Archiv für den Monat: Juli 2021

Früh am Tag kräht der Hahn……

30.07.2021, 887 sm gesamt

……oder Uli`s gestellter Wecker am Handy. Um 5.40 Uhr hiess es heute früh, den schönen Ankerplatz vor Otranto zu verlassen und Brindisi, wir kommen..
40 sm haben wir aktuell geschafft, nur noch 5 sm liegen vor uns. Ohne Wind und mit nur 1 Maschine dauert eben alles ein klein wenig länger. Nachher kommt (hoffentlich?!) der Yanmar Mechaniker an Bord und dann lassen wir uns mal überraschen, vielleicht geht es bald wieder mit doppelter Motorkraft weiter Richtung Bari.
Nach zwei Nächten in Santa Maria di Leuca (netter Urlaubsort, einfach mal ausruhen für uns) sind wir gestern Mittag in Otranto angekommen und haben uns ins Ankergetümmel legen müssen. Im Hafen war kein Platz mehr frei, wir bekamen über UKW zwar eine Mobilnummer des Muring Mannes genannt, diese stellte sich allerdings als falsch heraus. Egal. Wir hatten einen tollen Blick auf imposante, hohe Burgmauern, eine ruhige Altstadt, Sandgrund, indem der Anker immer 1a hält und dadurch einladendes Wasser zum schwimmen gehen. Und das war so etwas von notwendig, die Aussentemperatur lag bei 37 Grad, ohne Wind und nicht viel Schatten waren es gefühlte 42+.
Wir haben uns alle so wenig wie eben nötig bewegt, höchstens ins kühlere Nass und ich weiss nicht mehr, wie oft wir das heisse Teak der Badeplattform mit Salzwasser versucht haben irgendwie begehbar zu kriegen. Nachdem die Sonne endlich untergegangen war (ich könnte schwören, wir haben noch nie so lange an einem Sundowner getrunken wie gestern), haben wir uns in den Schlaucher begeben und gingen von einem gemütlichen und ruhigen Abend an Land irgendwo zwischen Häusern und der Burg aus. Das war wohl nix! Wir 4 standen, nachdem wir die Stufen zur Burgmauer hinter uns gebracht haben, plötzlich mitten im Getümmel. So eine beeindruckende Altstadt mit engen Gäßchen, einem Kastell und einer imposanten Kirche einerseits und leider damit auch verbunden gefühlte Millionen Touristen haben wir jetzt länger nicht mehr erlebt und haben nach einer Sightseeing Tour mit vielen tollen Eindrücken den Abend in einem Restaurant ausklingen lassen mit Blick auf die Burgmauern und „italienischem Gässchen Catwalk“.

Gut zwei Drittel geschafft….

27.07.2021 814 sm gesamt
Genau so kam es auch: wir beschlossen, lieber vor der Marina zu ankern und schön schwimmen zu gehen. Bibi kochte ein leckeres Abendessen mit Spaghetti und Lachs, dann ging es recht zügig ins Bett – so ein Seetag macht müde. Am nächsten Tag war uns Rasmus endlich einmal gewogen:
Mit raumen Wind von 15 bis 22 kts ging es zügig Richtung Le Castella.
Kurz vor der Hafeneinfahrt beschlossen wir, in Anbetracht einer Einfahrt mit max. 2 m Wassertiefe und darunter liegenden Granitplatten bei der Welle und dem Wind doch lieber weiter nach Crotone zu segeln.
Dort angekommen, fuhren wir bei 20 kts Wind in die Marina. Voll, hässlich und kein Mensch, der beim Anlegen hätte helfen können. Also kurz entschlossen wieder raus, vor der Stadt vor Anker und Abendessen vom heimischen Herd.
Der Skipper hat inzwischen Sorgenfalten aufgesetzt. Nach unseren Erlebnissen 2013 auf dem Weg in die Türkei war ich in Sorge, dass die linke Maschine langsam aber sicher eine neue Kupplung brauchen könnte. Aus diesem Grund habe ich das auch in der Werft in Bastia angesprochen. „Nein, alles in Ordnung“. Dummerweise ist aber nicht alles in Ordnung. Seit gestern Abend rutscht sie durch bzw. kuppelt hart nur bei höheren Drehzahlen ein. Das sieht leider nach einem längeren Stopp in Brindisi oder Bari aus.
Obwohl wir heute knapp 80 sm vor uns haben, fahren wir vorsichtshalber nur mit der rechten Maschine. Noch geht es ganz gut; das Wasser ist spiegelglatt.

Strasse von Messina

25.07.2021, 55 sm, gesamt 614 sm

Noch ein Nachtrag zum Ätna: wir hatten uns ein wenig gewundert, warum überall, auf den Dächern, den Straßen und allem anderen eine dicke schwarze feine Lavaschicht (so wie eine Sandschicht) lag. Die Autos fuhren alle sehr langsam, weil die Schicht, ähnlich wie Schnee, richtig schön rutschig war. Gestern las Nadine per Zufall, dass der Ätna einen Tag vor unserem Besuch heftig ausgebrochen war und erhebliche Aschewolken kilometerhoch in die Luft geschleudert hatte.
Gestern nun war es soweit: Bergfest! Mit 614 nm auf der Uhr liefen wir in die Marina Reggio di Calabria ein. Die Marina ist zwar sicher und mehr oder weniger auch der einzige Anlaufpunkt in der Strasse von Messina, aber auch selten häßlich. Die einzige Frage lautet: was ist gruseliger: die Marina, die direkt dahinter verlaufene Hochstrasse mit Bahnlinie oder die dahinter aneinander gereihten Hochhäuser. Aber wie gesagt: sicher!
Wir beschlossen dann auch geschlossen, das Schiff nicht zu verlassen und uns lieber dem von Uli gekochten und wunderbar schmeckenden Risotto mit Meeresfrüchten sowie einem guten Rosewein vom Ätna zu widmen.
Heute morgen ging es früh los: der Tankwart war um 06 Uhr bereits angekommen (er kommt nur auf telefonische Bestellung)
und bevor er sich wieder von dannen machen wollte, waren wir fest an der Tankstelle. Heute geht es rd. 65 sm nach Rocella Ionica. Auch von dort wird mangels Attraktivität nicht viel zu berichten sein.

Sizilien – welch schöne und abwechslungsreiche Insel

24.07., auf See, 21 sm, 580 sm gesamt

Die Marina ist wirklich sehr schön und top gepflegt. Am nächsten Tag stand unser Fiat 500L pünktlich um 10 Uhr bereit und los ging es!
Erst fuhren wir nach Taormina. Eine wirklich beeindruckende Stadt, an den Berg geklatscht wie Schwalbennester – damit aber leider auch sehr touristisch. Die Schlange vor dem Eingang ins griechische Theater war so lang, dass wir beschlossen, uns lieber einen Kaffee im Grandhotel zu gönnen. Dieses Fünf-Sterne-Hotel trägt seinen Namen zu recht – einschließlich der Preise, die uns umgehauen haben. Dafür saßen wir in wunderschönem Ambiente auf der Terrasse mit herrlichem Blick auf den Etna.
Von Taormina ging es nach Catania. Was soll ich sagen? Ebenfalls eine sehr schöne Altstadt mit vielen prachtvollen Bauten und Palazzi.
Am zweiten Tag fuhren wir früh morgens zum Etna (italienische Schreibweise). Wir beschlossen, nicht die Autobahn wie am Vortag zu nehmen, sondern über die Berge durchs Landesinnere zu gondeln. Nach gefühlten 5.000 Kurven und dank der hervorragenden Kartenarbeit von Uli lag er dann vor uns. Ganz schön riesig! Und ganz schön viel schwarze Lava schon Kilometer vorher rechts und links. Gehfaul, wie Segler sein können, lachte uns die Seilbahn an und nach kurzer Zeit standen wir bei deutlich kühlerem Wetter auf über 2.500 m. Der Etna selbst ist über 3.300 m hoch, aber aus verständlichen Gründen ab der genannten Höhe für Touristen ohne Führer gesperrt.
Nach soviel Lava brauchten wir dringend etwas Flüssiges. Nadine hatte ein Weingut in der Nähe herausgesucht, das auch Verköstigungen der diversen Lava-Weine mit kleinen Häppchen anbot.
Ich muss nicht betonen, dass wir nach der Weinprobe unbedingt ein paar Flaschen kaufen mussten, um die Vorräte an Bord wieder aufzufrischen 🙂
Dann ging es zu Carin und Stefan, Freunden von Uli und Bibi, die im Norden Siziliens ein Ferienhaus besitzen und uns auf einen netten Abend mit anschließender Übernachtung eingeladen hatten.
Am dritten Tag nach reichlichem Frühstück brachen wir noch nach Palermo auf. Auch diese Stadt glänzt mit vielen historischen Bauten, jeder Menge Kirchen und Palästen. Dem Rat von Stefan folgend, erkundeten wir die Märkte per pedes und den Rest der Altstadt mit 1 PS per Fiaker.
Nachmittags waren wir wieder an Bord und heute geht es durch die Straße von Messina. In wenigen Stunden werden wir Bergfest feiern können; dann ist mehr als die Hälfte der gesamten Strecke geschafft!

Sizilien, wir kommen

Marina Capo d Orlando, 222 sm, 559 sm gesamt
Am nächsten Tag ging es nach Scario. Der Ort ist wirklich süss. Pastellfarbene Häuser säumen die Hafenpromenade, die von Dattelpalmen und wunderschön blühenden Oleandern beschattet wird. Beim Spaziergang durch das Dorf wurde Nadine kurzfristig entlastet (an sich wollte sie kochen) – wir blieben in einer Bar bei Cocktails und kleinen, aber sehr leckeren und auch sättigenden gefüllten Blätterteigtaschen hängen.
Der folgende Tag führte uns in die Marina Cetraro. Dazu gibt es nicht wirklich etwas zu berichten. Das beste an der Marina war das indische Hühnchen mit Reis und scharfer Sauce, das Nadine abends zubereitete.
Montag steuerten wir das wunderschöne Tropea an. Die malerisch auf einem Berg gelegene Stadt ist ein MUSS! Selbst die rd. 200 Stufen, die von der Marina in die Stadt führen, können einen nicht abschrecken. Bekannt für ihre roten Zwiebeln und der angeblichen Erfindung des Tartufo Eises beeindruckt sie durch schmale Gassen und an den Berg geklebte Häuser. Während der weibliche Teil der Crew brav an ihre Taille dachte, teilten Ulli und ich uns noch ein zweites Tartufo Eis zum Nachtisch. Das ist aber auch zu lecker!
Heute nun kam die längste Strecke mit 62 sm und der Welle gegenan. Igitt!! Eigentlich wollten wir nicht mehr gegenan, aber mangels Wind seit dem Start in Elba ist es auszuhalten gewesen. Trotzdem: wir müssen wegen des Windmangels jeden Tag motoren, währen Conny und Paul seit Tagen keine Chance sahen, durch die Straße von Gibraltar zurück ins Mittelmeer zu kommen – soviel Wind haben sie gerade dort! Aber heute hat es geklappt bei den beiden – welcome back, MY LADY, im Mittelmeer!!
Dann doch lieber motoren, wenngleich es einem langsam aber sicher wirklich auf den Geist geht – schließlich sind wir Segler! Und abgesehen davon kostet es auch eine Menge Geld.
Hier auf Sizilien werden wir uns jetzt ein paar Tage ausruhen. Morgen werden wir ein Auto leihen und uns die diversen Sehenswürdigkeiten ansehen. Vielleicht schaffen wir es sogar auf den Ätna. Mehr zu Sizilien dann im nächsten Blog.