Griechenland, wir kommen..

18.3.2015 64 sm (64 sm gesamt)
Wie war das doch gleich? Am ersten Törntag sollte man nur eine kurze Distanz segeln, damit sich der Körper wieder an Wind und Welle gewöhnen kann! Ok, was aber, wenn man in der Türkei ausklariert hat und der erste griechische Port of Entry nunmal 64 sm entfernt liegt? Genau, ganz früh aufstehen und 11 Stunden fahren. Und da kaum Wind war, auch noch einen Großteil davon unter Maschine. Aber egal, Griechenland, here we are!
Nachdem wir unser "vorletztes" türkisches Geld in den Agenten für die Ausklarierung gesteckt hatten, beschloss der Skipper spontan, die letzten Lire in ein ordentliches Steak in unserem Hafenrestaurant zu investieren. Während des Essens radelte Soner Arslan vorbei und rief dem Wirt irgend etwas zu. Als wir dann zahlen wollten, hiess es: Arslan Marine already paid your dinner. Na, das fanden wir natürlich echt toll, zudem Nadine bereits zu Ihrem Geburtstag einen Riesenblumenstrauss erhalten hatte. Soner ist nicht nur ein netter Kerl, sondern auch sehr kompetent und zuverlässig. In dem einen Jahr, das wir in der Marina lagen, hat er sehr viel – von "A wie Antifouling" bis "Z wie Zinkanoden tauschen" – an Bord gemacht. Wir können ihn jedenfalls nur empfehlen!
Symi! Und die übliche Lauferei: Polizei, Zoll, Küstenwache, Hafenmeister. Nur dass diesmal jede Menge syrische Flüchtlinge vor der Polizeistation hocken oder liegen. im Gespräch mit einer Polizistin erfahre ich dann, dass jeden Tag mehrere Boote aus der Türkei mit Flüchtlingen ankommen. Nach Erfassung ihrer Daten werden sie dann wieder weggeschickt, was heißt, dass sie mit der nächsten Fähre nach Athen fahren, um von da einen Flieger in die Wohlstandsstaaten der EU zu nehmen, allen voran Deutschland! Für die Überfahrt zahlen sie an Schlepper 2.000 €! Irgendwie wird einem dabei mulmig und ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wie Europa diese Problem lösen wird. Aber gelöst werden muss es!
Hafenmeister war auch toll. Da die Gebühr für das Transitlog nicht mehr bei ihm bezahlt sondern bei einer Bank eingezahlt werden muß, diese aber erst wieder Montag um 09:00 Uhr öffnet, kommt unsere Törnplanung durcheinander. Wir wollten nämlich bereits um 06:00 Uhr los, da ab Nachmittag Wind auf die Nase und das nicht wenig kommen soll. Und bis Nysiros sind es dummerweise rd. 6 Stunden. Naja, vielleicht bleiben wir dann halt noch ein paar Tage hier; es gibt Schlimmeres.