Archiv für den Monat: Juni 2015

Italien kann toedlich sein..

7.06.2015

..fuer uns aber nicht wegen der Mafia, sondern wegen des leckeren Essens. Vorspeise, 1. Gang, Hauptgang und zu guter Letzt noch das sehr kalorienarme und unbedingt must have Dessert. Hoffentlich mache ich Cindy aus Marzahn und Klaus-Dieter einem der Wildecker Herzbuam nicht bald Konkurrenz 😛

Wir haben uns gestern Abend nochmals die Stufen hochgequaelt und somit hatte ich beim Abendessen kein schlechtes Gewissen, als ich zum Schluss zum zweiten Mal an dem Tag noch ein Tartufo verschlungen habe. Das Restaurant koennen wir uebrigens sehr empfehlen. Zum einen, wenn man von den Stufen noch ein bisschen aus der Puste ist, ist es nicht mehr weit und zum anderen: Gruss aus der Kueche (Parmesan, Erdbeere, Mandel -sehr leckere Kombination!) begleitet von einem Aperitif auf`s Haus. Das fing doch wirklich schon gut an. Tropea ist fuer seine roten Zwiebeln bekannt, daher probierte ich eine Zwiebelsuppe und Klaus-Dieter marinierten Schwertfisch. Die folgenden Scampi Nudeln in Limonensauce waren ebenfalls sehr gut. Nachdem ich von dem Tartufo so geschwaermt habe, hat Klaus-Dieter sich tatsaechlich auch eins bestellt. Eigentlich wollte er stattdessen Kalorien sparen und nur bei einem Glas Dessertwein aus Sizilien bleiben, Malvasia. Daraus wurde nix. Ich war jedenfalls nach dem Dessert pappensatt und der aufmerksame Kellner stand sogleich mit einer Flasche Grappa neben mir. Mit der Bemerkung, ebenfalls auf`s Haus. Nun gut…wer haette da nein gesagt? 😉 Also nicht zu der Flasche. Das reicht nun aber auch an Details zu unserem gestrigen Abend. Das Beste kommt zum Schluss: die Preise waren wirklich mehr als in Ordnung.

Aber irgendwas fehlt noch…ach ja…das Restaurant heisst Incipit.

Nun aber noch zu den wichtigeren Info`s, ich kann ja nicht nur vom Essen schreiben: die Tankstelle in der Marina hat auch sonntags geoeffnet. Wir waren gezwungenermassen noch kurz tanken und nun heisst unser Ziel: Stromboli. Auch dort gibt es keine Bucht, in der man richtig geschuetzt vor Anker liegen koennte. Aktuell haben wir gerade 1,2 Knoten Wind und gerade mal 29 Grad. Da wir WLAN hatten, weiss ich, dass ihr darauf nicht neidisch sein muesst 😉
Hoffentlich bleibt das Wetter so. Die aktuelle Vorhersage besorgen wir uns gleich ueber UKW. Lassen wir uns ueberraschen. Uebrigens gibt es heute Abend Bordkueche: die letzten Steaks von unserem Tuna 😉

Tropea

05/06.06. 2015 35 sm (948 sm gesamt)

Sind gestern hierher – ja, was wohl – natuerlich mal wieder gemotort. Meine Eltern fragten uns schon, warum wir nicht gleich mit einem Motorboot gestartet sind bei der Bilanz. Ja, wer den Schaden hat, braucht…..
Es ist aber auch wirklich deprimierend: entweder spiegelglatter Ententeich oder gegenan.
Na, wa soll es. Sind dann hier in die Marina (die beste in Italien bisher, sehr zu empfehlen) und haben gleich zwei Tage gebucht. Einmal, wegen der Stadt und zum zweiten, weil wir mal einen Tag Pause brauchten.
Ich hatte ja schon erwaehnt, wie schoen die Landschaft hier ist und die Stadt gilt nicht umsonst als Kalabriens Urlaubsparadies. Zudem ist von hier der Absprung zu den liparischen Inseln ideal.
Was mir weniger gefaellt, ist, dass wir seit wir Italien erreicht haben, noch nicht eine Bucht gesehen haben. Das Land laeuft schnurgerade als Strand aus und man muss ungeschuetzt und in der Duenung einfach vor dem Strand ankern. Das geht aber nur bei ruhigem Wetter. Also insofern als Segelrevier Kroatien, Tuerkei oder Griechenland, da gibt es nix!
Waren gerade die 200 Stufen hoch in die Altstadt und haben uns dann ein echtes Tartufo gegoennt. Besser als hier soll es nirgendwo sein. Danach waren wir allerdings so verschwitzt, dass es mit dem Schlaucher zum Baden ging. Und das bringt mich dazu, dass ich die neuen und auch letzten Bilder ueber Kalabrien gerade eingestellt habe. Die naechste Galerie wird die liparischen Inseln beinhalten.

Geschafft

4.06.2015 9 sm (913 sm gesamt)

Wir sind durch! Puenktlich um 13 Uhr sind wir los, denn da kippte die Stroemung zu unseren Gunsten. Ein ausgiebiges Fruehstueck und Sightseeing Messina inklusive, nur das mit dem Ausschlafen hat nicht so ganz funktioniert. Die dicken Poette verursachten schon ganz schoenes Geschaukel und Rucken an den Klampen. Wuerde uns ja an sich nichts ausmachen, waere eine Klampe vor kurzem nicht schon etwas lose gewesen..

Beim Ablegen hatten wir 5 Windstaerken. Aber nun ist es ruhig 😉

Nach 6 sm hatten wir die Strasse von Messina hinter uns gelassen. Die Strudel im Wasser konnten wir richtig gut sehen. Interessantes Phaenomen. Delphine hatten wir heute keine, dafuer aber von jetzt auf gleich keine Schaumkronen und keinen Wind mehr. Keinen stimmt nicht ganz, lediglich noch 10 Knoten. Kaum zu glauben, aber wahr. Nach 3 weiteren sm haben wir den Anker geschmissen und liegen nun in der Bucht Scilla – Wind nahezu eingeschlafen. Nebenan ist der kleine Hafen, voll mit Fischerbooten und: wir haben sie gesehen! Diese speziellen Boote fuer den Fang von Schwertfischen. Sehen schon lustig aus. Bild davon so bald wie moeglich in der Galerie..

Ein Bild von Scilla haengen wir an. Renate, Du hattest Recht, dieses Oertchen ist schoen.

Wir liegen vor einem langen Strand, das Wasser hat 23,8 Grad und die Sonne scheint. So richtig locken tut uns das Wasser leider nicht. Um uns herum tummeln sich viele Feuerquallen. Aber abkuehlen muss sein und wir sind mutig: 15 Sekunden an die Badeleiter und dann nix wie raus 😉

Strasse von Messina

3.06.2015 71 sm (904 sm gesamt)

Auf Odysseus Spuren waeren wir dann unterwegs 😉

Sind heute frueh um 5.30 Uhr los und hatten kurz spaeter genau den Wind, den ein Kat so liebt. 8,6 Knoten hatten wir als Spitzengeschwindigkeit! Ich dachte leider fast zu spaet an ein Beweisfoto, trotzdem konnte ich noch 8,5 Knoten festhalten. Immerhin. Leider blieb der Wind gerade mal 2 Stunden und dann hiess es wieder Maschinen an. Aber das kennen wir ja schon. Der aktuelle Schnitt ist uebrigens 86 sm segeln, 818 sm Sprit bezahlen 🙁

Landschaftlich war die Strecke sehr schoen. Lange Sandstraende und dadurch haeufig eine Tiefe von gerade mal 16-20 Metern. Irgendwann habe ich aufgehoert, zu zaehlen, wie viele Netze ausgebracht wurden. Fischernetzbojen mit Faehnchen sind ja sehr gut zu erkennen, die XXS Plastikflaschen als Markierung (leider in der Mehrheit) aber oft erst kurz vor dem Bug. Eigentlich wollte ich aber die vielen Wracks erwaehnen, die vor der Kueste verstreut am Grund liegen. Das waren wirklich nicht wenig. Kurz bevor der Aetna (aber leider im Dunst) ins Blickfeld kam, begegnete uns die ein oder andere Megayacht, AIS Ziel war jedesmal Montenegro. Wunderte uns irgendwie nicht. Die Delphine unterwegs fand` ich allerdings imposanter 😉 Sie gehoeren schon zur Tagesordnung. Soo schoen!

In der Antike galt die Durchfahrt zwischen Sizilien und dem italienischen Festland als extrem gefaehrlich. Stroemungen, Gezeiten, Fallboen und Strudel. Als wuerde das allen Seefahrern nicht schon den Garaus machen, kamen damals auch noch Skylla und Charybdis (lt. Homer) hinzu. Ich kann nur sagen: haben wir es gut, dass heute einfach heute ist. Eigentlich.

Kaum in der Strasse von Messina angekommen, ging es naemlich rund. Wir konnten wieder segeln. Aber diesmal wollten wir es gar nicht. Unser Wahlhafen, die „Marina“ del Nettuno, war nicht mehr so weit weg und eigentlich wollten wir nur noch ankommen. Der Wind kam uns entgegen und die Schaumkoepfe mit Welle ebenfalls. Also mussten wir kreuzen. Kaum waren die Segel oben, war Reffen angesagt. Und das gleich zweimal. Waren es anfaenglich nur 18 kts, ging es schnell auf 24 kts und dann deutlich ueber 30 kts (sieben Windstaerken). In der Wettervorhersage war der Wind mit max. 17 Knoten angesagt und insofern waren wir wirklich mehr als ueberrascht.

Als uns der erste Kreuzfahrer entgegen kam (der schoen mit der Welle gefahren ist und auf dem nicht Costa stand), habe ich fuer einen kurzen Moment an das bevorstehende Anlegemanoever gedacht. In dem Moment, so in Fleecejacke eingemummelt und enger Schwimmweste….ja….Neid…mehr muss ich wohl nicht schreiben 😛

Aber alles hat Vor- und Nachteile; von dem Balkon des Kreuzfahrtriesen haette ich sie nicht gesehen. Mindestens 40 Delphine, eher mehr. Rechts von uns, links von uns, vor unserem Bug. Wahnsinn! 20 Minuten haben sie uns begleitet und hatten ihren Spass. Manchmal sind 3 Tiere auf einmal vor unserem Bug nebeneinander aus dem Wasser gesprungen und wieder abgetaucht. Um genau das dann etliche Male zu wiederholen. So was Faszinierendes habe ich noch nicht gesehen. Ich haette sooo gerne Bilder gemacht -aber wir wurden beim Zuschauen von den entgegenkommenden Wellen schon geduscht, also wollte ich die Kamera nicht auch noch poekeln.

Apropos Delphine und damit Unterwasserwelt: ich habe gelesen, dass neben dem Thunfisch auch der Schwertfisch regelmaessig durch die Strasse von Messina zieht. Um ihn zu fangen, wurden spezielle Boote entwickelt. Im Topp des Mastes ist ein spezieller Sitz fuer den Kapitaen montiert, er steuert das Boot dort aus luftiger Hoehe. An seinen Platz kommt er mithilfe einer elektrischen Winsch. Vorne am Bug befindet sich ein riesiger Ausleger, der laenger ist als das gesamte Boot. Das klingt seltsam interessant. Falls mir so eine Konstruktion vor die Linse kommt, gibt es sofort ein Foto.

Der Marinero hier sagte uns, nachdem wir fest lagen, so waere das hier. Sobald wir aus der Strasse oben wieder raus waeren, waere der Wind komplett weg. Ebenso die Welle. Kaum zu glauben, genau so haben wir es bei der Einfahrt aber erlebt. Lassen wir uns morgen ueberraschen. An sich wollten wir einen Tag Pause machen und erst uebermorgen weiter fahren. Nachdem wir aber am Schwimmsteg -gleichzeitig Wellenbrecher genannt-Pustekuchen!! liegen und das zu Preisen, die den Schwimmsteg vergolden koennten, und alle Nase lang eine Faehre (und das die ganze Nacht noch) in den Hafen nebenan einlaeuft, geht es morgen wieder weiter. Nur diesmal nicht so frueh…
Apropos Faehren. Was hier ein- und auslaeuft, ist wirklich unbeschreiblich. Das kann an sich nicht nur an der Stadt liegen, so schoen soll die nicht sein. Also muss das wohl ein Umschlagfaehrenhafen sein.
Morgen wollen wir uns noch in Ruhe Messina anschauen. Die Stadt ist ganz schoen gebeutelt worden in der Geschichte. Jeweils mit zig-Tausenden von Toten verbunden hat sie die Pest, Erdbeben, Beschiessungen durch feindliche Flotten, Cholera, Seebeben und letztendlich die Bombardierung durch die Allierten im 2. Weltkrieg erdulden muessen.

Toller Service

02.06.2015 46 sm (833 sm gesamt)

Heute gaebe es an sich nichts zu berichten, wenn da nicht… Aber dazu gleich.

Wir sind einen Schritt weiter Richtung Messina gekommen, leider wieder erst ohne und dann mit Wind genau von vorne – aber so schwach, dass Kreuzen keinen richtigen Sinn machte. Heute morgen war es nochmals spannend, denn dank spiegelglatten Wassers konnten wir beim Verlassen von Le Castella die grossen Felsen unter Wasser sehen und da schluckt man schon ein wenig und hofft, dass das Echolot richtig anzeigt.
Die Landschaft, die an uns vorbeizog, ist richtig schoen. Berge, fruchtbare Felder und kilometerlange Sandstraende. Letzteres fuehrte dann auch zu dem Beenden meines ersten Satzes:

.dieser tolle Service der Marina Roccella Ionica waere.
Die Einfahrt in diese Marina ist ein wenig kniffelig wegen der Versandung, die damit auch dauernd das Fahrwasser aendert. Wir waren noch gut 2 sm entfernt, als uns der Hafenmeister auf UKW mit „Catamaran Purpurmond, can you read me?“ anrief. Ich war erst verbluefft, aber klar, der sah ja unsere Daten durch das AIS. Jedenfalls gab er uns genaue Anweisungen, wie wir reinfahren sollten und dann kuemmerten sich drei Marineros darum, uns an einen Fingersteg zu bugsieren. Wie gesagt, toller Service, schade, dass das nicht mehr Marinas machen. Nicht nur, dass man weiss, dass in der Marina noch ein freier Platz fuer einen ist, man faehrt einfach entspannter rein.
Und da wir Strom und Wasser mitbezahlt haben, gab es gerade langes Duschen, Haare waschen und Kleiderwechsel.
Und weil wir uns jetzt richtig sauber und gut fuehlen, gibt es bei uns heute auch nicht die geplante Kaesefondue sondern eine Pizza vom Hafenrestaurant mit Rotwein aus Mykonos an Bord. (Fuer eine Kaesefondue ist es auch irgendwie zu warm heute).