06.12.2016, 10:00 UTC, 119 sm, noch 1.142 sm bis zum Ziel
Von drauss, vom Ozean, komm ich her und muss Euch sagen, es frustriert mich schon sehr,
ueberall auf den kaum vorhandenen Wellenspitzen sehe ich kleine Windelein blitzen, doch oben an dem Himmelstor, schaut mit grossen Augen der Windgott hervor und spricht: Es soll nun mal wieder Flaute werden!
Erst einmal allen zuhause einen schoenen Nikolaustag!!
Hier gibt es nicht viel Neues, die versprochenen Winde lassen auf sich warten und wir duempeln so vor uns hin. Nadine checkt zuhause bereits Fluege nach dem 26.12. Ab und zu spielen Delphine um das Boot herum und fliegende Fische erfreuen uns immer wieder mit ihren langen Fluegen ueber das Wasser. Gott sei Dank haben wir bisher noch keinen morgens vom Deck puhlen muessen. Aber gleich in einer der ersten Naechte ist einer Conny ins Gesicht geflogen und am Abend darauf Paul gegen die Schwimmweste. Ich bin bisher davongekommen, naja, ich sage nur: natuerliche Autoritaet 🙂
Gestern haben wir – obwohl es noch einige Tage bis zum Ende des Trips sind – mal die TOPS und FLOPPS festgelegt. Zu den Tops gehoeren nach einstimmiger Meinung die Selbststeueranlage, die SSB Anlage von Yachtfunk und die Passatsegel, die alle drei hervorragend arbeiten. Zu den Flops das Satellitentelefon und das Wetterrouting.
Das Satphone ist sicherheitsrelevant und Paul hat es nur fuer die Ueberfahrt gekauft. Insofern ist es uebel, dass es am ersten Tag der Reise seinen Geist aufgegeben hat. Und wenn im Display steht, das man bitte seinen Serviceprovider kontaktieren moege, dann klingt das in diesem Fall etwas hohl. Auch fliegen leider noch keine Drohnen von DHL ueber den Atlantik mit Retourenscheinen.
Emotional treffen uns die Ratschlaege unseres professionellen Wetterdienstanbieters deutlich mehr. Um es mal simpel zu sagen, sind die meisten, die nur auf das ARC Wetter geschaut haben, Tage vor uns. Die einen sind gleich nach dem Start rechts abgebogen, direkt rein in den Starkwind, waehrend die anderen – so wie wir – die klassische Route Richtung Kap Verden gewaehlt haben. Und dann kam das Routing ins Spiel und schickte uns im Zickzack mal rauf, mal runter, in jedem Fall aber immer dahin, wo kein Wind war. Wir kommen uns vor wie Hase und Igel. Dummerweise sind wir der Hase. Wir haben gestern mal ausgerechnet, dass uns diese Beratung zwei, wenn nicht sogar drei oder vier Tage gekostet hat. Sprich: mehr oder wenigeer einen Grossteil des Rahmenprogramms und wenn wir weiter so vor uns hin schleichen, die Siegerehrung und meinen Rueckflug.
Aber uns ging es mit der Wettervorhersage diesen Sommer ja aehnlich. Die uns zur Verfuegung gestellten Gribfiles wichen teils erheblich von den lokalen Wettervorhersagen (z.B. Meteo France)ab – und diese behielten in der Regel recht.