Archiv für den Monat: Juni 2021

29.6., 4nm, gesamt 16 nm, Bastia

Heute Morgen ging es noch ein Stündchen bis zum Port Toga in Bastia, in dem die Werft liegt.
Die Einfahrt ist dermaßen eng, dass man das Gefühl bekommt, beim Bau hätte es noch keine Katamarane gegeben. Links grinsen einen dicht unter der Wasseroberfläche liegende dicke Felsbrocken an, rechts versuchen Muringleinen sich um den Prop zu wickeln. Wir waren heilfroh, dass so gut wie kein Wind wehte. Die Einfahrt ins Travelliftbecken trafen wir gut und zwei Stunden später stand unser Schiffle sicher auf Holzböcken an Land.
Der Tag verging mit diversen Wartungsarbeiten, dann ging es ins Hotel, das Nadine aufgrund ihrer unnachahmlich guten Recherche direkt gegenüber der Werft gebucht hatte.
Jetzt sitzen wir noch bei einer Frustpizza (England:Deutschland👎🙁) und dann geht es in die Heia.
Leider wird sich unser Aufenthalt hier verlängern, da Ersatzteile erst in Frankreich bestellt werden müssen. Wie sagte gestern eine Korsin zu mir über Korsika: „it is not just an Island, sometimes it is a prison“. Na, dann hoffen wir mal, dass die Teile zumindest mit DHL verschickt werden🤗
Aber: Anmerkung vom nächsten Tag: die Jungs hier sind echt fit, schnell und ordentlich: 2 x Antifouling ist bereits drauf, drei defekte Seeventile ausgetauscht, gerade kommt der Mechaniker für die Motoren, um mit dem vorhandenen Material zu beginnen. Insgesamt bisher eine deutlich bessere Leistung, als die deutsche Fussballnationalmannschaft gestern gezeigt hat😕

28.6., 12 nm, Erbalunga

Irgendwie ist jeder Liegeplatzwechsel mit Wehmut verbunden. Schon nach wenigen Jahren kennt man ja doch eine Reihe von Einheimischen (insbesondere, da man auch häufiger außerhalb der Saison am Schiff war) und wird erkannt: im Restaurant freuen sie sich, dass du wieder da bist, die Marineros grüßen freundlich, der Werftchef fragt, wie es Dir geht und wenn man durchs Dorf geht, grüssen einige Einheimische, sei es der alte Herr aus dem Nautikgeschäft oder die Inhaberin des „Bikinistores“.
Manche loben Dich, dass Dein Französisch/Italienisch immer besser wird (ok, das wurde mir mit griechisch/türkisch/kroatisch) noch nie gesagt 😳, andere sagen Dir, dass sie es schade finden, dass Du gehst. Tja, es gibt immer gute Gründe, dass man geht, aber es ist und bleibt ein schönes Gefühl, mit anderen Menschen aus anderen Nationen trotz Sprachbarrieren warm geworden zu sein.
Heute war also grosser „Verabschiedungstag“. Schön zu hören war, dass Jean-Paul (der ehrwürdige Hafenmeister) mir sagte, wenn wir wieder zurückkommen wollten, sollten wir ihn nur anrufen, dann hätten wir sofort wieder einen Platz! „Ca marche“.
Jetzt liegen wir vor Erbalunga vor Anker, haben gut zu Abend gegessen und morgen früh geht es die restlichen 4 nm in den Port Tonga, wo der Travellift auf uns wartet.

26.6. 2021

Die Korsen haben anscheinend Wind von unserer geplanten Verlegung bekommen und beschlossen, uns den Abschied deutlich leichter zu machen. Oder um mit Obelix zu sprechen:
„Die spinnen, die Korsen“.

Und warum: Nun, als Armin aus der Capitainerie vom Bezahlen kam, erzählte er, dass die Liegeplatzgebühren von der Länge des Schiffes als Bemessungsgrundlage (wobei Katamarane sowie mit der 1,5-fachen Länge eingestuft wurden) auf qm (d.h. Länge x Breite) umgestellt worden sind.
Mit dieser dramatischen Umstellung würde unser Liegeplatz ab 1. Juli rd 60 % mehr kosten als in den Vorjahren – und als in Kroatien! MIt dieser Entwicklung hätten wir uns sowieso ein neues Plätzchen suchen müssen.

Donnerstag, 24.6.2021

In sechs Monaten ist Heiligabend! Aber im Ernst: uns geht es gut, Navi läuft, Motoren ebenfalls, wir sind mit allen Checks durch. Ab jetzt kommen vier Tage Urlaub und dann die Werft. Nicole und Armin (auch TOler), die heute früh mit ihrer Amel in Imperia gestartet sind, müssten gleich (19:30) ankommen. Und dann geht es nach einem Glas Sekt erst einmal zum Abendessen.

Dienstag, 22.06.

Waren gestern gegen 21:30 Uhr endlich an Bord! Hatten irgendwie nach dem ganzen Theater keinen Hunger mehr und so ging es nach einem Glas Rotwein sofort ins Bett.
Heute morgen um 07:30 Uhr begann die Arbeit. Wegen des heissen und dazu schwülen Wetters wollten wir möglichst schnell den Wagen ausgeladen haben. Kaffee und Schokocroissants blieben dadurch leider auf der Strecke. Na gut, dann aber in jedem Fall morgen!
Jetzt ist es fast 16 Uhr und wir haben beschlossen, dass es für heute reicht! Immer wieder erstaunlich, wieviel man so zu puzzeln hat, wenn man an Bord kommt: ausräumen, einräumen, säubern, Leinen legen, Polster raus, Bilgen kontrollieren, Winterleinen weg, usw. und dann hat man an sich noch nicht mal die wichtigen Dinge getan: Beide Maschinen und den Generator laufen lassen, Segel setzen, alle Instrumente prüfen, Wasser und Diesel tanken, Propeller und Saildrives unter Wasser von Muscheln befreien usw.
Aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Heute Abend geht es erst einmal Moules et Frites essen.
Ach ja, noch eines: als ich heute morgen aufstand und auf die Insel und das Meer schaute, war ich richtiggehend froh, dass wir unseren neuen Liegeplatz bereits bezahlt haben. Ich wäre sonst wirklich noch mal ins Schwanken gekommen, weil es einfach so schön hier ist.