Archiv für den Monat: Juni 2013

Tag 15 Itea – Orakel von Delphi

29.06.2013 0 sm (510 sm gesamt)

Bevor wir es vergessen: Frank, solltest Du unseren Blog lesen, herzlichen Glueckwunsch zu Deinem heutigen Geburtstag!

Und Zeus schickte zwei Adler aus, die die Welt umflogen und da, wo sie sich trafen, bestimmte er den Mittelpunkt der Erde: Delphi! Am Hang des Parnass bei der gleichnamigen Stadt in der Landschaft Phokis gelegen, war es die wichtigste Kultstaette der hellenistischen Welt. Mal schauen, ob das Orakel heute gut gelaunt ist und zu uns spricht. Abreise 10:30 mit dem Bus, Fahrpreis 1,90 Euro. Na, das faengt doch schon gut an.

Hat auch alles prima geklappt. Der Bus war puenktlich, zumindest bei der Hinfahrt. Auf der Rueckfahrt 15 Min. verspaetet, so dass wir zwischenzeitlich schon ueberlegten, wie wir denn am besten an ein Taxi kommen sollen. Die Fahrt ging schnell vorueber und war landschaftlich wirklich sehenswert. Bevor es in Delphi Dorf mit dem Bus durch enge Gassen ging und keiner von uns mit dem Fahrer tauschen wollte, hatten wir einen tollen Blick auf ein riesiges Olivenbaumfeld. Hammer!! Das Museum an sich war schon echt beeindruckend, mir hatte es die riesige Sphinx Statue angetan. Aber danach draussen durch die Ausgrabungsstaetten zu wandern, echt irre! Bilder hat Klaus-Dieter natuerlich einige gemacht; sie sprechen fuer sich 🙂

Wir lassen uns heute Abend nach einigen Malen an Bord essen wieder bekochen (mmh..ich freu mich 😉 ).

Hoffentlich ist es so, wie bisher, dass wir einen kostenlosen WiFi Zugang haben, denn dann koennen wir die ganzen Bilder schon wieder schnell ueberspielen..und Ihr sehen, dass unser Tag heute wirklich mit 9 Euro Eintrittspreis pro Person mehr als interessant gewesen ist.

Von den 25 kn, die hier gerade wieder durch die Marina wehen, haette ich gerne vorhin etwas gehabt. Es waren schon etliche Stufen, die wir da hinter uns gebracht haben. Auch wenn der Wind zum ersten Mal seit Tagen wieder waermer ist. Aber nun freue ich mich um so mehr auf den Sundowner, ich verspuere naemlich nicht mehr den Drang, mich dabei im Fleece auf das Vorschiff zu setzen. Das war es damit, ich muss die Gin Tonics vorbereiten.

Nachtrag von KD: das Barometer faellt schneller als man schauen kann, der Wind pendelt sich ueber den Tag immer bei 7 Windstaerken ein, morgen liegen 40 Seemeilen nach Korinth vor uns, etwas Muffe habe ich schon. Und uebermorgen geht es durch den Kanal. An sich soll es ja ein Highlight der Reise sein, aber heute haben wir Kanadier getroffen, die vorgestern durchgegangen sind und uns von wuesten Querwinden, unkontrollierbaren Stroemungen und aehnlichem erzahlten. Aber wie sagt Paul immer so schoen: Let us wait and see.

Und dank des Essens offboard gibt es neue Bilder in der Galerie!!

Tag 14 Trizonia – Itea

28.06.2013 21 sm (510 sm gesamt)
Was fuer eine Nacht. Getrennte Betten voruebergehend, da der Wind nicht aufhoeren wollte, uns zeitweise mit bis zu 7 Windstaerken um die Ohren zu knallen. Der Anker hielt ja spitze, haette aber, wie gestern schon gesagt, der Wind gedreht…also hiess es fuer Klaus-Dieter erst einmal, Bettzeug nach draussen und Situation im Auge behalten.
Nachdem es hier morgens durchweg ruhiger zugeht, sind wir heute schon frueh Anker auf, damit wir nicht zu spaet und mit moeglichst noch wenig Wind in die Marina einlaufen koennen. Dort bleiben wir bis uebermorgen, denn fuer morgen planen wir alle einen Ausflug nach Delphi -zum Orakel. 16 KM Bus-fahren zur Ausgrabungsstaette des antiken Apollon-Heiligtums.
Die Marina zeigt das gleiche Bild wie viele andere, die uns unterwegs in GR schon begegnet sind. Man hat angefangen, sie im grossen Stil zu bauen, dann ging das Geld aus und heute verfaellt sie so vor sich hin. Keiner kuemmert sich mehr darum, keiner schaut nach dem Rechten. Es ist wirklich deprimierend. Bisher kennt man das alles nur aus den Nachrichten, aber hier wird man taeglich mit der Misere Griechenlands konfrontiert.
Werden gleich einmal einkaufen gehen und uns nach einem Restaurant fuer den Abend umsehen. Ich habe uebrigens mit Freude heute morgen in der Rheinischen Post gelesen, dass auch fuer Euch Gebeutelte der Sommer mit 30 Grad am Wochenende endlich kommen soll. Viel Spass, hier ist es richtig gehend kalt geworden (25 Grad). In Verbindung mit dem Wind hat man nicht einmal mehr Lust, ins Wasser zu gehen.
Einkaufen war erfolgreich, 2 groessere Supermaerkte gibt es hier, einer davon ein Carrefour. Haben sie erst auf dem Rueckweg entdeckt, der Hinweg sah nicht wirklich viel versprechend aus. Zum grossen Teil nur leerstehende Geschaefte und ein sehr uebersichtlicher Mini Market, dessen Sortiment wir von aussen in geschaetzten 20 Sekunden ueberblicken konnten. Aber Planaenderung, heute wird an Bord gegessen, morgen gehen wir dafuer zu sechst abends los. Der Wind ist wieder da, fuer heute gilt jetzt nur noch: Beine hoch, chillen und Sundowner 😉

Tag 13 Mesolongion – Trizonia

27.06.2013 35 nm (489 nm gesamt)
Auch heute fange ich wieder einmal an (KD). Zuerst einmal einen ganz herzlichen Gruss an unsere gute Freundin Petra, die uns gestern ein liebes Kompliment gemacht hat und sich auch sonst haeufig meldet. Naechstes Jahr kommen Tilly und Du mit, da gibt es keine Ausrede!
Nachdem ich mich die letzten Tage so begeistert ueber das Essen und die netten Menschen hier ausgelassen habe, ist es einmal an der Zeit, auch die weniger schoenen Seiten zu beschreiben. Das faengt bei viel Verfall an (Gebaeude, aber auch Infrastruktur) und endet bei Muell ohne Ende. Egal wo. Im Meer, auf den Strassen, Wiesen, Aeckern, egal. Als ich heute morgen mit Snowy an Land war, haette ich ohne Probleme einen Kipplaster nur mit ueberall verstreutem Plastikmuell beladen koennen.
Ich weiss, dass das auch in vielen anderen Laendern so ist, aber es ist ziemlich deprimierend, es zu sehen. Und in diesem Punkt ist Kroatien absolut top. Alles sauber und gepflegt, kein Muell, ueberall Bluemchen gepflanzt, etc.
Die Liste der Defekte reisst leider auch nicht ab. Heute morgen hat sich der Generator mit einem roten Licht, einem empoerten Piepser und einem Seufzer verabschiedet. Impeller sieht ok aus, Wasserfilter auch, Oelstand stimmt. Ich weiss also noch nicht, woran es liegen kann und werde mich heute Nachmittaq an unserem neuen Ankerplatz weiter darum kuemmern muessen. Jetzt geht es erst einmal Anker auf..(Nachtrag: es war doch der Impeller. Jedenfalls funktioniert es nun, nachdem ich einfach den Impeller gewechselt habe – (Nachtrag 2: ach, ist das schoen, mit einem WP verheiratet zu sein, der handwerklich begabt ist. Uebrigens: heute vor 11 Jahren haben wir uns kennengelernt!)
Bis auf eine dicke Schlammschicht am Anker gibt es von mir nichts Spektakulaeres hinzuzufuegen. Dabei dachte ich anfangs noch, als es wieder einmal kurz ruckelte, ich haette vielleicht mal wieder einen interessanten Fang gemacht. Ich war, waehrend Klaus-Dieter aus der Lagune gefahren ist, lediglich dabei, auf Mueckenfang zu gehen. Die sassen echt in Scharen ueberall. Schon ekelig. Also nix wie weg hier 🙂
Befinden uns aktuell schon im Kanal von Korinth und haben die Rio-Antirrio-Bruecke passiert. Schon interessant, wie klein Vieles aus der Entfernung ausschaut und wie oft man sich da verschaetzt. Es sah 3 sm vorher noch so aus, als ob wir nicht wirklich drunter durch fahren koennten und uns gepflegt ein bisschen von der Mastspitze abrasieren…aber nix passiert, wir hatten noch viiiele Meter Platz und somit konnte ich entspannt einige Bilder knipsen 😉
Und wieder etwas spaeter: wollten uns schoen bei 30 kts Wind in die absolut sichere Bucht auf der Insel Trizonia verkriechen, verloren aber nach dem achten Ankerversuch den Spass. Sind also eine Bucht weitergefahren und liegen jetzt ein bisschen bloed drin. D.h., an sich im Moment gut, aber wenn der Wind nicht einschlaeft und nachts dreht, dann sitzen wir am Ufer und koennen mit Snowy trockenen Fusses das Boot verlassen. Na, wie heisst das in Bayern immer so schoen: Schaun mer mal 🙂
Haben uns gerade mit den Vieren von der My Lady noch auf ein Glas Rotwein an Land getroffen. Der Wind hat ein wenig nachgelassen, aktuell noch 15 kn. Irgendwann muss man seinem Anker ja mal vertrauen…
Und last but not least: Es gibt neue Bilder!

Tag 12 Levkas – Mesolongion

26.06.2013 52 nm (454 nm gesamt)
Zuerst einmal: Heute versuchen wir wieder einmal, ein Bild mit zuschicken (von unserem Blogjunkie :)). So richtig rund laeuft das mit dem Verschicken per KW noch nicht, aber wir haben einen tollen Support zuhause durch den Ersteller der Webpage. An dieser Stelle sei einmal gesagt: Ganz herzlichen Dank, lieber Herr Fleckner.
Fuer die Nacht war zunehmender Wind vorhergesagt, der sich dann heute bei 28kn einpendeln sollte. Tatsache ist, dass wir ab gestern Abend totale Flaute haben. Die See ist spiegelglatt, ich habe so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen, wir fruehstuecken gerade mit Cappuccino, Marmelade und natuerlich: Nutella! Danach geht es mit Snowy an Land und dann heisst es wieder: Klar bei Anker! Ab da wird dann Nadine den Blog wieder uebernehmen (macht sie sowieso viel besser als ich).
Jetzt muss ich aber doch noch etwas loswerden: Griechenland ist soo anders! Das Essen: sehr gut, viel besser als in K.! Die Menschen: hilfsbereit und freundlich und zwar durchgaengig! Wassersport: Nun ja, individualistischer! Sehr viele Englaender hier und die unvorstellbarsten Schiffstypen. Viele Einzelbauten, viele vergammelte Schiffe, viele verrostete, die dann einfach irgendwo vor sich hin sinken (bei den naechsten eingestellten Bildern werdet ihr sehen, was ich meine). Fuer jemanden, der den Joghurtbecher-GFK-Einheits-Charterschiffs-Brei aus lauter Bavaria-Jeanneau-Beneteau-Hanse-Lagoon aus Kroatien gewohnt ist, ebenfalls etwas total Neues.
Soo, ab jetzt gehoert der PC aber mir 🙂 Hat Klaus-Dieter gestern geschrieben, heute geht es nur ein paar Meilen weiter? Von wegen. Haben gerade 15 Uhr und sind mitten auf dem Meer im Golf von Patras. Inzwischen seit 5 Stunden unterwegs und nach Windstaerke 7 (dummerweise auch noch genau von querab -aber bisher sind weder Snowy noch ich seekrank, toi toi toi) und der Reparatur eines Propellerblattes am Superwind, weil sich wieder mal eine bloede Reffleine darin verfangen hat, werden wir auch noch etwas laenger unterwegs sein. Trotz Regattageschwindigkeit von 9 Knoten! Wollten in Kioni auf der Insel Ithaka(Geburtsort von Odysseus)eigentlich laengst vor Anker liegen, entschieden uns mit Conny und Paul dann aber um und liefen Richtung Patras / Golf von Korinth. Mal sehen, wo und wann wir heute am Ziel sein werden. Anscheinend sind die fuer gestern versprochenen 32 kts Wind nur etwas verspaetet gewesen, haha. Dabei fing der Tag doch so entspannt an. Sind unter Segeln mit ruhigen 3 kn eher vor uns her geduempelt, langsam vorbei uebrigens an Skorpios -der beruehmten Onassis Insel. Aber wirklich viel sehen konnte man nichts.
Inzwischen sind etliche Stunden vergangen, wir haben den Anker fallen lassen und fuer heute reicht es aber auch! Befinden uns im Norden des Golfes von Patras. Waehrend der 2,5sm langen Lagunen-Einfahrt fuehlten wir uns gleichzeitig in Key West und in Venedig. Vielleicht koennen es die Bilder ein bisschen rueber bringen, sobald wir sie auf der Homepage eingestellt haben 🙂 Wir haben inzwischen 22.30 Uhr und nachdem mir gerade die 3. Muecke vor der Nase rumgeschwirrt ist, sage ich nun mal gute Nacht.
So, jetzt noch einmal ich (KD). Wir liegen vor Anker! Und keiner kassiert ab!! So, wie es sich gehoert!!
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Tag 11 Paxos – Levkas

25.06.2013 42 nm (402 nm gesamt) Die Mitteilsame schreibt wieder 🙂 und kaum faengt der Tag richtig an, gibt es auch schon wieder Input. 06.45 Uhr (unsere Zeit, bei Euch 05:45 Uhr), Anker auf und sobald er bei den letzten Metern anfaengt zu ruckeln und sich schwer macht, bin ich gespannt, was ich diesmal wohl geangelt habe. Heute war es nur ein verrosteter fremder Anker, allerdings der Kette folgend, noch immer in Gebrauch. Na super. Beim Trennen der beiden ist doch glatt der Bootshaken abgebrochen und der gute alte Leinentrick musste her. Der Ankerinhaber am Kai (etwa 40m links von uns, hat aber den Anker genau vor uns geschmissen) war inzwischen auch an Deck -aber entweder noch muede oder hat als Franzose unser Englisch nicht verstanden. Na ja, ich vermute eher zweiteres, wir sind jedenfalls dann endlich Anker auf. Schon seltsam, was wir uns immer wieder einfangen, aber mit Abstand ungeschlagen bleibt ein verrostetes Herrenfahrrad am Anker in Kroatien. Kaum eine Stunde unterwegs, der naechste Driss. Unser Salon sieht aus wie ein Badesee, Wasser, wohin man schaut. Ein Schlauch unter dem Waschbecken ist abgegangen. Der Kaffee, den ich mir eben machen wollte, muss also warten. Erstmal ist nun Boden wischen angesagt, bei etwa 2 m hoher Welle. Die Kanaldurchfahrt durch das Lagunengebiet zwischen Levkas und dem Festland bei 21 kn Wind war richtig toll. Ein paar Plastiktoennchen bei der Einfahrt, neben denen Felsbrocken im Wasser deutlich zu sehen waren, eine eher schmale Einfahrt mit 2 m links und rechts an Platz und eine neben dem Fahrwasser rasch auf 50 cm abnehmende Wassertiefe zu sehen – das hatte schon was. Ok, ok, der Wind haette gerne weniger sein duerfen, denn die bewegliche Bruecke zu Beginn der Kanaleinfahrt wird nur stuendlich zur Seite geschwenkt. Wir waren eine Viertelstunde zu frueh dran und so langsam wurden die wartenden Schiffe immer mehr. Schaulustige Badegaeste in unmittelbarer Naehe am Ufer und wir mittendrin in diesem Haifischbecken 🙂 ..die Felsbrocken neben uns haetten auch nicht so nah sein muessen. Schon ein Erlebnis fuer sich. Hinzu kam noch ein Italiener mit seinem Motorboot hinter uns, der die ganze Zeit auf Kuschelkurs kommen wollte und eine Motoryacht von links, die einem Ankernden ausweichen musste, diesem fast den Bug gerammt hat und wohl meinte, der Groessere von uns gewinnt. Pah! Klaus-Dieter musste nicht einmal rueber schreien, ob er seinen Fuehrerschein in der Lotterie gewonnen haette, so nah war auch er an uns dran. Jedenfalls hat er sich dann nach einigen nicht verstaendlichen Worten brav ebenfalls hinter uns eingeordnet. Nach der Durchfahrt ging es entlang der Insel Levkas, die wunderschoen ist, in die Bucht Vlychon. Eine Bucht, die total geschuetzt zu sein scheint und einem ein Ankerfeeling mit all den anderen Yachten gibt, wie wir es uns fuer die Karibik erhoffen. Allerdings schreibe ich nicht umsonst: SICHER SCHEINT! Denn alle paar Jahre – so auch in 2012 – fegt hier einmal ein echter Wirbelsturm durch und wirft alle Yachten an Land oder laesst sie sinken. Mehr dazu koennt ihr bei youtube sehen. Nun, das muss aber bitte nicht heute Nacht passieren. Wir werden den Rest des Tages noch ruhig angehen, mit Snowy an Land gehen, Sundowner (Gin Tonic) trinken, Maultaschen mit Ei und Salat essen (wer jetzt fragt: schon wieder?, dem sei gesagt, dass wir vier Paekte dabei haben) und dann den Abend mit Petroleumleuchte und Rotwein im Netz ausklingen lassen. Morgen geht es nur ein paar Meilen weiter.