich mag manchmal zu pessimistisch sein, aber in der Regel würde ich es eher realistisch nennen.
Dienstag früh sollten wir in die Werft. Gerufen wurden wir um 13 Uhr. Dann gingen alle erst einmal in die Mittagspause.
Danach dauerte es bis 16 Uhr, bis der Mast lag und danach kümmerte sich keiner mehr um uns. Meine vorsichtig vorgetragene Frage, wann wir denn nun an Land gehoben würden, wurde mit einem Schulterzucken quittiert. „Ask the boss“. Ok, we asked the boss, der uns mitteilte, dass er leider keinen Platz hätte. „Aber wir haben den Termin doch schriftlich ausgemacht und fixiert!“ „Ja, aber da ist alles mögliche dazwischen gekommen, schau selbst, ich habe keinen Platz“.
Nee, so nicht. Ich bin zwar inzwischen etwas ruhiger geworden und nicht wie ein HB-Männchen direkt in die Luft gegangen, aber so nicht!
Eine gute Stunde später hatten wir einen Krantermin für Mittwoch Mittag und das Versprechen, zumindest das Antifouling zu streichen. Fürs Polieren habe er weder Zeit noch Leute. Ach ja, und das Bild vom bösen Deutschen habe ich wohl leider auch etwas aufpolieren müssen. Sein einziger geknurrter Kommentar zu meinem „Danke“ war „I do not like to get under pressure“. Ich habe mein „Müsstest Du bei vernünftiger Planung auch nicht, aber ich fahr doch nicht 1.500 km, um dann so ein Desaster zu erleben“ vorsichtshalber herunter geschluckt.
Nachdem Walter mit dem Mast am Mittwoch Mittag fertig sein wollte, es aber immer noch nicht ist, das Antifouling in Schüben aufgetragen wird (immer mal ein Meter und dann ist er wieder eine halbe Stunde verschwunden) und der einzige, der seine Arbeit erledigt hat (Anoden gewechselt, Saildrive und Propeller gestrichen, diverse Reparaturen und Checks erledigt), wie immer der Skipper und seine Frau sind, geniessen wir jetzt einfach hoch und trocken den Sommer – 25 Grad, blauer Himmel und Sonne, freuen uns, dass wir nicht in Aschau sind (14 Grad und Dauerregen) und harren erwartungsfroh der Dinge, die da noch kommen müssen.
Morgen ab 13 Uhr werden wir wohl anfangen müssen, die Montags- und Dienstagstermine der nächsten Woche zuhause zu canceln. „Fare una bella figura“ bekommt hier gerade eine ganz neue Bedeutung.
Aber vielleicht passiert bis dahin ja noch ein Wunder. Man erzählt sich ja auch, dass die letzten Sitze des Olympiastadiums in Athen eine halbe Stunde vor dem Einlass zur Eröffnungsfeier montiert wurden. Warum soll das woanders nicht auch klappen? Ich werde jetzt mal nach dem Mast schauen.

03.06.2019, Rollbaum – warum?

02. 06. 2019
Hätte nicht gedacht, dass das Thema so interessant ist. Aber nachdem doch eine ganze Reihe von Lesern nachgefragt haben, hier noch kurz einige Erklärungen:
Vor der Lagoon besaßen wir zwei Bavarias und beide hatten einen Rollmast. Wir fanden das bei einer Zweier-Crew sehr angenehm und zwar hauptsächlich wegen der Sicherheit: Reffen und setzen aus dem Cockpit, keiner muss mit Liefeline an den Mast bzw.. auf Deck und an den Baum. Denn meistens finden diese Manöver ja doch nicht bei blauem Himmel, Sonne und Flaute sondern, Welle, viel WInd, eventuell sogar nachts statt.
Insofern waren wir sehr enttäuscht, dass es eine solche Option bei der Lagoon nicht gab. Nunmehr sieben Jahre mit frustvollen Erlebnissen folgten: DIe Reffleinen verhedderten sich beim Reffen im Windgenerator und rissen die Flügel ab, das Groß schlug beim Setzen und verhedderte sich in den Lazybagleinen usw.. usw.. Fast bei jedem Manöver musste einer aufs Dach und nachhelfen. Und wenn ich „einer“ sage, meine ich damit meistens mich. Und ich sage Euch, es ist gar nicht witzig, in der Welle von vorne auf gefühlten 5 m über der Wasseroberfläche sich an einen schlagendem Baum zu klammern und an einem Groß zu zerren, das mal wieder nicht richtig in die Lazyjacks fallen wollte.
Insofern ging ich immer mal wieder gedanklich schwanger mit einer anderen Lösung. Zwar habe ich bis heute noch keinen Katamaran mit Rollmast oder Rollbaum gesehen, aber das heißt ja nichts.
Der Rollmast hatte sich dann auch schnell erledigt. Zum einen war die von einem Anbieter projektierte Lösung zu teuer und schien mir auch nicht ausgereift und zum anderen erinnerte ich mich an unsere Atlantiküberquerung: Pauls Groß warf gerne Falten und er traute sich nur selten, es heraus zu ziehen, da er immer – und zu Recht – befürchtete, es nicht wieder einrollen zu können. Einmal mitten auf dem Atlantik hatte sich Conny bereits mit dem Bootsmannsstuhl bewaffnet, um die Falte ziemlich weit oben am Mast mit händischer Kraft herauszuziehen, als es uns durch mehrmaliges Halsen gelang, sie vor einem Höllentrip in den Mast bei Atlantikwelle zu bewahren. Also wenn überhaupt, dann Rollbaum!
Und dann fand ich eine Anzeige in einem Segelmagazin, die genau dies versprach. Auch für Katamarane! Und nach dem Studium diverser Unterlagen, dem Anschauen von You Tube Videos und Lesen diverser Citations war ich davon überzeug, dass dies auch für einen Katamaran eine Superlösung sein könnte. Den zum einen war der krumme Mast kein Problem und zum anderen kommt das Groß bei einem Rollbaum immer runter – selbst wenn die Mechanik im Baum einmal klemmt.
So weit, so die Theorie. Und jetzt bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, ob sich das Investment auch wirklich gelohnt hat. Und davon später.

14.06.2019, …der Sommertörn 2019 kann (endlich!!) beginnen

MCDM, Fr 14.06.2019
Nach einer kurzen Woche zu Haus, die unsere Haushaltskasse durch a) den Einbau einer neuen Ölheizung samt Warmwasseraufbereitung und b) die völlig überraschend notwendig gewordene umfangreiche Reparatur des Jacuzzi deutlich, um nicht zu sagen, äusserst deutlich strapaziert hatte, entschlossen wir uns kurzfristig, am Mittwoch bereits um 3 Uhr zu starten, um in aller Ruhe den Tag zu nutzen, bevor die Rigger am nächsten Tag wieder über uns herfallen würden. Abgesehen von etwas Müdigkeit war es genau die richtige Entscheidung. Wir konnten alles vorbereiten und am nächsten Tag um 9 Uhr standen dann Walter, Daniele und der Segelmacher am Steg.
Kurz danach ging es auch schon los. Leider waren nur 5 bis 8 kts Wind, aber das System hat mich schnell überzeugt. Bin jetzt nur gespannt, wie das alles bei 30 kts funktionieren wird.
Leider blieben wir auch dieses Jahr vor dem Start in die Saison nicht von weiteren Reparaturen — und damit weiteren Einbrüchen in die Haushaltskasse — verschont. Der Aussenborder sprang dank Biosprits nicht mehr an (aufwendige Reparatur: Vergaser reinigen, alle Benzinleitungen reinigen, alten Sprit wegwerfen, Tank reinigen, Zuleitung reinigen! Aber zum Glück wurde es wenigstens direkt trotz Vollauslastung von Marina Service erledigt), zwei Fußschalter der Elektrowinschen waren defekt und mussten ausgetauscht werden, die Deckenpaneelen in der linken Achterkabine hatten sich während unserer Abwesenheit gelöst, nachdem sie von Lagoon äusserst primitiv ( u.a. mit dicken Silikonpfropfen) befestigt worden waren und mussten von uns mühsam mit Montagekleber und Stützen (dank zweier Bootsstäbe gut gelöst) wieder befestigt werden. Dazu kamen Hochdruck reinigen, waschen, putzen, ölen, saugen, schmieren und vieles andere mehr. Manchmal beneide ich Charterer: kommen, segeln gehen, alle Defekte dem Vercharterer mitteilen, bezahlen und nach Hause fahren. Aber trotzdem möchten wir nicht auf das eigene Schiff verzichten.
Langsam aber sicher nähern wir uns dem Ende. Also sozusagen dem Ende vom Anfang 😀.
Heute habe ich noch als Sahnehäubchen meinen neuen Elektroroller zerlegt. Gott sei Dank sind seit früher Jugend einige beim Judo erlernten Abrolltechniken in meinem Gehirn gespeichert und so blieb es trotz leichten Überschlags bei deutlich mehr Schaden am Roller als an mir. Mist, hatte mich tierisch darauf gefreut, bei Schwei….hitze nicht mehr zu Fuß zum jeweiligen Marinaoffice pilgern zu müssen, kleine Einkäufe zu erledigen etc. Aber selber schuld, die Augen gehören auf die Straße und nicht auf die Landschaft. Und abgesehen davon: jeder Gang macht schlank☹️
Übermorgen kommt Peter eingeflogen und Montag werden wir um 5 Uhr starten— Nadine mit Snowy und Audi per Fähre nach Macinaggio und Peter und ich (dummerweise bei West gegenan) mit der Purpurmond zum selben Ziel.

18.06.2019, Bye Bye Toskana, bye bye Rosignano

18.06.2019
Schön war`s in der Toskana. Wir werden vieles vermissen, die hohe Mauer und die schlechten Murings aber nicht.
Nachdem unser Bordhund sich die ganzen Arbeiten seit Ankunft brav und sehr gelangweilt angeschaut hat, kam Freitag Nachmittag kurz Action in sein Leben. Während wir gemütlich über den Steg gingen und auf dem Weg zum Auto waren, stürmte ein großer Hund neben uns bellend über seine Gangway, direktes Ziel innerhalb von 2 Sekunden: ein völlig starrer Snowy. Aber genau so schnell endete die Schockstarre und ging in Rute wedeln und weiter atmen über, es war kein Rüde 🙂 Die netten Besitzer Jolanta und Jacek waren abends noch mit uns essen, so schnell kann es manchmal gehen und unverhofft kommt bekanntlich oft. So durfte ich an dem Abend auch überraschend Bianca und Edwin kennenlernen, Teilnehmer der ARC around the world. Klaus-Dieter, Conny und Paul haben die beiden letztes Jahr kennengelernt, als sie ebenfalls mit der ARC Europe von Tortola (BVI) zu den Azoren gesegelt sind. Klaus-Dieter hatte mir da bereits von den beiden erzählt, weil sie im Laufe mancher Gespräche festgestellt haben, dass wir in Italien zufällig in der gleichen Marina unseren Liegeplatz haben. So klein ist die Welt ja häufiger..
Seitdem hatte sich Klaus-Dieter auf ein Wiedersehen gefreut und ausgerechnet am fast letzten Abend, bevor wir die Marina verlassen, kommen die beiden im Restaurant an unserem Tisch vorbei marschiert. Ich weiss nicht, wer an dem Tag die größeren Augen aufgrund einer überraschten Begegnung hatte, Snowy oder Klaus-Dieter.
Bianca und Edwin waren am nächsten Tag zum Sundowner bei uns und es gab so viel zu erzählen, dass Bianca uns spontan zum Pasta-Abend bei sich an Bord eingeladen hat. Es wurde ein erneut netter, langer, leckerer und lustiger Abend. Bevor Peter am nächsten Tag nachmittags angekommen ist, haben wir uns auch noch von Dunia und Marco mit einem gemeinsamen Frühstück verabschieden können; sie lagen mit ihrem Katamaran in der Marina neben uns und verlassen sie ebenfalls. Dunia, Marco, I know that you translate with google 🙂 I just said, it was nice to see you again!
Peter ist gut angekommen und nach einem Willkommens Sundowner hatten wir schon wieder einen netten, lustigen und leckeren Abend. Diesmal nur nicht so lange, denn am nächsten Tag hieß es früh raus: Fähre für Snowy und mich, um den Wagen nach Korsika zu bringen und eine ab 5.30 Uhr startende Überfahrt für Klaus-Dieter und Peter. Nach fast 9 Stunden kamen wir zeitgleich in der neuen Marina an, Snowy und ich allerdings wohl temperiert und entspannt, im Gegensatz zu den beiden. Der Wind war so kalt, dass sie das Zwiebelprinzip anwenden und auch zeitweise ein Reff setzen mussten. Nachdem ich die Muring angegeben und mich bei prallem, warmen Sonnenschein schon etwas über das Outfit der beiden gewundert habe und dann mehr Details erfahren habe..mmh, nun ja, was soll ich sagen…Fähre fahren ist schon schön 🙂
Das mit dem Sundowner erwähne ich ich ab jetzt mal nicht mehr ständig, gehört ja schon seit Blog Beginn quasi zum Standard Tag dazu, erwähnenswert ist allerdings ab heute, dass wir uns zukünftig über den Meerblick dabei freuen werden, sobald wir im Hafen liegen 🙂 Den netten, lustigen und leckeren Abend erwähne ich auch nur kurz, wir waren alle ein bisschen müde.
Nach dem Frühstück haben wir die Leinen gelöst und sind gerade unter Segeln und mal motorend auf dem Weg nach Elba.

24.06.2019, Bye bye Elba…

24.06.2019

…und bye bye Peter, dafür welcome Nora und Detlev. Und das alles mit wenigen Stunden dazwischen zum waschen, putzen und wieder klar Schiff machen. Die Zeit mit Peter verging wieder viel zu schnell, aber war wie immer sehr schön. Den letzten Abend haben wir gemütlich in einem Restaurant direkt an der Hafenmeile von Portoferraio verbracht. Tolle Atmosphäre, super Stimmung und viel zu schauen. Ich sage ja immer: Kai Catwalk 🙂 Nochmal vielen lieben Dank für die Einladung, Peter.
Am nächsten Morgen hieß es früh raus, Peter hat sich schon kurz vor 6 Uhr auf den Weg zum Fährterminal machen müssen.
Bevor wir am letzten Tag die weite Strecke von 9 sm nach Portoferraio gelaufen waren, hatten wir einen tollen Ankerplatz vor Biodola. Ein sehr gemütlicher Tag mit Badepremiere für Peter und einem sensationellen Sonnenuntergang beim Abendessen an Bord. Wirklich so schön, dass ich das Bild in unsere Galerie hochlade.
Badepremiere haben Nora und Detlev gerade auch. Nach unserem ersten gemeinsamen Frühstück hieß es Leinen los in Portoferraio und unser Ziel heute ist Capraia. 9 sm haben wir schon geschafft, knapp 18 liegen noch vor uns. Das Wasser sah für die Beiden so verlockend aus, dass wir spontan bei 113 Metern Wassertiefe einen Badestop einlegen mussten. Verlockend sieht das Wasser wirklich aus, aber Schisser bleibt Schisser. Mir ist das eindeutig zu tief hier. Auf Capraia sind wir alle gespannt, ist auch eine Premiere für uns heute..

02.07.2019, …und schon wieder eine Woche rum

02.07.2019, 302 sm, Giglio
Tempus fugit – ja, wo bleibt die Zeit?
Auf Capreia war es schön, aber man sollte wirklich nicht in der Hochsaison da hin. Kleiner Hafen und hohe Gebühren (105 Euro). Aber ansonsten wirklich nett. Gute Eisdiele und Restaurant am Hafen, nettes, verschlafenes Dörfchen auf dem Berg. Dort bekamen wir auch sehr schmackhaften frischen Ziegenkäse. Na gut, nachdem Capreia ja nun „Ziegeninsel“ bedeutet, nicht wirklich überraschend.
Am nächsten Tag ging es nach Macinaggio. Unsere Freunde wollten gerne einmal Korsika kennen lernen und wir ihnen unseren neuen Hafen zeigen. Nachdem auch der Audi dort stand, fuhren wir den nächsten Tag nach Saint Florent und Bastia, um ihnen die Insel noch ein wenig näher zu bringen. Wie alle, die Korsika das erste Mal erleben, waren auch sie begeistert.
Dann ging es nach Elba – leider, wie die ganzen letzten Tage schon – nur unter Maschine. Im Moment glänzt das Mittelmeer eher wie der heimische Ententeich. 1-2 Windstärken für einige Stunden sind bereits als Highlight zu werten.
Dort verbrachten wir noch zwei schöne Badetage inkl. Windsurftraining von Detlev für Nora und mich. Schnorcheln an Felsen stand auch noch auf dem Programm, allerdings nur für die Männer. Wir mussten uns an Bord unbedingt von leichten Rückenschmerzen erholen. Nach zwei Abenden Bordküche und anschließendem Sterne schauen bei Kerzenschein verbrachten wir einen schönen letzten Abend in dem netten Strandrestaurant. Sonntag ging es für die beiden dann Richtung Heimat und für uns nach Giglio. Dort liegen wir nun den zweiten Tag vor einer kleinen Feriensiedlung auf 15 m Tiefe vor Anker. Morgen geht es dann weiter nach Süden, wahrscheinlich nach Giannutri. Unseren Bordhund gibt es natürlich auch noch. Er verbringt die warmen Tage mit dösen, schlafen, Möwen anknurren, weiter dösen und freut sich mit Rute wedeln über seine täglichen Kajakausflüge mit mir an Land. Bild zum schmunzeln gibt es jetzt davon auch noch. Entweder er lässt die Pfoten ganz lässig vorne übers Kajak hängen oder sucht Fische im Wasser..

03.07.2019, …aus gegebenem Anlass. :-)

03.07.2019, Giglio Ost

…muss ich jetzt einen „Spontanblog“ schreiben. Und zwar über die unterschiedliche Anker-Mentalität.
a) Der Deutsche/Holländer/Schweizer/Engländer/u.a. ankert in der Regel wie folgt:
Wassertiefe 5 – 10 m, Sand. Anker und Kette 15 – 20 m über Bord, dann Anker langsam rückwärtsfahrend einfahren, danach je nach Risikotyp und Wetterlage weitere 25 – 35 m Kette, dann Rückwärtsfahrt mit etwa 2.000 Touren und mit Hilfe einer Dreipunktpeilung prüfend, ob das Schiff steht. Danach Maschinen aus. b) ohne diskriminierend sein zu wollen: Einige Italiener ankern wie folgt:
In voller Fahrt Anker über Bord werfend, 2 m Kette mehr als Wassertiefe geben, Schiff stoppt irgendwann brutal auf, nachdem es über die Kette gefahren ist, Maschine aus. Bei jedem Wetter tief und fest schlafen.
Andere wiederum (Prozentsätze nenne ich bewusst nicht 🙂 ) ankern anders: Schiff aufstoppen auf 5 – 10 m Wassertiefe, Anker und Kette (egal wie viel, halt irgendwie genug, aber bitte nicht so viel, dass der Anker den Grund berührt oder wenn, dann aber sanft abgelegt) über Bord, gleichzeitig Maschine aus. Schlaf: s.o.
Letzterer Typ liegt komischerweise immer in Kuschelnähe direkt vor einem – so wie heute mal wieder…. und gestern….
Schlaf des Skippers der Purpurmond: unruhig, insbesondere bei nachts aufkommendem Wind.

12.07.2019, Kurz vor dem Ziel

12.07. 2019, Gaeta, 463 sm

Und schon wieder zehn Tage vergangen. Von Giglio aus ging es ans italienische Festland in die Marina Riva di Traiano. Mehr als 1.000 Schiffe liegen dort, aber schön ist anders. Der „Mini“ Market erinnerte mich eher an die aus meiner Jugend in Jugoslawien (von der Auswahl) und auch ansonsten merkte man, dass es nach Süden ging. Ähnlich ging es uns in der nächsten Marina in Ostia/Rom. Die Toiletten und Duschanlagen waren eine Zumutung, der Verfall überall zu sehen. Viele Geschäfte geschlossen und einen Markt gab es überhaupt nicht. Auch in dieser Marina lagen wieder mehr als 1.000 Schiffe. Aber zumindest gab es rund 10 Restaurants/Pizzerien und sehr gute Servicebetriebe. Wir mussten vier Tage dort bleiben, weil es ununterbrochen aus Südost pfiff und konnten die Zeit nutzen, um einige Reparaturen/Neuerungen durchführen zu lassen. Richtig erstaunt war ich, als die angegliederte Werft mir ein Edelstahlteil, von dem ich eine Zeichnung und eine Schablone angefertigt hatte, innerhalb einer Stunde sauber fertigte. Echt toll und jetzt läuft auch das Rollgroß sauber herauf und herunter. Auch der Persenningmacher wechselte ein völlig verklebtes Fenster zügig aus, fertigte dazu noch drei Fensterabdeckungen und verlangte dafür einen fairen Preis.
An sich wollten wir auch gerne kurz nach Rom – mit der Metro sind es nur 20 min bis zum Colloseum. Allerdings rieten uns die Einheimischen dringend davon ab – über 40 Grad und völlig überfüllt mit Touristen. Und da wir früher schon mehrfach in Rom waren und Snowy an einem solchen Ausflug erst recht keine Freude gehabt hätte, ließen wir es bleiben.
Dann ging es Mittwoch endlich weiter nach Nettuno. Rd. 30 sm gegenan, aber irgendwann muss es ja mal weiter gehen. Und zumindest der Wind war wie so häufig äußerst schwach, so dass nur die Welle störte.
Im Porto di Nettuno gingen wir dann längseits. Mit 120 Euro pro Nacht ohne WLAN wurde hier der höchste Preis bisher aufgerufen. Allerdings mit Abstand auch die besten Duschen und Toiletten geboten. Ein richtig großer Supermarkt lag direkt ausserhalb der Marina und daraus folgte: genau, Segler schleppen gerne übervolle Rucksäcke, Taschen und Tüten.
Abends erkundeten wir die wirklich sehr nette Altstadt, die direkt hinter dem Hafen beginnt.
Gestern dann – wieder zuerst gegenan, dann zwar Segelwind, aber mit 8 bis 10 kts nicht ausreichend – ging es früh auf die Mammutstrecke (50 sm) nach Gaeta. Hier liegen wir jetzt noch bis morgen vor der wunderschönen Altstadt mit imposanter Festungsanlage und gotischer Kirche vor Anker.
Morgen geht es dann nach Ischia, danach Positano und am Montag wollen wir in der für eine Woche gebuchten Marina Arechi ankommen. Dann freuen wir uns auch schon sehr auf die Ankunft von Bibi und Uli, die Mittwoch einfliegen.

20.07.2019, …und morgen geht es wieder retour

20.07. 2019
In Ischia waren wir dann doch nicht, aber in dem Hafen von Procida. Sehr süsse Insel und angeblich wohnen auf ihr die meisten Menschen pro qm im Mittelmeer. Zudem beherbergt sie die älteste Seefahrerschule der Welt.
Vom Meeresniveau des Hafens geht es steil nach oben – was dazu geführt hat, dass sich so ziemlich alle Einwohner E-Bikes gekauft zu haben scheinen. Naja, vielleicht nicht alle, aber es fahren auffallend viele mit E-Bikes herum.
Den folgenden Tag ankerten wir für 80 Euro an einer Boje vor der Amalfiküste. Wir werden einfach nicht schlau. Der Schwell durch den Südwind, jeder Menge vorbeifahrender Motorboote und Fähren war so grausam, dass wir beide wieder im Salon (Nadine) bzw. in der Plicht (K-D) geschlafen haben. Oder besser, wir haben es versucht. Wie auch immer, wir brachen freiwillig noch vor 6 Uhr am nächsten Morgen und ziemlich gerädert auf.
Für Nadine ging es dann dicht an Positano und Amalfi vorbei in die Marina d´Arechi bei Salerno.
Am Mittwoch flogen Bibi und Uli ein. Da Bibi die Ausgrabungen von Pompeii schon kannte, passte sie am Donnerstag auf Snowy auf und Uli, Nadine und ich fuhren mit dem Zug dort hin. Imposant – das mussten wir alle feststellen. Echt der Hammer! So groß, so tolle Mosaiken, so gut erhalten – das hatten wir alle nicht erwartet.
Freitag ging es dann mit einer Fähre nach Capri. Gut, als BWLer verstehe ich ja das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Aber 10 Euro für ein Glas Zitronensaft und ähnlich gesalzene (oder sollte ich besser sagen zitronenhafte) Preise für andere Getränke und Essen trüben den Besuch dieser an sich zauberhaften Insel etwas ein. Die anderen geschätzt 100.000 Besucher schien das allerdings nicht zu stören.
Heute ist Ruhe- und Einkauftag und morgen in aller Frühe geht es zurück nach Procida.

24.07.2019, Einfach – nur – schön

23.07.2019. 643 sm
…die pontinischen Inseln. Aber der Reihe nach.
Von Procida nahmen wir gestern die Schnellfähre nach Ischia und entschieden uns dort für das einzig Richtige: Eine dreistündige Inselrundfahrt mit dem Taxi. Einmal abgesehen von der angenehmen Temperatur im Auto sahen wir dadurch auch deutlich mehr von der Insel, als wenn wir uns zu Fuß aufgemacht hätten. Resümee von allen: tolle Insel, viel schöner als Capri und nicht so überlaufen. Nachmittags ging es dann zurück nach Procida.
Von Uli kam dann der Vorschlag, in Anbetracht der Hitze, unseres Hundes und des Rufes von Neapel doch vielleicht auf den Besuch dieser Stadt zu verzichten und damit auch nicht sterben zu müssen. Nach sehr kurzer Diskussion wurde der Vorschlag einstimmig demokratisch angenommen.
Heute morgen (der Skipper hatte in Anbetracht von 52 sm die Abfahrtzeit auf 06:00 festgelegt) ging es dann nach Ponza, der Hauptinsel. Wieder einmal – wie schon so oft – ließ uns unser Küstenhandbuch ziemlich im Stich, aber eine gründliche Internetrecherche half im Vorfeld beim Suchen eines schönen Ankerplatzes.
An dieser Stelle jetzt mal ein Einschub zum Thema Küstenhandbuch. Also, ohne Namen zu nennen, aber das ist ein wirklich trauriges Kapitel, dieses angebliche „Standardwerk“. Nicht nur, dass die aktuelle Ausgabe aus dem Jahr 2011!!!! ist (was dazu führt, dass es Marinas gibt, die im Buch noch gar nicht genannt werden und andere, die im Buch als toll und neu beschrieben werden, inzwischen ihren Zenit aber deutlich überschritten haben) sind doch deutlich mehr als nur wenige Angaben nicht richtig, nicht ausreichend oder fehlen einfach. Seit 2013 ärgern wir uns mehr über das Buch, als dass es uns hilft und ich trauere sehr meinem Karl-Heinz Beständig mit seinen kroatischen Pilots hinterher. Aber das nur mal so nebenbei.
Die Inseln sind – wie gesagt – sehr beeindruckend. Alle Inseln sind Überreste versunkener Vulkankrater. Auf Ponza haben sich schon so berüchtigte Figuren wie Caligulas wahnsinnige Brüder, die Mutter Neros und Agrippina herumgetrieben.
Wir liegen auf 7 m Sand in einer wunderschönen Bucht der Hauptinsel Ponza namens Cala Inferno, also Höllenbucht. Diesen Namen verdankt sie aber nur den imposanten Felsen, die sie einrahmen.

01.08.2019, Das war es mal wieder…..

01. August 2019 883 sm, davon nur 59 sm unter Segeln

Keine dolle Statistik, die obrige! Jedenfalls nicht, wenn man ein Segelboot besitzt. Aber es war wirklich so: entweder kein Wind oder zuwenig Wind, um 50 sm abzureißen oder direkt auf die Nase. Na, hoffentlich wird 2020 besser.
Nach den pontinischen Inseln ging es über Nettuno (supertolles Restaurant gefunden!!!), Traiano und Giglio wieder zurück nach Elba. Zwei Nächte gönnten wir uns dort in der Marina von Port Azzurro, da Sturm und Regen angesagt waren. Ich bin ja dann immer enttäuscht, wenn die Vorhersage nicht eintrifft, halt so wegen der High Season Übernachtungsgebühren, die man sich dann ja auch hätte sparen können. Aber diesmal war das Geld gut investiert. Neben ordentlich Wind kam auch richtig viel Regen herunter. Nicht nur der Schlaucher war vollgelaufen, nein, leider zeigten auch einige Luken Investitionsbedarf in neue Lukengummis auf. Habe sie jetzt erst einmal abgeklebt, aber unser nächster Besuch an Bord im Oktober wird wohl unter dem Motto „Dichtungsaustausch“ stehen.
Nach zwei weiteren Tagen in unserer Lieblingsbucht und einer Essenseinladung von Bibi und Uli im Da Ledo ging es gestern – bei Flaute – zurück nach Korsika. Dort warteten in der Bucht Tamarone (direkt bei Macinaggio) bereits Heidi und Michael auf uns. Der heiss ersehnte Sprung in das kühle Nass fiel allerdings wegen der vielen Feuerquallen aus. Abends wurde gegrillt und bei einem Glas Rotwein und Kerzenschein klang der letzte Abend des Törns friedlich aus.
Heute verlegen wir in die Marina und dann folgt das übliche Procedere (Boot und Zubehör reinigen, polieren, konservieren usw.) bevor es dann nächsten Mittwoch wieder nach Hause geht. Dann waren wir zwei Monate an Bord und wir freuen uns riesig darauf, den Rest des Sommers in Aschau zu verbringen, bevor es Anfang September mit Bibi und Uli in die Südsee geht.

09.08.2019, Die Bilder des Sommertörns 2019 sind eingestellt!!

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21.06.2020, 2020 – kann es noch schlimmer kommen

21.06. 2020
Nun haben wir schon Juni. Und was ist das für ein Jahr? Im Winter haben uns Stürme bis 225 km/h die Genuapersenning, die Genua, das Bimini und die Kuchenbude zerfetzt bzw. beschädigt. Dann kam Corona und wir kamen bis jetzt nicht zum Schiff.
Eltern im Krankenhaus, Intensivstation, eigene OPs usw. – und als würde das noch nicht reichen für ein Jahr stirbt heute auch noch nach gerade einmal 11 1/2 Lebensjahren unser treuer Weggefährte Snowy. Es ist unfassbar, wie man an einem Hund hängen kann!!
Und ich glaube, dass dies letztendlich auch den Ausschlag gegeben hat, unseren Blog einzustellen.
Wir hatten ihn begonnen, um unsere Segelreisen, insbesondere unsere geplante Weltumsegelung für uns zu dokumentieren, sie mit Familie, Freunden und Interessierten zu teilen und im Alter den Enkeln vorzulesen und die Bilder zu zeigen.
Nach dem Abbruch der Weltumsegelung haben wir uns dann das erste Mal die Frage gestellt, ob der Blog noch weiter geführt werden soll. Und dann entschieden, dass er eine schöne Ergänzung zum Logbuch ist. Aber jetzt, vor dem Hintergrund, dass ein Crewmitglied uns verlassen hat und wir das Schiff zunehmend entweder als Ferienwohnung nehmen oder im „Bermudadreieck“ Korsika – Sardinien – Elba die immer gleichen Plätze aufsuchen, verliert er seine Bedeutung und wird uninteressant.
Wir danken allen Lesern, mit denen wir unsere Erlebnisse geteilt haben, für ihr Interesse und wünschen Euch allen immer fair winds und eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Macht es gut – oder sogar besser!

12.05.2021, 2021 im Mai und immer noch Corona

12.05.2021, Aschau im Chiemgau, Regen, 9 Grad

Nanu? Doch wieder ein Beitrag? Nun, das könnte an den neuesten Entwicklungen und Gedanken liegen. Am 21. Juni geht es erst mal nach Korsika, am 29.6. für diverse Wartungsarbeiten in die Werft in Bastia und dann…..
Na, schaun mer mal, wie man so sagt. Vielleicht wird dieses Jahr ja doch noch etwas abwechslungsreicher als das genannte „Bermuda-Dreieck“

Von meinem iPad gesendet

24.06.2021, Sonntag/Montag, 20./21. Juni 2021

Ich werde nie vergessen, wie ich einmal von Bremen nach München fliegen musste. Am Abend gab es ein Länderspiel und der Pilot hatte es sichtlich eilig, dieses auch nicht zu verpassen. Nicht nur, dass wir 15 min vor der angesagten Zeit den Finger verließen (Boarding completed), er gab auch bereits auf der Taxibahn ordentlich Gas, ging mit Schwung in die Kurve zur Startbahn……
……und dann kam der Satz durchs Mikrophon, den ich bis heute nicht vergessen habe: „Nu geit dat endlich loos“.
Nu geit dat endlich loos: das dachte ich auch gestern Abend. Nachdem Corsica Ferries – mal wieder – unsere eigentlich gebuchte Fähre ohne Angabe von nachvollziehbaren Gründen gecancelt hatte, wir daraufhin das Hotel stornieren und Pläne grundlegend ändern mussten, klingelte der Wecker um 02:30. Die Fahrt nach Livorno verlief ohne Staus und das einzig Unangenehme waren die SMS und Mails von o.g. Gesellschaft mit kurzfristig angekündigten neuen (und natürlich späteren) Abfahrtzeiten. Also ganz ehrlich: ich weiss nicht, ob das mit Moby auch so schlimm ist, aber Corsica Ferries ist solch ein Saftladen, dass das alleine schon Grund genug ist, Korsika den Rücken zuzuwenden! Leider! Ich könnte hier Geschichten schildern, die wir erlebt haben….. aber ich lasse es besser. Nachher bekomme ich noch eine Unterlassungsklage zugeschickt. Wir fuhren dann endlich mit fast zwei Stunden Verspätung los (wohlgemerkt: schön langsam; Treibstoff ist ja teuer, also kündigt man vorsichtshalber schon einmal an, dass die Überfahrt nicht 4 1/2 Stunden wie vor der Coronakrise dauert, sondern 5 Stunden.) Toll! Kommen wir halt ungeplant im Dunkeln zum Schiff! Genau das wollte ich nicht mehr haben, aber wie gesagt: Saftladen in jeder Beziehung!
Jetzt sitzen wir auf der Fähre und ich schreib schon mal die TO DO Liste um, denn heute Abend werden wir wohl nur noch die Wertsachen aus dem Pickup holen können. Morgen früh geht die Arbeit dann richtig los. Unser Wagen ist pickepacke voll; neben Ersatzteilen und Erneuerungen (von der neuen Rettungsinsel über neue Winterleinen bis zu repariertem Bimini) haben wir alles wie immer über die Monate im Keller gesammelt. Es ist jedesmal wieder erstaunlich, was da so zusammenkommt über die Zeit. Also morgen ausräumen und verstauen, Mittwoch geht es dann mit Segel setzen, Motoren testen, Elektronik prüfen u.ä. weiter.
Mensch, ich habe ja ganz vergessen, am Anfang zu erklären, warum wir so einen Aufwand betreiben.
Also, so schön Korsika, Elba und Sardinien sind – und alle drei Inseln sind wirklich traumhaft!, so sehr haben wir auf der einen Seite die An- und Abreise mit der Fähre (die dann mal wieder nicht fährt) oder Flugzeug (das dann nur im Sommer fliegt) satt. Auf der anderen Seite werde ich zu alt, um den ganzen Winter nur in Sorge um mein Schiff zu sein, weil es mal wieder mit bis zu 220 km/h am Cap Corse weht. Macinaggio und seine freundlichen Bewohner werden uns sehr, sehr fehlen, ebenso wie Moules et frites, Heidi und Michael, Anke und Uwe und noch viele andere – aber – und das hätte ich noch vor ein paar Jahren kategorisch ausgeschlossen, Kroatien lockt. Und das gleich aus mehreren Gründen: so kommen Paul und Conny mit der My Lady aus Portugal nach Kroatien zurück, Peter und Ulrike liegen mit Ihrer Blue Moon um die Ecke in Griechenland – aber das wichtigste ist, dass es von unserem Zuhause bis zu unserer neuen Marina auf Krk 487 km sind! Keine Fähre! Abends Wettervorhersage schauen, kurzer Blickkontakt zwischen Nadine und mir, packen, am nächsten Morgen los und 5 Stunden später auf der Purpurmond sitzen. Und wenn es nur ein paar Tage sind, so what. Wir haben es letztes Jahr bereits genossen, die Purpurmond mehr als Ferienwohnung denn als Segelboot zu nutzen und haben uns vorher noch nie so gut erholt. Die Kombination von Hafenlieger und kurzen Trips in die kroatische Inselwelt – herrliche Vorstellung.
Ja, und deshalb liegen in den nächsten gut zwei Monaten rund 1.200 sm vor uns, um die Purpurmond einmal um den Stiefel hoch nach Krk zu segeln. Oder motoren! Eigentlich schade, dass die Italiener zwischen Livorno und Rimini nicht so eine Art Nord-Ostseekanal gebuddelt haben. 100 nm lang und wir könnten den Trip in 6 Tagen durchziehen. Haben sie aber leider nicht.
Also, das angekündigte Ende des Blogs ist zumindest für dieses Jahr ausgesetzt; in den nächsten Tagen mehr.

24.06.2021, Dienstag, 22.06.

Waren gestern gegen 21:30 Uhr endlich an Bord! Hatten irgendwie nach dem ganzen Theater keinen Hunger mehr und so ging es nach einem Glas Rotwein sofort ins Bett.
Heute morgen um 07:30 Uhr begann die Arbeit. Wegen des heissen und dazu schwülen Wetters wollten wir möglichst schnell den Wagen ausgeladen haben. Kaffee und Schokocroissants blieben dadurch leider auf der Strecke. Na gut, dann aber in jedem Fall morgen!
Jetzt ist es fast 16 Uhr und wir haben beschlossen, dass es für heute reicht! Immer wieder erstaunlich, wieviel man so zu puzzeln hat, wenn man an Bord kommt: ausräumen, einräumen, säubern, Leinen legen, Polster raus, Bilgen kontrollieren, Winterleinen weg, usw. und dann hat man an sich noch nicht mal die wichtigen Dinge getan: Beide Maschinen und den Generator laufen lassen, Segel setzen, alle Instrumente prüfen, Wasser und Diesel tanken, Propeller und Saildrives unter Wasser von Muscheln befreien usw.
Aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Heute Abend geht es erst einmal Moules et Frites essen.
Ach ja, noch eines: als ich heute morgen aufstand und auf die Insel und das Meer schaute, war ich richtiggehend froh, dass wir unseren neuen Liegeplatz bereits bezahlt haben. Ich wäre sonst wirklich noch mal ins Schwanken gekommen, weil es einfach so schön hier ist.

26.06.2021, Donnerstag, 24.6.2021

In sechs Monaten ist Heiligabend! Aber im Ernst: uns geht es gut, Navi läuft, Motoren ebenfalls, wir sind mit allen Checks durch. Ab jetzt kommen vier Tage Urlaub und dann die Werft. Nicole und Armin (auch TOler), die heute früh mit ihrer Amel in Imperia gestartet sind, müssten gleich (19:30) ankommen. Und dann geht es nach einem Glas Sekt erst einmal zum Abendessen.

26.06.2021, 26.6. 2021

Die Korsen haben anscheinend Wind von unserer geplanten Verlegung bekommen und beschlossen, uns den Abschied deutlich leichter zu machen. Oder um mit Obelix zu sprechen:
„Die spinnen, die Korsen“.

Und warum: Nun, als Armin aus der Capitainerie vom Bezahlen kam, erzählte er, dass die Liegeplatzgebühren von der Länge des Schiffes als Bemessungsgrundlage (wobei Katamarane sowie mit der 1,5-fachen Länge eingestuft wurden) auf qm (d.h. Länge x Breite) umgestellt worden sind.
Mit dieser dramatischen Umstellung würde unser Liegeplatz ab 1. Juli rd 60 % mehr kosten als in den Vorjahren – und als in Kroatien! MIt dieser Entwicklung hätten wir uns sowieso ein neues Plätzchen suchen müssen.

28.06.2021, 28.6., 12 nm, Erbalunga

Irgendwie ist jeder Liegeplatzwechsel mit Wehmut verbunden. Schon nach wenigen Jahren kennt man ja doch eine Reihe von Einheimischen (insbesondere, da man auch häufiger außerhalb der Saison am Schiff war) und wird erkannt: im Restaurant freuen sie sich, dass du wieder da bist, die Marineros grüßen freundlich, der Werftchef fragt, wie es Dir geht und wenn man durchs Dorf geht, grüssen einige Einheimische, sei es der alte Herr aus dem Nautikgeschäft oder die Inhaberin des „Bikinistores“.
Manche loben Dich, dass Dein Französisch/Italienisch immer besser wird (ok, das wurde mir mit griechisch/türkisch/kroatisch) noch nie gesagt 😳, andere sagen Dir, dass sie es schade finden, dass Du gehst. Tja, es gibt immer gute Gründe, dass man geht, aber es ist und bleibt ein schönes Gefühl, mit anderen Menschen aus anderen Nationen trotz Sprachbarrieren warm geworden zu sein.
Heute war also grosser „Verabschiedungstag“. Schön zu hören war, dass Jean-Paul (der ehrwürdige Hafenmeister) mir sagte, wenn wir wieder zurückkommen wollten, sollten wir ihn nur anrufen, dann hätten wir sofort wieder einen Platz! „Ca marche“.
Jetzt liegen wir vor Erbalunga vor Anker, haben gut zu Abend gegessen und morgen früh geht es die restlichen 4 nm in den Port Tonga, wo der Travellift auf uns wartet.

30.06.2021, 29.6., 4nm, gesamt 16 nm, Bastia

Heute Morgen ging es noch ein Stündchen bis zum Port Toga in Bastia, in dem die Werft liegt.
Die Einfahrt ist dermaßen eng, dass man das Gefühl bekommt, beim Bau hätte es noch keine Katamarane gegeben. Links grinsen einen dicht unter der Wasseroberfläche liegende dicke Felsbrocken an, rechts versuchen Muringleinen sich um den Prop zu wickeln. Wir waren heilfroh, dass so gut wie kein Wind wehte. Die Einfahrt ins Travelliftbecken trafen wir gut und zwei Stunden später stand unser Schiffle sicher auf Holzböcken an Land.
Der Tag verging mit diversen Wartungsarbeiten, dann ging es ins Hotel, das Nadine aufgrund ihrer unnachahmlich guten Recherche direkt gegenüber der Werft gebucht hatte.
Jetzt sitzen wir noch bei einer Frustpizza (England:Deutschland👎🙁) und dann geht es in die Heia.
Leider wird sich unser Aufenthalt hier verlängern, da Ersatzteile erst in Frankreich bestellt werden müssen. Wie sagte gestern eine Korsin zu mir über Korsika: „it is not just an Island, sometimes it is a prison“. Na, dann hoffen wir mal, dass die Teile zumindest mit DHL verschickt werden🤗
Aber: Anmerkung vom nächsten Tag: die Jungs hier sind echt fit, schnell und ordentlich: 2 x Antifouling ist bereits drauf, drei defekte Seeventile ausgetauscht, gerade kommt der Mechaniker für die Motoren, um mit dem vorhandenen Material zu beginnen. Insgesamt bisher eine deutlich bessere Leistung, als die deutsche Fussballnationalmannschaft gestern gezeigt hat😕

02.07.2021, 02.07. , immer noch in der Werft in Bastia, 16 sm gesamt

Bastia – eine bezaubernde Stadt. Zumindest die Altstadt rund um den alten Hafen.
Und während ich gestern noch fast ein wenig traurig war, dass wir Samstag aufbrechen, weil es wirklich schön ist, abends durch die Altstadt zu schlendern, in einem der kleinen Cafes oder Bistros ein Glas zu trinken und anschließend gut zu essen, wurde mir heute die Gelegenheit gegeben, dieses Gefühl noch einige Tage auskosten zu dürfen. Wie das?
Nun, gestern waren die Mechaniker zuversichtlich, alle Arbeiten bis heute Abend erledigt zu bekommen, so dass wir morgen am Samstag wieder ins Wasser gelassen hätten werden können.
Dummerweise (aber damit glücklicherweise für die Weiterreise) haben sie heute morgen einen Riß am Wärmetauscher einer Maschine festgestellt, der uns über kurz oder lang den kompletten Motor zerstört hätte. Und da so etwas häufig nicht bei Flaute am helllichten Tag passiert, sondern bei Sturm kurz vor der Hafeneinfahrt, bin ich sehr froh, dass sie so ordentlich arbeiten. Apropos ordentlich arbeiten: die Mitarbeiter hier bei CNB sind alle sehr jung, gut ausgebildet, lösungsorientiert und gut drauf. Ich kann diese Werft wirklich weiter empfehlen. Inzwischen kennen wir jeden auch mit seinem Vornamen und wir werden fast wie Inventar behandelt. Das schönste Kompliment machte uns heute Valentin, der seit Tagen an unseren Antrieben arbeitet: „Ihr seid anders als die meisten Leute, mit denen wir hier zu tun haben. Die haben oft vergammelte Boote und erwarten dann von uns, dass wir mit einem Zauberstab wedeln und im Nu ist alles wieder repariert und strahlend neu.
Ihr schaut uns die ganze Zeit über die Schulter, man kann mit Euch über die festgestellten Probleme reden und die angedachten Lösungen diskutieren, das Schiff selber ist sauber und grundsätzlich in sehr gutem Schuß. Ihr seid cool!“ Na, wenn das nicht mal wie Honig die Kehle runterläuft 🙂
Selbst wenn es den ganzen Aufenthalt hier deutlich verteuert, vom Hotel angefangen bis zu den Werftarbeiten. Na, wenigstens können wir dann noch ein paar Abende die schöne Altstadt genießen. Hauptsache, wir sind am 15. Juli auf Procida, denn da warten dann Bibi und Uli auf uns.

05.07.2021, 05.07., 40 sm, 56 sm gesamt

Gestern mittag kamen Heidi und Michael mit der Fähre an. Sie brachten Felix, einen ihrer Söhne mit, der mit den Eltern Urlaub an Bord machen möchte. Praktischerweise hatte Felix auch noch keine Pläne für seine Rückreise. Nachdem wir von den beiden zum Eis essen eingeladen wurden, tratschten wir, bis Michael zum Aufbruch blies – was ich voll und ganz verstehen konnte. Da man nach der langen Reise schnell zum Schiff möchte, war es schon lieb, dass sie sich noch die Zeit zum Klönen genommen hatten. Und warum meinte ich „praktischerweise“?
Nun, ganz einfach. Felix bekam den Autoschlüssel und fuhr dann hinter den Eltern mit unserem Pickup her. Eine sogenannte Win-Win-Situation. Denn er kann nun mit unserem Truck nach Hause fahren, wann immer er will, parkt ihn bei den Eltern und wir holen ihn uns einfach Anfang September ab, wenn wir in der Gegend sind.
Heute morgen, als ich am Schiff ankam, saßen Valentin und Cedric bereits fleissig an den Saildrives. Ich kann mich nur wiederholen, die Werft ist absolut empfehlenswert und gerade die beiden machen einen sehr kompetenten Eindruck!
Alle ausgetauschten Seeventile waren bereits angeschlossen und es sah gut aus, dass wir heute endlich Richtung Elba aufbrechen könnten.
Um das Schicksal darüber hinaus positiv zu beeinflussen, hatten wir auch im Hotel ausgecheckt.
Na, was soll ich sagen: nachdem die Rechnung beglichen war, hingen wir gegen 11:30 Uhr im Travellift und hatten uns keine halbe Stunde später aus dem engen Hafenbecken laviert. Mit leichten Winden und Kurs 88° ging es dann nach Elba in die Lacona Beach Bucht.
An sich wollten wir uns ordentlich von Elba verabschieden: mit einem guten Abendessen im Da Ledo mit gratinierten Jakobsmuscheln und anderen leckeren Dingen. Aber irgendwie hatten wir beide keine Lust mehr, das Schiff zu verlassen. Daher beschließen wir den Tag mit einem indischen Tandoori Hühnchen mit Reis – gekocht von Starköchin und Co-Skipperin Nadine. Und ich wette, es wird uns genauso gut schmecken.
Morgen geht es weiter nach Giglio (traurige Berühmtheit hat diese Insel durch die Kenterung des Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia erlangt).

07.07.2021, 07. Juli 2021, 167 sm gesamt, Marina Porto Romano/Tiber/Rom

Fuhren gestern doch nicht nur bis Giglio. Da wir dem Wetterbericht vertrauten, beschlossen wir kurzfristig, direkt die fast 80 sm bis nach Riva di Traiano an der italienischen Festlandsküste durchzuziehen. Es sollte nämlich Wind bis 25 kn kommen. Bei spiegelglattem Wasser erreichten wir nach gut 12 Stunden die Marina. (Es wird wirklich Zeit, dass sich der Flugverkehr wieder normalisiert, damit der Wetterbericht besser wird).
Heute ging es nur 35 sm weiter. Nun liegen wir im Tiber vor Rom. Ein Tip unserer Freunde Dunia und Marco. In der den meisten Italienern eigenen, lieben Art hat Dunia uns sofort angeboten, die Reservierung für uns vorzunehmen. Wir werden gleich mal einen Landspaziergang durch die Marina machen.
Ach, was ich fast vergessen hätte zu erzählen: am letzten Abend in Bastia waren wir in einem netten Restaurant am alten Hafen. Die Speisekarte war auch ins Deutsche übersetzt und ich möchte einige dieser Übersetzungen hier kurz wiedergeben (sobald ich mal Bilder einstellen kann; ich habe sie auch fotografiert):

Sole meuniere = Sohle in Butter gekühlt
Couteaux a la braise = gegrillte Messer
Fine de Claire = Geldstrafe von Claire
Dann gab es noch andere Schmankerl wie jungfräuliche Cocktails u.a. Aber wie heisst es immer so schön: der gute Wille zählt 🙂

09.07.2021, 09.07., Cala d`Inferno/Ponza, 62 sm. 229 sm gesamt

Nach zwei Tagen im Tiber bescherte uns heute der Wettergott den ersten herrlichen Segeltag – naja, für die meisten von uns! Und „die meisten“ bei 2 Personen an Bord ist natürlich nur am Körpergewicht orientiert. Dem Coskipper*in (das war das erste und letzte Mal, dass ich gendergerecht war!!!!! – apropos gendergerecht: ist schon mal jemandem aufgefallen, dass im Radio immer vom „Geisterfahrer“ die Rede ist? Ich überlege, den Intendanten des BR anzuschreiben und zu bitten, zukünftig von Geisterfahrerin zu sprechen .-) ) war wie immer bei Welle von der Seite nicht so wohl und sie zog es vor, etwas Schlaf nachzuholen.
Wie auch immer: 16 kn Wind aus West bescherten uns heute zwischen 6 und 8 kts Geschwindigkeit und so brauchten wir bis zu unserem Ziel statt der gedachten 10 Stunden nur gut 8 1/2. Die Differenz klingt nach wenig, aber wer sich auskennt, weiß: 1 1/2 Stunden können ganz schön lang werden.
Als wir um die Ecke von Ponza bogen, kam als erstes der Gedanke auf: ach, hier sind sie alle!
Das muss erklärt werden: wir hatten uns die ganze Zeit bereits gewundert, warum wir mehr oder weniger alleine auf See sind. Und hier: um die Ecke und gut 80 Boote im Schatten (und in Lee) der imposanten Kreidefelsen. Aber es ist auch wirklich toll hier: Kristallklares Wasser, ankern auf 4 m Sand, die imposanten Felsen im Hintergrund. Wir waren ja bereits 2019 mit Bibi und Uli mal hier, mussten aber damals leider nach einem Tag weiter. Jetzt haben wir drei Tage, müssen wir doch erst am 14.7. in Procida sein.

12.07.2021, 12.07., Procida, 51 sm. 279 sm gesamt

Forza Italia! Herzlichen Glückwunsch an den neuen Europameister. Ein Spiel, spannend bis zum letzten Elfmeter. Es sei ihnen gegönnt. Der in Fußball nur halbgebildete deutsche Skipper sitzt vor dem Fernseher und stellt sich nur zwei Fragen: 1) warum kann Deutschland nicht so gut, spannend und unterhaltsam spielen? Und 2) warum verdienen Profis eigentlich so viel Geld, wenn sie im Abstand von 11 m nicht mal die große Öffnung mit dem Netz treffen?
In der Bucht war jedenfalls die Hölle los. Schiffshörner, hell und tief, dröhnten langanhaltend durch die Nacht und wurden mit Echos von den Felsen zurückgeworfen. Den Möwen, die sich bereits am Felsen zur Ruhe begeben hatten, fuhr der Schrecken in das Gefieder und sie stimmten übel gelaunt in den Lärm laut kreischend mit ein.
Nach erholsamen drei Tagen vor der tollen Kulisse von Ponza ging es heute weiter: 100 Grad, 50 sm zur Insel Procida. Procida liegt im Golf von Neapel direkt neben Ischia, hat sich allerdings im Gegensatz zu Capri und Ischia noch ihren Charakter erhalten. Naja, wenigstens weitgehend. Was die Liegeplatzgebühren angeht, eher nicht. In der Hochsaison saugen sie völlig ungerührt 200 Euro pro Nacht ab. Und wenn man reservieren möchte, was im Juli und August absolut empfehlenswert ist, dann muss man den gesamten Betrag sofort überweisen. Nix Kohle vorab, nix Platz! Wie heisst es so bitter: es war schon immer etwas teurer, einen Kat zu segeln 🙁
Aber da Bibi und Uli per Flieger und Fähre hierher kommen, beissen wir halt zähneknirschend in den sauren Apfel. Kostensenkend sind wir auch heute in eine Bucht gefahren; die Marina werden wir erst ganz kurzfristig aufsuchen.
Eins muss ich noch erwähnen: während ich mit Paul wegen einer Frage zum Wassermacher telefonierte, schoss meine bessere Hälfte an mir vorbei, schnappte sich ihr Handy (Früher sagte man: ihren Fotoapparat) und schoss wieder nach draussen. Mir fiel ein Stein vom Herzen, musste ich mir doch seit einer Woche jeden Tag mehrfach anhören: „Delfine! Wo sind Delfine? Warum sehen wir keine Delfine?“ Und heute waren sie endlich da. Eine Schule mit rd. 30 Tieren zog vor unserem Bug her. Gott sei Dank! Leider zeigten sie kein Interesse an uns, wollten nicht spielen, sondern zogen ihres Weges. Aber Hauptsache, sie waren endlich zu sehen!!

17.07.2021, 16.07., Acciaroli, 58 sm, 337 sm gesamt

Irgendwie kommen einem die besten Ideen immer, wenn man nachts aufwacht und nicht sofort wieder einschlafen kann. So ging es mir mal wieder, als ich überlegte, was wir denn am 14.7. so den ganzen langen Tag in der Marina Procida machen könnten. Na klar, Neapel! Die Fähren fahren alle paar Minuten, da kann das ja nicht so teuer sein und da Bibi und Uli erst am 15. einfliegen, und Nadine und ich beide Neapel noch nicht kannten – Superidee! (ohne jedes Eigenlob).
Also standen wir mal wieder früh auf, um gleich die Katamaranfähre um 07:55 Uhr zu ergattern. 40 min später trotteten wir bereits durch die berühmte Stadt unterhalb des Vesuvs. Am Anfang fanden wir es nur laut, viel Verkehr, viele Baustellen und tw. sehr verfallen. Aber dann entdeckten wir viele der schönen Piazzas, die Einkaufsmeile der Stadt, die Via Toledo und die berühmte Spaccanapoli, DIE Straße, die das historische und älteste Viertel Neapels durchquert. Und so liefen wir viel, ruhten uns zwischendurch bei erst Cappuccino, dann frisch gepreßtem Saft und mittags Prosecco bzw. Aperol Spritz ein wenig aus und kamen mit vielen neuen Eindrücken beladen kaputt (also zumindest der diese Gehübungen nicht mehr gewöhnte Skipper) am späten Nachmittag wieder in der Marina an.
By the way: die aufmerksame Coskipperin entdeckte ein liegengelassenes Ticket für die Fähre und so fanden wir noch so nebenbei heraus, dass wir als Touristen 15 Euro pro Fahrt, die Einheimischen aber nur 4,90 Euro zahlen müssen. Na, es sei ihnen gegönnt, schließlich müssen sie ja häufiger mal dem Inselkoller entgehen.
Gestern kamen dann Bibi und Uli an. Nach einem angemessenen Begrüßungsschluck ging es abends noch lecker essen.
Heute morgen wollte der Skipper um 07:00 Uhr starten; schließlich lagen fast 60 sm vor uns. Gestartet wurde dann bereits um 06:25 Uhr, da uns ein derart intensiver wie kurzer Regenguß bereits um 05:45 weckte. In aller Hektik Kissen rein, Luken dicht, Fenster zu – danach waren alle hellwach! Unterwegs gaben uns wieder zwei Delfinschulen die Ehre.
Nach gut neun Stunden erreichten wir dann Acciaroli. Der Hafen und der Ort richtig nett! Die Häuser entlang des Stadtkais sind mit Säulengängen versehen und an jeder Ecke findet man Boutiquen, Bars und nette Restaurants.

21.07.2021, Sizilien, wir kommen

Marina Capo d Orlando, 222 sm, 559 sm gesamt
Am nächsten Tag ging es nach Scario. Der Ort ist wirklich süss. Pastellfarbene Häuser säumen die Hafenpromenade, die von Dattelpalmen und wunderschön blühenden Oleandern beschattet wird. Beim Spaziergang durch das Dorf wurde Nadine kurzfristig entlastet (an sich wollte sie kochen) – wir blieben in einer Bar bei Cocktails und kleinen, aber sehr leckeren und auch sättigenden gefüllten Blätterteigtaschen hängen.
Der folgende Tag führte uns in die Marina Cetraro. Dazu gibt es nicht wirklich etwas zu berichten. Das beste an der Marina war das indische Hühnchen mit Reis und scharfer Sauce, das Nadine abends zubereitete.
Montag steuerten wir das wunderschöne Tropea an. Die malerisch auf einem Berg gelegene Stadt ist ein MUSS! Selbst die rd. 200 Stufen, die von der Marina in die Stadt führen, können einen nicht abschrecken. Bekannt für ihre roten Zwiebeln und der angeblichen Erfindung des Tartufo Eises beeindruckt sie durch schmale Gassen und an den Berg geklebte Häuser. Während der weibliche Teil der Crew brav an ihre Taille dachte, teilten Ulli und ich uns noch ein zweites Tartufo Eis zum Nachtisch. Das ist aber auch zu lecker!
Heute nun kam die längste Strecke mit 62 sm und der Welle gegenan. Igitt!! Eigentlich wollten wir nicht mehr gegenan, aber mangels Wind seit dem Start in Elba ist es auszuhalten gewesen. Trotzdem: wir müssen wegen des Windmangels jeden Tag motoren, währen Conny und Paul seit Tagen keine Chance sahen, durch die Straße von Gibraltar zurück ins Mittelmeer zu kommen – soviel Wind haben sie gerade dort! Aber heute hat es geklappt bei den beiden – welcome back, MY LADY, im Mittelmeer!!
Dann doch lieber motoren, wenngleich es einem langsam aber sicher wirklich auf den Geist geht – schließlich sind wir Segler! Und abgesehen davon kostet es auch eine Menge Geld.
Hier auf Sizilien werden wir uns jetzt ein paar Tage ausruhen. Morgen werden wir ein Auto leihen und uns die diversen Sehenswürdigkeiten ansehen. Vielleicht schaffen wir es sogar auf den Ätna. Mehr zu Sizilien dann im nächsten Blog.

24.07.2021, Sizilien – welch schöne und abwechslungsreiche Insel

24.07., auf See, 21 sm, 580 sm gesamt

Die Marina ist wirklich sehr schön und top gepflegt. Am nächsten Tag stand unser Fiat 500L pünktlich um 10 Uhr bereit und los ging es!
Erst fuhren wir nach Taormina. Eine wirklich beeindruckende Stadt, an den Berg geklatscht wie Schwalbennester – damit aber leider auch sehr touristisch. Die Schlange vor dem Eingang ins griechische Theater war so lang, dass wir beschlossen, uns lieber einen Kaffee im Grandhotel zu gönnen. Dieses Fünf-Sterne-Hotel trägt seinen Namen zu recht – einschließlich der Preise, die uns umgehauen haben. Dafür saßen wir in wunderschönem Ambiente auf der Terrasse mit herrlichem Blick auf den Etna.
Von Taormina ging es nach Catania. Was soll ich sagen? Ebenfalls eine sehr schöne Altstadt mit vielen prachtvollen Bauten und Palazzi.
Am zweiten Tag fuhren wir früh morgens zum Etna (italienische Schreibweise). Wir beschlossen, nicht die Autobahn wie am Vortag zu nehmen, sondern über die Berge durchs Landesinnere zu gondeln. Nach gefühlten 5.000 Kurven und dank der hervorragenden Kartenarbeit von Uli lag er dann vor uns. Ganz schön riesig! Und ganz schön viel schwarze Lava schon Kilometer vorher rechts und links. Gehfaul, wie Segler sein können, lachte uns die Seilbahn an und nach kurzer Zeit standen wir bei deutlich kühlerem Wetter auf über 2.500 m. Der Etna selbst ist über 3.300 m hoch, aber aus verständlichen Gründen ab der genannten Höhe für Touristen ohne Führer gesperrt.
Nach soviel Lava brauchten wir dringend etwas Flüssiges. Nadine hatte ein Weingut in der Nähe herausgesucht, das auch Verköstigungen der diversen Lava-Weine mit kleinen Häppchen anbot.
Ich muss nicht betonen, dass wir nach der Weinprobe unbedingt ein paar Flaschen kaufen mussten, um die Vorräte an Bord wieder aufzufrischen 🙂
Dann ging es zu Carin und Stefan, Freunden von Uli und Bibi, die im Norden Siziliens ein Ferienhaus besitzen und uns auf einen netten Abend mit anschließender Übernachtung eingeladen hatten.
Am dritten Tag nach reichlichem Frühstück brachen wir noch nach Palermo auf. Auch diese Stadt glänzt mit vielen historischen Bauten, jeder Menge Kirchen und Palästen. Dem Rat von Stefan folgend, erkundeten wir die Märkte per pedes und den Rest der Altstadt mit 1 PS per Fiaker.
Nachmittags waren wir wieder an Bord und heute geht es durch die Straße von Messina. In wenigen Stunden werden wir Bergfest feiern können; dann ist mehr als die Hälfte der gesamten Strecke geschafft!

25.07.2021, Strasse von Messina

25.07.2021, 55 sm, gesamt 614 sm

Noch ein Nachtrag zum Ätna: wir hatten uns ein wenig gewundert, warum überall, auf den Dächern, den Straßen und allem anderen eine dicke schwarze feine Lavaschicht (so wie eine Sandschicht) lag. Die Autos fuhren alle sehr langsam, weil die Schicht, ähnlich wie Schnee, richtig schön rutschig war. Gestern las Nadine per Zufall, dass der Ätna einen Tag vor unserem Besuch heftig ausgebrochen war und erhebliche Aschewolken kilometerhoch in die Luft geschleudert hatte.
Gestern nun war es soweit: Bergfest! Mit 614 nm auf der Uhr liefen wir in die Marina Reggio di Calabria ein. Die Marina ist zwar sicher und mehr oder weniger auch der einzige Anlaufpunkt in der Strasse von Messina, aber auch selten häßlich. Die einzige Frage lautet: was ist gruseliger: die Marina, die direkt dahinter verlaufene Hochstrasse mit Bahnlinie oder die dahinter aneinander gereihten Hochhäuser. Aber wie gesagt: sicher!
Wir beschlossen dann auch geschlossen, das Schiff nicht zu verlassen und uns lieber dem von Uli gekochten und wunderbar schmeckenden Risotto mit Meeresfrüchten sowie einem guten Rosewein vom Ätna zu widmen.
Heute morgen ging es früh los: der Tankwart war um 06 Uhr bereits angekommen (er kommt nur auf telefonische Bestellung)
und bevor er sich wieder von dannen machen wollte, waren wir fest an der Tankstelle. Heute geht es rd. 65 sm nach Rocella Ionica. Auch von dort wird mangels Attraktivität nicht viel zu berichten sein.

28.07.2021, Gut zwei Drittel geschafft….

27.07.2021 814 sm gesamt
Genau so kam es auch: wir beschlossen, lieber vor der Marina zu ankern und schön schwimmen zu gehen. Bibi kochte ein leckeres Abendessen mit Spaghetti und Lachs, dann ging es recht zügig ins Bett – so ein Seetag macht müde. Am nächsten Tag war uns Rasmus endlich einmal gewogen:
Mit raumen Wind von 15 bis 22 kts ging es zügig Richtung Le Castella.
Kurz vor der Hafeneinfahrt beschlossen wir, in Anbetracht einer Einfahrt mit max. 2 m Wassertiefe und darunter liegenden Granitplatten bei der Welle und dem Wind doch lieber weiter nach Crotone zu segeln.
Dort angekommen, fuhren wir bei 20 kts Wind in die Marina. Voll, hässlich und kein Mensch, der beim Anlegen hätte helfen können. Also kurz entschlossen wieder raus, vor der Stadt vor Anker und Abendessen vom heimischen Herd.
Der Skipper hat inzwischen Sorgenfalten aufgesetzt. Nach unseren Erlebnissen 2013 auf dem Weg in die Türkei war ich in Sorge, dass die linke Maschine langsam aber sicher eine neue Kupplung brauchen könnte. Aus diesem Grund habe ich das auch in der Werft in Bastia angesprochen. „Nein, alles in Ordnung“. Dummerweise ist aber nicht alles in Ordnung. Seit gestern Abend rutscht sie durch bzw. kuppelt hart nur bei höheren Drehzahlen ein. Das sieht leider nach einem längeren Stopp in Brindisi oder Bari aus.
Obwohl wir heute knapp 80 sm vor uns haben, fahren wir vorsichtshalber nur mit der rechten Maschine. Noch geht es ganz gut; das Wasser ist spiegelglatt.

30.07.2021, Früh am Tag kräht der Hahn……

30.07.2021, 887 sm gesamt

……oder Uli`s gestellter Wecker am Handy. Um 5.40 Uhr hiess es heute früh, den schönen Ankerplatz vor Otranto zu verlassen und Brindisi, wir kommen..
40 sm haben wir aktuell geschafft, nur noch 5 sm liegen vor uns. Ohne Wind und mit nur 1 Maschine dauert eben alles ein klein wenig länger. Nachher kommt (hoffentlich?!) der Yanmar Mechaniker an Bord und dann lassen wir uns mal überraschen, vielleicht geht es bald wieder mit doppelter Motorkraft weiter Richtung Bari.
Nach zwei Nächten in Santa Maria di Leuca (netter Urlaubsort, einfach mal ausruhen für uns) sind wir gestern Mittag in Otranto angekommen und haben uns ins Ankergetümmel legen müssen. Im Hafen war kein Platz mehr frei, wir bekamen über UKW zwar eine Mobilnummer des Muring Mannes genannt, diese stellte sich allerdings als falsch heraus. Egal. Wir hatten einen tollen Blick auf imposante, hohe Burgmauern, eine ruhige Altstadt, Sandgrund, indem der Anker immer 1a hält und dadurch einladendes Wasser zum schwimmen gehen. Und das war so etwas von notwendig, die Aussentemperatur lag bei 37 Grad, ohne Wind und nicht viel Schatten waren es gefühlte 42+.
Wir haben uns alle so wenig wie eben nötig bewegt, höchstens ins kühlere Nass und ich weiss nicht mehr, wie oft wir das heisse Teak der Badeplattform mit Salzwasser versucht haben irgendwie begehbar zu kriegen. Nachdem die Sonne endlich untergegangen war (ich könnte schwören, wir haben noch nie so lange an einem Sundowner getrunken wie gestern), haben wir uns in den Schlaucher begeben und gingen von einem gemütlichen und ruhigen Abend an Land irgendwo zwischen Häusern und der Burg aus. Das war wohl nix! Wir 4 standen, nachdem wir die Stufen zur Burgmauer hinter uns gebracht haben, plötzlich mitten im Getümmel. So eine beeindruckende Altstadt mit engen Gäßchen, einem Kastell und einer imposanten Kirche einerseits und leider damit auch verbunden gefühlte Millionen Touristen haben wir jetzt länger nicht mehr erlebt und haben nach einer Sightseeing Tour mit vielen tollen Eindrücken den Abend in einem Restaurant ausklingen lassen mit Blick auf die Burgmauern und „italienischem Gässchen Catwalk“.

02.08.2021, Monopoli, nicht Monopoly

01.08. 2021, 927 sm gesamt

Nachdem wir am Freitag soooo früh aufgestanden waren, war die Enttäuschung groß, dass der Mechaniker erst am Samstag morgen Zeit für uns hatte. Die Marina in Brindisi ist aber sehr nett und das Restaurant in der Marina sehr gut. Nachmittags fuhren Uli und ich mit dem Schlaucher für eine Erkundungsrunde in die Stadt (rd.2 sm).
Gestern nun war der Mechaniker da und angeblich war nur die Steuerung für das Getriebe verstellt. Naja, wollen wir es mal hoffen; so richtig dran glauben tue ich noch nicht. Was aber wirklich ärgerlich war und insofern muss ich nochmals meine Meinung zur Werft in Bastia korrigieren: in beiden Saildrives fehlten jeweils fast 1/2 l Getriebeöl. Das darf einfach nach einem Getriebeölwechsel nicht sein. Wir hatten Glück, dass uns die Kupplung nicht angeschmolzen ist.
Nachdem der Mechaniker gegangen war, hiess es: Motorenräume schliessen (bei uns heissen sie aber eher Motorstauräume, bei dem, was wir da alles lagern: Ersatzleinen über Ersatzleinen, Kettenglieder, schwere Metallruckfender für den Winter usw usw..) Kurzum: bei der Hitze in der Sonne grenzte es an Schwerstarbeit, alles rausgeholte wieder ordentlich zu verstauen. Danach bestand Klaus-Dieter darauf, nur noch im Schatten zu sein und lieber zu lesen als sich groß zu bewegen.
Bibi, Uli und ich wollten uns aber gerne Brindisi anschauen und sind mit dem Schlaucher zum Sightseeing aufgebrochen. Als erstes stand der Dom auf unserem Programm. Wegen einer Hochzeit konnten wir ihn aber nur von aussen besichtigen; dafür gab es für uns ein Brautfoto inklusive. Da wir nicht zu den geladenen Hochzeitsgästen gehörten, blieb es bei den Bildern von Aussen. Am Ende unserer Tour bin ich nochmals zum Dom, bekam aber wieder keine Besichtigungschance, weil das Brautpaar gerade aus der Kirche trat. Schade. Aber so konnte ich wenigstens den Bräutigam auch noch sehen 🙂
Bibi und Uli waren auch begeistert; sie besichtigten einen beeindruckenden Tempel. Rechtzeitig zum bereits vorbereiteten Sundowner von Klaus-Dieter, der sich inzwischen wieder unter den Bewegenden befand, waren wir wieder an Bord.
Heute nun ging es 39 sm weiter nach Monopoli. Der wunderschöne Ort mit seinem Fischerhafen hat Kastelle, Kirchen, Palazzi und buntes Treiben zu bieten. Am Stadtkai darf man kostenlos bis zu 24 Stunden liegen, muss sich allerdings bei der Küstenwache anmelden. Morgen geht es dann nach Bari.

03.08.2021, Schön wäre es gewesen, wenn……

03.08.2021, 956 sm gesamt

……das Getriebe wirklich repariert worden wäre. Aber leider hat die mir nun einmal innewohnende Skepsis Recht behalten. Schon bei der Ausfahrt aus Monopoli setzte die BB-Maschine wieder aus.
Also wieder nur mit der rechten Maschine und diesmal dummerweise auch gegenan, d.h. mit 3 bis max. 4 kts Richtung Bari dampfen.
Wir hatten zwar wegen des starken NW-Windes bereits bis 14 Uhr mit dem Start gewartet und der Wind war auch vorhersagegenau etwas abgeflaut und hatte zudem auf Ost gedreht, aber die Welle zeigte uns gleich nach der Hafenausfahrt gleich einmal, was wir zu erwarten hatten. Die Nase der Purpurmond stieg erst in den Himmel, verharrte dort kurz und knallte dann mit Wucht und Getöse ins Wellental. Na super. Wie war das nochmals mit den guten Vorsätzen? Hieß nicht einer davon: „Gentlemen never go to windwards“ Warum tun wir das jetzt doch? Na, die Antwort war schnell gefunden: 1) darf man in Monopoli, wie bereits geschildert, nur 24 Stunden liegen und 2) sollte der starke NW in den kommenden Tagen noch zunehmen.
Naja, irgendwann hat alles einmal ein Ende und nun liegen wir in dem großen Hafen von Bari ganz rechts in der Ecke auf einem Platz, der einer Werft gehört. Klingt erst einmal nicht so toll, aber war eine sehr gute Empfehlung von Ulrike und Peter, die mit der Blue Moon 2019 schon einmal hier waren. Ordentlicher Service zu endlich einmal realistischen Preisen.
Sundowner, Dusche und kurzer Fußmarsch ins nächstgelegene Restaurant (wobei wir wieder feststellten, dass die Italiener einfach überall super lecker kochen können; insbesondere Fisch und Seafood und das zu vernünftigen Preisen) schlossen den Tag ab; danach fielen alle nur noch in ihr Bett.
Heute soll der örtliche Yanmar Techniker kommen und diesmal baut der mir die Kupplung aus und schaut sie sich an! Ich bin es leid! Mehr dazu im nächsten Blog.

05.08.2021, Unverändert Bari……

05.08.2021
… und das wird sich so schnell auch nicht ändern. Der Mechaniker kam noch und stellte fest, dass die Kupplung dringend bei beiden Motoren gewechselt werden müsse. Soweit zum Thema Zuverlässigkeit der Werft in Bastia! Genau aus diesem Grund war ich u.a. dort ja mehr als eine Woche an Land gegangen! Aber aller Ärger darüber, dass wir nun schon wieder eingebremst werden, nutzt ja nichts. Also warteten wir auf sein Angebot, das er am nächsten Morgen schicken wollte.
Als es dann kam, blieb mir erst einmal die Luft weg. Der Materialaufwand war noch halbwegs ok, aber beim Arbeitslohn musste man fast davon ausgehen, dass er sich zwei Wochen bei uns einnisten wollte. Nach kurzem Nachdenken kamen wir dann darauf: er hatte natürlich sämtliche Faktoren berücksichtigt, wie: der kommt nie mehr wieder, das ist ein Notfall, es gibt hier nur mich, es ist sehr heiss, der Motorenraum ist beengt und die Arbeit schwierig usw. usw.
Nach intensiver Beratung zwischen Eigner, Skipper, Geldgeber und dem Rest der Crew beschlossen erstere drei, hier nur das defekte Getriebe der Backbordmaschine austauschen zu lassen. Nicht nur wegen des hohen Betrages (ich gehe davon aus, dass das andere Getriebe in der Werft in Punat deutlich günstiger gewechselt werden kann), sondern auch, weil wir hoffen, das die Steuerbordmaschine, die bisher keine Mucken gemacht hat, durchhalten wird. Na, und natürlich auch wegen des Zeitfaktors. Die Teile mussten in Genua bestellt werden (nachdem ich 60% der Gesamtsumme überwiesen hatte als Anzahlung), kommen frühestens Samstag an und damit werden wir auch frühestens nächsten Mittwoch hier wegkommen.
Aber gut, es hätte sowieso gemacht werden müssen – deshalb machten wir das Beste daraus und setzten die Besichtigung von Bari auf den gestrigen Plan.
Was soll ich sagen? Eine wunderschöne alte, aber sehr lebendige Stadt. Kastell, Kirchen, Paläste, Piazzen, alles wunderschön erhalten bzw. restauriert, abends in weiche gelbe Beleuchtung gehüllt und mit vielen die Wärme geniessenden Menschen (vor allem jüngeren) garniert. Wir werden sicherlich auch in den nächsten Tagen noch öfter durch die Altstadt schlendern.
Heute geht es aber erst einmal mit dem Leihwagen an einige Orte, die man unbedingt gesehen haben sollte, wenn man in Apulien weilt (tw. Weltkulturerbe).

07.08.2021, Immer noch Bari

07.08. 2021
Morgens stand der Leihwagen pünktlich vor der Marina. Und, oh Freude, der gebuchte Fiat 500L hatte sich in einen respektablen und vor allen Dingen auch komfortablen Jeep verwandelt.
Zuerst fuhren wir nach Polignano a Mare. Der alte Ortskern liegt auf einer Klippe, die aber weitgehend unterspült ist. Damit sind eine Reihe von Grotten unter den Gebäuden entstanden. In einer Grotte ist sogar ein Restaurant eingerichtet.
Von dort ging es ins Landesinnere nach Trulli di Alberobello. Trullo, Mehrzahl Trulli, ist eine Bezeichnung für die vor allem in Apulien vorkommenden Rundhäuser, deren Steindächer sich nach oben hin verjüngen und mit einem symbolischen Schlussstein abgeschlossen werden. In Alberobello ist sogar ein ganzes Dorf entstanden, in dem die üblichen Galerien, Souvenirläden u.ä. untergebracht sind. Die Häuser sehen so niedlich aus, dass man permanent damit rechnet, dass Vater Schlumpf um die Ecke kommt. Zum Abschluß unserer Rundreise fuhren wir noch nach Matera, einer Stadt auf einer felsigen Landzunge. Hier befinden sich die Sassi, ein Komplex aus Höhlensiedlungen, die in die Felswand geschlagen wurden. Nachdem sie 1952 aufgrund von schlechten Lebensbedingungen geräumt wurden, beherbergen die Sassi heute Museen mit historischen Möbeln und Künstlerwerkzeug. Auf dem Rückweg nutzten wir den Umstand, einen Leihwagen zu besitzen, für einen kleinen, aber erfolgreichen Streifzug durch einen Lidl, um unsere Bordvorräte wieder aufzustocken. Rechtschaffen müde von den vielen Eindrücken gab es kaltes Abendbrot, angereichert mit Ulis Rührei.
Am nächsten Tag stand völlig unerwartet der Mechaniker am Steg. Die neuen Teile waren bereits nach einem Tag angekommen und zur allgemeinen Überraschung konnte er alles innerhalb kurzer Zeit einbauen. (was den von mir veranschlagten extrem hohen Stundensatz fast verdoppelte). Kurzer Probelauf, ein überzeugtes „molto bello“ und weg war er.
Heute verlassen uns Bibi und Uli und fliegen ins regnerische und kühle Deutschland zurück. Wir werden morgen nach Vieste segeln, von wo es dann am Montag über die Adria nach Lastovo zum Einklarieren in Kroatien geht.

09.08.2021, Geschafft….

09.08. 2021, 1.075 sm gesamt

…..also jedenfalls, Kroatien zu erreichen. Gerade einklariert.
Aber zuerst einmal noch ein paar Worte zu Vieste. Wir brachen (mal wieder) früh auf, lagen doch gut 57 sm vor uns. Mit raumen Winden um die 10 bis 15 kts ging es zügig Richtung Norden. Ich brauche wohl nicht weiter auszuführen, dass der Wind, kaum dass die Hafeneinfahrt von Vieste voraus lag, auffrischte und zum Anlegen von der Seite mit 15 – 20 kts blies. Wie auch immer, das Anlegen gelang trotzdem ohne Macken und statt Sundowner ging es sofort los Richtung einer Weinbar. Was soll ich Euch sagen: Skippers Frau hatte nicht nur das beste Restaurant der ganzen Reise im Internet gegoogelt (romantisch in den Fels gehauen), sondern auch eine Weinbar, von der man aufs Meer, die Klippen und auf den Klippen halsbrecherisch liegende alte Häuser sehen konnte. Der Hammer! Überhaupt: nach Tropea und Otranto übernahm Vieste sofort Rang eins auf der Liste der schönsten Altstädte.
In dem Zusammenhang für alle, denen es ähnlich wie uns geht: wir waren vorher noch nie im Süden Italiens gewesen. Und damit mit allen Vorurteilen bewaffnet nun hier erschienen: Mafia, Diebstahl, Schmutz, Dreck, Armut, verfallene Städte etc. Und was haben wir (gerade in Apulien) vorgefunden? Nette, höfliche und hilfsbereite Menschen, die besten Restaurants der ganzen Reise, saubere, sehr gut renovierte bezaubernde Altstädte, in Bari den beliebtesten Bürgermeister Italiens und last but not least ein Preisniveau, das ich mir in Deutschland auch wünschen würde.
Wir wären gerne noch ein paar Tage in dieser bezaubernden Stadt geblieben, aber die Wettervorhersage erlaubte es nicht. Nur am heutigen Tag noch kräftiger Schiebewind, ab morgen dann auf unbestimmte Zeit gegenan. Und 60 sm gegenan fällt definitiv nicht unter die Prämissen unserer Reise.
Also (hoffentlich!) ein letzte Mal früh aufstehen. Um 05:30 klingelt der Wecker und mit 15 bis 20 kts raumen Winden geht es Richtung Kroatien.
Nach neun Stunden (tw. dann doch wieder unter Maschine) liefen wir in Ubli auf Lastovo ein. Nach unkompliziertem Einklarieren bei der Polizei und bezahlen diverser Abgaben bei dem Hafenmeister liegen wir jetzt ruhig in einer Bucht vor Anker. Anders als in Korsika aber nicht mit drei anderen Yachten sondern mit gut 20. Und anders als in Korsika werden gleich Ranger mit dem Schlauchboot kommen und einen emotional hohen Beitrag für das „Naturschutzgebiet“ einfordern in Verbindung mit der „Ankergebühr“. Kein Kommentar dazu – denn andererseits ist es ein wunderschönes Gefühl, wieder hier zu sein.

14.08.2021, Maschinen sind eine Erfindung des Teufels….

14.08.2021, 1.126 sm

Nach dem Einklarieren hatten wir zuerst überhaupt keine Lust, weiter zu fahren.
Deshalb blieben wir fünf Tage in einer wunderbar geschützten Bucht in Ubli. Gut, die Ranger kamen und wollten ihren Obolus haben (wohlgemerkt im 21. Jahrhundert wurden nur Kuna und die in bar akzeptiert, aber das gibt es auch in unserer Heimat, dass Tourismushochburgen auf Bargeld bestehen 🙂 ) und ein Salat und andere Lebensmittel des Einkaufszettels waren auf der ganzen Insel nicht aufzutreiben – aber: na und? So what? Grünzeug wird sowieso überbewertet.
Uns ging es ein wenig wie in der Südsee. Dort begann jeder Morgen mit der Frage: „haben wir so etwas Schönes schon jemals in unserem Leben gesehen?“ und hier heißt es den ganzen Tag lang: „Hey, wir sind in Kroatien und ist es nicht wunderschön hier?“
Vor einem Tag sprang dann morgens der Generator nicht mehr an. Nee, oder? Aber jetzt war die Luft zum Reparieren von Motoren wirklich raus. Ich fand nicht einmal die Kraft, die Verkleidung zu entfernen und einen, wenn auch inkompetenten, so aber zumindest kritischen Blick auf das doofe Teil zu werfen und ihm anzudrohen, dass ich ihn ins Salzwasser werfe, wenn er nicht spurt. Statt dessen telefonierte ich herum und fand auf Brac (nach Empfehlung von Karl-Heinz Beständigs Revierführer jemanden, der sich am Montag der Sache einmal annehmen wollte.
Gut, dann geht es heute bei 1,5 kts Wind halt bis SV. Klement und morgen in die Marina in Milna und Montag morgen bringt dann hoffentlich nicht nur die Erkenntnis sondern auch die Reparatur.
Der Mensch denkt und Gott lenkt. Mein Unmut über Maschinen, die an sich ohne zu murren Hunderttausende von Stunden vor sich hinlaufen sollten – sofern sie mit Benzin oder Diesel und Öl gefüttert werden – schien der höheren göttlichen Ordnung nicht zu gefallen. Also kam der zweite Knüppel gleich hinterher: nach 10 sm ging die rechte Maschine aus, es piepte und sie ließ sich nicht mehr starten. Na super! Aber da wir langsam stoisch gegenüber solchen Schicksalsschlägen werden, wurde rasch umgeplant, SV. Klement gestrichen und die Marina in Milna direkt angelaufen.
Nun hatte ich leider in diesem Blog an diversen Stellen bereits Gelegenheit, zu erklären, dass sich ein Kat mit nur einer Maschine nicht manövrieren lässt. Ich werde daher darauf verzichten, es nochmals auszuführen. Meine Laune ist auch so schon schlecht genug. Aber zumindest haben wir Glück im Unglück, dass wir sowieso hierher gemusst hätten.
Ich hoffe nur, dass sich alles ohne große Verzögerung reparieren lässt. Warum? Na, Detlev und Nora kommen in knapp einer Woche in Zadar an und wollen mit uns die restlichen sm bis zu unserem neuen Liegeplatz mitsegeln.

19.08.2021, Sauer macht lustig……

19.08.2021, 1.186 sm gesamt

…ein altbekannter Spruch. In unserem Fall kann man aber besser sagen: „Sauer macht froh“! Warum? Weil der Herr Sauer und sein Sohn nicht nur Deutsche sind und damit die Verständigung einwandfrei funktioniert, sondern auch zurecht im Revierführer von Herrn Beständig als „seit Jahren bewährte technische Problemlöser“ auf der Insel Brac genannt werden. Und dem möchte ich hiermit nicht nur vollumfänglich zustimmen, sondern auch noch zwei Ausrufezeichen dahinter setzen. Beide kamen am Montag früh an Bord und gingen zügig und kompetent vor. Nach 2 1/2 Stunden liefen Backbordmaschine und Generator wieder und das, was ich dafür bezahlen musste, zeigte, dass die Familie Sauer noch ganz altmodisch nicht nur den Wert ihrer Leistung kennt, sondern auch den Wert des Geldes. Einmal ganz davon abgesehen, dass beide total sympathische Menschen sind.
Mir fiel jedenfalls ein Stein vom Herzen. Dienstag ging es dann bis Primosten und gestern ankern wir auf 3 m vor der Insel Murter in karibisch schimmerndem Wasser. Dummerweise blies die Bora auf dem Ankerplatz mit 20 – 30 kts die ganze Nacht durch. Vor uns lagen zwei Charterschiffe mit jugendlicher Crew. Alle hatten sich auf dem einen Schiff zum Tanzen getroffen und irgendwann, so gegen 22 Uhr, merkte Nadine, dass das andere Schiff langsam aber sicher gen Italien strebte. Schon beim Ankern hatte ich mich mal wieder gewundert, wie wenig Kette doch viele geben. Selbst wenn ich es vielleicht manchmal übertreibe, aber bei dem Wind auf 8 m Tiefe halte ich 40 m Kette für durchaus angebracht. Naja, wir leuchteten das bemannte Schiff an, tröteten und irgendwann merkte dann doch einer, dass wir uns nicht über die laute Musik beschweren sondern ihnen etwas anderes sagen wollten. Wer nun aber glaubt, dass in Anbetracht des inzwischen doch zügig treibenden Schiffes Hektik ausgebrochen wäre, der irrt. Ich weiss nicht, was sie beratschlagten, aber erst nach rd. 8-10 min fuhren zwei im Schlauchboot der inzwischen deutlich abgetriebenen Yacht hinterher und brachten sie zurück – diesmal auch mehr Kette gebend. Da kann man sich wirklich nur noch wundern. Wäre es Nadine nicht aufgefallen, hätte man die Reste des Schiffes ein paar Stunden später von den steinigen Ufern der Kornaten ziehen können.

25.08.2021, Das Ende naht….

25.08.2021, 1.302 sm, Rab

Nora und Detlev kamen pünktlich mit der Fähre in Zadar an. Am nächsten Tag ging es in eine schöne Bucht auf Molat und am übernächsten Tag wollten wir ebenfalls in eine Sandbucht auf Olib. Kurz vor dem Ankermanöver fielen allerdings hunderte von Wespen über uns her, so dass wir weiter nach Pag segelten.
Dort lagen wir inmitten eines kleinen Hafens mit ca. 1,60 m Wassertiefe an einer Mole. Morgens um vier ging es dann ungeplant los; nicht nur, dass das Wasser durch den Vollmond bedingt, um gut 50 cm gefallen war, nein, es stand auch mit einem Mal eine ekelhafte Welle in den Hafen, die uns zunehmend auf die Kaimauer drückte. Mit aufrischendem raumen Wind ging es in einer sternenklaren Nachtfahrt mit mehr als sechs Knoten nur unter Genua nach Rab. Aufgrund der angekündigten Bora blieben wir dort zwei Tage in der Stadtmarina. Rab ist immer wieder schön. Was allerdings erschreckend war: nur Deutsche und fast alle ohne Maske, egal ob dicht gedrängt, im Laden/Geschäft oder aussen. Man konnte das Gefühl bekommen, dass Corona eine Erfindung ist. Kein Wunder, dass in Deutschland die Infektionszahlen wieder dramatisch hoch gehen. Angenehmer Nebeneffekt nach zwei Jahren mit „Je parle seulement francais“!“: Alle Kroaten, ausnahmslos, sprechen fließend Deutsch. Sehr angenehm.
Heute nun kämpften wir uns mit den Resten der Bora (25 kts) in den Norden Rabs und haben beim bekannten Stiegenwirt (Restaurant Belveder) einen Platz an seinem Kai und einen Tisch für das Abendessen bekommen. Wir sind sehr gespannt, denn sein Ruf eilt ihm voraus. Lt. Logbuch waren Nadine und ich bereits 2007 schon einmal mit unserer Bavaria hier und schon damals voll des Lobes. Let´s wait and see!

26.08.2021, Ende gut, alles gut…

26.08.2021, 1.320 sm

….langsam wurde es auch Zeit. Angekommen in der Marina Punat auf der Insel Krk.
Es war ein schöner Törn. Wir haben unsere Prämissen eingehalten (nicht gegenan, kein Stress, im Zweifel lieber Hafen denn Anker), haben viel gesehen und viel Spaß mit Bibi, Nora, Uli und Detlev gehabt. Und wir konnten feststellen, dass unsere Entscheidung richtig war.
Und jetzt freuen wir uns auf zu Hause, selbst wenn es da zur Zeit unvorstellbare 13 Grad hat. Wahrscheinlich kommen wir aus dem Bibbern nicht mehr raus und Fleece Pullover werden zum Alltag gehören.
Morgen geht es nach Hause, dort warten die üblichen Arbeiten auf uns nach einer 2 1/2-monatigen Abwesenheit und dann werde ich noch – wen es interessiert – die ganzen Bilder der Überführung einstellen.

08.09.2021, Bilder

Wie versprochen sind jetzt alle Bilder zum Überführungstörn eingestellt