19.08.2015 65 sm (2307 sm gesamt)
Der fliegende Crewwechsel passierte uebrigens feucht froehlich. Wir hatten von der bereits erwaehnten Marina eine Absage erhalten, fuer etwa 1 Stunde am freien Kai anlegen zu duerfen (sorry, gleich kommt „Big Boat“, bis abends kam was? War irgendwie schon klar: NIX!). Deshalb haben wir vor dem Strand nebenan in der Welle ankern muessen und nur ins Dinghi zu kommen, stellte sich schon als eine Herausforderung dar. Fuer meine Mum war es ihr erster Schlauchboot-Ritt, er hat ihr aber super gut gefallen. Zum Glueck! 🙂
Im Nachhinein muss ich sagen, konnten wir uns echt freuen, dass sie sich als Wasserratte (und absolut seefest) gezeigt hat, denn die Wettervorhersage traf exakt zu. Wind und Welle. Eine Nacht konnten wir kaum schlafen, so wurden wir vor dem Strand Es Trenc durchgeschaukelt. Solange wir in der Welle lagen, ging es noch, spaeter drehten wir aber fuer mehrere Stunden quer zur Welle…uns hat nichts mehr unten im Bett gehalten, nur meiner Mum hat es in der Koje nichts ausgemacht. (Ich weiss, Du liest das gerade, nochmal Hut ab und es war wirklich schoen, dass Du uns mal besucht hast :-* )
Der erste Schnorchelversuch von ihr (trotz Wellen) klappte ebenfalls gut; wir haben aber mehr einen neuen Fan fuer die Nudel gewonnen…der halbe Nachmittag ging dabei drauf. Noch bei strahlendem Sonnenschein. Die ersten dunkleren Wolken kamen zum Glueck erst spaeter. Von Freitag auf Samstag kamen dann die ersten Tropfen und so fiel meiner Mum die Abreise nur halb so schwer. Jedenfalls ging es Samstag sehr frueh morgens in Regenzeug zum Taxi. Wir lagen fest am Kai in der Marina Cala Nova, ohne Geschaukel!
Samstag Abend haben wir in einer kurzen Regenpause genau 3 sm hinter uns gebracht, in die Marina La Lonja. Mit direktem Blick auf die Kathedrale. Fantastisch!!! Besser geht es nicht. Es gibt etliche Marinas in dem grossen Hafenbecken direkt vor Palma, dementsprechend sieht auch das gruetzgruene Wasser aus. Baeh! Jeder Schritt ueber die Gangway wird wahrhaftig sehr bedacht ausgefuehrt. Wir hatten fuer 3 Tage im Voraus reserviert, aber wir wollten ja nicht schwimmen gehen, sondern Mallorca gucken. Am Sonntag haben wir uns um einen Leihwagen gekuemmert und sind die letzten 2 Tage ueber die sehr schoene Insel gefahren. Am Montag die Nordwestkueste bis Alcudia ueber Port de Soller, die elektrische Schmalspurbahn schauen, die seit 1912 faehrt und die ebenfalls so alte Tram. Im Reisefuehrer steht, die 27 km lange Strecke durch die Serra de Tramuntana gilt zu Recht als eine der schoensten in ganz Europa. Die muffigen Waggons und das rasselnde Getriebe muss man einfach in Kauf nehmen. Muffig klingt ja schon leicht abschreckend, Snowy hat die Entscheidung allerdings ungewollt getroffen. Wie in vielen Restaurants bekamen wir auch hier zu hoeren, sorry, no dogs. Somit mussten wir spontan umentscheiden und haben in einer Tapasbar weiterhin frische Luft geschnappt. Aber mit Blick auf die Schienen und die vorbei fahrenden Bahnen. Zurueck ging`s durch das Landesinnere. Gestern sind wir ueber Inca nach Santa Margalida gefahren, unser Ziel war ein oertlicher Winzer, den ich im Internet gefunden habe. Nach einer kleinen Weinprobe mit anschliessender Aufstockung unserer Rotweinvorraete ging es ueber das kleine Oertchen Petra (an dieser Stelle mal einen lieben Gruss an die Petras die wir kennen und unseren Blog lesen -oder darueber informiert werden) zurueck zum Hafen.
Gestern Abend haben wir wieder die Maschinen gestartet und sind genau 2 Minuten um die Ecke in den Travel-Lift gefahren. Heute morgen wurden wir gekrant und jetzt muss Klaus-Dieter schreiben, denn er hat die groesseren Augen bekommen und zeitgleich kam der Schock („der“ ist fett und grossgeschrieben):
Als der Travellift unsere Purpurmond aus dem Wasser hob, meinte Nadine zu mir „Du schau mal, da ist an der Seite eine Waage“. Was ich dann sah, wollte ich aber nicht glauben, doch leider gab der Liftfahrer Nadine Recht, es war eine Waage. Waehrend ich bisher immer von einem Gewicht vollbeladen von rd. 13 bis 14 t ausgegangen war, zeigte die Waage unbestechliche 18 t!!! Und das ohne Nadine, Snowy und mich!! Das kann eigentlich nicht nur an vollen Wasser-/Treibstoff- und Weintanks liegen.
In der Werft liegen jede Menge Racer herum. Die haben nicht mal ein Antifouling auf dem Unterwasserschiff, da sie nur fuer eine Regatta hinein- und danach sofort wieder an Land gehoben werden. Eine Menge Aufwand und totes Kapital -nur fuer die Hoffnung, ein Rennen zu gewinnen. Wie schrieb die Yacht (so ungefaehr jedenfalls) in den Anfangszeiten: Segeln ist ein Herrensport gegen die Langeweile. Daran hat sich in diesem Segment des Segelns nicht viel geaendert. Und so wirken wir inmitten der ganzen Yachten und Megayachten ein wenig verloren. Aber zumindest der Hafenkapitaen bat mich, meinen Crewmitgliedern und dem Kapitaen meines Schiffes doch bitte die Sicherheitsvorschriften weiter zu geben. Er schaute ein wenig irritiert, als ich antwortete: „Of course Sir, I will tell my wife immediately.“
Puh, gerade kommt zumindest eine Entwarnung. Wir hatten ja schon vor zwei Jahren bei unserer Fahrt in die Tuerkei Schwierigkeiten mit der Kupplung des linken Motors. Nun stand die Frage an, muessen beide Kupplungen gewechselt werden oder kann man sie nochmals mechanisch so behandeln, dass sie noch einige Zeit halten. Zum besseren Verstaendnis, das sind kleine Messingbloecke, die wie ein Briefbeschwerer oder eine Buecherstuetze aussehen – mit dem klitzekleinen Unterschied, dass jeder Block 720 Euro kostet. Insofern Puh, denn wir brauchen keine neuen Kupplungen!!