Wer nicht wagt, der nicht kommt los…

07.09.2015 169 sm (2.682 sm gesamt)

..dachten wir uns, als auch der neueste Wetterbericht gestern kein vernuenftiges Wetterfenster in den naechsten fuenf Tagen aufzeigte. Mistral ist schliesslich auch nur ein Wind. Vorsichtshalber banden wir aber schon direkt beim Aufbruch um 12:30 Uhr ein Reff ins Gross. Das war auch absolut sinnvoll, denn kaum waren wir aus dem geschuetzten Hafen heraus, ging der Zirkus los. Dabei war gar nicht einmal der Wind das Schlimmste, denn darauf kann man sich ja doch mit entsprechend reduzierter Segelflaeche gut einstellen, nein, die Welle ist das wirklich Ekelhafte. In unserem Fall stand eine relativ hohe Duenung von dem tagelangen Nordostwind, die sich unbedingt mit der aus Nordwest kommenden Welle, die der Mistral aufbaute, anfreunden wollte.
Ok, Augen zu und durch – selbst Nadine blieb diesmal seefest. Wahrscheinlich, weil sie mich nicht wieder die ganze Nacht alleine lassen wollte, der Wille versetzt ja oft Berge.
Wie gesagt,vom Wind her war es ok, zwischen 15 und 28 kts Wind(wie immer natuerlich nachts aufrischend). Da wir aber das Streckenwetter durch die Wetterwelt hatten berechnen lassen und dies diesmal hundertprozentig stimmte, hatten wir vor Einbruch der Dunkelheit ein zweites Reff ins Gross und spaeter dann noch eins in die Genua gebunden.
Mit dieser extrem reduzierten Segelflaeche liefen wir immer noch zwischen 6,5 und 8,5 kts, kaum vorstellbar.
Ich freute mich schon auf einen Rekord, hatten wir doch auf der Hinreise 30 Stunden gebraucht und nun sah es nach 27 Stunden aus. Aber leider hatte ich die Rechnung ohne den Mistral gemacht, der seinen Job rd. 48 sm vor Sardinien als beendet ansah und einfach schlafen ging. Im Gegensatz zu uns, die dann dummerweise den Jockel starten mussten. Nix mit Rekord!
Gerade stehen wir 29 sm vor der Fornelli Passage und haben beschlossen, von dort nicht noch mal fuenf Stunden bis in die Marina von Isola Rossa zu laufen sondern direkt rechts nach Stintino abzubiegen. Irgend wann reicht es einem dann auch! Die naechsten Tage werden wir dann dort in aller Ruhe und an vier Leinen befestigt dem starken Ostwind zuschauen und uns freuen, dass wir es nicht mehr weit bis nach Portorotondo haben. Wahrscheinlich geht es dann am 11. weiter, dann soll sich der Ost weitgehend gelegt haben.