25.06. 2016
Heute ging es entlang der Küste nach Bastia. Die ersten rd. 40 km wurden wir an beiden Seiten der Strasse von Weinbergen – oder besser gesagt -feldern begleitet. Dazu alle paar Meter die dringliche Aufforderung auf großflächigen Schildern, zu kosten (Degustation) und natürlich zu kaufen (Vente). Es war eine harte Zeit insbesondere für den Skipper, der dummerweise gestern Abend Inventur gemacht hatte. Diese an sich völlig überflüssige Handlung, die man wirklich nur den Kaufleuten ins Pflichtenheft schreiben sollte, ergab dummerweise einen die Wasserlinie immer noch deutlich senkenden Altbestand an Weinen jeglicher Couleur noch aus Mallorca und Sardinien.
Insofern behielt der Verstand über den Bauch die Hoheit – aber es fiel schwer und nur probieren ohne auch etwas zu kaufen – das geht ja gar nicht.
Kurze Zeit später tauchte in der von Unmengen von blühenden Oleanderbüschen gesäumten Landschaft die nächste Versuchung auf in Form einer Muschel- und Austernfarm. Diesmal war der Bauch schneller und befahl dem Fahrer einen unverzüglichen Rechtsschwenk. Angekommen an der Farm und voller Vorfreude auf ein paar leckere Austern mit einem Gläschen Rose schlug das Schicksal erneut und unbarmherzig zu: aus einem Wortschwall von französischen Vokabeln einer netten Dame filterten wir so etwas heraus, welches überall im Rest der Welt da hieß: Sorry, we are closed! Also zumindest Samedi und Dimanche. Mist aber auch! Das schwimmende Restaurant, das neben dem Direktverkauf lag, sah auch gut aus, aber es war noch zu früh, um dort einzukehren.
Also weiter nach Bastia, der größten Stadt auf Korsika. Hat man sich durch die eher häßlichen Vororte erst einmal in den Kern vorgearbeitet, liegt rd. um den alten Hafen eine malerische Altstadt. Die Kirche St. Jean Baptiste, die mit ihren zwei Türmen hoch über dem alten Hafen aufragt, ist innen zwar düster, aber sehenswert.
Auf der Heimfahrt hatte Nadine die glänzende Idee, dass die Zeit nun eher reif sei, um nochmals bei dem Restaurant vorbeizufahren. Gesagt, getan, aber Lukullus, der korsische Austerngott, hatte anscheinend etwas gegen uns: gerade geschlossen, erst abends wieder auf. Ja, gibt es das denn??
Jetzt reicht es. Also letzter Anlauf: direkt zur nebendran liegenden Fischergenossenschaft. Und diesmal hatten wir Glück. Ein Mann von einem Fischer (besser hätte ihn kein Maler malen können) verkaufte uns 10 Austern für 9€, gab uns alles in Eis gehüllt mit und sorgte damit für einen leckeren Nachmittag an Bord.
So sehr uns Kroatien von den Inseln her fehlt, so wenig vom Essen und Trinken.
So, für heute ist es jetzt gut. Morgen legen wir eine Ruhepause an Bord ein (naja, vielleicht einen kurzen Ausflug in die Nähe, aber keine hunderte Kilometer) und Montag geht es nach Ajaccio.
Morgen werde ich mir mal die Zeit nehmen und sehenswerte Bilder in die Galerie einstellen.