Archiv für den Monat: Juni 2015

Le Castella

Le Castella – klingt irgendwie toll.
Und richtig trutzig wirkt die Burg, nach der der Ort benannt ist, auch wirklich schon von See aus. Die Hafeneinfahrt erinnert einen mit den vielen Felsen direkt neben (und auch unter) dem Schiff eher an die schwedischen Schaeren. Sie ist eng und flach, aber ok und dahinter oeffnet sich dann das, was sich hochtrabend Marina nennt.
Wir erkunden nach der langen Fahrt sofort den Ort und sind erst einmal enttaeuscht. Halb so gross wie der Wiener Zentralfriedhof, aber doppelt so tot, wie man so sagt. Leere Strassen, keine Menschen, geschlossene Bars, Restaurants und auch Geschaefte. Kulturschock nach der Tuerkei und Griechenland!
Aber dann, so nach und nach, oeffnet sich der Blick und man nimmt den Ort anders wahr. Es ist nun mal der Sueden Italiens und es ist mittags und damit warm.
Abends faengt der Ort an, aufzuwachen. Die Jugend geht auf die Strasse, der Vergnuegungspark wird geoeffnet, die Restaurants fuellen sich und ab 22 Uhr sieht man auch die ersten Muetter ihre Kinderwagen vor sich her schieben. Es ist eben nicht Deutschland.
Wir finden ein super Restaurant und deshalb sei hier auch der Name genannt: La Scogliera.
Die Speisekarte enthaelt nur Fischiges, ist kurz und – natuerlich – nur auf Italienisch. Das wenige, was wir verstehen, oh, scusi, aber nicht da. Also geben wir relativ schnell auf und begeben uns in die Haende unserer netten Kellnerin, sprich, wir folgen einfach ihren Empfehlungen. Und fahren damit super. Nach einem traumhaften Meeresfruechterisotto bekommt einer frittierte Fische, Scampi und Tintenfisch und der andere einen filetierten Fisch vom Feinsten. Die Portionen sind so, dass unser manchmal zum Kater mutierender Hund auch noch fast einen ganzen Fisch abbekommt. Und der kalte Weisswein vom Haus ist von einer Qualitaet, die uns endgueltig anzeigt: Bella Italia, wir sind tatsaechlich im Land des excellenten Essens angekommen.

Bella Italia – wir kommen, nein, wir sind schon da!

01.06. 2015 151 sm (787 sm gesamt)

Was fuer eine Ueberfahrt. Nadine war total begeistert und ich eher weniger. Warum? Na, ganz einfach, nullkommanull Wind. Das heisst 26 Stunden nur das Geraeusch des Diesels hoeren muessen (vom Spritverbrauch einmal ganz abgesehen). Andererseits aber auch 26 Stunden spiegelglatte See wie ein Ententeich, was meiner geschaetzten Frau irgendwie wichtiger war.
Wie auch immer, wir liegen jetzt in Le Castella und alle sprechen hier italienisch :-)Also fahren doch nicht alle Dampfer nach Mykonos (Insiderwitz) und wir haben Italien getroffen. Hurra!
Was ich aber noch erzaehlen wollte, war, dass wir in Gaios neben einem sehr netten aelteren Paar lagen (Englaender), die dann nach uns auch noch in die Lakka Bucht kamen. Auch sie waren vor den Betrunkenen und Glaswerfern geflohen. Da wir uns gut unterhalten hatten, luden wir sie zum Sundowner um 18 Uhr zu uns ein.
Erstaunt sah ich kurz vor der Zeit, dass sie ankerauf gingen. Im Vorbeifahren rief er etwas von „zuviel Seegras“ und „slippender Anker“ zu uns rueber und versuchte dann mehrfach, vor uns zu ankern. Irgendwann gaben sie aber auf und verliessen die Bucht, ohne einen Kreis um uns zu fahren und kurz Tschuess zu sagen.
Also, da war ich ja schon erstaunt. So ein Verhalten unter Seglern und dazu noch von Briten! Unbelievable. Und jetzt kommt es:
Am naechsten Nachmittag prustete es an unserer Badeleiter und unsere Beiden hingen dran. Sie haetten am Tag zuvor nur noch das Weite suchen wollen, aber ohne sich zu verabschieden, nein, das ginge ja gar nicht. Also heute flugs einen Motorroller gemietet, gehofft, dass wir noch in der Bucht liegen und zum Boot schwimmen. So, hier seien sie jetzt und wuerden jetzt gerne den Sundowner mit uns trinken. Very british, oder??