Archiv für den Monat: August 2015

Alumni Treffen mit Gastvortrag

04.08.2015 83 sm (2.143 sm gesamt)

Nachdem wir vorgestern das schoene Oertchen Mahon verlassen hatten, fuhren wir in eine schoene Bucht mit grossem Hotel und viel zu viel Ankerliegern. Wir muessen uns erst noch daran gewoehnen, dass es hier so voll ist, dass man versucht ist, beim Ankern Fender auszubringen. Hinzu kamen Hotel und massig viele englische Urlauber – wir waren nicht traurig, am naechsten Morgen Richtung Mallorca aufzubrechen. Dort hatten wir seit gut 1 1/2 Jahren (ja, ich habe mich nicht verschrieben) eine Verabredung mit meinem langjaehrigen Exkollegen Andreas, den es heuer ebenfalls in den vorgezogenen Ruhestand gespuelt hat. Dass es tatsaechlich geklappt hat, diese damals so in den Raum gestellte Verabredung zu realisiern, hat uns beide richtig gefreut. Als er mir dann noch mitteilte, dass sich ein weiterer – noch aktiver Kollege (Ruediger) – justamente fuer den gleichen Tag zum Besuch angemeldet habe, war die Freude umso groesser. Ich habe als erstes die Fahne unseres ehemaligen Arbeitgebers (bzw. Noch – Arbeitgebers) herausgeholt, damit die beiden uns unter den vielen anderen Schiffen im Hafen Bonaire sofort finden. Danach haben wir alle dann einen richtig guten Nachmittag bei Andreas und seiner Familie in ihrem Ferienhaus verbracht und beschlossen, dass Andreas und ich Gruendungsmitglieder eines neuen Alumniclubs werden mit Ruediger als Gastredner. Leider mussten Ruediger, Sohnemann und Frau uns abends verlassen, aber wir anderen hatten noch ein tolles Abendessen und die beiden Frauen akzeptierten still, dass mal wieder nur ueber die Firma gesprochen wurde. (Nadine kennt das ja bereits zur Genuege, aber so ist das nunmal, wenn man – und zwar sehr gerne – 30 Jahre fuer das gleiche Unternehmen gearbeitet hat).
Spontan sagte Andreas dann zu, uns am naechsten Morgen bis Cala Ratjada zu begleiten und sich dort von seiner Familie wieder einsammeln zu lassen. Insofern hatten wir noch einen schoenen Tag auf See zusammen.
Wir sind jetzt wieder alleine an Bord und werden uns heute Abend die Reste der gestrigen Paella, die extrem gut war, zu Gemuete fuehren.

Mahon/Menorca

01.08.2017 0 sm

Mahon – die Hauptstadt von Menorca hat eine lange Seefahrertradition. Dies liegt sicherlich auch an ihrem riesengrossen Hafen bzw. der tief ins Land einschneidenden Bucht von rd. 3 sm Laenge, die alle moeglichen Marinas, Ankerbuchten und Handelshaefen beinhaltet. Nach Pearl Harbor auf Hawaii ist dies der zweitgroesste Naturhafen der Welt – und supersicher gegen alle Winde geschuetzt.
Letzteres laesst uns an einer der hier verbreiteten Schwimminseln auch gleich einen Platz fuer zwei Tage buchen, denn es soll regnen und stuermen. So ist es auch gekommen. Gestern Nacht ging es los und ehrlich gesagt: Waschmaschine hin oder her – ich bin froh, dass ich den Trip hierher genau so geplant habe, wie er verlaufen ist. Lieber hohe Wellen als Sturm und Regen u n d hohe Wellen.
Immer noch haengen dunkle Wolken ueber dem Land, aber morgen soll es bereits wieder schoen sein.
So nutzen wir die Kuehle fuer einen Aufstieg in die Altstadt mit ihrer sehenswerten Kirche und einer weiteren Besonderheit: Mahons beruehmter Markt findet sich in einer Reihe ehemaliger Klostergebaeude und in Kreuzgaengen.
Nach vielen Stufen oben angelangt, denken wir, wir waeren in einer anderen Welt. Gewusel in den engen Gaesschen wie am letzten verkaufsoffenen Samstag vor Heiligabend. Nur zwei Sprachen sind zu hoeren: Englisch und Deutsch. Aber es ist auch wirklich wunderschoen. Nadine schwaermt aus und kommt mit einigen bezaubernden Anziehsachen zurueck. Endlich hat sie auch an Bord mal was Schoenes anzuziehen und ich konnte ihr das Versprechen abnehmen, dass die Sachen auch an Bord bleiben. Snowy und ich setzen uns waehrend dieser gefuehlten 12 Stunden in eine Botega, geniessen eine Auswahl heimischen Kaeses und diverser Wuerste und trinken Pomada (s.u.). Also mehr ich als Snowy – jedenfalls was die Pomada angeht. Die heimische Wurst schmeckt auch unserem Bordhund.
Gleich danach wollten wir auch noch der oertlichen Gin Distillerie ein Besuch abstatten. Ginproduktion auf den Balearen – was es alles gibt. Aber oben bereits genannte Pomada ist ein sehr beliebtes Getraenk hier: Gin mit Zitrone – erfrischend und nicht so bitter wie mit Tonic. Ach ja, und wo wir gerade beim Staunen sind: das erste Opernhaus Spaniens wurde 1829 in Mahon eroeffnet.
Ich finde es immer wieder toll, was man mit dem Schiff alles erleben kann. Neue Laender, Staedte, Sehenswuerdigkeiten, Kultur und Geschichte, aber auch Natur pur, einsame Buchten, nur von See zugaengliche Orte.
Das erfuellt mich mit einer solchen Zufriedenheit und Ausgeglichenheit trotz aller Widrigkeiten wie falschem Wetter und taeglich anfallenden Reparaturen an Bord und gibt mir immer wieder die Gewissheit, mit dem Segeln erst aufzuhoeren, wenn es koerperlich gar nicht mehr anders geht – es ist einfach eine der letzten Freiheiten und Abenteuer, die der Mensch sich noch vorstellen kann….