Archiv für den Monat: August 2015

Schoen war`s..

30.08.2015 88 sm (2441 sm gesamt)

…Conny und Paul wiederzusehen 🙂
Wir hatten uns viel zu erzaehlen und haben viele schoene- aber trotzdem zu wenige – Stunden miteinander verbracht. Und das nicht nur mit Quasseln, sondern mit so lustigen Freizeitbeschaeftigungen wie den Anker der My Lady mitsamt Ankerkette von seiner neuen Freundin, einer fiesen Felsspalte, zu befreien, Paul dabei so nebenbei zu einem „Diving for beginners“-Kurs zu verhelfen und neue Befreiungstechniken von einem mehr als ordnungsliebenden Franzosen zu lernen. Der Tag verging leider zu schnell. Aber vom Lesen und Ausruhen hatten wir eh die Nase irgendwie voll, so dass ich den beiden abends bei einem Glas Wein grinsend gesagt habe: danke fuer die Abwechslung, endlich mal Action 😉

Bestraft wurde dies am naechsten Morgen sofort: ich wollte unseren Anker rauf holen und…..nix tat sich. Wieder einmal. Die My Lady hat kurz bei uns festgemacht und gemeinsam haben wir den Anker dann rauf geholt. Conny hat auf der My Lady ein bisschen Gas gegeben, die beiden Maenner haben die Kette hoch gezogen (Paul, ich habe mich doch entschieden, die genauen Details nicht zu veroeffentlichen 😉 ) und ich habe die Kette dann im Kasten verschwinden lassen. Endlich konnten wir nach Palma aufbrechen. Wir hatten fuer 2 Naechte wieder einen Platz in der Marina La Lonja reserviert. Waehrend der Fahrt hat der Skipper den Fehler gefunden: der Sicherungsautomat ist kaputt. Nachdem wir ja schon rausgefunden haben, dass er ebenfalls den Titel „Elektriker h.c.“ tragen darf, hat er mit Bypaessen und anderen Kniffen die Ankerwinsch wieder zum Laufen bekommen. In der Altstadt von Palma haben wir dann zwei schoene (und leckere) Abende gemeinsam verbracht.

Freitag morgen ist Bibi gut gelandet und es hiess wieder Abschied nehmen: Conny und Paul weiter Richtung Westen. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen zum Skifahren in Bayern und das gemeinsame Schlendern ueber die Boot in Duesseldorf.
Wir sind wieder einmal zurueck zu unserem Sandstrand Es Trenc und waren abends in der Strandbar. (Sanny, Mama: Zeit, um kurze Urlaubserinnerungen hochkommen zu lassen 🙂 )

Nach einer ruhigen Nacht ging es gestern dann fast drei Stunden gegen Wind und Welle. Da wir aber frueh los sind, waren wir bereits mittags wieder fest. Hier in Porto Colom liegen wir an einer Boje und das ziemlich gut geschuetzt. Der Wind hat seit gestern durchgeblasen und wir koennen die Wellen an der Einfahrt beobachten, wie sie an die Felsen klatschen. Sie haben seit gestern nochmals zugelegt, aber wir liegen so nah und ruhig an den Haeusern, dass wir mit dem Dinghi jedesmal an Land paddeln..

Morgen heisst es wieder Leinen los und unser Ziel ist Menorca. Wir freuen uns, mit Bibi durch Mahon zu schlendern. Allerdings soll es ab uebermorgen schlechter werden, Regenschauer, Gewitter und Wind bis Staerke 9 haben sich bis mindestens uebernaechste Woche angesagt. Klaus-Dieter macht sich schon Sorgen, dass wir kein rechtzeitiges Wetterfenster nach Sardinien finden koennten und die Fluege umbuchen muessen. Na ja, warten wir es einfach einmal ab. Hauptsache nicht auch auf der Rueckfahrt Schleudergang 🙂

Was fuer ein Geschaukel…

24.08.2015 46 sm (2353 sm gesamt)

Selbst wenn wir uns wiederholen, aber leider tut das auch der Schwell: Es macht keinen Spass mehr! Egal, wo man liegt, schaukelt man durch die Nacht. Jetzt liegen wir schon extra in einer nach Osten offenen Bucht und haben starken SW-Wind, aber irgendwie benehmen sich die Wellen wie Billardkugeln. Sie laufen auf einen Felsen auf, prallen dort ab und verbreiten sich in der ganzen Bucht.
Wir dachten ja schon, wir waeren empfindlich, weil es die anderen Segler so gar nicht zu stoeren scheint, aber nachdem wir gestern endlich wieder unsere Freunde Paul und Conny von der „My Lady“ wiedergesehen haben und denen das genauso geht, scheint es vielleicht doch daran zu liegen, dass wir auch eine Reihe anderer Reviere kennen, in denen man ruhig schlafen kann. Fazit von uns vieren: Mallorca sehen – ok! Wiederkommen zum Segeln – garantiert nicht!
Sonst gibt es auch nicht viel zu berichten. Seit zwei Tagen schwimmen wir wieder, die Werft (STP) in Palma kann ich nur waermstens empfehlen, Top Service. Unsere beiden Yanmar wurden anlaesslich ihrer 1.000h-Inspektion teilvergoldet (jedenfalls lt. Rechnungsbetrag), ich habe unserem Aussenborder einen neuen Oelfilter, Motor – und Getriebeoel gegoennt und nun geniessen wir die gemeinsamen Stunden mit Paul und Conny. Leider werden sich in ein paar Tagen unsere Wege wieder trennen. Die beiden fahren – wie auch von uns urspruenglich geplant – weiter nach Valencia, wo die „My Lady“ den Winter verbringen wird und wir fahren zurueck nach Sardinien.

Bilder über Bilder

Dank eines erstmals seit vielen Tagen wieder guten Internets hier im Cafe vor der Werft hat der Skipper in schweisstreibender und nur durch ein kuehles Blondes halbwegs heruntergekühlter Atmosphaere jede Menge Bilder eingestellt.

Wettervorhersage stimmte zu 100%

19.08.2015 65 sm (2307 sm gesamt)

Der fliegende Crewwechsel passierte uebrigens feucht froehlich. Wir hatten von der bereits erwaehnten Marina eine Absage erhalten, fuer etwa 1 Stunde am freien Kai anlegen zu duerfen (sorry, gleich kommt „Big Boat“, bis abends kam was? War irgendwie schon klar: NIX!). Deshalb haben wir vor dem Strand nebenan in der Welle ankern muessen und nur ins Dinghi zu kommen, stellte sich schon als eine Herausforderung dar. Fuer meine Mum war es ihr erster Schlauchboot-Ritt, er hat ihr aber super gut gefallen. Zum Glueck! 🙂
Im Nachhinein muss ich sagen, konnten wir uns echt freuen, dass sie sich als Wasserratte (und absolut seefest) gezeigt hat, denn die Wettervorhersage traf exakt zu. Wind und Welle. Eine Nacht konnten wir kaum schlafen, so wurden wir vor dem Strand Es Trenc durchgeschaukelt. Solange wir in der Welle lagen, ging es noch, spaeter drehten wir aber fuer mehrere Stunden quer zur Welle…uns hat nichts mehr unten im Bett gehalten, nur meiner Mum hat es in der Koje nichts ausgemacht. (Ich weiss, Du liest das gerade, nochmal Hut ab und es war wirklich schoen, dass Du uns mal besucht hast :-* )

Der erste Schnorchelversuch von ihr (trotz Wellen) klappte ebenfalls gut; wir haben aber mehr einen neuen Fan fuer die Nudel gewonnen…der halbe Nachmittag ging dabei drauf. Noch bei strahlendem Sonnenschein. Die ersten dunkleren Wolken kamen zum Glueck erst spaeter. Von Freitag auf Samstag kamen dann die ersten Tropfen und so fiel meiner Mum die Abreise nur halb so schwer. Jedenfalls ging es Samstag sehr frueh morgens in Regenzeug zum Taxi. Wir lagen fest am Kai in der Marina Cala Nova, ohne Geschaukel!

Samstag Abend haben wir in einer kurzen Regenpause genau 3 sm hinter uns gebracht, in die Marina La Lonja. Mit direktem Blick auf die Kathedrale. Fantastisch!!! Besser geht es nicht. Es gibt etliche Marinas in dem grossen Hafenbecken direkt vor Palma, dementsprechend sieht auch das gruetzgruene Wasser aus. Baeh! Jeder Schritt ueber die Gangway wird wahrhaftig sehr bedacht ausgefuehrt. Wir hatten fuer 3 Tage im Voraus reserviert, aber wir wollten ja nicht schwimmen gehen, sondern Mallorca gucken. Am Sonntag haben wir uns um einen Leihwagen gekuemmert und sind die letzten 2 Tage ueber die sehr schoene Insel gefahren. Am Montag die Nordwestkueste bis Alcudia ueber Port de Soller, die elektrische Schmalspurbahn schauen, die seit 1912 faehrt und die ebenfalls so alte Tram. Im Reisefuehrer steht, die 27 km lange Strecke durch die Serra de Tramuntana gilt zu Recht als eine der schoensten in ganz Europa. Die muffigen Waggons und das rasselnde Getriebe muss man einfach in Kauf nehmen. Muffig klingt ja schon leicht abschreckend, Snowy hat die Entscheidung allerdings ungewollt getroffen. Wie in vielen Restaurants bekamen wir auch hier zu hoeren, sorry, no dogs. Somit mussten wir spontan umentscheiden und haben in einer Tapasbar weiterhin frische Luft geschnappt. Aber mit Blick auf die Schienen und die vorbei fahrenden Bahnen. Zurueck ging`s durch das Landesinnere. Gestern sind wir ueber Inca nach Santa Margalida gefahren, unser Ziel war ein oertlicher Winzer, den ich im Internet gefunden habe. Nach einer kleinen Weinprobe mit anschliessender Aufstockung unserer Rotweinvorraete ging es ueber das kleine Oertchen Petra (an dieser Stelle mal einen lieben Gruss an die Petras die wir kennen und unseren Blog lesen -oder darueber informiert werden) zurueck zum Hafen.

Gestern Abend haben wir wieder die Maschinen gestartet und sind genau 2 Minuten um die Ecke in den Travel-Lift gefahren. Heute morgen wurden wir gekrant und jetzt muss Klaus-Dieter schreiben, denn er hat die groesseren Augen bekommen und zeitgleich kam der Schock („der“ ist fett und grossgeschrieben):
Als der Travellift unsere Purpurmond aus dem Wasser hob, meinte Nadine zu mir „Du schau mal, da ist an der Seite eine Waage“. Was ich dann sah, wollte ich aber nicht glauben, doch leider gab der Liftfahrer Nadine Recht, es war eine Waage. Waehrend ich bisher immer von einem Gewicht vollbeladen von rd. 13 bis 14 t ausgegangen war, zeigte die Waage unbestechliche 18 t!!! Und das ohne Nadine, Snowy und mich!! Das kann eigentlich nicht nur an vollen Wasser-/Treibstoff- und Weintanks liegen.

In der Werft liegen jede Menge Racer herum. Die haben nicht mal ein Antifouling auf dem Unterwasserschiff, da sie nur fuer eine Regatta hinein- und danach sofort wieder an Land gehoben werden. Eine Menge Aufwand und totes Kapital -nur fuer die Hoffnung, ein Rennen zu gewinnen. Wie schrieb die Yacht (so ungefaehr jedenfalls) in den Anfangszeiten: Segeln ist ein Herrensport gegen die Langeweile. Daran hat sich in diesem Segment des Segelns nicht viel geaendert. Und so wirken wir inmitten der ganzen Yachten und Megayachten ein wenig verloren. Aber zumindest der Hafenkapitaen bat mich, meinen Crewmitgliedern und dem Kapitaen meines Schiffes doch bitte die Sicherheitsvorschriften weiter zu geben. Er schaute ein wenig irritiert, als ich antwortete: „Of course Sir, I will tell my wife immediately.“
Puh, gerade kommt zumindest eine Entwarnung. Wir hatten ja schon vor zwei Jahren bei unserer Fahrt in die Tuerkei Schwierigkeiten mit der Kupplung des linken Motors. Nun stand die Frage an, muessen beide Kupplungen gewechselt werden oder kann man sie nochmals mechanisch so behandeln, dass sie noch einige Zeit halten. Zum besseren Verstaendnis, das sind kleine Messingbloecke, die wie ein Briefbeschwerer oder eine Buecherstuetze aussehen – mit dem klitzekleinen Unterschied, dass jeder Block 720 Euro kostet. Insofern Puh, denn wir brauchen keine neuen Kupplungen!!

Ist Spanien wirklich so schlimm…

…wie uns so viele prophezeit hatten?
Also, nach gut zwei Wochen auf den Balearen kann ich nur sagen, dass all die duesteren Warnungen ueber arrogante und unhoefliche Spanier – gerade in der Hochsaison – aus unserer Sicht ueberzogen waren. Ganz im Gegenteil, wir fanden bisher alle Spanier und spanischen Institutionen mehr als nett, sehr aufmerksam, hoeflich und zuvorkommend. Aehnlich wie auch die Italiener – mit einem gewaltigen Unterschied: hier spricht fast jeder deutsch oder zumindest englisch. Gut, das mag an der Insel liegen und auf dem Festland anders sein, aber wie gesagt, wir koennen diese Warnungen, die uns vorher erreicht haben, so nicht bestaetigen. Einzig und allein eine saure Zitrone fuer die schlechteste Marina unserer bisherigen Reise koennen wir vergeben. Und die geht an die Club Maritimo San Antonio De La Playa Marina in Palma. Ich koennte da jetzt noch Seiten drueber erzaehlen, weshalb, aber nur so viel:
Teuerste Marina (fast doppelt so teuer wie direkt in Palma Stadt), inkompetente, abweisende und unhoefliche Mitarbeiter – kurzum: man hat nicht das Gefuehl, dort gewollt zu sein, sondern eher ein aeusserst unliebsamer Eindringling zu sein, auf den man gerne verzichten wuerde. Obwohl die Marina super gut gelegen ist (10 min zum Flughafen) werden wir erst gar nicht mehr versuchen, dort einzulaufen.
Ansonsten gibt es nicht viel Neues. Sanny ist wohlbehalten wieder in Muenchen gelandet und Nadines Mutter gut bei uns eingetroffen. Wir fahren wieder an unseren bevorzugten „Gaestebadestrand“ und hoffen, dass die Wettervorhersage, die viel Wind und Regen vorhergesagt hat, sich irrt.