30.06.2018
Ja, die Frage stellte sich wirklich als erstes, nachdem der Inverter fast zwei Stunden 220 Volt zur Verfügung stellen musste, um das pennälerhafte Debakel sogenannter Fussballprofis beim Spiel gegen Südkorea in den heimischen Salon zu übertragen. An sich kann man nur froh sein, dass man weder Mexiko noch Schweden mit solch einer blamablen Vorstellung die Möglichkeit genommen hat, weiterzukommen. Aber damit genug der Kritik, so sparen wir wenigstens in der Zukunft Strom.
Wir liegen inzwischen in Porto Pollo – um die Ecke. Wenn dort der Anker erst einmal hält, liegt man bei fast allen Windrichtungen super ruhig und schön ist es zudem noch. Das Wetter hat sich weiter Richtung Hochsommer entwickelt -leichter Wind, über 30 Grad, Wasser 25 Grad.
Und da es ja langweilig würde, wenn nichts kaputt ginge, habe ich den gestrigen Vormittag damit verbracht, den Generator zu reparieren. Richtig, wer unseren Blog regelmäßig liest, weiß, dass wir damit bereits letztes Jahr Trouble hatten. Jetzt ging er einfach aus und sprang auch nicht mehr an. Dank der Erfahrungen des letzten Jahres hatte ich aber im Winter vorsorglich Dieselfilter, Dieselpumpe und Magnetschalter geordert und war jetzt sehr froh darüber. Erst Dieselfilter wechseln, entlüften, starten – nix! Dann Dieselpumpe tauschen – oha! Natürlich hatte man inzwischen das Modell leicht modifiziert, so dass es nicht mehr passte. Dank der tatkräftigen Mithilfe von Uwe (Praktiker) und Oliver (Ingenieur) wurden alt und neu einfach kombiniert, entlüftet und: tack, tack, tack – er läuft wieder. Das sind dann so die Momente, in denen man Bäume ausreißen könnte: Kaufmann betätigt sich als Schrauber und hat auch noch Erfolg!! Mal ganz zu schweigen von dem gesparten Geld.
Am Dienstag wollen wir nochmals nach Cala Gavetta, Wasser tanken, Strom laden und Schiff gründlich säubern. Denn schließlich kommt unsere Freundin Petra am Mittwoch an. Und dann geht es langsam Richtung Cap Corse zurück.
Archiv für den Monat: Juni 2018
BB – Buchtenbummeln
25.06.2018
Nach einem gemütlichen Tag in der Liscia verholten wir ins Maddalena Archipel und da wiederum für drei Tage in die Hauptstadt Cala Gavetta. Dort gefällt es uns trotz des Lärms der vielen Autos, die direkt hinter dem Heck vorbeidüsen, sehr gut. Die Altstadt entzückt mit vielen schönen Geschäften, es gibt sehr guten Mirto zu kaufen und gute Restaurants. Letztere verkniffen wir uns diesmal aber in Anbetracht des doch recht aufwendigen Lebensstils, den wir mit Bibi und auch Uli die letzten Wochen gepflegt hatten und Nadine kaufte so ein, dass wir die nächste Woche komplett Selbstversorger sein können. Was bei ihren Kochkünsten keineswegs eine Einschränkung der Qualität des Essens bedeutet, aber die Börse deutlich schont.
Apropos Börse schonen, es ist schon immer wieder heftig, mit welcher Preispolitik man hier konfrontiert wird.. Der gleiche Platz im Hafen kostet uns bis Ende Juni 65 Euro pro Nacht, dann bis 15. Juli 135 Euro und danach bis Ende August sogar 160 Euro. Danach ist Saisonende, alle Italiener und Franzosen müssen wieder arbeiten und Sardinien – wie auch Korsika – fallen wieder in einen erholsamen Dornröschenschlaf.
Das bedeutet aber nicht, dass die Marinas im Juli und August nicht trotzdem ab 12 Uhr proppevoll sind.
Das Spiel gegen Schweden schauten wir noch in der Marina (direkt gegenüber in der Bar saßen Schweden, die lautstark ihren fast sicheren Sieg feierten, sodass mein Jubel in der Nachspielzeit auch entsprechend ausfiel – sehr zum Erschrecken von Snowy, der mich ansah, als wäre ich verrückt geworden); gestern ging es dann zurück in die Liscia.
Wir hoffen, dass wir hier trotz der verrückten Wettervorhersage (dies Jahr ist es wirklich extrem: heute NO, morgen W, übermorgen N – und das nicht selten immer gleich in Böen bis 27,28 kts) noch ein Weilchen bleiben können, schwimmen, surfen, lesen und kleinere Reparaturen stehen auf dem Programm. In gut einer Woche kommt uns dann Petra besuchen und wir müssen mal sehen, wo wir sie am besten einsammeln können.
Bonifacio – Hochzeitsgeschenk – Abreise
20.06.2018
Solenzara war mal wieder schön, insbesondere weil ich die Telefonnummer von Frank herausfinden konnte. Frank hatte in der Vergangenheit einige GFK-Arbeiten an Bord hochprofessionell erledigt und wir wollten ihn mit einem Einbauschrank für den Geschirrspüler beauftragen.
Er kam auch prompt, nahm Maß, Geschirrspüler und alten (viel zu kleinen) Schrank mit und versprach, bis zu unserer Rückkehr alles einbaufertig vorbereitet zu haben.
Weiter ging es in zwei traumhafte Buchten, beide rund wie ein Hufeisen, geschützt, Sandstrand und – boden. Bibi schwamm ihre Runden, ich schnorchelte und befreite das Sumlog von Algen und Muscheln und Uli und Nadine zogen es vor, einfach nur über das Wasser zu schauen. Insbesondere eine der beiden Buchten war so karibisch schön, dass wir sie uns in jedem Fall für die Zukunft merken werden.
Und dann war es soweit: Bonifacio und unser Hochzeitsgeschenk für die beiden riefen. Bei lebhaftem Gegenwind liefen wir die restlichen 17 sm in das immer wieder traumhaft gelegene Städtchen.
Wir bekamen eine Pole Position direkt am Kai, so dass wir abends in unser Lieblingsrestaurant fast „reinfallen“ konnten.
Denn das war das Ziel unserer Reise mit den beiden: Zur Hochzeit hatten sie letztes Jahr ein Abendessen im La Caravelle von uns geschenkt bekommen. Über die Details dieses Mahls lege ich den Mantel des Schweigens, nur so viel: es war excellent und sie haben sich richtig doll gefreut!
Heute mussten Sie uns leider verlassen. Um 07:10 Uhr nahmen sie den Bus nach Porto Vecchio, dann den nach Bastia und von dort einen anderen nach Macinaggio, wo Ulis Auto steht.
Es war wie immer wunderschön und harmonisch mit den beiden und wir freuen uns darauf, sie in den nächsten Jahren wieder dabei zu haben.
Apropos „Pole position“: Satz mit X. Wir lagen direkt vor der Diskothek und wurden bis 02 Uhr mit Bumm Bumm (Anm. Nadine: es gibt Schlimmeres 🙂 ) wachgehalten. Dann kamen um 3 und um 4 Uhr auch noch Spätheimkehrer, die die Probleme dieser Welt direkt an unserem Schiff lautstark und in wortreich geführten Diskussionen lösen wollten – nie wieder!!
Wir sind jetzt auf dem Weg nach Sardinien. Zuerst geht es in die Liscia Bucht, wo wir uns auf ein Wiedersehen mit Anke und Uwe freuen.
Auf geht´s – nach Süden
15.06.2018
Am Dienstag kam Uli Morgens mit der Fähre an. Nach dem Frühstück nutzten wir die Gelegenheit, endlich ein Auto zur Verfügung zu haben und fuhren durch das wunderschöne Bergland zuerst nach Centuri, einem bezaubernden Fischerdörfchen am Cap Corse und danach noch nach St.-Florent. Am Anfang glaubten wir der Navigationssoftware nicht so richtig; zeigte sie doch für 55 km eine Fahrzeit von 2 1/2 Stunden an. Relativ schnell wurde aber klar, dass bei diesen Strassenbreiten und den vielen Kurven direkt an der Steilküste entlang dies nicht übertrieben war. In St.-Florent holte uns der Regen ein und wir flüchteten in das nächst beste Restaurant, das mit Menschen gefüllt war. Unsere Entscheidung mussten wir nicht bereuen; selten haben wir so gut gegessen.
Dann ging es durch regenverhangene Berge und Nebel wieder zurück nach Macinaggio.
Am nächsten Morgen wollten wir nach Taverna aufbrechen. Die Stimmung des Ortes in Verbindung mit viel Wind und düsteren Wolken führte dann aber in einer demokratischen Abstimmung dazu, dass wir Moules avec frites, Lesen, durch den Ort bummeln und Sundowner mit Heidi und Michael dem Aufbruch vorzogen.
Ein bisschen erinnerte mich an das an Odysseus und daher warf ich gestern die Leinen los und es ging nach Taverna. Mit viel Rückenwind brausten wir Richtung Süden, abends gab es Pizza an Bord. Jetzt geht es mit dem Gennaker, bis zu 7 kts und endlich einmal unter blauem Himmel nach Solenzara. Morgen hoffen wir auf ruhigeren Wind; dann ginge es endlich einmal in eine Bucht, ankern auf 5 m Sand und schwimmen.
Korsika – wunderschön
10.06.2018
Schon vor drei Tagen sind wir hier – in Macinaggio – nach fünf Stunden motoren angekommen. Heidi und Michael freuten sich sehr, uns zu sehen. Da das Dörfchen auch Bibi sehr gut gefällt, beschlossen wir, einige Tage in der Marina liegen zu bleiben. Auch, weil der Aussenborder Wasser und Benzin verlor und unrund lief. Michael empfahl uns einen Mechaniker, der auch am Freitag morgen gleich kam. Nach mehreren Versuchen, den AB vor Ort zu reparieren, musste er an rostigen Schrauben und Muttern kapitulieren und den 45 kg schweren AB mit in seine Werkstatt nehmen. Es bedurfte dreier Männer, um ihn auf seinen Pickup zu hieven..
Gestern fuhr Michael uns in die Berge und wir machten eine wunderschöne Wanderung durch die blühende korsische Landschaft, vorbei an wildem Fenchel, Feigen- und Olivenbäumen. Alte Festungstürme regten unsere Phantasie an, ob sie wohl zum Verkauf ständen. Wir konnten über Elba und Capreia bis nach Italien sehen und im Vordergrund die Marina mit unserem Schiffle. Als wir zurückkamen, hatte Ferdinand, der Mechaniker, bereits den reparierten Aussenborder wieder an den Schlaucher gehängt.
Abends fuhren wir in ein tolles Restaurant am Strand – U Paradiso. Die Platte Fruits de Mer war großartig, die Stimmung ausgelassen – alles in allem ein Höhepunkt unseres Aufenthaltes hier!
Heute wollten wir an sich weiter nach St.-Florent und morgen nach Calvi, wo Uli am Dienstag zu uns stoßen sollte.
Nach dem intensiven Studium der Wettervorhersage und Rücksprache mit Michael, der die Insel ja seit vielen Jahren kennt, haben wir uns allerdings schweren Herzens von dem Gedanken verabschiedet, die Westküste hinunter zu fahren. Zuviel Wind, zuviel Schwell. Wir werden Uli, der mit der Fähre am Dienstag morgen ankommt, also lieber mit einem guten Frühstück begrüßen, anschließend St.-Florent und Calvi mit dem Auto anfahren und am Mittwoch die Ostküste mit gemäßigten Winden herunterfahren.
Und damit bleiben uns noch zwei zusätzliche Tage der Entspannung und mit unseren Freunden.